Die Universitäten und ihre unbrauchbaren Studien zur Energiewende

panorama_heitersberg_ostIn den letzten Monaten häufen sich die Studien von hochqualifizierten Professoren, Doktoren und anderen Spezialisten zur schweizer Energiewende. Sie wollen alle auch etwas Wichtiges zum Umbau unserer Energieversorgung beitragen. Sozialpsychologen und Computerwissenschaftler überschlagen sich in der Veröffentlichung von Studien und Berichten geradezu und arbeiten auf ein Versorgungsideal hin, das im besten Fall als „Luftschloss einer verwirrten Gesellschaft“ bezeichnet werden kann. Dieser universitäre Aktivismus dient einem einzigen Zweck: Dem politischen Mainstream nach dem Munde reden.

Die Energiestrategie des Bundes, von allen seriösen Energiespezialisten als grosse Traumtänzerei von linken Subventionsempfängern bezeichnet, soll durch diese Studien die höheren Weihen der universitären Eliten erhalten. Wer etwas am Lack kratzt oder hinter die Kulissen des Theaters blickt, sieht Fratzen des politischen und ideologischen Filzes. Man kann es nur als „unglaubliche Kurzsichtigkeit“ bezeichnen, wie eine ideologisch verblendete Elite bereit ist, jeglichen wissenschaftlichen und vernünftigen Ansatz zu opfern, um der geistesinzüchterischen Kamarilla aus linker Politik und Ideologie zu gefallen.

Dabei übersehen diese Wissenschaftler immer die gleichen Mechanismen: Aus ihrer unzweifelhaften Fachkompetenz „Psychologie“ oder „Computerwissenschaft“ und aus persönlicher Befangenheit zum Thema Atomkraft heraus, lassen sie sich durch die grüne Energielobby dazu verführen, ihre vermeintliche Sachkompetenz zur Energiewende zu veröffentlichen. Peinlich ist das vor allem, weil sie alle nicht bemerken, wie sie ihre Energiekompetenz in grandioser Weise überschätzen. Für jeden seriösen Energieexperten sind die benutzten Grundlagen und die daraus gezogenen Schlüsse schlecht nachvollziehbar. Aber die Meute der energetisch schwach gebildeten Journalisten saugt diese Informationen auf wie ein trockener Schwamm. Daraus resultiert die landesweite Desinformation zum Thema Energie, die von den Profiteuren exakt so gewollt ist. Aber wer überträgt einem Computerfreak oder einem Sozialpsychologen denn schon ernsthaft den Auftrag, die Energiewende zu erklären? Das kann nur dem Bundesamt für Energie einfallen. Diese Bastion der schweizer Energiedesinformation par excellence braucht dringend ein paar unterstützende Wort aus der Wissenschaft. Weil diese von seriösen Energiefachleuten nicht zu bekommen sind, werden die hinterletzten Ideologen aus den Universitäten gesucht, gefunden und gerne bezahlt.

panorama_egelsee_4Um einer eh schon desinformierten Bevölkerung die Windkraftwerke schmackhaft zu machen, versteigt sich zum Beispiel der Sozialpsychologe Götz Walter et al. dazu, die von ihm nur noch abschätzig „Skeptiker“ genannten Gegner als Nörgler und Egoisten zu bezeichnen, die gemäss den Ergebnissen des umtriebigen Wissenschaftlers jede demokratische Diskussion dominieren würden. Er nimmt ohne mit den Wimpern zu zucken an, diese „Skeptiker“ hätten keinerlei gute Gründe, warum sie sich gegen eine Verbauung ihres Lebensraums wehren. Dies findet er alles mittels einer Umfrage heraus, die auf der Basis von mehreren Falschannahmen und Fehleinschätzungen begründet ist und durch die Windradlobby sicherheitshalber schon mal „vorgefiltert“ wurde. Die befragten Gemeinden sind zum Staatsgeheimnis mutiert, damit man den Betrug nicht sofort als Solchen erkennen kann. Wie alles, was aus dem Bundesamt für Energie kommt und von den Kritikern nicht kontrolliert werden soll. Selbstverständlich wird auch diese Studie begleitet durch die bekannten Gesichter und Namen der schweizer Windradlobby. Auftraggeber ist das von Atomkraftgegnern und Windradverkäufern unterwanderte Bundesamt für Energie. Götz Walter, der Autor der Studie „Sozialpsychologiesche Akzeptanz von Windkraftwerken an potenziellen Standorten“ arbeitet nebenbei für eine Firma, die Projektplaner von Windparks berät. Die anfänglich vorgetäuschte Bereitschaft zur Zusammenarbeit, wurde vom Autor nach einigen kritischen Fragen weitgehend ergebnislos abgebrochen. Eine vernichtende Gesamtbeurteilung dieser Pseudostudie kann man hier lesen.

Das gleiche Muster zeigt die Universität St. Gallen. Die Wissenschaftler Prof. Dr. Rolf Wüstenhagen und Frau Dr. Nina Hampl reagieren auf e-mails der Windradkritiker schon gar nicht. Sie müssen schliesslich ihrer Aufgabe nachkommen, den politischen Instanzen und den umtriebigen Ideologen Fakten zu liefern, die diese gegen die ungeliebten Kritiker anwenden können. Die ostschweizer Variante des linken Argumentatoriums gegen Atomkraftwerke kalibriert das Kernenergiewissen der Befragten mit Fragen zur Photovoltaik. Wer in der Ostschweiz über Photovoltaikanlagenrichtige“ Antworten liefern kann, wird damit eingeteilt in die Stufen „hohes“, „mittleres“ oder „niedriges“ Wissen zu ATOMKRAFT. Daraus schliessen die St. Galler Sozialwissenschaftler relevante Ergebnisse zur Frage, ob die Schweiz „mittelfristig auf Atomenergie verzichten könne„. Wen wundert’s, wenn die derart Befragten darin kein grosses Problem sehen.

Computerfreak becomes energy expert

Aber damit nicht genug. Selbst Computerwissenschaftler beschäftigen sich jetzt mit der grossen Frage der Möglichkeit einer Energiewende à la Greenpeace, Energiestiftung und den grünen Parteien: Prof. Dr. Anton Gunzinger hat all seine schlauen Computer mit einer noch schlaueren Analyse gefüttert. Und siehe da, die von den seriösen Energiespezialisten kritisierte Energiewende, wie sie der Bundesrat in Absprache mit der Subventionslobby durchzuführen gedenkt, wird gemäss dieser Studie – wir ahnen es schon – problemlos funktionieren! Aber auch hier können wir am Lack kratzen und finden sofort die unhaltbarsten, der Realität komplett entrückten Grundlagen für die spitzbübische Euphorie dieses Wissenschaftlers:

So kostet ein KWh Atomstrom plötzlich das Fünffache, weil ein GAU (grösster anzunehmender Unfall) auf jeden Fall eintritt, Windräder drehen in der Schweiz 40 Jahre ohne Unterbruch, wo doch böse Zungen in England behaupten, sie würden schon nach 12 Jahren abgewrackt. Solarpanels arbeiten hier auch ohne Unterbruch während 25 Jahren, notabene ohne Leistungsabfall und sowieso halb gratis. Abfallprobleme gibt es auch keine. Gunzinger redet von Batterien, ohne auf die verwendete Technologie einzugehen, die wohl gratis zu haben ist. Gaskraftwerke produzieren in der gasfreien Schweiz so billig wie Kernkraftwerke und mehr Strom verbrauchen wir in seiner „Vision“ auch nicht. Wie gedenkt Gunzinger die 70% Energieverbrauch zu ersetzen, die momentan noch aus fossilen Quellen stammen?

Solche Simulationen kennen wir vom IPCC (Intergov. Panel of Climate Change). Nach deren „Computersimulation“ müsste es schon lange wärmster Frühling sein. Wir warten seit 15 Jahren auf die angedrohte Erwärmung des Klimas. Eingetroffen ist eine Abkühlung. Ein Blick in die Realität des Auslands würde Gunzinger widerlegen. Sein Vortrag hatte den Namen: „Vision trifft Realtität„. Welche Realität, Herr Gunzinger? Während die MeteoSchweiz Mühe bekundet, das Wetter zuverlässig für eine Woche vorhersagen zu können, vertraut die blinde Mehrheit der Politik einer auf falschen Daten gestützten Computervorhersage, die in 40 Jahren eintreffen soll.

Die Medien werden seit Jahren und Tagen mit dem letzten Schund aus der ideologischen Küche des ideologisch verwirrten Bundesamtes für Energie bedient. Schliesslich muss die Welt gerettet werden, koste es was es wolle. Wenn in naher Zukunft die schweizer Energiewende so grandios scheitert wie Merkels Europrojekt, werden die Kleinsparer die Zeche schon bezahlt haben. Der Auftrag der Medien wäre es, diese Machenschaften aufzudecken. Viele Journalisten träumen den unrealistischen Traum der Atomkraftgegner gerne mit. Anstatt kritische Fragen zu stellen, nehmen sie jede Gelegenheit wahr, diese grösste aller zeitgenössischen Illusionen zu pflegen und zu hegen.

Für Licht oder Strom gibt es keine Eimer

Das ungelöste Speicherproblem

fredfmue38Jedes Kind kennt die Erzählung von den naiven Schildbürgern, die erst ihr Rathaus ohne Fenster bauten und dann versuchten, Licht in Eimern und Säcken hineinzutragen. Doch während man über den in Schilda vollbrachten Unsinn noch schmunzeln kann, weil es im Reich der Märchen liegt und uns ja nicht betrifft, spielt sich mitten unter uns ein noch viel gröβerer Schildbürgerstreich ab, der Deutschland technisch wie wirtschaftlich noch in gröβte Schwierigkeiten bringen wird. Das Problem liegt darin, dass man elektrischen Strom ähnlich wie Licht nur schlecht speichern kann. Und mit genau dieser Frage steht und fällt die ganze Energiewende mitsamt ihren Billionenkosten.

Zunächst einmal: Ja, rein vom Prinzip her kann man Licht und Strom durchaus speichern. Jeder kennt beispielsweise diese matt leuchtenden Kunststoffe, die Tageslicht aufnehmen und bei Stromausfall als Notmarkierung für Fluchtwege dienen. Auch so manches Kinderherz haben sie schon erfreut, wenn sie in Form von Spielzeug die Dunkelheit in Kinderzimmern mildern. Doch kein vernünftiger Mensch käme auch nur im Entferntesten auf die Idee, so etwas als Beleuchtung für unsere Wohnzimmer und Fabriken oder als Ersatz für Straβenlaternen einsetzen zu wollen.

Ähnlich verhält es sich beim Strom. Wollte man für den Stromverbrauch eines durchschnittlichen deutschen Haushalts beispielsweise handelsübliche Mignonzellen verwenden, so würde man bei Kosten von mehr als 1 Mio. € landen – eine völlig indiskutable Idee also. Auch Akkumulatoren sind bei weitem nicht leistungsstark oder langlebig genug, um auch nur näherungsweise einen solchen Job zu erledigen. Jeder, der beispielsweise die heute so beliebten Solar-Gartenleuchten verwendet, stellt schnell fest, dass die Akkus schon nach 1-2 Jahren den Geist aufgeben. Selbst mit professionellen heute angebotenen Batteriesystemen [RWE] liegen die Speicherkosten – man muss nur selbst ein wenig nachrechnen – deutlich über 50 ct pro kWh, bei Investitionskosten oberhalb von 3000,- €/ kW. Der Versuch, gröβere Mengen Strom beispielsweise mit Batterien speichern zu wollen, macht sowohl wirtschaftlich als auch technisch keinen Sinn. Ebensowenig mit keiner der anderen verfügbaren Speichertechnologien. Und genau darin liegt das Grundproblem der gesamten Energiewende.

fredfmue39Bild 1. Hübsch, aber vergänglich: Die Akkus in Solarleuchten fallen oft schon nach 1-2 Jahren komplett aus

Worauf es beim Strom ankommt

Unser technisch hoch komplexes Stromnetz bleibt nur stabil, wenn Produktion und Verbrauch ständig exakt im Gleichgewicht sind. Das deutsche Stromnetz gehört vor allem deshalb zu den Besten der Welt, weil wir nicht nur hervorragende Ingenieure haben, sondern diesen auch ausgefeilte Technik zur Verfügung steht, um für eine ständige Anpassung beider Faktoren sorgen. Das entscheidende ist dabei, dass der Verbrauch stets Vorrang hat, d.h. dass die Produktion sich dem Verbrauch anpassen muss. Ein anderes System, bei dem die Dusche abgeschaltet, die Produktion mal kurz unterbrochen oder der Herd der Hausfrau für eine Stunde vom Netz genommen wird, weil die Stromerzeugung gerade nicht nachkommt, würde uns auf den Status einer Bananenrepublik zurückwerfen.

fredfmue40Bild 2. Schema des Tagesgangs der Strom-Tageslast im deutschen Netz an einem Herbst-Werktag (ohne „erneuerbare Energien“). (Grafik: Wikimedia Creative Commons)

Um die Produktion dem Verbrauch anzupassen, arbeiten die Elektrizitätsgesellschaften zunächst mit ausgetüftelten Prognosen, mit deren Hilfe der Tagesgang der Netzlast vorausgeplant wird. Dieser schwankt in Deutschland zwischen etwa 40.000 MW in den Nachtstunden und 75.000-85.000 MW an kalten Wochentagen, wenn Fabriken und Heizungen auf Hochtouren laufen [WIKI1]. Für die ständige Feinanpassung sorgt ein komplexes Netzwerk aus unterschiedlichsten Kraftwerken, die je nach Typ für Grundlast, Mittellast und Spitzenlast zum Einsatz kommen.

fredfmue41Bild 3. Ausschnitt der Anzeigen in der Leitwarte eines Kraftwerks. Hier sorgt ausgeklügelte Technik für die ständige Anpassung der Produktion an den Bedarf (Foto: Autor)

Kraftwerke kann man nicht einfach ein- und ausschalten

Grundlastkraftwerke sind die Arbeitspferde des Elektrizitätsnetzes. Es sind die gröβten, zuverlässigsten und von ihren Produktionskosten her günstigsten Kraftwerke, dafür gebaut, 24 Stunden am Tag und wenn möglich 365 Tage im Jahr für den erwähnten Sockel von 40.000 MW zu sorgen, ohne den in Deutschland die Zivilisation – und das ist wörtlich zu nehmen – zusammenbrechen würde. Diese Kraftwerke werden auf den sogenannten optimalen Betriebspunkt gebracht und bleiben dann dort, weil jede Abweichung einen schlechteren Wirkungsgrad – und damit auch mehr CO2-Ausstoss – verursachen würde. Ihre riesigen, oft über 100 m hohen Kesselanlagen, die viele Tausend Tonnen Stahl in Form komplexer Rohrbündel enthalten, erleiden schon bei kleineren Temperaturänderungen Schäden durch Wärmeausdehnung. Solche Kraftwerke kann man nicht wie ein Auto einfach per Zündschlüssel und Gaspedal bedienen. Dafür erzeugen sie Strom – zumeist aus Braunkohle oder Kernkraft – zu sehr günstigen Preisen von etwa 2,5-3,5 ct/ kWh [WIKI2].

Für die Mittellast kommen in der Regel Steinkohlekraftwerke zum Einsatz, die sich zumindest innerhalb eines gewissen Bereichs herauf- und herunterregeln lassen. Dennoch gilt auch für sie, dass sie aufgrund ihrer groβen Massen und der mit Laständerungen verknüpften Schädigungen geänderten Anforderungen nur träge folgen. Um sie nachts nicht zu weit herunterregeln zu müssen, wird der von ihnen erzeugte Strom in den Stunden geringster Netzlast genutzt, um sogenannte Pumpspeicherkraftwerke zu füllen. Diese pumpen mit dem überschüssigen Nachtstrom Wasser in hochgelegene Staubecken. Am Tag kann man es dann auf Turbinen leiten und so Strom erzeugen.

Die Spitzenlast übernehmen vor allem Gaskraftwerke. Das sind groβe Gasturbinen, die innerhalb weniger Minuten von Stillstand auf hohe Leistung gebracht werden können. Sie gehören zu den teuersten, zugleich aber auch flexibelsten Einheiten im deutschen Kraftwerkspark und sorgen zusammen mit den direkt regelbaren Pumpspeicherkraftwerken für die Feinabstimmung der Stromerzeugung auf den tatsächlichen Verbrauch. Ständige Regelimpulse von den Netzleitstellen sorgen dafür, dass dieses Orchester verschiedenster Kraftwerke ständig im Einklang spielt. Anderenfalls würde das Netz sehr schnell instabil und könnte zusammenbrechen.

fredfmue42Bild 4. Pumpen-Turbinenblöcke in einem Pumpspeicherkraftwerk. Solche Anlagen bieten die beste zurzeit groβtechnisch verfügbare Möglichkeit zur Speicherung von Strom

Die Rolle der erneuerbaren Energien

Mit der massiven Förderung der sogenannten „Erneuerbaren Energien“ sowie der Abschaltung der Kernkraftwerke wird dieses über Jahrzehnte aufgebaute und durchoptimierte Stromversorgungssystem jetzt mit Situationen konfrontiert, für die es niemals ausgelegt war. Wie man an Bild 5 sieht, entspricht die installierte Erzeugungskapazität aller erneuerbaren Energien nach den erfolgten Investitionen von mehreren 100 Mrd. € inzwischen fast dem Maximalwert dessen, was für die Stromversorgung Deutschlands erforderlich ist [EMAP]. Kann man also in Bälde das vom US-Präsidenten Bush her bekannte Banner „Mission accomplished“ aufhängen und darangehen, zusammen mit den restlichen Kernkraftwerken auch die als „Dreckschleudern“ in Verruf gekommenen Kohlekraftwerke abzuschalten?

fredfmue43Bild 5. Die nominelle Stromerzeugungs-Kapazität der in Deutschland installierten Kraftwerke, die mit „erneuerbaren Energien“ arbeiten, reicht theoretisch schon fast aus, um das Maximum des Tagesbedarfs zu decken (Grafik: Autor)

Hohe Kapazitäten von Wind und Sonne

Sieht man sich die Darstellung der installierten Kapazitäten „erneuerbarer“ Energien in Bild 5 genauer an, so stellt man fest, dass Wind und Fotovoltaik mit zusammen rund 61.500 MW daran den mit Abstand gröβten Anteil haben. Allein die Kapazitäten dieser beiden Energiequellen reichen zusammen bereits aus, um theoretisch fast 80 % des benötigten Stroms zu erzeugen. Verdeutlicht wird dies im Bild 6, wo die entsprechenden Kapazitäten in Form von Balken eingetragen wurden. Allerdings stehen diese Kapazitäten weder ständig noch zuverlässig zur Verfügung stehen. Wind und Sonne folgen nur ihren eigenen Regeln, so dass die tatsächlich zur Verfügung stehende Energie innerhalb sehr weiter Grenzen schwankt. Strom aus Sonne steht sogar stets nur tagsüber zur Verfügung. Genau dies ist das Problem.

 

fredfmue44Bild 6. Die theoretische Kapazität der deutschen Wind- und Solarkraftwerke erreichte 2012 schon mehr als 61.000 MW (Grafik: Wikimedia Creative Commons)

EE-Strom als Störenfried

Die Auswirkungen dieser Schwankungen verdeutlicht Bild 7. Der linke Balken zeigt die typische Höchstlast eines Tagesgangs mit ihren Anteilen aus Grund-, Mittel- und Spitzenlast. Der Balken rechts daneben zeigt die theoretisch verfügbaren Erzeugungskapazitäten von Wind- und Solarstrom, den beiden Hauptakteuren der „erneuerbaren“ Stromproduktion. Das tatsächliche kumulierte Aufkommen dieser beiden Erzeugungsarten für den Tag maximaler gemeinsamer Produktion zeigt der dritte Balken: Am 31.3.2012 standen um 07:30 Uhr kurzzeitig 12567 MW Solarleistung und 20843 MW Windleistung gleichzeitig zur Verfügung [EEX]. Für diesen Zeitpunkt hätte man demnach theoretisch nicht nur alle Spitzenlastkraftwerke, sondern darüber hinaus auch nahezu die gesamte Mittellast vom Netz nehmen können. Praktisch ist das jedoch nicht möglich, denn die Stromerzeugung dieser Einheiten muss im Voraus geplant und verkauft werden, weil sowohl Produzenten als auch Abnehmer des Stroms Planungssicherheit brauchen. Die übrigen, zum Spot(t)preis extrem kurzfristig an den Börsen gehandelten Strommengen sind vergleichbar mit den „last-minute“-Angeboten im Reisesektor. Sie ersetzen nicht das reguläre Reisegeschäft, sondern sind ein Entlastungsventil, wo Notverkäufer und Schnäppchenjäger miteinander handelseinig werden können. Selbst theoretisch hätte man 31.3. nicht alle Kraftwerke der Mittel- und Spitzenlast abschalten können, denn solche EE-Leistungen stehen nur kurzzeitig zur Verfügung, und Mittellastkraftwerke sind nur in gewissen Grenzen regelbar.

Viel bedeutsamer ist jedoch die Situation am 24.10.2012 um 6:00 Uhr morgens [EEX]. Den entsprechenden Balken kann man in der Grafik nicht sehen, weil der betreffende Strich zu dünn ist: Zu diesem Zeitpunkt gab es gar keinen Solarstrom, und der Wind steuerte nur 258 MW zur deutschen Stromversorgung bei. Anders ausgedrückt: Nur mit Wind und Sonne hätte Deutschland restlos stillgestanden. Trotz gigantischer Investitionen in Wind- und Solaranlagen muss für solche Fälle der gesamte Bestand konventioneller Kraftwerke weiter vorgehalten werden. Das heiβt auch, dass der damit verbunden Kostenapparat – wie Personal, Instandhaltung, Verwaltung und Kapitaldienst – ständig weiterlaufen muss, damit die Kraftwerke im Notfall zur Verfügung stehen können. Eingespart werden lediglich die Brennstoffkosten, diese Einsparung wird jedoch durch erhöhte Reparaturaufwendungen wegen der schadenträchtigen Anfahr- und Abschaltvorgänge in der Regel mehr als nur kompensiert. Im Prinzip läuft demnach die Stromerzeugung aus Wind und Sonne im Wesentlichen darauf hinaus, dass ein bestens eingespieltes und durchoptimiertes Stromversorgungssystem nicht im geringsten ersetzt werden kann. Stattdessen wird es vor allem gestört und durcheinandergebracht. Mit jedem Wind- und Solarkraftwerk, das zusätzlich ans Netz gebracht wird, nehmen diese Probleme sogar noch weiter zu. Bis jetzt wurden „nur“ die Spitzen- und die Mittellast beeinträchtigt. Wenn es erst soweit kommt, dass auch der Betrieb von Grundlastkraftwerken nicht mehr störungsfrei möglich ist, dann gute Nacht Deutschland.

fredfmue45Bild 7. Wenn die Stromproduktion aus Sonne und Wind – wie am 24.10.2012 mit lediglich 258 MW – bei weniger als 1 % des Bedarfs liegt, sind konventionelle Kraftwerke unverzichtbar. Es kann also keine Rede davon sein, dass diese „ersetzt“ würden (Grafik: Autor)

Stromspeicherung wäre einziger Ausweg

Die einzige Möglichkeit, solche katastrophalen Auswirkungen zu verhindern, wäre eine Zwischenspeicherung des am Bedarf vorbei erzeugten EE-Stroms, um diesen dann bei schlechter Wetterlage wieder ins Netz zurückzuspeisen, so wie es ja auch bereits mit dem Strom aus vorübergehend nicht ausgelasteten Mittellastkraftwerken geschieht. Als einzige groβtechnisch bewährte Methode stünden hierfür die bereits erwähnten Pumpspeicherkraftwerke zur Verfügung [WIKI3]. Sie haben einen Wirkungsgrad von rund 70-80 %, deutlich besser als der aller anderen Technologien wie Druckluft, Wasserstoff oder Power-to-Gas, die von interessierten Kreisen hierfür gerne und häufig in die Diskussion gebracht werden.

Das Problem: Es gibt nicht die geringste Aussicht, auch nur annähernd die benötigten Speicherkapazitäten aufzubauen, da es in Deutschland aufgrund der geographischen Gegebenheiten kaum noch geeignete Standorte für Pumpspeicherkraftwerke gibt. Die derzeit vorhandenen Anlagen haben eine Leistung von insgesamt rund 7000 MW, etwa ein Zehntel dessen, was bereits jetzt an kombinierter Erzeugungskapazität im Bereich Wind- und Solarkraftwerke installiert ist. Neben der zu geringen Leistung ist auβerdem auch ihre Speicherkapazität völlig unzureichend. Sie wurden für einen regelmäβigen Tag-Nacht-Zyklus ausgelegt und können selbst bei voller Aufladung meist nur wenige Stunden Strom liefern. Da Schlechtwetterperioden mit wenig Wind und kaum Sonne jedoch gerade im Winter über Wochen andauern können, braucht man über diese Option gar nicht erst nachzudenken. Und auch unsere Nachbarländer Norwegen, Schweiz und Österreich haben nicht im Entferntesten die Möglichkeit, mit ausreichenden Kapazitäten in die Bresche zu springen.

Wünsche und Wirklichkeiten

Wie sehr Politik und interessierte Ideologen dennoch gerade auf diesem Gebiet dem Bürger Halbwahrheiten und Unsinn präsentieren, zeigt sich besonders krass in diesem Bereich. Herausragendes Beispiel ist in diesem Zusammenhang ein Gutachten des von der Bundesregierung eingesetzten Sachverständigenrats für Umweltfragen, der laut einem Wikipedia-Artikel im Mai 2010 in einem Sondergutachten „100 % erneuerbare Stromversorgung bis 2050: klimaverträglich, sicher, bezahlbar“ davon ausging, dass „die Kapazitäten der Speicherkraftwerke insbesondere in Norwegen (allein nahezu 85 TWh Wasserbeckenkapazität der dortigen zu Pumpspeichern ausbaufähigen Speicherwasserkraftwerke) und Schweden bei weitem ausreichen, um Schwankungen der zukünftig eingespeisten erneuerbaren Energien auszugleichen [WIKI4].“ Macht man sich jedoch die Mühe, die Tatsachen z.B. in Norwegen zu überprüfen, so stellt man fest, dass es dort zurzeit so gut wie gar keine installierten Pumpspeicherkapazitäten gibt. Als einziges tatsächlich vorhandenes norwegisches Pumpspeicherkraftwerk findet sich das Kraftwerk Saurdal mit einer installierten Pumpleistung von gerade einmal 320 MW, daneben werden zwei weitere Projekte aufgeführt – ohne Angaben zu einem Inbetriebnahmedatum. Es ist schon erschreckend zu sehen, in welcher Weise hier theoretische Möglichkeiten als Fakten dargestellt werden. Über die Kosten scheint man sich dabei gar keine Gedanken gemacht zu haben.

Der Wirkungsgrad ist entscheidend

Zu allen anderen Speichertechnologien, die zurzeit als Alternativen zur Pumpspeicherung angeboten werden, kann kurz und bündig ausgesagt werden, dass ihr Wirkungsgrad viel zu schlecht und ihre Kosten viel zu hoch sind, um sie als Alternativen auch nur in Betracht zu ziehen. Daran wird auch noch so viel Forschung nicht viel ändern. Selbst unter optimalen Bedingungen erreichen viele dieser Technologien nur 30 bis 54 %, lediglich in Ausnahmefällen werden 62 % erreicht. Dazu muss man noch Leitungs- und Umspannverluste von 15 % und mehr rechnen, da der Strom von weit her zu den Speichern und von dort wieder zu den Verbrauchern transportiert werden müsste. Addiert man beide Verluste, so bedeutet dies, dass mehr als 50 % des teuren EE-Stroms verloren gingen, was volkswirtschaftlich völlig untragbar wäre. Zudem läge die zeitliche Reichweite dieser Speichersysteme meist im Bereich weniger Stunden statt der Wochen bis Monate, die zur effektiven Vorratshaltung benötigt würden.

Fred F. Mueller

fredfmue46Bild 8. Beim Transport und der Speicherung elektrischer Energie liegen die Leitungs- und Umspannverluste schnell im zweistelligen Prozentbereich

Quellen

[EEX] http://www.transparency.eex.com/en/

[EMAP] www.EnergyMap.info (16.2.2013)

[RWE] http://www.rwe.com/web/cms/de/37110/rwe/presse-news/pressemitteilungen/pressemitteilungen/?pmid=4008636 (am 18.3.2013)

[WIKI1] http://de.wikipedia.org/wiki/Mittellast (am 18.3.2013)

[WIKI2] http://de.wikipedia.org/wiki/Stromerzeugung (am 18.3.2013)

[WIKI3] http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Pumpspeicherkraftwerken (am 18.3.2013)

[WIKI4] http://de.wikipedia.org/wiki/Pumpspeicherkraftwerk (am 18.3.2013)

Solardachbetrug und Bürgerwindpleite

Nepp, Fallen und windige Versprechungen

fredfmue33In Deutschland läuft eine Geldbeschaffungsmasche von epochalem Ausmaβ. Ziel sind die Spargroschen vieler gutgläubiger Bürger. Man lockt sie mit Versprechungen von sicheren Geldanlagen, mit denen gleichzeitig ein Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz geleistet werde. Landauf, landab bemühen sich zahllose groβe und kleine Firmen und Vertretungen darum, Solarplantagen oder Bürgerwindparks an den Mann zu bringen. Doch Vorsicht: In dieser Billionen-Euro-Branche haben sich längst mafiöse Strukturen herausgebildet, sind Lug und Betrug gang und gäbe geworden.

 

Zunächst einmal: Mit Hilfe des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) kann man tatsächlich reich werden, sehr reich sogar. Einige Spitzenvertreter der Branche sind inzwischen im exklusiven Klub der deutschen Milliardäre zu finden, und auch manch anderer Windbauer oder Solarplantagenbesitzer hat es zu durchaus respektablem Reichtum in mehrstelliger Millionenhöhe gebracht. Doch neben diesen Vorzeige-Gewinnlern gibt es auch Verlierer, die sich von angeblich sicheren Gewinnen verlocken lieβen, ihre oft mühsam erarbeiteten Ersparnisse in solche Projekte zu investieren, um hinterher festzustellen, dass die versprochenen Erträge nicht hielten, was ursprünglich versprochen wurde [WIND2]. Man hört auch von Fällen, wo die Anleger draufzahlen müssen, statt zu verdienen. Davon liest man natürlich nichts in den bunten Prospekten oder den professoral klingenden Gutachten, mit denen arglose Bürger dazu verleitet werden sollen, ihre Ersparnisse zur Verfügung zu stellen. Und in der einschlägigen Fachpresse sowie den zahllosen Internetportalen, die von den Anzeigen der entsprechenden Industrie leben, sucht man entsprechende Negativmeldungen natürlich vergeblich.

Die Gewinner stehen schon vorher fest

Zunächst einmal ist festzustellen, dass das Risiko bei solchen Anlagemodellen in den meisten Fällen im Interesse bestimmter Akteure ungleich verteilt ist. So sind beispielsweise die wirklich guten Windstandorte zumeist schon längst vergeben. Gewinner sind bei neuen Projekten meist diejenigen, die bereits bei Inbetriebnahme ihren Reibach gemacht haben: Die Hersteller der Anlage, die Projektgesellschaft, die das Ganze errichtet hat, die Gutachter und Beratungsbüros sowie die Besitzer des Grundstücks, die aus Opa‘s „saurer Wiese“ jetzt üppige, über 20 Jahre garantierte Pachterträge ziehen können. Das Risiko liegt dagegen bei den Betreibern, die nicht nur die anfänglichen Investitionskosten zu tragen haben, sondern auch alle mit dem Projekt verbundenen Unwägbarkeiten. Wer ein wenig sucht, findet im Internet immer wieder Warnungen vor Fallen und unseriösen Praktiken [TIPP1, TIPP2, TIPP3]. Die wichtigsten Risiken sind das Ertragsrisiko, das Betriebsrisiko, das Recyclingrisiko – und das politische Risiko.

Ertragsrisiken -Wind

Wer sich mit Prospekten über Windkraftprojekte beschäftigt, wundert sich häufig über erstaunlich optimistische Angaben über die bei diesen Vorhaben zu erwartenden Stromerträge. Da Windverhältnisse für den Laien nicht zu ermitteln sind, werden hierfür Expertisen eingeholt. Diese verwenden wiederum häufig Computermodelle, die zuverlässig sein können – oder eben auch nicht, wie ja auch die Erfahrung mit Wetterberichten immer wieder zeigt. So kann man beispielsweise für deutsche Offshore-Windparks in der Nordsee Prognosen finden, die von 40-46 % Nutzungsgrad im Jahr ausgehen [TRIA]. Das sind fantastische Werte – so sie denn stimmen sollten. Da es für dieses Seegebiet bisher kaum Langzeit-Erfahrungen gibt, empfiehlt sich ein Blick auf reale Betriebswerte beispielsweise in Groβbritannien. Dort hat man im Offshorebereich schon seit langem umfassende Erfahrungen mit zahlreichen Windfarmen gesammelt – und geht von lediglich 29,65 % Nutzungsgrad aus.

Auch bei landgestützten Anlagen ist anzuraten, sich die in Prospekten präsentierten Zahlen kritisch anzusehen. So gibt es Meldungen, dass Banken bei Finanzierungen davon ausgehen, dass die Angaben von Windgutachten systematisch um 17,5 % zu hoch liegen. Tatsächlich sind Nutzungsgrade oberhalb von 20 % nur an wenigen Standorten zu erwarten. Der langzeitige Mittelwert für Deutschland liegt bei lediglich 16,8 %. Die geographische Lage hat dabei entscheidenden Einfluss, wie die Aufstellung der Nutzungsgrade nach Bundesländern für das Jahr 2010 zeigt.fredfmue34

 Bild 1. Bei Windenergieanlagen spielt der Standort eine entscheidende Rolle. Hier die in den deutschen Bundesländern im Jahr 2010 durchschnittlich erzielten Nutzungsgrade (Grafik: Autor)

Ertragsrisiken – Fotovoltaik

Auch bei Fotovoltaikanlagen ist nicht alles Gold, was glänzt. Was zählt, sind Südlagen mit viel Sonnenschein bei klarem Himmel. Aussagen wie die, Solarzellen würden auch bei bedecktem Himmel noch Strom liefern, sind bestenfalls akademischer Schnickschnack. Wohnt man in einem Talkessel mit Abschattung oder häufiger Inversionswetterlage, so sitzt man schon auf der Verliererseite. Falsche Dachneigung, unzureichende Südorientierung oder Schatten von Nachbars Baum können die Erträge dramatisch mindern. Was viele nicht wissen: Selbst Teilabschattungen können den Ertrag eines betroffenen Paneelstrangs deutlich verringern. Weitere Faktoren, die sich nachteilig auf den Ertrag auswirken, sind Verschmutzung durch Staub sowie Abschattung durch Pflanzenwuchs bei niedrig aufgeständerten Plantagen oder – in diesem Winter häufiger zu beobachten – durch Schnee und Eis. Für Deutschland ist von einem durchschnittlichen Langzeit-Nutzungsgrad von etwa 7,5 % auszugehen. Bei Angaben, die wesentlich darüber liegen, sollte man Vorsicht walten lassen.

Betriebs- und Lebensdauerrisiken – Wind

Windenergieanlagen sind hochkomplexe technische Produkte und unterliegen enormen Beanspruchungen, zudem sind sie der Witterung ausgesetzt. Deshalb sind Schäden früher oder später unausweichlich. Reparaturen in Höhen von 100 m Höhe sind teuer, vor allem, wenn beim Austausch groβer Teile ein Kran eingesetzt werden muss. Die Schummeleien bezüglich der Verfügbarkeiten von WKA beginnen schon bei den Angaben zur Lebensdauer, die vielfach mit 25 Jahren angegeben wird [TRIA]. Interessanterweise gibt der weltgröβte Hersteller Vestas in eigenen Lebensdaueranalysen Auslegungslebensdauern von lediglich 20 Jahren an [VEST1]. Zu den anderweitig angegebenen 25 Jahren ist das immerhin ein Unterschied von 25 %. Zu den Schwachpunkten von Windenergieanlagen gehören insbesondere auch die Getriebe, deren Ersatz äuβerst aufwendig ist. Hier rechnet die erwähnte Analyse mit einem Austausch innerhalb der Lebensdauer der Anlage.

Nachdenklich stimmen sollte insbesondere das Ergebnis detaillierter Untersuchungen der britischen Renewable Energy Foundation über die Entwicklung der Produktivität von Windenergieanlagen in Groβbritannien und Dänemark. In dieser Langzeitstudie wurde festgestellt, dass die Nutzungsgrade britischer Windfarmen von ursprünglich ca. 24 % innerhalb von 10 Jahren auf 15 % abfallen und nach 15 Jahren lediglich noch 11 % erreichen. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass wenige Windfarmen länger als 12-15 Jahre arbeiten werden.fredfmue35

 Bild 2. Die Nutzungsgrade der in Deutschland installierten Windkraftanlagen unterliegen jährlichen Schwankungen. Der langjährige Mittelwert beträgt 16,8 % (Grafik: Autor)

Betriebs- und Lebensdauerrisiken – Solar

Da die meisten Fotovoltaikanlagen aus Elektronikkomponenten ohne bewegliche Teile aufgebaut sind, wird häufig angenommen, sie hätten eine sehr hohe Lebensdauer. Oft ist zu lesen, sie würden zwar im Laufe der Zeit allmählich etwas nachlassen, lieferten aber auch nach 25 Jahren noch 75 % ihrer ursprünglichen Leistung und seien auch danach noch für viele weitere Jahre verwendbar. Wer jedoch die Wahrheit wissen will, sollte nicht in Prospekten der Hersteller oder auf den Webseiten der vielen Lobbygruppen nachsehen, sondern bei Internet-Suchmaschinen Begriffe wie „Solaranlage defekt“ eingeben. Das sich hieraus ergebende Bild weicht doch recht erheblich von der heilen Welt der Anbieter ab. Es ist erstaunlich, wieviele Firmen und Ingenieurbüros offensichtlich gut davon leben, dass sie sich um die Funktions- und Leistungsdefizite von Solaranlagen kümmern. Dort kann man dann beispielsweise Aussagen über bis zu zweistellige Prozentsätze von Zellen finden, die entweder defekt sind oder nicht die volle Leistung bringen. Auch in den Blogs vieler Heimwerker- und Selbsthilfeportale finden sich zahlreiche Leidensgeschichten als Warnung, dass es offensichtlich nicht immer damit getan ist, sich eine Anlage aufs Dach zu schrauben, um dann jahrzehntelang bequem Geld einnehmen zu können [SOLA1].fredfmue36

 Bild 3. Der Nutzungsgrad von in Deutschland installierten Fotovoltaikanlagen schwankt teils erheblich. Der langjährige Mittelwert liegt bei rund 7,5 % (Grafik: Autor)

Wohin mit dem Sondermüll?

Das Recyclingrisiko besteht, weil sowohl Windkraftanlagen als auch Fotovoltaikpaneele nach Ablauf der 20jährigen Betriebsdauer umweltverträglich demontiert und entsorgt werden müssen. Bei Windkraftanlagen können allein für Abriss und Abtransport fünfstellige Beträge fällig werden. Und der Aussage, dass man auf den alten Mast einfach wieder eine neue Anlage setzen könne, sollte man mit Skepsis begegnen: Mast und Gondel bilden ein aufeinander abgestimmtes System, und auch für den Mast gilt die Auslegungsberechnung nur für eine Betriebsperiode. Wenn danach etwas passieren sollte, dürften interessante juristische Auseinandersetzungen mit der Versicherung zu erwarten sein.

Auch bezüglich der Entsorgung von Fotovoltaikanlagen drohen dem Eigner erhebliche Kosten, da es sich bei vielen Technologien um Sondermüll handelt, der giftige Schwermetalle wie Blei, Cadmium und Tellur enthält [RECY]. Die sachgerechte Entsorgung dieses Materials erfordert hoch spezialisierte Anlagen und ist entsprechend teuer. Zwar geben manche Hersteller deshalb für die von ihnen gelieferten Module eine Entsorgungszusicherung, jedoch ist angesichts der desolaten Lage der meisten dieser Firmen kaum davon auszugehen, dass nach Ablauf der Betriebsdauer noch irgendjemand da sein wird, der diese Versprechungen auch einlösen kann.fredfmue32

 Bild 4. Sondermüll. Das in vielen Solardächern enthaltene hochgiftige Schwermetall Cadmium wurde aus Industrieprodukten schon vor vielen Jahren verbannt (Foto: Autor)

Politische Risiken

Eine der entscheidenden Säulen der Energiewende ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das dem Investor, der Geld in Anlagen zur Erzeugung von Strom aus „erneuerbarer“ Energie steckt, eine zwanzigjährige Abnahmegarantie für den erzeugten Strom zu festgelegten Preisen zusichert. Zu zahlen hat dafür der Stromverbraucher im Wege eines EEG-Zuschlags auf seine Stromrechnung. Von der Einhaltung dieser Zusage hängt die Wirtschaftlichkeit der Investition ab, denn die garantierten Preise liegen weit über den Kosten von 2,5 bis 3,5 ct/ kWh, zu denen konventionelle Kraftwerke Strom produzieren können. Fällt diese Garantie, so bricht die gesamte Kostenkalkulation in sich zusammen und eine Pleite ist vorprogrammiert.

Daher stellt sich die Frage, wie glaubwürdig die staatlichen Garantien des EEG sind. Die Antwort ist einfach: Ungefähr so sicher wie deutsche Rentenversprechungen. Wenn es der Politik opportun erscheint, wird sie auch bezüglich des EEG den Stöpsel ziehen, wie sich ja bereits jetzt an der Diskussion über die von Bundesumweltminister Altmeier ins Spiel gebrachte Strompreisbremse zeigt. Wenn genügend Wählerstimmen winken, wird die Politik jedes Versprechen brechen. Erinnern wir uns an die Situation bei den Kernkraftwerken: Man hatte ihnen gerade Laufzeitzusagen gemacht und sie gleichzeitig via Brennelementsteuer kräftig zur Kasse gebeten. Als dann Fukushima die politische Stimmung kippen lieβ, waren die Laufzeitzusagen plötzlich wertlos, die bereits gezahlte Brennelementesteuer wollte der Staat aber trotzdem behalten. Es wäre naiv zu glauben, dass man Windmöller und Solarplantagenbesitzer anders behandelt wird, wenn es erst einmal so weit kommt, dass explodierende Strompreise das Volk auf die Straβe treiben.

Politik: Winkeladvokaten-Tricks

Schon die Grundlage des ganzen Geschäfts mit den „erneuerbaren“ Energien beruht auf Betrug der Politik am Bürger. So versprach das Bundesumweltministerium unter Jürgen Trittin im Jahre 2005, dass der Anstieg der EEG-Umlage in Zukunft abnehmen und einen Durchschnittshaushalt selbst bei sehr dynamischem Ausbau nicht mehr als 3 Euro pro Monat kosten werde [BMU]. Jetzt – im Februar 2013 – hat sein Nachfolger Altmeier zugegeben, dass die Kostenbelastungen aus dem EEG die Billion € überschreiten dürften – mit dem interessanten Kniff, dass er vom Ende der 2030er Jahre statt von 2050 sprach. Anders ausgedrückt, da für die Energiewende von 2040 bis 2050 nochmals mindestens weitere 15 % „Erneuerbare“ zur Erreichung des Ziels von 80 % draufgesattelt werden müssen, dürfte die Realität nochmals um einen ordentlichen Batzen darüber liegen. Von einer Politik, die dem Bürger mit solchen Winkeladvokaten-Tricks kommt, haben betrogene Sparer hinterher höchstens salbungsvolle Sprüche zu erwarten.fredfmue37

 Bild 5. Deutschland hat sich mit der „Energiewende“ extrem ehrgeizige Ziele bei der Einführung sogenannter erneuerbarer Energien gesetzt (Grafik: Autor)

Quellen

Titelfoto: G. Janβen

[ALTM] http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/energiepolitik/umweltminister-altmaier-energiewende-koennte-bis-zu-einer-billion-euro-kosten-12086525.html

[BANK] http://de.scribd.com/doc/127848137/Windpark-Hessen-und-Kostendampfung 5.3.2013

[BMU] Was Strom aus erneuerbaren Energien wirklich kostet. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU). Referat Öffentlichkeitsarbeit. Juni 2005

[RECY] http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/recycling-von-modulen-solar-konzerne-kaempfen-um-ihr-gruenes-image-a-688779.html   26.4.2010

[SOLA1] http://cr4.globalspec.com/thread/25552/Service-life-of-solar-panels 3.2.2012

[TIPP1] Arbeitskreis Alternative Energien Odenwald, Email: ak-altenerg@gmx.de

[TIPP2] http://de.scribd.com/doc/126560132/Bewertung-von-Windkraft-Beteiligungsangeboten

[TIPP3] Markus Estermeier. Investitionsrisiko Solarstrom. http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/investitionsrisiko-solarstrom/ 6.12.2011

[TRIA] http://www.trianel-borkum.de/de/windpark/daten-und-fakten.html 31.12.2011

[VEST1] Life Cycle Assessment 1N1800 Life Cycle Assessment of a Wind Turbine. Group 7: Barbara Batumbya Nalukowe, Jianguo Liu, Wiedmer Damien, Tomasz Lukawski. May 22, 2006. Vestas.

[WIND2] http://www.badische-zeitung.de/freiburg/windraeder-liegen-weiter-unter-plan–63827138.html

Abschied von der Klimarettung?

Aufstand gegen die Abzocke beim Strom

fredfmue27Eine europäische Regierung, die infolge einer Strompreisrevolte zurücktreten muss – eine solche Prophezeiung hätte man noch vor wenigen Monaten als Hirngespinst belächelt. Ein deutscher Umweltminister, der zugibt, dass die Energiewende mehr als eine Billion € kosten wird – noch vor kurzem völlig undenkbar. Doch nicht nur in Deutschland, sondern in immer mehr europäischen Ländern mehren sich inzwischen immer deutlicher die Anzeichen, dass die Bevölkerung gegen die als „Klimarettung“ maskierte Abzocke bei der Stromversorgung aufzubegehren beginnt. Dies könnte zugleich eine dramatische Wende bei den Diskussionen über die CO2-Frage einläuten.

 

Seit Jahrzehnten hören wir immer drängendere Warnungen, das Klima werde durch die Menschheit ruiniert. Nobelpreisträger wie Al Gore und Professoren wie Mojib Latif und Hans Joachim Schellnhuber werden nicht müde zu behaupten, dass steigende CO2-Pegel zu einem Treibhauseffekt führen, der noch innerhalb dieses Jahrhunderts katastrophale Ausmaβe annehmen werde. Als Folge drohten Naturkatastrophen, Dürren, sich häufende Extremwetterereignisse und ein lebensbedrohlicher Anstieg des Meeresspiegels. Die Massivität und Bandbreite, mit der diese Thesen vertreten werden, führt zu einer zunehmenden Diskriminierung abweichender Meinungen. Seinen Gipfel fand dies in der kürzlichen Aussage eines in Österreich lehrenden Universitätsprofessors, für Leugner des Klimawandels sei die Todesstrafe zu fordern. Unterdessen machen gewitzte Zeitgenossen mit der Angst vor dem Klimawandel glänzende Geschäfte. In den letzten Jahren scheffelten manche dieser Lichtgestalten mit Windmühlen und Solarplatten Milliarden. Doch seit wenigen Monaten scheint ein Kipppunkt erreicht zu sein. In immer mehr Ländern Europas greift Unruhe um sich. Mehr und mehr sieht es danach aus, dass das viel zu weit ausgeschwungene Pendel wieder in die Gegenrichtung zurückkehrt.

Deutschland als Brennpunkt

Deutschland ist in den letzten Jahren zu einem Brennpunkt der Klimawandel-Bewegung geworden. Sowohl rot-grüne als auch konservative Bundesregierungen sehen sich schon seit langem als Vorreiter des Klimaschutzes und propagieren dies auch auf internationaler Ebene. Bei vielen europäischen wie internationalen Abkommen zu Klimaschutz und CO2-Minderung gehörte Deutschland zu den treibenden Kräften. Mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und seinen Vorläufern wurde der Umbau der deutschen Stromversorgung hin zu sogenannten „erneuerbaren Energien“ forciert, während man gleichzeitig beschloss, die Kernenergie auslaufen zu lassen.

Zusätzliche Dynamik bekam diese ökologisch motivierte Entwicklung dann 2011 als Reaktion auf die Reaktorkatastrophe von Fukushima. In der Folge wurde beschlossen, den Ausstieg aus der Kernkraft zu beschleunigen und die Stromproduktion bis 2050 zu 80 % auf sogenannte erneuerbare Energien umzustellen. Gleichzeitig wurde das Aus für die als Risikotechnologie eingestufte Kernenergie beschlossen, die noch vor wenigen Jahren bis zu 30 % zur deutschen Stromerzeugung beigetragen hatte. Politisch wie medial wird dieses Vorhaben von einem breiten Konsens getragen. Jetzt allerdings zeigen sich in dieser Einmütigkeit erste Risse, und zwar wegen der mit dem Vorhaben verbundenen Kosten, die inzwischen in manchen Teilen der Bevölkerung für Unruhe sorgen. Mit feinem politischem Gespür hat dies auch der Bundesumweltminister Altmaier erkannt und sucht nach Wegen, diesen Gefahrenherd zu entschärfen. Denn scheitert die Energiewende am Widerstand der Bevölkerung, dann scheitert auch die Akzeptanz für die Klimarettung. Und da sich Deutschland diesbezüglich als weltweiter Vorreiter positioniert hat, der andere zur Nachahmung auffordert, wären die Folgen auch für diese weltweite Bewegung verheerend.

fredfmue28Bild 1. Deutschland hat sich mit der „Energiewende“ extrem ehrgeizige Ziele bei der Einführung sogenannter erneuerbarer Energien gesetzt (Grafik: Autor)

Kosten auβer Kontrolle

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass es nicht die ungelösten technischen Probleme sind, die zu dieser labiler werdenden Situation führen, sondern die Kosten. Durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurde bei privaten Kapitalgebern eine Flut an unkoordinierten Investitionen ausgelöst, die jetzt anfängt, die Volkswirtschaft endgültig zu überlasten. Die mittlerweile aufgelaufenen EEG-Zahlungen und Zahlungsverpflichtungen summieren sich bereits 2013 zu rund 435 Mrd. €, und die Trendkurve verläuft weiter steil nach oben. Mit der jüngsten Steigerung der EEG-Umlage um 47 % scheint jetzt sowohl bei der Bevölkerung als auch bei Teilen der Industrie eine Schmerzgrenze erreicht zu sein, die auch von der Politik nicht mehr ignoriert werden kann. Nur – man kann jetzt nicht mehr stehenbleiben, schlieβlich werden in den kommenden Jahren weitere Kernkraftwerke abgeschaltet. Deren Leistungsanteil sollte ja auf keinen Fall von fossilen Kraftwerken übernommen werden. Genau da liegt das Dilemma, denn trotz der enormen Ausgaben erzeugten EEG-geförderte Kraftwerke in Deutschland 2012 zusammen lediglich 114,5 Terawattstunden elektrischer Energie. Um die 99 TWh zu ersetzen, die 2012 noch aus Kernkraftwerken kamen, müssten auf die bisher aufgewendeten 435 Mrd. € nochmals Verpflichtungen in vergleichbarer Gröβenordnung aufgesattelt werden. Angesichts der sich ausbreitenden Unruhe darf inzwischen bezweifelt werden, ob der deutsche Michel bereit sein wird, diese zusätzlichen Belastungen noch längere Zeit ohne Murren zu tragen.

fredfmue29Bild 2. Die per EEG-Gesetz verordneten kumulierten Gesamtverpflichtungen für die deutsche Bevölkerung erreichen schon 2013 die stolze Summe von rund 435 Mrd. € (Grafik: Autor)

Keinerlei Ersatz von CO2

Hinzu kommt, dass die angeblich mit dem EEG und seinen Kosten verknüpfte Klimarettung nicht stattfindet. Die Gutgläubigkeit zahlreicher Menschen wurde schamlos ausgenutzt. Seit Einführung des EEG im Jahre 2000 ist der CO2-Ausstoss der deutschen Kraftwerke praktisch unverändert bei rund 350 Mio. t geblieben. In puncto Klimarettung hat sich also nichts getan. Und bis zur Stilllegung des letzten Kernkraftwerks wird sich an dieser Situation trotz weiter enorm steigender Kosten nichts ändern, weil hier lediglich eine CO2-arme Technologie durch andere CO2-arme Technologien ersetzt wird. Es dürfen Zweifel daran erlaubt sein, ob sich dieser Kurs noch mehr als ein paar Jahre wird durchsetzen lassen. Natürlich werden ihn die dominierenden politischen Parteien zunächst weiter verteidigen. Das ist schon allein aus Gründen der Gesichtswahrung erforderlich. Doch während Rot-Grün vermutlich eisern an der bisherigen Linie festhalten wird, kann man bei der CDU zaghafte Absetzbewegungen erkennen, beispielsweise die von Hr. Altmaier vorgeschlagene Strompreisbremse.

fredfmue30Bild 3. Bei der deutschen Stromproduktion erzeugtes CO2 in Mio. t/ Jahr. Trotz enormer Aufwendungen wurde keine Verringerung erreicht (Grafik: Autor)

Abbruch nach Fan-Ausschreitungen?

Viel spricht daher dafür, dass man trotz aller Ablenkungsmanöver gezwungen sein wird, irgendwann in den nächsten paar Jahren die Veranstaltung „Energiewende“ mitten im Spiel abzubrechen, weil die Fans Böller werfen. Es ist nicht unberechtigt, den Abbruch im Bereich von 2015 bei etwas über 30 % EEG-Anteil an der Stromerzeugung zu erwarten. Spätestens dann kommen nämlich zu den Kosten noch die bisher überspielten technischen Probleme hinzu. Dann werden sich an sonnen- und windreichen Tagen die unterschiedlichen „Erneuerbaren“ gegenseitig blockieren, weil sie zusammen mehr Strom erzeugen, als das Netz überhaupt aufnehmen kann. Weitere Knackpunkte sind die völlig ungelöste Speicherproblematik, der Netzausbau und die Netzstabilität. Während ein gesundes Netz mit vielen Groβkraftwerken ausreichend Reserven hat, um kleinere Mengen zufallsgesteuert erzeugten Stroms zu verkraften, nimmt diese Fähigkeit mit wachsendem Anteil an Wind- und Solarstrom ab. Irgendwann wird das Netz instabil. Wenn das öfter vorkommt und länger dauert, sind die Folgen für eine hochentwickelte Volkswirtschaft katastrophal.

fredfmue31Bild 4. Bei einer „Notbremsung“ im Jahre 2015 mit Stopp weiterer EEG-Investitionen sowie weiter fortgeführter Stilllegung der Kernkraftwerke dürften die jährlichen CO2-Emissionen bei der Stromerzeugung bis 2022 von rund 350 auf 450 Mio. t klettern (Grafik: Autor)

Zwangsabschied von der Klimarettung?

Spätestens zu diesem Zeitpunkt werden die derzeit dominierenden politischen Kräfte erklären müssen, wieso soviel Geld ausgegeben wurde, ohne dem vorgeblichen Ziel – der Rettung des Klimas – auch nur annähernd nähergekommen zu sein. Da die politischen Widerstände gegen eine Wiedereinführung der Kernkraft wohl auch in Zukunft kaum zu überwinden sein dürften, wird man sich damit abfinden müssen, auf Dauer einen Anteil fossiler Kraftwerke an der Stromerzeugung von 60-70 % zu akzeptieren. Weil die bisher von der Kernkraft erbrachten Anteile dann durch fossile Kraftwerke abgedeckt werden müssen, wird der Versuch, den CO2-Ausstoβ bei der Stromgewinnung zu senken, ins Gegenteil verkehrt werden. Deutschland wird stattdessen sogar mehr CO2 produzieren. Schon allein der politische Überlebensinstinkt dürfte die Parteien ebenso wie die ihnen gewogenen Teile der Medien dann dazu treiben, sich von der bisherigen Verteufelung des CO2 leise durch die Hintertür zu verabschieden. Und ist dies in Deutschland erst einmal der Fall, dann kann erwartet werden, dass dieses Beispiel ringsum und weltweit Schule machen wird. Kyoto und eventuelle Nachfolgeabkommen dürften dann endgültig Geschichte sein.

fredfmue32Bild 5. Sondermüll. Das in vielen Solardächern enthaltene hochgiftige Schwermetall Cadmium wurde aus Industrieprodukten schon vor vielen Jahren verbannt (Foto: Autor)

Weitreichende Folgen

Die Folgen dürften insbesondere in Deutschland, aber auch weltweit einen gesellschaftlichen Tsunami auslösen. Der Branche der „erneuerbaren Energien“ könnte ein katastrophaler Zusammenbruch bevorstehen. Sehr wahrscheinlich werden sich immer mehr Regierungen aufgrund der exorbitant hohen Energiepreise genötigt sehen, Kürzungen bei der EE-Förderung durchzusetzen. Dies wird zahlreiche Betreiber in den Ruin treiben. Die neuen Öko-Milliardäre wird es dabei wohl kaum treffen, denn diese cleveren Leute haben ihre Schäfchen schon längst im Trockenen. Leidtragende werden vielmehr gutgläubige Bürger sein, denen man mit windigen Versprechungen überteuerte Solardächer und Bürgerwindparks angedient hat.

Gröβere Probleme dürften auch auf zahllose „Fachleute für Erneuerbares“ und ganze wissenschaftliche Institutionen wie z.B. Forschungs- und Beratungsgremien für Solartechnologie oder Klimafolgenforschung zukommen. Auch in den Medien ist ein gewisses Stühlerücken nicht auszuschlieβen, sollten junge, unverbrauchte Redakteure anfangen, den investigativen Journalismus in diesem Bereich als gangbaren Karriereweg zu entdecken. Vielleicht indem man die lukrativen finanziellen Verbindungen mancher Medienstars zu Unternehmen der Wind- und Solarbranche kritisch beleuchtet.

Ganz allgemein ist zu erwarten, dass sich künftig die Voraussetzungen für eine Karriere in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft anders darstellen dürften als bisher. Mancher, der das Klima besonders heftig und lautstark retten wollte, könnte plötzlich erleben, dass sich dies nicht mehr positiv auf die beruflichen Perspektiven auswirkt. Beim Nachwuchs, der sich heute auf den Beginn seiner beruflichen Laufbahn vorbereitet, wird sich diese Botschaft in den nächsten Jahren vermutlich schnell herumsprechen.

Deutschlands Energiewende und die Realität

Aufwind nur für den Strompreis?

Die von der Bundesregierung beschlossene Energiewende sieht vor, innerhalb von knapp 40 Jahren die Stromerzeugung Deutschlands zu 80 % auf erneuerbare Energien umzustellen. Dies wäre eine regelrechte Revolution im Bereich der Infrastrukturen für die Erzeugung und Verteilung von Strom, die innerhalb dieses Zeitraums praktisch vollständig erneuert werden müssen. Ohne Rücksicht auf ungeklärte Aspekte wie z.B. der völlig unzureichenden Speichermöglichkeiten für Strom treibt die Politik diese Umstellung mit voller Kraft voran. Dabei sollte man sich doch zunächst mit der Frage beschäftigen, wie denn die Machbarkeiten – und vor allem die Kosten – dieses Jahrhundertprojekts tatsächlich aussehen.

Die Umstellung der deutschen Stromerzeugung auf die so genannten neuen erneuerbaren Energien hat seit 2011 mit der Abschaltung von acht Kernkraftwerken und einer sprunghaften weiteren Zunahme des EE-Anteils an der Brutto-Stromerzeugung Deutschlands von 16 auf inzwischen 25 % [BDPR 1] entscheidend an Dynamik gewonnen. Wichtige Treiber dieser Entwicklung sind neben Konzernen und Kommunen auch ungezählte private Investoren. Dank garantierter Einspeisevergütungen sehen viele Bürger die Möglichkeit, Umweltbewusstsein und Gewinnstreben unter einen Hut zu bringen. Kleininvestoren nutzen Bürgerbeteiligungsmodelle oder setzen sich gleich eine Solaranlage auf das Eigenheimdach. Von den Medien wurde diese Entwicklung zumeist mit groβem Wohlwollen begleitet. Erst in jüngster Zeit scheinen angesichts des drastischen Anstiegs der EEG-Umlage um rund 47 % kritische Fragen nach den Auswirkungen dieser Entwicklung auf die weitere Entwicklung der Strompreise lauter zu werden. Konkrete Zahlen sind jedoch Mangelware, statt dessen verbreiten Regierungsstellen und interessierte Verbände vor allem positive Trendaussagen bezüglich versorgter Haushalte, eingesparter Tonnen CO2 sowie neu geschaffener „grüner“ Arbeitsplätze. Konkrete Gesamtzahlenwerke – insbesondere mit Blick auf die längerfristigen Trends – sind dagegen eher Mangelware. An dieser Stelle wird deshalb versucht, die langfristigen Trends der Energiewende in Zahlenform zu fassen. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Windenergie als dem eigentlichen Schlüsselelement der künftigen Energieerzeugung.

Voraussichtliche Stromproduktion bis 2050

Prämisse auch des aktuellen Energiekonzepts der Bunderegierung ist Stromautarkie, d.h. die benötigte elektrische Energie soll nahezu vollständig im eigenen Land erzeugt werden. Für die Beurteilung des langfristigen Bedarfs an Anlagen zur Erzeugung elektrischen Stroms ist zunächst die Frage zu beantworten, wie sich der künftige Strombedarf entwickeln dürfte. Hierzu finden sich unterschiedlichste Meinungsbilder bis hin zur Ansicht, dass von einer stagnierenden oder gar sinkenden Nachfrage auszugehen sei. Solche Vorstellungen stehen jedoch im Widerspruch zum bisherigen Trend der Stromproduktion, Bild 1 [ERZE 1]. Trotz der bereits lange andauernden Bemühungen um die Reduzierung von Energieverbrauch und CO2-Ausstoβ zeigt eine Analyse der Stromerzeugung der letzten Jahrzehnte sowohl in Deutschlandfredfmue7

Bild 1 Stromerzeugung in Deutschland 1900 – 2005 (Quelle: Markus Schweiss/ Wikipedia)

als auch in Europa [AGEB 1, EURO 1], dass diese stetig weiter anstieg und nur im Zusammenhang mit wirtschaftlichen Turbulenzen zurückging. In Deutschland gab es neben den krisenbedingten Einbrüchen der Jahre 1992/1993 und 2008/2009 zudem den Sonderfall der massiven Stilllegung ineffizienter Industrien der ehemaligen DDR nach der Wiedervereinigung Anfang 90er Jahre. Für die EU der 27 lag der Anstieg in den zehn Jahren normaler wirtschaftlicher Entwicklung zwischen 1998-2008 im Mittel bei jährlich 1,48 %.fredfmue8

Bild 2: Erwartungen bezüglich des weiteren Anwachsens der Bruttostromerzeugung in Deutschland

Für die Einschätzung der künftigen Entwicklung der Stromerzeugung sollte man realistischerweise daher davon ausgehen, dass die bisher geltende Korrelation von wirtschaftlichem Fortschritt, allgemeinem Wohlstand und Stromverbrauch auch in Zukunft Geltung haben wird. Man muss sich vor Augen halten, dass die Vorstellung eines stagnierenden oder gar rückläufigen Energieverbrauchs nicht aus der Beobachtung realer gesellschaftlicher Entwicklungen resultiert, sondern ein rein politisches Phänomen sind und Wünsche aus der Klimawandeldiskussion widerspiegeln. Die auf der Grundlage solcher Vorgaben von offiziellen Stellen unterstellten Sparpotenziale in Privathaushalten sowie in der Industrie werden von Brancheninsidern oft als überzogen eingestuft.

Auch wurde dabei ausgeblendet, in welchem Umfang technologische Fortschritte zusätzlichen Bedarf an elektrischer Energie bedingen werden. So würde schon allein die von der Politik intensiv geförderte Umstellung des PKW-Verkehrs auf Elektroantrieb bei vollständiger Umsetzung einen zusätzlichen jährlichen Bedarf von rund 130 TWh bedingen [ELEC 1]. Auch die Automatisierung industrieller Produktionsprozesse ist nur durch erheblich gesteigerten Einsatz elektrischer Energie zu bewältigen. Moderne Kommunikations- und Unterhaltungselektronik führt ganz allgemein zu deutlich höherem Stromverbrauch, und das nicht nur im Haushalt selbst, sondern auch bei den hierfür erforderlichen externen Dienstleistern z.B. im Internetbereich. Unterschätzt wird zumeist auch der künftig stark ansteigende Bedarf an Raumklimatisierung selbst in Privatwohnungen als Folge der verschärften Vorschriften bezüglich der Isolation von Gebäuden. Ohne elektrisch betriebene Klimaanlagen würde diese Verkapselung ungesunde Wohnverhältnisse mit der Gefahr von Schimmelbildung herbeiführen.

Bei der hier angenommenen Projektion des künftigen Strombedarfs wurde der durch Sondereffekte – die kurzfristige Abschaltung von acht Kernkraftwerken sowie günstige klimatische Bedingungen – bedingte Ausreiβer des Jahres 2011 ausgeklammert. Als Ausgangswert der Zeitreihe wurde stattdessen der Mittelwert der deutschen Stromproduktion der Jahre 2006 bis 2010 angesetzt. Auf Basis dieser Berechnung ergibt sich ein zu erwartender Anstieg der inländischen Stromproduktion auf 1110 TWh im Jahre 2050, Bild 2.fredfmue9

Bild 3: Relative Anteile der fünf wichtigsten Technologien an der EE-Stromerzeugung in Deutschland im Jahre 2011

Derzeitige Anteile erneuerbarer Energien

In den letzten Jahren hat der Beitrag erneuerbarer Energien zur Stromproduktion erheblich zugenommen. Ausgehend von 3,6 % im Jahre 1990 hat sich dieser Trend kontinuierlich fortgesetzt, so dass der EE- Gesamtanteil Mitte 2012 bereits rund 25 % betrug. Die wichtigsten „Erneuerbaren“ und ihre relativen Anteile zeigt Bild 3.

Diese beeindruckende Entwicklung ist jedoch nur ein Vorgeschmack dessen, was in den nächsten 38 Jahren mit der weitest gehenden Umstellung der Stromerzeugung auf EE-Quellen auf Deutschland zukommen soll, Bild 4, [ENTW 1, EEGZ 1]. Nachfolgend wird versucht, die Haupttrends der künftigen Entwicklung herauszuarbeiten und möglichst auch zu quantifizieren. Berücksichtigung fanden hierbei nur solche Technologien, die bereits jetzt nennenswerte Beiträge zur Gesamt-Stromerzeugung leisten. Nischentechnologien mit schwer einschätzbarem Langfristpotenzial wie Wasserstoff, Geothermie sowie Wellen- oder Gezeitenkraftwerke wurden nicht berücksichtigt.fredfmue10

Bild 4: Das im Zuge der Energiewende geplante Anwachsen der EE-Anteile an der Stromerzeugung bis 2050

Entwicklungsdynamik

Von besonderer Bedeutung ist neben der Darstellung der aktuellen Anteile auch, wie sich diese in den letzten Jahren gegeneinander verschoben haben, Bild 5 [EEGZ 1]. Nur eine korrekte Bewertung dieser Dynamik der „Erneuerbaren“ untereinander ermöglicht ausreichend fundierte Annahmen bezüglich der künftig für die einzelnen Technologien zu erwartenden Trends.

Am auffälligsten ist – neben den massiven Zuwächsen der Windenergie seit Mitte der 90er Jahre – die rasante Steigerung der Anteile von Biomasse und Fotovoltaik seit etwa 2003.fredfmue11

Bild 5: Entwicklung der Anteile der wichtigsten Technologien an der EE-Stromerzeugung im Verlauf der letzten 20 Jahre

Deutlich bescheidener fielen demgegenüber die Steigerungsraten beim Aufkommen von Strom aus Müll aus, während der Anteil der Wasserkraft kontinuierlich zurückging. In den folgenden Abschnitten wird detaillierter auf die Gründe für diese Entwicklungsunterschiede sowie die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die künftige Struktur der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen eingegangen.

Wasserkraft

Die Erzeugung von Strom aus Wasserkraft erfolgt in Deutschland bereits seit mehr als 100 Jahren. Die derzeit installierte Wasserkraftleistung liegt bei rund 4.000-4.500 MW, Bild 6. Die Jahresproduktion liegt recht konstant bei etwa 20 TWh elektrischer Energie, was lediglich rund 1,8 % der im Jahr 2050 benötigten Stromproduktion entspräche.

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Bild 6: Die Leistung der deutschen Wasserkraftwerke blieb weitgehend konstant. Seit 2008 werden Pumpspeicherkraftwerke mit natürlichem Zufluss nicht mehr berücksichtigt.

Vorteil der Wasserkraft ist ihre problemlose Regelbarkeit, weshalb sie sich sehr gut zum Ausgleich von Lastschwankungen eignet. Ihr durchschnittlicher Nutzungsgrad liegt zwischen 45-55 %.

In Deutschland ist das entsprechende Potenzial aufgrund der topographischen Gegebenheiten bereits seit langem weitgehend ausgeschöpft. Zusätzliche Klein- und Kleinstanlagen liefern nur begrenzte Zusatzbeiträge und sind wegen ihrer nachteiligen Auswirkungen auf Flora und Fauna umstritten. Ähnlich enge Grenzen kennzeichnen auch die Situation bei Pumpspeicherkraftwerken, wo das geringe in Deutschland verfügbare Potenzial ebenfalls wenig Raum für substanzielle Erweiterungen lässt.

Müllheizkraftwerke

Bei der Erzeugung von Strom aus Müll gab es seit Mitte der 90er Jahre einen deutlichen Anstieg der installierten Kapazität von rund 550 MW auf etwa 1.400 MW in den Jahren 2009/2010. Der Anteil an der Erzeugung von EE-Strom ist jedoch mit rund 3,6 % im Jahre 2012 nach wie vor vergleichsweise gering. fredfmue13

Bild 7: Der elektrische Nutzungsgrad von Müllheizkraftwerken schwankt zwischen 20-35 %

Wesentliche weitere Steigerungen sind wegen des begrenzten Abfallaufkommens sowie vergleichsweise hoher Kosten für die Errichtung der entsprechenden Anlagen kaum zu erwarten. Deshalb dürfte der Anteil des Stroms aus Müll an der Stromerzeugung in den nächsten Jahren tendenziell abnehmen. Hinzu kommen Probleme aufgrund des häufig schwankenden und teilweise unzureichenden Heizwerts der verfügbaren Abfallstoffe. Der Nutzungsgrad der Anlagen ist mit lediglich 20-35 % daher vergleichsweise niedrig, Bild 7. Zudem eignen sich Müllheizkraftwerke nur bedingt für rasche Lastwechsel zur Stabilisierung der Netze bei zunehmender Einspeisung von schwankendem Stromaufkommen aus Wind- und Solaranlagen. Der hierdurch zu erwartende weitere Rückgang des Nutzungsgrades dürfte ihre Rentabilität beeinträchtigen. Dies könnte die Bereitschaft zu entsprechenden Investitionen in Zukunft dämpfen.

Biomasse

Die Stromerzeugung auf Basis von Biomasse bzw. Biogas als Brennstoff hat vor allem im Zeitraum seit 2003 sprunghaft zugenommen, Bild 8. Mit einem Anteil von über 22 % war Biomasse im Jahre 2012 nach dem Wind die zweitwichtigste Quelle von EE-Strom. Bei der Beurteilung ist zu beachten, dass der Begriff Biomasse unterschiedliche Technologien umfasst. So gibt es neben der direkten Verfeuerung von z. B. Holz oder Stroh auch einen indirekten Weg über Gärprozesse, mit deren Hilfe Biogas erzeugt wird. Dieser leicht speicherbare Energieträger eignet sich für gut regelbare Gaskraftwerke oder Blockheizkraftwerke. Anlagen zur Stromerzeugung aus Biomasse haben vergleichsweise gute Nutzungsgrade von meist mehr als 40 %.fredfmue14

Bild 8: Die Stromerzeugung auf Basis von Biomasse bzw. Biogas als Brennstoff hat seit 2003 sprunghaft zugenommen

Trotz dieser Vorteile ist jedoch nicht zu erwarten, dass die relative Bedeutung von Biomasse als Lieferant von EE-Strom in gleichem Maβe weiter zunehmen wird wie bisher. Ihre Erzeugung geht nämlich teils direkt, teils indirekt zu Lasten der Produktion von Lebensmitteln. Ähnlich wie bei „Bio“-Treibstoffen bewirkt die EE-Förderung, dass mit dem Anbau von Energiepflanzen mehr verdient wird als mit der Produktion von Lebensmitteln. In einer hungriger werdenden Welt dürfte dies zunehmend Bedenken auslösen.

Fotovoltaik

Regelrechtes Wunderkind der EE-Branche ist die Fotovoltaik. Trotz hoher Kosten und einem eher bescheidenen Nutzungsgrad konnte sie viele Jahre lang Zuwachsraten im hohen zweistelligen oder gar im dreistelligen Bereich erzielen (Bild 9) und trägt im Jahre 2012 bereits rund 21 % zur gesamten Erzeugung von EE-Strom bei [BDPR 1, AGEE 1, DECK 1, DECK 2]. Das Wachstum dürfte auch in den nächsten Jahren stark bleiben, hat doch die Fotovoltaik dank der höchsten Akzeptanz aller EE-Technologien in der Bevölkerung [AKZE 1] eine auβerordentlich starke Lobby, die auch weiterhin kräftigen politischen Druck für weitere Förderung ausüben dürfte. Die politische Macht dieser Pro-Solar-Kräfte zeigte sich 2012, als Bremsversuche der Regierung im Bundesrat ausgehebelt wurden. Deshalb zeichnet sich für 2012 ein ähnlich hoher Zubau – in einer Gröβenordnung von mehr als 7.000 MW – ab wie für 2011 [DECK 1]. Angesichts dieser Dynamik bleibt abzuwarten, ob und wann es gelingen wird, die von z.B. Bundesnetzagentur und Bundesumweltministerium längerfristig angestrebte jährliche Zunahme der Fotovoltaik-Kapazitäten auf rund 2.500-3.500 MW [DECK 3] herunterzudrücken. Die per Oktober 2012 installierte Leistung liegt bei nominell 30.000 MW [DECK 1, SOLA 1, SOLA 2].fredfmue15

Bild 9: Die Fotovoltaik erzielt seit Jahren Zuwachsraten im hohen zweistelligen oder gar im dreistelligen Bereich

Längerfristig kann dennoch erwartet werden, dass die Zubaudynamik bis 2050 nachlässt, weil sich angesichts der auf die deutschen Stromverbraucher zukommenden Kosten irgendwann die Realitäten des ungünstigen Preis-Leistungsverhältnisses bremsend auswirken dürften. Wann dies der Fall sein wird, ist allerdings sehr schwer abzuschätzen. Das Scheitern der Kürzungsambitionen des früheren Bundesumweltministers Röttgen wird anderen Politikern sicherlich warnend in Erinnerung bleiben. Bei der hier vorgestellten Projektion wird daher von einer Endausbaustufe von nominell 86.000 MW im Jahre 2050 ausgegangen. Bei mittleren Investitionskosten von 2 Mio. €/ MW [SOKO 1, SOKO 2] entspräche dies dann einem Gesamt-Investitionsvolumen von 172 Mrd. €. Da die Lebensdauer der Anlagen aufgrund der Förderzeitbegrenzung durch das EEG mit 20 Jahren angesetzt werden muss, dürfte sich dieser Betrag durch die erforderlichen Ersatzinvestitionen auf voraussichtlich deutlich über 200 Mrd. € erhöhen.fredfmue16

Bild 10: Nutzungsgrade von Fotovoltaik (FV) und Windenergie im Verlauf der letzten beiden Jahrzehnte

Windenergie

Aufgrund der begrenzten Ausbaupotenziale von Wasser, Biomasse bzw. Müll ist anzunehmen, dass der geplante massive Ausbau der EE-Stromerzeugung im Wesentlichen in den Bereichen Windenergie und Fotovoltaik stattfindet. Die Windenergie dürfte hierbei ungeachtet der Popularität der Fotovoltaik die Nase vorn haben, weil sie das mit Abstand bessere Verhältnis von Kapitalbedarf zu Stromertrag bietet. Grund hierfür ist der erhebliche Unterschied der Nutzungsgrade, Bild 10. (Zu den auf der Grundlage von BDEW-Angaben [EEGZ 1] zu installierten Leistungen und erzielten Stromerträgen ermittelten Zahlen sei angemerkt, dass sie teils deutlich niedriger sind als die optimistischen Erwartungswerte in Herstellerprospekten und manchen offiziellen Studien). Aufgrund diverser Standortfaktoren sowie der vergleichsweise geringen Zahl an Sonnenstunden erreichen die in Deutschland installierten FV-Anlagen im Mittel Nutzungsgrade von weniger als 10 %, der Jahresmittelwert über 10 Jahre liegt bei 7,5 %. An Land errichtete Windenergieanlagen kommen dagegen auf Werte zwischen 15 und 20 % mit einem langjährigen Mittelwert von 16,8 %. Bei Offshore-Anlagen liegt dieser Wert nach Erfahrungen aus Groβbritannien, wo bereits seit Jahren zahlreiche Offshore-Windparks in Betrieb sind, bei 29,65 % [GROS 1, OFFS 1]. Dies wirkt sich deutlich auf den jährlichen Stromertrag pro eingesetztem Kapital aus: Während eine typische landgestützte Windenergieanlage pro eingesetztem € und Jahr eine Strommenge von mehr als 0,8 kWh liefern kann, liegt der Vergleichswert für FV-Anlagen fallweise um 60 % darunter, Bild 11 [NIEB 1, TRIA 1, SOKO 1-3]. Für den Betreiber hat dieser an und für sich erhebliche Unterschied zwar keine nachteiligen Auswirkungen, weil die Kostendifferenz durch die wesentlich höheren Einspeisevergütungen für Solarstrom kompensiert wird. Unter volkswirtschaftlichen Aspekten und angesichts der zu bewältigenden Gröβenordnungen spricht deshalb jedoch langfristig viel für eine merkliche Schwerpunktbildung in Richtung Windenergie. fredfmue17

Bild 11: Stromertrag pro Kapitaleinsatz und Jahr für die drei zukünftig wichtigsten EE-Technologien

Standortfaktoren der Windenergie

Bei der Auswahl des Standorts einer Windenergieanlage hat die dort herrschende mittlere Windgeschwindigkeit entscheidenden Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit [EEGZ 1]. Da der Wind auf See stärker und gleichmäβiger weht als an Land, haben Offshoreanlagen bessere Nutzungsgrade als solche, die an Land errichtet werden. Bevorzugte Festlandstandorte sind aus dem gleichen Grund küstennahe Bundesländer wie Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern (Bild 12), doch wäre aufgrund der schieren Zahl der zur Erreichung des Endziels von 80 % EE-Stromerzeugung noch zu errichtenden Anlagen eine Auffächerung der Standorte über ganz Deutschland unumgänglich.

In diesem Umfeld gilt die Offshore-Stromerzeugung vielfach als Hoffnungsträger. Die rauen Bedingungen sowie die Notwendigkeit der Gründung und Errichtung in tiefem Wasser verursachen jedoch einen hohen technischen Aufwand sowohl beim Bau als auch bei Unterhalt und Rückbau. Die entsprechenden Kapital- und Betriebsaufwendungen liegen daher merklich über dem an Land üblichen Niveau. Hinzu kommt der teure Anschluss mithilfe spezieller Seekabel. Deshalb zeichnet sich immer deutlicher ab, dass der Ausbau der Offshore-Standorte zumindest vorerst nicht mit der gleichen Dynamik erfolgen dürfte wie an Land [TELE 1, WIWO 1].fredfmue18

Bild 12: Einfluss des Standorts von Windenergieanlagen auf den Nutzungsgrad im Jahre 2010

Wirtschaftliche Aspekte

Die auf Grundlage der derzeit verfügbaren Informationen plausibelste Projektion der Aufteilung der Stromerzeugung aus regenerativen Quellen auf die verschiedenen EE-Technologien bis 2050 zeigt Bild 13. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten wird Deutschland mit der skizzierten Entwicklung vor einer Herkulesaufgabe stehen. So müsste die Zahl der an Land errichteten Windenergieanlagen (bei Annahme einer durchschnittlichen Nennleistung von 3 MW) von 2011 bis 2050 von ca. 21.500 um fast das Siebenfache auf rund 147.000 gesteigert werden, Bild 14. Im Offshorebereich kann für den gleichen Zeitraum eine Zunahme der in Betrieb befindlichen Generatoren von aktuell wenigen Dutzend auf rund 7.700 Anlagen der 6-MW-Klasse angenommen werden. fredfmue19

Bild 13: Projektion der Aufteilung der Stromerzeugung aus regenerativen Quellen auf die verschiedenen EE-Technologien von 2000 bis 2050

Bei der Kalkulation des für die Windenergie erforderlichen Kapitalbedarfs ist zu berücksichtigen, dass parallel zum Zubau neuer Anlagen auch ein kontinuierlicher Ersatz älterer Anlagen erforderlich wird. Windenergieanlagen sind mechanisch extrem beanspruchte Konstruktionen, deren Lebensdauer auf ca. 20 Jahre begrenzt ist. Anschlieβend muss meist alles bis herab zum Fundament ersetzt werden, da die Nachfolgeanlage in der Regel mehr Leistung oder zumindest einen höheren Mast hat. Jede in diesem Jahrzehnt neu gebaute Anlage muss somit bis zum Jahr 2050 ein bis zwei Mal ersetzt werden. Kumuliert ergibt sich aus diesen Überlegungen auf der Basis des aktuellen Standes der Technologie und zu heutigen Kosten ein Gesamt-Investitionsvolumen von schätzungsweise 1.500 Mrd. €.fredfmue20

Bild 14: Voraussichtliche Entwicklung der Zahl an Land (3-MW-Klasse) bzw. Offshore (6-MW-Klasse) betriebener Windenergieanlagen von 2010 bis 2050

Speicherung unerlässlich

Auf der Grundlage der vorstehenden Überlegungen lässt sich für das Jahr 2050 für die einzelnen EE-Erzeugungsarten die jeweils erforderliche Gesamt-Jahresproduktion an elektrischem Strom ermitteln, Bild 15. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Strom aus Wind und Sonne im Unterschied zu den übrigen Erzeugungswegen nicht bedarfsgesteuert produziert werden kann. Die Erzeugung hängt ausschlieβlich von den Launen des Wetters ab. Das ist ein entscheidendes Handicap, weil sich elektrischer Strom nicht direkt speichern lässt. Die Stromversorgung im Netz bleibt nur stabil, wenn Erzeugung und Verbrauch stets exakt im Gleichgewicht sind. Zudem lässt sich der Bedarf nur begrenzt an die Erzeugung anpassen: Bevölkerung und Industrie brauchen Strom dann, wenn man morgens unter der Dusche steht, mittags gekocht werden soll oder um 08:00 die Arbeit beginnt.fredfmue21

Bild 15: Aufteilung der im Jahr 2050 zu erwartenden Gesamt-Jahresproduktion an elektrischem Strom pro Erzeugungsart

Angesichts des Anteils von fast 75 % an der Gesamterzeugung, den Wind- und Sonnenstrom im Jahr 2050 haben dürften, steht und fällt daher das gesamte Konzept der Energiewende mit der Frage, wie man den in Zeiten eines Überangebots anfallenden EE-Strom speichern kann, um ihn bei Mangelsituationen wieder einzuspeisen. Von den zahlreichen derzeit propagierten Technologien ist lediglich das Pumpspeicherprinzip bereits in nennenswertem Umfang verfügbar. Hierbei wird Wasser bei Stromüberschuss mit Hilfe von Pumpen aus einem tieferen in ein höheres Becken gepumpt. Wird später Strom benötigt, so lässt man das Wasser wieder hinabströmen und treibt damit Turbinen an. Dabei werden heute Wirkungsgrade von rund 80 % erreicht. Andere heute propagierte Konzepte weisen im Vergleich hiermit deutliche Nachteile auf, sei es bezüglich Kapazitäten, Kosten, Wirkungsgrad oder groβtechnischer Verfügbarkeit.

Anforderungen an Speicher und Netze

Bei der Speicherung von Strom aus Wind- und Sonnenenergie muss man sich zunächst Klarheit über zwei ganz unterschiedliche Kriterien verschaffen. Zum einen geht es um Anschlussleistungen, denn die Speicher müssen ja die zur Verfügung gestellte Leistung auch dann bewältigen können, wenn die Last am Netz an einem klaren und windreichen Sonntag vergleichsweise gering ist können. Ein weiteres, davon unabhängiges Kriterium ist die zu speichernde Energiemenge. Hiervon hängt im Wesentlichen ab, wie lange ein gefüllter Speicher im Bedarfsfall auch Strom liefern kann.

Bei der Betrachtung der erforderlichen Anschlussleistung kommen die geringen Nutzungsgrade von Wind- und Solaranlagen ins Spiel. Sie zwingen dazu, zur Erzielung einer gewünschten Jahres-Gesamtproduktion entsprechend hohe Überkapazitäten vorzuhalten. Konkret würden im Extremfall bis zu 570.000 MW an EE-Leistung bei einer Netzlast von gerade mal 60.000 MW anfallen, Bild 16. Deshalb muss an klaren, windreichen Sonntagen in der Mittagszeit mit einem Überschuss von bis zu rund 500.000 MW gerechnet werden. Solche Leistungen können zur Zeit nirgendwo in Europa auch nur annähernd übertragen, geschweige denn gespeichert werden. Die gesamte installierte Leistung deutscher Pumpspeicherkraftwerke liegt aktuell bei rund 6.000 MW [SCHW 1], was weniger als 1,5 % des zu erwartenden Bedarfs entspricht. Eine wesentliche Kapazitätsausweitung ist aufgrund des Mangels an geeigneten Standorten kaum möglich. Auch die häufig als „Batterien Europas“ propagierten Alpenländer sowie Norwegen sind zumindest nach aktuellem Stand der Dinge keine echten Alternativen. So stehen 2012 in Österreich lediglich rund 3.000 MW und in der Schweiz 1.800 MW an Pumpspeicherleistung zur Verfügung [SCHW 1]. In beiden Ländern ist das Ausbaupotenzial zudem eng begrenzt. In Norwegen, das aktuell nur über minimale Kapazitäten verfügt, könnten zwar möglicherweise insgesamt bis zu 20.000 MW erschlossen werden [NORW 1], doch sind hier neben den Kosten für Bau und Betrieb auch noch die Kosten für die teuren Seekabel zu berücksichtigen. Weitere Probleme ergeben sich dadurch, dass in Norwegen die Stromproduktion aus Stauseen und Flüssen im Winter wegen Vereisung oft hart an ihre Kapazitätsgrenze gelangt und gröβere Eingriffe in die Natur auf politischen Widerstand stoβen dürften. Selbst bei maximaler Ausweitung der Pumpspeicherkapazitäten aller vier Länder auf zusammen vielleicht 35.000 MW käme man lediglich auf rund 7 % der tatsächlich erforderlichen Leistungsaufnahme. Auch ist zu bedenken, dass bei den genannten „europäischen Batterien“ neben Deutschland bereits weitere Länder wie Italien, Groβbritannien, Dänemark und die Niederlande angeklopft haben, weil sie dort ihren überschüssigen Ökostrom zwischenparken möchten.

Hinzu kommt der Kostenaspekt: Beim Bau von Pumpspeicherwerken muss man beispielsweise in der Schweiz mit Kosten von 1,5 Mrd. € pro 1.000 MW installierter Leistung rechnen [SCHW 1]. Bei einem hypothetischen Gesamtbedarf von 550.000 MW würden sich somit allein die hierfür erforderlichen Investitionen auf rund 750 Mrd. € summieren.fredfmue22

Bild 16: Die geringen Nutzungsgrade von Wind- und Solaranlagen zwingen dazu, zur Erzielung einer definierten Jahres-Gesamtproduktion erhebliche Überkapazitäten vorzuhalten

Weiterer Aspekt sind die Kosten für die erforderlichen Kabelverbindungen. So kostet allein das 1.400 MW- Nord.Link- Kabelprojekt nach Norwegen geschätzte 1,5 Mrd. € [NORD 1, NORD 2]. Bei Überland-Fernleitungen liegen die spezifischen Kosten nach Einschätzung der Deutschen Netzagentur bei rund 6 Mio. €/ km [KURT 1]. Da eine solche Leitung typischerweise für 1.000 bis 2.000 MW ausgelegt ist, bräuchte man davon mindestens 250 mit einer Länge von bis zu 1.000 km, um die anfallenden Spitzenleistungen zu den weit entfernten Speichern und wieder zurück zu transportieren. Somit kämen zu den Kosten des Ausbaus von Pumpspeicherwerken nochmals rund 1.500 Mrd. € für den erforderlichen Leitungsausbau. Selbst wenn es gelingen sollte, in näherer Zukunft eine der anderen zur Zeit ins Auge gefassten Speichertechnologien wie Druckluft oder Power-to-Gas so zu ertüchtigen, dass sie sowohl vom Wirkungsgrad als auch von den darstellbaren Kapazitäten und Kosten her den Anforderungen genügen würde, so ist nach aktuell abschätzbarem Stand der technischen Entwicklung dennoch kaum damit zu rechnen, dass sich die Kosten günstiger darstellen würden als bei Pumpspeicherkraftwerken. An den hier vorgestellten Zahlen würde sich daher nicht viel ändern.

Erforderliche Speicherkapazitäten

Der zweite bei der Betrachtung der Speicherproblematik zu beachtende Aspekt ist – wie bereits erwähnt – die erforderliche Kapazität, d. h. die Menge an Wasser und damit an Energie, die gespeichert werden kann. Diese Kapazität muss ausreichen, um Schwachwindphasen zu überbrücken, die im Winterhalbjahr flächendeckend über groβen Teilen Deutschlands einschlieβlich der Nordsee über Zeiträume von etlichen Wochen andauern können. Angesichts der Bedeutung einer gesicherten Stromversorgung für die Aufrechterhaltung existenzieller Funktionen des Staates erscheint es berechtigt, einen Sicherheitspuffer von mindestens 8 Wochen zu fordern. Dies entspräche etwa 140 TWh. Da jedoch die heute vorhandenen Pumpspeicherkraftwerke meist für einen 24-Stunden-Betriebsrhythmus ausgelegt wurden, ist die Kapazität ihrer Becken meist nur für wenige Stunden Betrieb ausgelegt. In Goldisthal, dem gröβten und modernsten Pumpspeicherkraftwerk Deutschlands mit 1.000 MW Leistung, sind gerade einmal knapp 9 Stunden Volllastbetrieb möglich, was lediglich 0,009 TWh entspricht. Deshalb erscheint es schwer vorstellbar, dass die zur Sicherung einer zuverlässigen Stromversorgung erforderlichen Speicherkapazitäten auch nur annähernd mit Hilfe von Pumpspeicherkraftwerken bereitgestellt werden könnten.

Stromspeicherung: Zusammenbruch bisheriger Geschäftsmodelle

Unabhängig von der Frage der zur Verfügung stehenden Kapazitäten wäre auch die Frage zu klären, wie die Wirtschaftlichkeit von Bau und Betrieb entsprechender Anlagen zu gewährleisten ist. Da Speicherkraftwerke sehr teuer sind, muss das zugrundeliegende Geschäftsmodell eingehalten werden können, weil sonst kein wirtschaftlicher Betrieb mehr möglich wäre. Das heute übliche Betriebsmodell für Pumpspeicherkraftwerke ist der Betrieb im Tag-Nacht-Rhythmus: Nachts wird das Oberbecken mit billigem Grundlaststrom gefüllt, um diese Energie dann tagsüber zu höheren Preisen als Spitzenlaststrom zu verkaufen. Wenn die Becken nicht im gewohnten 24-h-Rhythmus gefüllt und geleert werden können, entstehen Verluste. Eine Vorratshaltung für längere Zeitperioden würde daher ein anderes Geschäftsmodell erfordern – was nur über erheblich höhere Speicherungskosten darstellbar wäre.

Weiteres Problem, das vom Grundsatz her nicht nur Pumpspeicherkraftwerke, sondern auch für alle anderen eventuell noch zu entwickelnden Speichersysteme gleichermaβen zutrifft, ist der künftige Wegfall des bisher sicher verfügbaren Spitzenstrom-Marktes zur Tagesmitte. Dieser bricht mit der rapiden Zunahme des gerade in der Mittagszeit überreichlich angebotenen Solarstroms immer mehr zusammen. Da dieser Strom vorrangig abgenommen und nach EEG-Richtlinien vergütet werden muss, sind die Netzbetreiber gezwungen, die Überschussmengen zu Schleuderpreisen an den europäischen Strommärkten losschlagen. Betreiber von Speicherkraftwerken beklagen daher immer häufiger, dass sie für ihren Spitzenlaststrom keine auskömmlichen Preise mehr erzielen können. Je mehr diese Problematik mit dem derzeit unaufhaltsam scheinenden Ausbau der Fotovoltaik zunimmt, desto schwerer dürfte es werden, Investoren für neu zu errichtende Speicherkraftwerke zu finden – und zwar unabhängig davon, in welcher Technologie sie ausgeführt werden.

Kostenfalle Speicherwirkungsgrad

Da die Stromerzeugung aus Sonne und Wind völlig von den Zufällen des Wettergeschehens abhängt, stimmen Netzlast einerseits und Stromerzeugung aus diesen Quellen andererseits kaum jemals überein. Überschüsse müssen daher gespeichert werden, um sie dann bei Unterdeckung wieder ins Netz zu speisen. Angesichts der Gröβenordnung und Häufigkeit der Schwankungen kann davon ausgegangen werden, dass etwa 40 % des durch Sonne und Wind erzeugten Stroms nicht direkt im Netz verbraucht werden können, sondern kurz,- mittel- oder langfristig gespeichert werden muss [OFFS 2]. Dies würde jährlich rund 330 TWh entsprechen. Je gröβer die bei der Speicherung dieser Energiemenge auftretenden Verluste, desto mehr EE-Strom muss zusätzlich erzeugt werden, um die erforderliche Versorgung der Verbraucher sicherzustellen. Anders ausgedrückt muss in jedem Fall soviel in die Speicher hineingesteckt werden, dass am Ende die benötigten 330 TWh wieder herauskommen. Zu den Wirkungsgradverlusten sind hierbei auch die Leitungsverluste hinzuzurechnen. Während man früher Wert darauf legte, Kraftwerke nicht allzu weit von den Bedarfszentren anzusiedeln, erfordert der Übergang zu Erneuerbaren Energien einen Langstrecken-Stromtourismus zwischen den „EE-Stromhöffigen“ Standorten, den Ballungszentren des Verbrauchs und den Speichern. So müsste beispielsweise Windstrom, der in Norddeutschland erzeugt, in Österreich gespeichert und von dort dann nach Bayern transportiert wird, über eine Strecke von insgesamt rund 1.500 km geführt werden. Bei den für 380 kV-Leitungen typischen Leitungsverlusten von 1,5-2 %/ 100 km ergibt sich ein Übertragungsverlust von knapp 30 %. Zusammen mit Trafoverlusten und den 20 % Umwandlungsverlust im Pumpspeicherkraftwerk summieren sich die Gesamtverluste der Speicherung demnach auf rund 50 %. Dies wiederum bedeutet, dass dem Speicherprozess statt der ursprünglich benötigten 330 TWh die doppelte Menge – also 660 TWh – zur Verfügung gestellt werden müssten. Dies würde den Bau von zusätzlich 62.000 Windenergieanlagen erfordern, was weitere Kosten von 600 Mrd. € bedingen würde. Auβerdem müssten weitere Leitungen für die Übertragung der zusätzlich zu bewältigenden Spitzenleistung gebaut werden. Was andere heute diskutierte Speichertechnologien wie Druckluft, Wasserstofferzeugung oder Power-to-Gas betrifft, deren Wirkungsgrade teilweise deutlich unterhalb von 50 % liegen, so dürfte es schwerfallen, angesichts dieser Zusammenhänge ihren flächendeckenden Einsatz ernsthaft in Erwägung zu ziehen.fredfmue23

Bild 17: Das aus den EEX-Windstromdaten für September 2012 generierte Diagramm dokumentiert die Heftigkeit der Schwankungen des Windstromaufkommens (Quelle: http://www.Winfried Heck.de)

Konventionelle Kraftwerke

Angesichts der vorstehend skizzierten Entwicklung bezüglich des Geschäftsmodells für Pumpspeicherkraftwerke lässt sich unmittelbar folgern, dass bei Aufrechterhaltung des im EEG-Gesetzes festgeschriebenen Vorrangs für Strom aus erneuerbaren Energien auch dem Betrieb aller anderen Kraftwerkstypen die wirtschaftliche Grundlage entzogen wird. Gröβtes Problem ist hierbei die außerordentliche Volatilität des Windaufkommens (Bild 17), die zu extremen Schwankungen des Angebots in sehr kurzen Zeiträumen führt. Die heute bestehenden konventionellen Kohlekraftwerke können solchen Bedarfsschwankungen nicht folgen und müssten eher früher als später vom Netz genommen werden. Selbst moderne Gas-und-Dampf-Kraftwerke hätten trotz ihrer beeindruckenden Flexibilität mit solchen Lastschwankungen ihre Probleme. Zudem ist fraglich, ob ihr Wirkungsgrad bei einer solchen Zick-Zack-Fahrweise noch den Prospektangaben entspräche. Es ist daher realistisch, für 2050 einen Ersatz des gesamten restlichen Bestands an konventionellen Kraftwerken durch neue, extrem flexibel einsetzbare Anlagentypen anzunehmen. Zu heutigen Kosten dürften für den erforderlichen Neubau von 60 GW elektrischer Leistung [ENDB 1] dabei mindestens 60 Mrd. € zu veranschlagen sein.

Anderen Problemen dürften sich Betreiber von Blockheizkraftwerken bzw. Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen stellen müssen. Ihr Geschäftsmodell beruht meist darauf, dass der Betrieb des Kraftwerks der Wärmelast folgt und der dabei anfallende Strom am Markt auch verkäuflich ist. Ist letzteres wegen des unvorhersehbaren Angebots und des Vorrangs für EE-Strom nicht der Fall, so entfallen wesentliche Voraussetzungen sowohl bezüglich ihrer Energieeffizienz als auch mit Blick auf ihre Wirtschaftlichkeit.

Interessant sind in diesem Zusammenhang auch Berichte über ein neues Gesetzesvorhaben der Bundesregierung, das Betreibern bestimmter konventioneller Kraftwerke deren Stilllegung auch dann verbieten will, wenn kein wirtschaftlicher Betrieb mehr möglich ist. Die hierdurch entstehenden Entschädigungsverpflichtungen in Höhe von jährlich 287 Mio. € [RESE 1] würden sich bis 2050 auf insgesamt rund 11 Mrd. € summieren, welche ebenfalls den Kosten der Energiewende zugerechnet werden müssten.

Gesamtkosten

Summiert man die ermittelten Kosten auf, so ergibt sich eine Gesamtsumme von rund 4.650 Mrd. € allein für die erforderlichen Investitionen:

Windenergieanlagen einschlieβlich periodischer Bestandserneuerung 1500.-
Fotovoltaikanlagen einschlieβlich periodischer Bestandserneuerung 200.-
Speicherkraftwerke 750.-
Stromleitungen Übertragungsnetze [KURT 1] 1500.-
Stromleitungen Verteilnetze [VERT 1, VERT 2, VERT 3, KURT 1] 27.-
Stromleitungen Offshore-Anbindung [TENN 1, TENN 2] 15.-
Zusatzkapazitäten Windenergie als Ausgleich für Leitungsverluste 600.-
Gesetzlich vorgeschriebene Reservekraftwerke [RESE 1] 11.-
Neubau konventioneller Kraftwerke [ENDB 1, KRKO 1] 60.-
Gesamtsumme der erforderlichen Investitionen: 4663.-

Eine solche Zahl ist für die meisten Menschen zunächst nur schwer fasslich. Verständlicher wird es, wenn man sie zur Einzelbelastung pro Bürger und Jahr umrechnet. Dabei ergibt sich, dass jeder Bundesbürger im Verlauf der nächsten 38 Jahre für die Energiewende rund 58.900,- € zu bezahlen hätte. Auf das Jahr bezogen entspricht dies pro Kopf 1.550,- € beziehungsweise pro 4-Personen-Arbeitnehmerhaushalt 6.200,- €. In diesen Zahlen sind die Kosten für Betrieb und Unterhalt noch nicht enthalten.

Selbst wenn man von der Annahme ausginge, dass sich der Stromverbrauch bis zum Jahr 2050 auf konstantem Niveau bewegen sollte, würden sich auf der Grundlage des hier skizzierten Kostengerüsts zwar die absoluten Zahlen verringern, die Gröβenordnung an sich bliebe jedoch bestehen. Angesichts der heftigen Reaktionen auf die jüngste Erhöhung der EEG-Umlage erscheint es schwer vorstellbar, dass die Bevölkerung auch nur annähernd bereits sein könnte, solche Belastungen zu akzeptieren.

Prognosesicherheit

Bei der Bewertung dieser Zahlen ist zu beachten, dass es hier um eine reine „was-wäre-wenn“-Analyse geht: Die Planungsvorgaben der Energiewende wurden lediglich auf realistischer Grundlage mit verfügbaren Zahlen bis zum Jahr 2050 durchgerechnet. Naturgemäβ ist eine solche Langzeit-Prognose mit hohen Unsicherheiten behaftet, doch dürften die für diesen Beitrag anhand aktueller Zahlenwerke und Projekte ermittelten Werte zumindest von den Tendenzen und Gröβenordnungen her zutreffen. Beispielsweise dürften sich auch bei der Fotovoltaik die Zeiten drastischer Preissenkungen langsam dem Ende zuneigen, da der Übergang zur Massenproduktion auf asiatischem Preisniveau inzwischen weitgehend vollzogen wurde. Solarzellen sind keine Elektronikchips, weshalb hier nicht die gleichen langfristig exponentiellen Leistungssteigerungen zu erwarten sind.

Auch bei der Windenergie sind kaum groβe Technologiesprünge bzw. entsprechende Preissenkungen zu erwarten, da die entsprechenden Technologien technisch wie wirtschaftlich sehr weit ausgereift sind. Kostenvorteile durch zunehmende Serienlosgröβen dürften sich mit steigenden Material- und Energiepreisen sowie der Inflation annähernd die Waage halten. Zudem bedingt der Trend zu wachsenden Nabenhöhen und immer gröβeren Leistungen pro Anlage einen tendenziell eher steigenden spezifischen Einsatz an Material und Kapital, da die Maschinenleistung zwar mit dem Quadrat der Abmessungen zunimmt, ihre Masse dagegen mit der dritten Potenz.

Natürlich spielt bei dieser Projektion auch der zu erwartende Stromverbrauch eine Rolle. Sollte es der Regierung tatsächlich gelingen, den Stromverbrauch in Deutschland zu deckeln oder gar zu senken, so werden die hier errechneten Zahlen natürlich nicht erreicht. Ob dies allerdings ohne merkliche Einschnitte bezüglich Wirtschaftskraft und Lebensqualität der Bevölkerung möglich sein wird, wird von Brancheninsidern hinter vorgehaltener Hand mehr oder weniger stark in Zweifel gezogen. Selbst bei einer reinen Deckelung auf aktuellem Niveau blieben die Kosten in einer Gröβenordnung, die mit dem aktuellen Schuldenstand Deutschlands vergleichbar ist. Da in der hier vorgenommenen Betrachtung nur die reinen Investitionskosten ohne Betriebskosten und Kapitaldienst betrachtet wurden, bleiben die tatsächlichen Zukunftsverpflichtungen unter Einbezug dieser zusätzlichen Faktoren auf einem selbst für eine starke Volkswirtschaft wohl nur schwerlich bewältigbaren Niveau.fredfmue24

Bild 18: Die EEG-Umlagekosten steigen immer steiler an

Kommt ein Crash?

Inzwischen hört man von manchen Fachleuten zunehmend dringlichere Warnungen, dass sich Deutschland als eines der technologisch und wirtschaftlich führenden Länder Europas mit der Energiewende sozusagen auf eine Schussfahrt in unkartiertes Terrain begeben habe, die früher oder später an einem Hindernis enden muss. Der Kraftakt, gleichzeitig sowohl fossile Energiequellen als auch Kernkraft als Hauptträger der Stromerzeugung verbannen zu wollen, verlangt die Überwindung sowohl technischer als auch wirtschaftlicher Hürden in unglaublicher Höhe. Diese Langfrist-Weichenstellung mit Macht voranzutreiben, obwohl technisch-wissenschaftliche Grundlagen in strategischen Punkten nicht geklärt sind, ist in der Geschichte der modernen Menschheit ohne Beispiel. So fehlt bisher eine realisierbare und zugleich wirtschaftlich vertretbare Lösung für die Speicherung von sehr groβen Mengen erratisch erzeugten Stroms aus Solar- und Windenergie. Ungelöst ist auβerdem die Frage, mit welcher Technologie sich die erforderlichen Übertragungskapazitäten für enorme Leistungen über groβe Entfernungen darstellen lieβen. Die Errichtung von dreifach parallel gestaffelten Hochspannungsleitungen in alle Himmelsrichtungen quer durch Deutschland und tief in die angrenzenden Nachbarländer hinein dürfte jedenfalls Fall auf erbitterten Widerstand stoβen.fredfmue25

Bild 19: Direkt an die Betreiber von EEG-Anlagen zu  zahlende feste Vergütung in Mio. €

Zweites und ebenso entscheidendes Problem sind die bereits besprochenen Kosten. Schon ein kurzer Blick auf die Entwicklung der EEG-Kosten [KOST 1, LEIP 1] (Bilder 18 und 19) lässt erkennen, dass diese bereits jetzt aus dem Ruder laufen. Inzwischen beginnt sich sowohl bei zahlreichen Bürgern als auch bei bestimmten besonders betroffenen Industriebranchen Unmut zu regen. Auch die Politik scheint die mit diesem Preisanstieg verbundenen Gefahren zur Kenntnis zu nehmen, wie die zunehmend hektischeren Aktivitäten des derzeit amtierenden Bundesumweltministers Altmeier belegen. Angesichts des zur Zeit kaum gebremsten und geradezu chaotisch verlaufenden Ausbaus der Erneuerbaren Energien nebst der damit zunehmenden finanziellen wie technischen Probleme [KALT 1] ist es aus Sicht mancher Insider nur noch eine Frage der Zeit, bis die Widersprüche zwischen ideologischen Ansprüchen und den technischen wie sozialen Realitäten zu einer unsanften Landung führen.

Deutschlands politisches Dilemma

Verschärft wird die Problematik durch die Tatsache, dass sich die politisch führenden Kräfte Deutschlands in eine Lage manövriert haben, in der keine kurzfristige Kursänderung mehr möglich ist. Die Energiewende mit ihrer gleichzeitigen Abkehr von Atom und CO2 ist zur Zeit de Facto-Konsens der Politik und wird auch in der Bevölkerung immer noch breit befürwortet, obwohl die drastisch steigenden Kosten bereits zu merklichem Unmut geführt haben. Da im Jahr 2013 Bundestagswahlen anstehen, dürfte es bis dahin wohl keine der für eine Regierungsbildung infrage kommenden politischen Parteien wagen, die derzeitige Linie der Energiepolitik umzustoßen. Insbesondere die CDU/ CSU könnte es sich kaum erlauben, die erst vor einem Jahr gegen deutliche innere Widerstände gefassten Energiewende-Beschlüsse zu revidieren. Da die derzeit amtierende Koalition merkliche Verschleiβerscheinungen zeigt, wobei insbesondere die FDP stark an Zuspruch verloren hat und sich hart an die Grenze der Bedeutungslosigkeit gedrängt sieht, dürfte die nächste Bundesregierung mit groβer Wahrscheinlichkeit bestimmendem Einfluss seitens roter oder grüner Koalitionspartner unterliegen. Deren ideologische Ausrichtung lässt erwarten, dass sie alle Versuche einer Änderung dieser Entwicklung erbittert bekämpfen werden.

Hinzu kommt der Einfluss der Länderkammer, des Bundesrats, der in Deutschland erheblichen Einfluβ auf wichtige Gesetzesvorhaben hat. Hier dominiert eine Koalition aus rot-grün regierten Landesregierungen, windreichen norddeutschen Ländern, die voll auf den Ausbau der Windenergie gesetzt haben, und weiteren Bundesländern, welche die Arbeitsplätze der bei ihnen angesiedelten Solar- und Windanlagenhersteller mit groβer Vehemenz verteidigen. Darüber hinaus steht hinter den erneuerbaren Energien eine kopf- und finanzstarke Lobby, zu der nicht nur zahlreiche gut verdienende Firmen und Personen, sondern inzwischen auch „geläuterte“ Stromanbieter wie E.ON oder RWE gehören, die mittlerweile massiv in Wind und Sonne investieren. Nicht zu vergessen sind in dieser Konstellation auch zahlreiche kommunale Energieversorger – inzwischen eine ansehnliche Machtbasis der Grünen -, die in erheblichem Umfang auf erneuerbare Energien setzen und auch in den entsprechenden Verbänden wie dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) das Szepter in der Hand halten.

Zusammengenommen dürfte diese Zusammenballung wesentlicher politischer Kräfte bewirken, dass Deutschlands Regierung an der jetzigen Linie mindestens noch einige Jahre festzuhalten versucht, auch wenn man schon jetzt Bestrebungen beobachten kann, mit Blick auf steigende Strompreise an Symptomen herumzudoktern. So wird beispielsweise das wachsende Unbehagen über die massiv steigenden EEG-Kosten von den Ursachen weg kanalisiert, indem immer lauter danach gerufen wird, energieintensiven Branchen die aktuell gewährte Befreiung von der Zahlung der EEG-Umlage zu streichen. Über die Konsequenzen für die Arbeitsplätze in den Grundstoffindustrien, über Jahrzehnte wichtiger Grundpfeiler deutscher Wirtschaftskraft, scheint man sich dabei wenig Gedanken zu machen.

Daher ist kaum zu erwarten, dass sich kurzfristig politische Kräfte finden werden, die sich daran wagen würden, das Ruder herumzureiβen. Viel wahrscheinlicher ist dagegen, dass es erst zu einem mehr oder weniger kräftigen Crash – sei es in Form massiver Stromausfälle, deutlich zunehmender Abwanderung groβer Unternehmen oder merklicher Unruhe in der Bevölkerung – kommen muss, bevor die derzeitige EE-Politik grundlegend überarbeite wird.fredfmue26

 

Abschied vom CO2-Feindbild?

Bezüglich des Weges, der dann eingeschlagen werden dürfte, gibt es bereits jetzt einige Vorzeichen, die auf eine Rückkehr zu fossil befeuerten Kraftwerken hindeuten. So werden in Deutschland nach wie vor neue fossile Kraftwerke gebaut bzw. geplant. Zudem verfügt das Land über ein sehr umfangreiches Inventar existierender Kohle- und Gaskraftwerke und kann daher zur Zeit noch auf diese Linie zurückfallen, indem man die anstehende Stilllegung älterer Kraftwerke unterbindet. Symptomatisch ist in diesem Zusammenhang das bereits erwähnte Gesetzesvorhaben, das die Stilllegung unwirtschaftlich gewordener fossiler Kraftwerke unterbinden soll, wenn sie strategische Bedeutung für die Aufrechterhaltung der Versorgung haben.

Nach einem von immer mehr Fachleute erwarteten Scheitern der Pläne, die deutsche Energieversorgung zu 80 % auf erneuerbare Energien umzustellen, wird sich das Land bezüglich seiner Stromproduktion voraussichtlich vor allem wieder auf fossile Energieträger stützen. Vermutlich wird man zur Gesichtswahrung versuchen, den bis dahin angesammelten Bestand an Wind- und Solaranlagen trotz der damit verbundenen Konsequenzen bezüglich Netzstabilität und Kosten beizubehalten. Ob sich das durchhalten lässt, wird abzuwarten bleiben. Unausweichliche Folge wäre eine Verabschiedung von bisher verfolgten CO2-Zielen, was auch Auswirkungen auf internationaler Ebene, insbesondere innerhalb der EU-Gremien, haben dürfte.

Auswirkungen auf Nachbarländer

Für die Nachbarländer Deutschlands stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, wie man sich am besten auf die zu erwartende Entwicklung einstellt. In Gesprächen mit dortigen Verantwortlichen entsteht zunehmend der Eindruck, dass sich in das prinzipielle Wohlwollen gegenüber den mit der Energiewende verfolgten Zielen inzwischen mehr und mehr Skepsis mischt. Investitionen im Bereich der Energie-Infrastruktur sind Generationsentscheidungen mit Zeithorizonten von 40 oder sogar 60 Jahren. Angesichts der Neigung der deutschen Politik, in Grundsatzfragen der Energieproduktion abrupte Schwenks ungeachtet der Auswirkungen auf europäische Partner zu vollziehen, stellt sich dort die Frage, wie man es vermeiden kann, bei der eigenen Planung abgestimmter Maßnahmen durch deutsche Alleingänge plötzlich kalt erwischt zu werden. Zudem vermag die Solidität aktueller deutscher Planungen bei genauerer Plausibilitätsprüfung nicht immer zu überzeugen [NETZ 1, ENDB 1]. Dies könnte auch die Erklärung für die Linie der Schweiz sein, für ihre Kernkraftwerke keine konkreten Abschalttermine festzulegen.

Vorsicht empfiehlt sich daher auch bei anderen gröβeren Investitionsentscheidungen, die eine zu starke Bindung an Deutschland bewirken würden. Dies gilt z.B. für den Ausbau von Pumpspeicherkraftwerken, deren Kapazität dann eventuell doch nicht mehr benötigt wird, wie auch für entsprechende Stromleitungen. Ebenfalls bedenklich stimmen die Ergebnisse einer kürzlich vorgestellten dena-Studie „Integration der erneuerbaren Energien in den deutschen/europäischen Strommarkt (Kurz: Integration EE)“ [ENDB 1], die für Deutschland eine nach 2020 zunehmende Stromlücke von letztlich bis zu 134 TWh im Jahr 2050 prognostiziert. Sorge bereitet den Autoren dieser Analyse auch die Netzabsicherung durch konventionelle Kraftwerke. Ebenso misstrauisch sollte stimmen, dass die Bundesnetzagentur in ihrer neuesten Bestätigung des Netzentwicklungsplans Strom 2012 [BUNE 1]das Thema Stromspeicherung trotz seiner entscheidenden Bedeutung für die gesamte EE-Stromerzeugung nur kurz streift.

Mit inzwischen immer deutlicherer Skepsis beurteilt man die aktuelle Energiepolitik Deutschlands inzwischen vor allem in den östlichen Nachbarländern Polen und Tschechien, deren Netze periodisch mit überschüssiger Windenergie aus Norddeutschland überlastet werden. Vom reinen Unbehagen geht man dort inzwischen bereits zur Planung konkreter Abwehrmaβnahmen über [BLOO 1].

Fred F. Mueller

 

Quellenverzeichnis

[AGEB 1] Stromerzeugung nach Energieträgern von 1990 bis 2011 (in TWh) Deutschland insgesamt, AGEB Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V., www.ag-energiebilanzen.de

[AGEE 1] Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland in den Jahren 2010 und 2011, Grafiken und Tabellen unter Verwendung aktueller Daten der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien – Statistik (AGEE-Stat) im Auftrag des BMU Stand: Dezember 2011. Hamburg, 16. Dezember 2011.

[AKZE 1] A bis Z Fakten zur Windenergie. Von der Schaffung neuer Arbeitsplatze bis zur Zukunft der Energieversorgung. Stand 04-2010. Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE), www.wind-energie.de

[BDPR 1] BDEW-Pressemitteilung 26. Juli 2012. BDEW Bundesverband der Energie-und Wasserwirtschaft e.V. www.bdew.de

[BLOO 1] Bauerova, L., Andresen, T.: Windmills Overload East Europe’s Grid Risking Blackout: Energy http://www.bloomberg.com/news/2012-10-25/windmills-overload-east-europe-s-grid-risking-blackout-energy.html

[BUNE 1] Bestätigung Netzentwicklungsplan Strom 2012 durch die Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen. 25. November 2012

[DECK 1] Schultz, S.: Solarzellen: Ungebremster Ausbau, Solar-Branche verkauft so viele Anlagen wie noch nie. Spiegel Online, 6. Jan. 2012.

[DECK 2] Trotz Förderkürzungen Solaranlagen in Deutschland boomen. Spiegel online.de 02.08.2012 19:20

[DECK 3] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Pressemitteilung Nr. 145/ 11 vom 17.11.2011.

[EEGZ 1] Energie-Info Erneuerbare Energien und das EEG: Zahlen, Fakten, Grafiken (2011), 15. Dez. 2011. BDEW Bundesverband der Energie-und Wasserwirtschaft e.V. www.bdew.de

[ELEC 1] Tober, W.: Batterieelektrische Fahrzeuge in der Praxis – Kosten, Reichweite, Umwelt, Komfort. Wien: Technische Universität Wien, Institut für Fahrzeugantriebe & Automobiltechnik, B12014, [Hrsg.] Österreichischer Verein für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK), 2012

[ENDB 1] Agricola, A.-Cl., Höflich, B., Noster, R,. Peinl, H., Richard, P., Völker, J., Moser, A., Echternacht, D., Grote, F., Schäfer, A., Schuster, H.: Integration der erneuerbaren Energien in den deutschen/europäischen Strommarkt (Kurz: Integration EE). Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), 15.8.2012.

[ENTW 1] Entwicklungen in der Stromwirtschaft 2011. Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen am 16. Dezember 2011. BDEW Bundesverband der Energie-und Wasserwirtschaft e.V. www.bdew.de

[ERZE 1] Markus Schweiss/ Wikipedia

[EURO 1] Eurostat, Stand 4.11.2011 Hyperlink zur Tabelle: http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1 &plugin=1&language=de&pcode=ten00087

[GROS 1] Wind power in the United Kingdom. Wikipedia.org

[KALT 1] Stratmann, K.: Ich sehe 16 Energiewenden in Deutschland. Interview mit dena-Chef Stephan Kohler. http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/dena-chef-stephan-kohler-ich-sehe-16

[KOST 1] Saftiger Anstieg der Strompreise 2013 erwartet. http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2012-10/24993173-wdh-roundup-saftiger-anstieg-der-strompreise-2013-erwartet-016.htm

[KRKO 1] Weltrekordjagd im Kraftwerk. http://www.donaukurier.de/nachrichten/wirtschaft/lokalewirtschaft/Weltrekordjagd-im-Kraftwerk;art1735,1821411 01.02.2008 20:33 Uhr

[KURT 1] Eckl-Dorna, W.: „Netzentgelte könnten bis zu 22 Prozent steigen“ Interview mit Bundesnetzagenturchef Matthias Kurth. Manager-Magazin. http://www.manager-magazin.de/politik/artikel/0,2828,758208,00.html 20.4.2011

[LEIP 1] Leipziger Institut für Energie GmbH. Ergebnis Trend-Szenario EEG-Mittelfristprognose: Entwicklungen 2012 bis 2016. Zusammenfassung des Datengerüstes. Stand: 15. November 2011

[NETZ 1] dena-Netzstudie II – Integration erneuerbarer Energien in die deutsche Stromversorgung im Zeitraum 2015 – 2020 mit Ausblick 2025.

[NIEB 1] Beteiligungsangebot Windpark Niebüll GmbH & Co. KG. Verkaufsprospekt Windpark Niebüll, Stand: 24. November 2010.

[NORD 1] Seidler, c.: Kabelprojekt Nord.Link Die Nordsee-Stromautobahn kommt. Spiegel Online 21.06.2012

[NORD 2] NORD.LINK. Wikipedia. http://en.wikipedia.org/wiki/NORD.LINK. 24.10.2012

[NORW 1] Ånund Killingtveit, Design of Future Pumped Storage Hydropower in Norway, Centre for environmental design of renewable energy – CEDREN, http://www.cedren.no

[OFFS 1] UKWED. UK Wind Energy Database http://www.bwea.com/ukwed/

[OFFS 2] le Pair, C.; Udo, F.; and de Groot, K.: Wind turbines as yet unsuitable as electricity providers. http://www.europhysicsnews.org, DOI:10.1051/epn/2012204

[RESE 1] Stromengpässe im Winter. Regierung will Abschalten wichtiger Kraftwerke verbieten. Frankfurter Rundschau.

[SCHW 1] Vorschau 2012 – Basiswissen-Dokumente, VSE Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen, 2012

[SOKO 1] Choudhury, N.: Gero Solarpark’s 28MW solar PV plant inaugurated in Germany. http://www.pv-tech.org/n ews/gero_solarparks_28mw_solar_pv_plant_inaugurated_in_germany. 10 May 2012, 14:59

[SOKO 2] 78 MW of the world’s largest solar photovoltaic plant connected to grid in Senftenberg, Germany. www.solarserver.com/solar-magazine/solar-news/top-solar-news.html 2011-09-28| Courtesy: saferay GmbH | solarserver.com

[SOKO 3] Preis, Kosten einer Photovoltaik- oder Solaranlage 2010, http://www.activity-photovoltaik.de/unternehmen/blog/preis-kosten-einer-photovoltaik-od-solaranlage-2010.html

[SOLA 1] Ausbau FV-Anlagen Deutschland 2012. Solar Server. Das Internetportal für Sonnenenergie. http://www.Solarserver.de/?id=14897. 24.10.2012

[SOLA 2] Photovoltaik. Wikipedia. http://de.wikipedia.org/wiki/Photovoltaik 24.10.2012

[TELE 1] Zukunftsthema Offshore-Windenergie Energiewende auf hoher See. 20. Dezember 2011. http://www.teleboerse.de/nachrichten/dossier/Energiewende-auf-hoher-See-article5040896.html

[TENN 1] Eckl-Dorna, W.: Ohne Haftungsregeln keine Investoren Interview mit Tennet-Deutschland-Chef Lex Hartmann. Manager-Magazin. http://www.manager-magazin.de/unternehmen/energie/0,2828,851292,00.html 23.8.2012

[TENN 2] Schultz, S.: Die Regierung ist der große Blockierer – nicht wir. Interview mit Tennet-Deutschland-Chef Lex Hartmann. Spiegelonline 22.8.2012

[TRIA 1] Trianel Windpark Borkum – Daten und Fakten. 31.12.2011. http://www.trianel-borkum.de/de/windpark/daten-und-fakten.html

[VERT 1] Politik muss Netzausbau zügig vorantreiben. Pressemitteilung BDEW. 10. Juli 2012

[VERT 2] ROUNDUP: Stadtwerke: 6,7 Milliarden Euro für Energiewende. Dpa-Meldung ISIN DE0007037129 DE000ENAG999 DE0005220008

[VERT 3] dena: Atomausstieg ist machbar. Artikel vom 18.4.2011. http://tuk-dresden.de/umwelt-a-energie/164-beitrag-umwelt-energie/360-deutsche-energie-agentur-energiewende-kostet

[WIWO 1] Dürand, D.: Energiekonzept der Regierung droht Desaster, Wirtschaftswoche Online, 22.6.2012, wiwo.de/Unternehmen/energie/studie-zur-windkraft-energiekonzept-der-regierung-droht-desaster/6788078.html

Wind, Sonne – und etwas Mathematik

Was uns „kostenlose“ Energie wirklich kostet

In Deutschland herrscht Energiewende-Aufbruchstimmung. Die Stromerzeugung soll zu 80 % auf die sogenannten Erneuerbaren Energien umgestellt werden. Im Vordergrund stehen hierbei Anlagen zur Erzeugung von Strom aus Wind und Sonne, daneben gibt es noch Biomasse, Müllheizkraftwerke und Stauseen. Ein oft gehörtes Argument der Befürworter ist hierbei, dass dies alles auf lange Sicht günstiger sei als konventionelle Lösungen. Schlieβlich stünden Wind, Sonne und Wasser auf Dauer kostenfrei zur Verfügung. Auch sinke an den Strombörsen dank EE-Strom inzwischen das Preisniveau. Diese frohe Botschaft klingt so schön, dass man sich wundert, warum die EEG-Umlage von Jahr zu Jahr steigt, im laufenden Jahr sogar um 47 %. Grund genug, sich die Kostenentwicklung bei den EEG-Zahlungen einmal genauer anzusehen – und sich Gedanken zu machen, wo die Reise in den nächsten Jahren denn noch hingehen soll. Bei einem solchen Blick in die Zukunft ist ein wenig Mathematik hilfreich.

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Alle Bildrechte: Autor

Ausgangspunkt sind zunächst einmal die tatsächlichen Kosten, die den Bürgern aufgrund von Zahlungen an die Betreiber von Anlagen entstehen, die nach dem EEG-Gesetz gefördert werden. Diese sind für den Verbraucher viel interessanter als die ursprünglich „klein“ wirkenden Aufschläge, die er pro kWh auf seiner Stromrechnung erkennen kann. Diese tatsächlichen Gesamtzahlungen werden ihm letztlich nicht nur über seine direkte Stromrechnung, sondern auch über seine gesamten übrigen Lebenshaltungskosten weitergereicht. Von exportierten Gütern einmal abgesehen werden schlieβlich sämtliche Stromkosten, die Industrie, Handel, Handwerk und öffentliche Verwaltungen zu bezahlen haben, auf dem Umweg über entsprechend höhere Preise wieder bei Otto Normalverbraucher landen. Anders kann eine Volkswirtschaft nun einmal nicht funktionieren. Die zurzeit erhobene Forderung, keine Ausnahmeregeln für energieintensive Industrien mehr zuzulassen, ist insofern ein reines Ablenkungsmanöver.

Zu finden sind diese Angaben übrigens für jeden, der sich dafür interessiert, auf der Homepage der Informationsplattform der vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW (www.eeg-kwk.net). Seit dem ersten Rumpfjahr 2000 sind diese Zahlungen von zunächst 883 Mio. € auf 16,763 Mrd. € im Jahre 2011 1) angestiegen.

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Bild 1: An die Betreiber von EEG-Anlagen jährlich gezahlte Beträge in Mio. € (Quelle: eeg-kwk.net)

Wohin geht die Entwicklung?

Jeder, der mit Zahlen und Kalkulationen zu tun hat, erkennt beim Blick auf diese Kostenentwicklung schnell, dass hier keine allmähliche Steigerung zu verzeichnen ist. Stattdessen liegt eine sich stetig beschleunigende Entwicklung vor. Eine solche Kurve fordert deshalb geradezu dazu heraus, die entsprechende Gleichung zu ermitteln und nachzurechnen, welche Kostensteigerungen in den nächsten Jahren denn noch zu erwarten sind. Eine solche Prognose ist derzeit mit recht hoher Sicherheit möglich, denn gröβere Trendänderungen sind beim EEG zumindest für die nächsten zwei bis drei Jahre nicht zu erwarten. Nach dem weitgehenden Scheitern der Kürzungsambitionen des damals zuständigen Ministers Röttgen im Bundesrat und angesichts aktuellen Wahljahrs 2013 dürften alle überhaupt für eine künftige Bundesregierung infrage kommenden politischen Parteien an der mehr oder weniger intensiven weiteren Förderung der Energiewende festhalten. Auch hat Rot-Grün derzeit vermutlich auf etliche Jahre hinaus eine solide Machtposition im Bundesrat. Mit Hilfe von etwas Mathematik findet man schnell heraus, dass die bisherige Kostenkurve recht gut durch eine quadratische Gleichung beschrieben wird. Mit ihrer Hilfe lässt sich die voraussichtliche Entwicklung bis zum Jahre 2015 leicht vorausberechnen. Für dieses Jahr landet man dann schon bei beindruckenden 28 Mrd. €.

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Bild 2. Projektion des voraussichtlichen Verlaufs der Zahlungen aus Bild 1 bis zum Jahr 2015

Welches sind die tatsächlichen Kosten?

Dabei geben die bisher dargestellten Zahlen in Wirklichkeit nur einen Bruchteil dessen wieder, was im Gefolge der bisher geleisteten EEG-Zahlungen tatsächlich auf die Bevölkerung zukommt. Wie bei einem Eisberg, der zum gröβten Teil unter Wasser verborgen bleibt, zeigt Bild 2 nur, welche Zahlungen im betreffenden Jahr geflossen sind bzw. voraussichtlich zu zahlen sein werden.
Um die Gesamtbelastung zu erfassen, muss man sich in Erinnerung rufen, dass die Verpflichtung zur Zahlung von EEG-Vergütungen für eine anerkannte und produzierende Anlage laut Gesetz 20 Jahre lang Bestand hat. Die 883 Mio. € aus dem Jahr 2000 sind daher gleichbedeutend mit einer Gesamt-Zahlungsverpflichtung von 17.660 Mio. €, die von der Allgemeinheit der Stromverbraucher noch bis zum Jahre 2020 aufzubringen sind. Diese Verpflichtungen sind seitdem Jahr um Jahr weiter angewachsen. Die entsprechenden Gesamtzahlen und ihre voraussichtliche weitere Entwicklung bis zum Jahr 2015 sind mit Hilfe eines Tabellenkalkulationsprogramms leicht auszurechnen.

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Bild 3. Verlauf und Prognose der kumulierten Gesamtverpflichtung bis 2015 in Mio. €

Schon für das Jahr 2012 liegt die Gesamtsumme aus bereits geleisteten Zahlungen und künftigen Zahlungsverpflichtungen bei kumulierten 376 Mrd. €, das ist die Gröβenordnung eines Bundeshaushalts. Bis zum Jahr 2015 dürfte sie auf voraussichtlich 570 Mrd. € anwachsen.

Was bedeutet dies für den Bürger?

Rechnet man die tatsächlichen Belastungen für den einzelnen Einwohner bzw. für den typischen Vier-Personen-Haushalt einmal aus, indem man die jährlichen Gesamtzahlungen durch die aktuelle Einwohnerzahl von etwa 81,9 Mio. teilt, so stellt man fest, dass der einzelne Bürger durch das EEG bereits heute wesentlich stärker belastet wird als laut Stromrechnung ausgewiesen.

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Bild 4. Verlauf und Prognose der jährlichen Aufwendungen für einen vier-Personen-Haushalt von 2000 bis 2015

Grund hierfür ist die Tatsache, dass private Haushalte zwar nur rund ein Viertel des in Deutschland abgenommenen Stroms verbrauchen, die EEG-Umlagekosten für die übrigen drei Viertel aber aus den bereits genannten Gründen nahezu vollständig mit finanzieren müssen. Von lediglich 43,- € pro 4p-Haushalt im Jahr 2000 sind diese Belastungen bis 2012 auf inzwischen 919,- € angestiegen. Bis zum Jahr 2015 ist ein weiterer Anstieg auf dann jährlich 1.386,- € so gut wie vorprogrammiert.

Das dicke Ende

Die wahre Grössenordnung der dem Bürger mit dem EEG zugemuteten Kosten zeigt sich jedoch erst dann, wenn man nicht nur die jährlichen Kosten, sondern auch die Gesamtbelastung aufgrund der 20jährigen weiteren Zahlungsverpflichtung für den 4P-Haushalt aufsummiert. Diese Verpflichtungen auf die Zukunft gelten selbst dann, wenn man den weiteren Ausbau von EEG-Anlagen mit sofortiger Wirkung stoppen würde.

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Bild 5. Verlauf und Prognose der kumulierten Gesamtbelastung für einen vier-Personen-Haushalt von 2000 bis 2015

Bereits für das Jahr 2012 beläuft sich die Gesamtbelastung aus bereits gezahlten und noch geschuldeten Beträgen, die der übliche 4-Personen-Arbeitnehmerhaushalt letztlich zu schultern hat, auf insgesamt mehr als 18.000,- €. Bei unveränderter Weiterführung der aktuellen Energiewendepolitik wird sich dies bis zum Jahr 2015 auf mehr als 27.000,- € erhöhen. Wobei auch diese Zahlen noch unvollständig sind: Sie berücksichtigen weder Steuern noch Netzentgelte noch weitere Zusatzkosten wie den Ausbau von Netzen, Speichern oder die vorgesehenen Anti-Stilllegungsprämien für unrentable Reservekraftwerke. Als Fazit bleibt demnach festzuhalten, dass Wind und Sonne zwar tatsächlich keine Rechnung schicken, sehr wohl aber die Betreiber von EEG-Anlagen, denen dank des EEG nahezu risikolose Erträge auf 20 Jahre garantiert werden.

Fred F. Mueller

 

1) Zwar wird bei diesen Zahlen oft geltend gemacht, dass hiervon noch die (deutlich niedrigeren) Erlöse für den an den Strombörsen erzielten Verkaufserlös für den Ökostrom abzuziehen seien, doch kann man dies bei den hier angestellten Überlegungen erst einmal unberücksichtigt lassen: Im Prinzip wird hier Strom, der eigentlich überschüssig ist, weil ja ein vollständiger Kraftwerkspark bereits vorhanden war, auf Kosten der anderen Produzenten vorrangig in den Markt gedrückt. Dadurch erleiden die anderen Hersteller entsprechende Verluste, welche die Allgemeinheit auf die eine oder andere Weise auch wieder bezahlen muss. Wie sich das auswirkt, zeigt eine Meldung der Zeitschrift für Kommunalwirtschaft vom 5. 12. 2012. Demnach wollen die Betreiber das derzeit modernste Gas-und-Dampfkraftwerk Irsching 5 für zwei Jahre vom Markt nehmen, obwohl es mit seinem Wirkungsgrad von 60 % weit effizienter ist als jeder andere thermische Kraftwerkstyp. Grund ist nach Angaben der Betreiber, dass sie aufgrund der Preisbildung an der Börse durch zunehmende Einspeisung von erneuerbaren Energien aus dem Markt gedrängt werden.

Die Rechnung für die Grüne Träumerei liegt im Briefkasten

Grosse Namen der Ökonomie wie Prof. Hans Christoph Binswanger oder auch Prof. Hans Werner Sinn haben es im Gleichtakt mit den vielen anderen ungehörten Kritikern immer wieder vorausgesagt:

„Die Energiewende wird teuer.“

Die Rechnung liegt nun in den Deutschen Briefkästen zur Zahlung bereit. In Deutschland ist der Strom für arme Familien kaum noch bezahlbar. In Spanien findet das von deutschsprachigen Medien oft ignorierte Problem schon länger statt. In Frankreich ist man seit der sozialistischen Wende mit Volldampf auf den gleichen Schienen unterwegs.
Aber die betroffene Mehrheit bemerkt es erst, wenn die Rechnung im Briefkasten liegt. Erst im Angesicht des Problems, beginnen die Politiker und die Bevölkerung aufzuschreien, das sei doch  unsozial und ungerecht, wenn die Kosten einer total aus dem Ruder gelaufenen und von der gesamten verwirrten Gesellschaft getragenen Energiewende nun sinnvollerweise auf die Verursacher abgewälzt werden.

Die sozialistische Lösung liegt nahe: Mehr Steuern und Gratisstrom für „Arme“, damit der Mittelstand „solidarisch“ die Stromrechnung für alle Anderen bezahlen darf. Genau wie bei der Krankenkasse von Alt Bundesrätin Ruth Dreifuss (SP). Die Beiträge der bezahlenden Bevölkerung haben sich seit Einführung der besonders sozialen Krankenkasse à la Sozialdemokratische Partei der Schweiz in etwa verfünffacht. Mit ihrem aktuellen Vorschlag zur „Einheitskasse“ wollen sie die Schweinerei zur asozialen Perfektion entwickeln.

Schreihälse fallen auf, die vernünftigen Stimmen bringen keine Leser

Alle schreien sie wieder unisono. So wie sie gegen die Kernenergie angeschrieen haben, schreien sie nun, weil Väterchen Staat aufgrund dieses wilden Geschreis um Fukushima die ach so bösen Kernkraftwerke vom Netz genommen hat. Sie schreien erneut, weil das so logische Folgen hat, wie die exorbitante Preiserhöhung für Strom.
Besonders hervor im Schreien tun sich die Linken in Deutschland. Wie wenn es nicht exakt diese Linken und Grünen gewesen wären, die den totalen Schlammassel erst erfunden hätten. Wie wenn nicht sie es gewesen wären, die gegen jede Vernunft Panik und Angst vor dem Phantom „Kernenergie“ oder „Klimawandel“  verbreitet hätten. Sie haben solange geschrieen, bis sie ihren eigenen Mist geglaubt haben.
Jetzt kriegen wir alle die Rechnung für diesen angekündigten Wahnsinn. Und wundern uns auch noch. Der Mensch ist in seiner Schwarmbildung namens „Bevölkerung“ geistig nicht viel weiter gekommen als sein nächster Verwandter im Tierreich.

Wir haben es alle verdient: Die denkfaulen Stimmbürger, die sich durch die verlogenen Klimaneurotiker haben aufstacheln lassen, immer noch grüner zu wählen.
Die Politiker, die sich lieber halswenderisch der schreienden Minderheit zugewendet haben, als sich ein Minimum an Verstand und Ruhe zu bewahren.
Die Umweltverbände, zuvorderst Greenpeace und Friends of the Earth, im Kanton Aargau auch der WWF, die mit der grenzenlosen Forderung nach Windrädern, Photovoltaikpanels und den unsinnigsten „Erneuerbaren Energieen“  hervorgetan haben und jetzt zusehen müssen, wie die Atmosphäre mit Gas- und Kohlekraftwerken eine nie dagewesene Anreicherung an CO2 durch Menschenhand erlebt. Wir haben damit alle das pure Gegenteil von Umweltschutz erschaffen. Weil wir alle so unglaublich dumm sind und immer noch daran glauben, was uns die Medien und die Marketingabteilungen der Umweltverbände jeden Tag an dreckigem, verlogenen und linksideologischem Brunz auftischen.

Wie wir das für die Schweiz verhindern können

  • Einschränkung des Staates auf die von ihm dringend notwendig zu erfüllenden Aufgaben wie Raumplanung, Gesetzgebung, Verteidigung, Rechtssicherheit und Infrastrukturbelange.
  • Abschaffung jeglicher Subvention und Unterstützung für „grüne Energie“, der Markt regelt das ohne falsche Anreize besser.
  • Rückbesinnung der Umweltverbände auf ihre Schutzaufgabe „Umwelt“, Entlassung von fehlleitenden Elementen wie „Kernkraftgegner“ und „Friedensapostel“, die einer rein sozialistischen und marxistischen Agenda folgen und die Umweltverbände zu diesem Zweck seit Jahren missbrauchen.
  • Entlassung aller destruktiven Ideologen im Bundesamt für Energie und die Wahrnehmung der Verantwortung der führenden Bundesrätin Doris Leuthard für das komplette Disaster der aktuellen Energiepolitik.
  • Verpflichtung der Medien zur Wahrnehmung ihrer Funktion als vierte Macht im Staat und Wahrnehmung einer ausgewogenen Berichterstattung ohne die aktuell stark linkslastige Sicht einer systematisch ideologisierten Journalistenmeute.
  • Beenden der ungerechten und einseitigen Staatsfinanzierung von Verbänden, die rein ökonomische Ziele verfolgen (Suisse Eole).
  • Konzentration auf eine rein qualitative Wandlung des Energieverbrauchs durch Effizienzsteigerung und freiwilligen Sparanreizen sowie die Förderung einer entsprechenden Bildungspolitik.
  • Einsatz von umweltschonenden Technologieen wie Kernkraft statt Kohle- und Gaskraftwerke oder untaugliche, umweltbelastende Windräder.
  • Sofortige Abwahl aller Politiker, die diese Schweinerei gegen den gesunden Menschenverstand und gegen alle kritischen Widerstände durchgeboxt haben und die mehrheitlich heute noch an diesen Schwachsinn glauben.

Gibt es eine spürbare Reduktion von CO2 durch Windkraft und Photovoltaik in der EU?

Ungefähr im Jahr 1990 hat der Boom für Windkraftnutzung und Photovoltaik so richtig begonnen. Die Zahlen der installierten Anlagen in Europa und der Welt sind eindrücklich. Heute sind wir in der Lage, nicht nur theoretisch, sondern praktisch beurteilen zu können, ob sich diese Investition von mehreren hundert Milliarden Euro gelohnt hat oder nicht.

Trotzdem immer mehr CO2 – warum?

Seit 1990 hat sich der Ausstoss von CO2 weltweit stark erhöht. Das ist zum Beispiel auf  die Tatsache zurückzuführen, dass die Windräder in Amerika in eines der marodesten Stromnetze der industriellen Welt einspeisen. Als Ausgleich müssen auch in Amerika Horden von Gas- und Kohlekraftwerke bereitstehen, wenn das Stromnetz überlastet oder der Wind wieder mal ausbleibt. Ausserdem gehen die Amerikaner mit dem prognostizierten Klimawandel wesentlich pragmatischer um als z.B. die Europäer. Die vielen Windräder Amerikas sind vor allem ein Erbe der Regierung Clinton, in welcher Al Gore als Vizepräsident und Agent der global tätigen NGOs seine Funktion schamlos ausgenutzt hat.
Asien ist eine aufblühende Wirtschaftsregion mit grossem Hunger nach zuverlässiger Energie. Trotz dem Einsatz hunderttausender von Windkraftwerken braucht China immer mehr fossile Energie, hauptsächlich Kohle. Auch hier bewirkt unter anderem der virulente Einsatz von Windrädern eine CO2-Emissionserhöhung. Ein Übriges tun die vielen neuen Kohlekraftwerke, die in Asien im Entstehen begriffen sind. Etwas gemildert wird der asiatische CO2-Emissionsanstieg durch den gleichzeitigen Bau von Neuen und den Betrieb vieler bestehender Kernkraftwerke.

Europa, das als einzige Weltregion den verschiedenen Klimaprotokollen auf dem Papier und in der Praxis Massnahmen hat folgen lassen, ist kaum noch die Ursache des durch Menschen verursachten Klimawandels. Europa war schon vor der grünen Energierevolution kaum die Ursache dafür. Im Vergleich zu den CO2-Dreckschleudern Amerika und China verpuffen die europäischen Milliardeninvestitionen für die Reduktion von CO2 wirkungslos.

Die unerklärliche Panik als Grund eines ungesunden Aktionismus

Der aktuelle Bericht Nummer fünf des IPCC relativiert die Problematik der Wirkung des menschengemachten CO2-Ausstosses ohne ihn zu verharmlosen. Er räumt auch definitiv mit der gefälschten Hockeyschlägerkurve von Al Gores Panikfilm „An Inconvenient Truth“ auf. Diese Hockeyschlägerkurve war damals der Hauptgrund für die grossangelegte Panikmache um den Klimawandel, der auch die europäischen Grünen und alle schweizerischen Linken dermassen beeindruckt hat, dass sie heute noch unumstösslich daran glauben. Der mittels dieser Hockeystickkurve suggerierte extreme Ansteig der globalen Erwärmung hat sich schon lange als offensichtlich gewollter Fehler im Statistikprogramm des Wissenschaftlers Michael E. Mann entpuppt. Man konnte dieses Programm mit allen möglichen Zahlen füttern und das Resultat war immer eine typische Kurve wie in Al Gores Werbefilm „An Inconvenient Truth“. Wer die wissenschaftliche Arbeitsmoral von Al Gore und seinen Kollegen an einem Beispiel erleben will, sollte diesen Beitrag über sein CO2 – Experiment  nicht verpassen. Es wird ein typisches Beispiel geliefert, wie grüne Aktivisten „wissenschaftlich“ vorgehen, um ihre morbiden Ideen einem gutgläubigen Publikum zu verkaufen.

Der Vorzeigelinke Al Gore hat sich als mächtiger Vizepräsident der USA nicht davor gescheut, Kritik wagende Wissenschaftler wie William Happer aus ihren Posten zu entfernen (Dessen Aussage vor der Amerikanischen Energiekommission des Senats ist äusserst lesenswert und aufschlussreich). In der Folge wurden diese als „Klimaleugner“ gestempelten Wissenschaftler von einer mobbenden Herde befangener Kollegen auf das hinterhältigste desavouiert. Die als „Climategate“ in die Geschichte eingegangene Schlammschlacht gegen jede Kritik am damaligen Glaubensbekenntnis des IPCC und aller NGO’s wie Greenpeace, WWF und Friends of the Earth wurde durch die Veröffentlichung aller e-mails der betroffenen Wissenschaftler publik. Das hindert Klimaneurotiker wie den Aargauer SP-Grossrat Martin Christen nicht daran, noch Jahre später genau den gleichen Mechanismus an den Windradgegnern auf dem Heitersberg anzuwenden.

Es ist nicht entscheidend, ob der Klimawandel menschengemacht ist oder nicht. Es ist auch nicht entscheidend, ob der ängstlich propagierte Klimawandel für die Menschheit als Ganzes überhaupt ein Problem darstellt. Entscheidend ist vielmehr, dass nach Jahren des Hoffens und Bangens nun klar festgehalten werden kann, dass der virulente Zubau von Windkraftwerken für die Reduktion der weltweiten Emission von CO2 weniger als NICHTS bewirkt hat.

Die von egoistischen Klimaneurotikern angetriebene „grüne Gesellschaft„, mitgetragen durch opportunistische Politiker, Panik verbreitende Wissenschaftler und hinterlistige Umweltorganisationen, hat es mit einer blinden und paranoiden Politik geschafft, die CO2-Emissionen global betrachtet massiv ansteigen zu lassen. Das skurrile Theater der Grünen Politik hat lediglich grosse Mengen warme Luft und immense Unkosten produziert. Das hat im eigentlichen Sinn von „Nachhaltigkeit“ grosse Schäden an Natur und Landschaft verursacht. Global betrachtet haben die „Neuen Erneuerbaren Energieen“ komplett versagt. Für die Reduktion der Emission von Treibhausgasen sind sie – das zeigen verschiedene realistische Zahlen – kontraproduktiv und klimaschädigend.

Europa als weltweit mild belächeltes Vorbild

Verlassen wir aber die globale Sicht und fragen wir uns: Ist Europa als Vorreiterin der grünen Energie in einer besseren Situation?

Die EU hat als einzige Weltregion klare Massnahmen und Ziele beschlossen. Das war mutig, visionär,  hat aber hunderte von Milliarden Euro an Steuergeldern gekostet. Nun ist es an der Zeit, im ganz spezifischen Bereich der europäischen Stromproduktion Bilanz zu ziehen. Denn beim Einsatz von Windkraftwerken und Photovoltaik geht es in erster Linie um die Produktion von Strom.

Klar negative Wirkung für die europäische CO2-Bilanz

Seit 1990 wurden in Europa 100’000 MW installierte Nennleistung aus Windkraft und 50’000 MW installierte Nennleistung aus Photovoltaik an das europäische Stromnetz angeschlossen. Das sollte nach Angaben der grünen Energielobby in dieser Menge schon längst eine spürbare Reduktion der Emission von CO2 bewirkt haben. Mindestens in den Charts der grünen Politiker und der täglichen Medienberichterstattung scheint das tatsächlich stattzufinden. Wer die bestätigenden Zahlen sucht, wird allerdings vom puren Gegenteil überrascht.

Grünes Durchhaltegeschwätz um die katastrophale Bilanz zu vertuschen

Hier sehen wir zwei Grafiken (oben von der österreichischen Windradlobby, darunter vom „Service de l’observation et des statistiques„), welche den Zusammenhang zwischen der vielgepriesenen „Windkraft und CO2-Einsparung“ eindrücklich widerlegen:

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(Quelle: Österreichische Windkraftvereinigung)

Der dazugehörige Verlauf der CO2-Emission der europäischen Stromproduktion (EU-15, rote Linie):

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(Quelle: Chiffres clés du climat France et Monde, Punkt 3.2)

Kein Gramm weniger CO2 trotz 150’000 MW installierter Leistung aus Windkraftwerken und Photovoltaikanlagen!

Die europäische Stromproduktion hat seit 1990 bis heute kein Gramm weniger CO2 emittiert. Trotz massenhaftem Einsatz von grüner Technologie in der Stromproduktion ist die CO2 Emission in diesem Bereich unverändert geblieben.  Während die europäische CO2 Emissionsbilanz gesamthaft betrachtet eindeutigt rückläufig ist, verzeichnen wir im Bereich der Stromproduktion, wo durch Unmengen von Anlagen der Photovoltaik und haufenweise Windparks riesige finanzielle Investitionen gemacht wurden, nicht die geringste Reduktion der CO2-Emission. Bei diesen Zahlen ist der geplante Zubau von aktuell über 20’000 MW Stromproduktionskapazität aus Gas- und Kohlekraftwerken nur in Deutschland noch nicht eingerechnet.

Je mehr Kernkraft, desto weniger CO2 – Emission

Im Gegensatz zu Deutschland hat Frankreich in dieser Zeitspanne die CO2-Emission seiner Stromproduktion mit einem stark erhöhten Anteil von Atomstrom reduzieren können! Die landesspezifische Reduktion der französischen Treibhausgasemission zeigt aber noch etwas ganz anderes: Deutschland hat demnach in der gleichen Zeitspanne mit dem extremen Zubau von Photovoltaik- und Windkraftanlagen laufend MEHR CO2 emittiert müssen, weil die gesamteuropäischen Bilanz der CO2-Emission aus der Stromproduktion stabil geblieben ist.  Die erneuerbaren Energieträger sind demnach einer der Hauptgründe für die Zunahme der CO2-Emission!

Je mehr Windräder, desto mehr CO2 – Emission

Man kann hier mit gutem Gewissen sagen, dass die neuen erneuerbaren Energieen im Bereich Photovoltaik und Windkraft den Ausstoss von CO2 der europäischen Stromproduktion nicht gesenkt, sondern sogar erhöht haben. Das wird solange andauern, wie Deutschland gezwungen ist, praktisch die gesamte Stromproduktion aus erneuerbarer Energie mit der Stromproduktion konventioneller Kraftwerke abzusichern. Wenn man nun sieht, dass in diesem Kontext auch noch 8 deutsche Kernkraftwerke abgeschaltet wurden, muss man sich schon an den Kopf langen, am Kinn reiben und sich in einer ruhigen Minute mal fragen, was da für „Spezialisten“ und „Experten“ am Werk sind. Es ist offensichtlich irgend etwas mehr als stinkfaul bei den hochgepriesenen „neuen erneuerbaren Energieen“ aus Windkraft und Sonne.

Die Kritiker der Windkraftnutzung sagen diesen Effekt seit Jahren voraus

Diese Symptome entsprechen genau dem theoretischen Ansatz, der durch die Experten der IG Pro Heitersberg wie er in Zusammenarbeit mit dem Ökonomen Hans-Christoph Binswanger schon seit Jahren akribisch nachgewiesen wird. In Deutschland ist es Hans Werner Sinn, der mit dem Buch „Das grüne Paradoxon“ ebenfalls schon seit Jahren vor den teuren Denkfehlern der grünen Politik warnt. Die verschiedenen Kritiker erklären die direkte und die systemische CO2-Emission der Windkraftnutzung eindrücklich. Mit den vorliegenden Daten ist die Theorie zur traurigen Realität geworden.

Die Aussichten sind trotz  in den Sternen stehenden technischen Verbesserungen kaum rosig. An der Unzuverlässigkeit der neuen erneuerbaren Energieträger Wind und Sonne wird sich logischerweise nie etwas ändern. Eine aktuelle Studie der Prognos zeigt eindrücklich, der Ersatzstrom aus Kohle-Gas und Kernkraft wird auch in Zukunft gebraucht. Der Ansatz zur Effizienzsteigerung  und das pure Sparen von Energie sind die einzig griffigen Massnahmen. Weltweit. Von den europäischen Staaten wird immer noch einseitig die Produktion von zusätzlicher Energie gefördert. Es ist aus technischer und ökonomischer Sicht nur logisch, dass das weder heute noch morgen funktionieren kann.

Der Kanton Aargau versucht krampfhaft, die gleichen Fehler zu machen

Beim Abschreiben der „gelösten“ Aufgaben sind die grünen Politiker der Schweiz äusserst stark. Dabei werden systematisch auch die vielen Denkfehler mitkopiert. Selber denken ist beim Gros der politisch links stehenden „Intellektuellen“ je länger je weniger gefragt. Abkupfern, kopieren, nachplappern und sich dann wundern, wenn die schönen Worte zur warmen Luft mutieren.

Die einzig richtige Folgerung obiger Fakten lautet für den Aargau: Streichung aller vorgesehenen Standorte für die Windkraftnutzung in der aktuellen Raumplanungsdiskussion. Auf der Basis des halben Windaufkommens im Kanton Aargau im Vergleich mit Europa erscheint der Einsatz von Windkraftwerken nur noch als der reine Schwachsinn. Was die bestehenden Windkraftanlagen im Aargau leisten, ist hinlänglich bekannt. Die vorhandenen Zahlen aus dem Aargau zeigen die reine Katastrophe.

Initiative will den systematischen Blödsinn festschreiben

Die Initiative „Aargau Effizient und erneuerbar“ der Aargauer Kernkraftgegner ist deshalb völlig fehl am Platz. Obwohl die Initiative zuerst die dringend nötige Effizienzsteigerung im Namen trägt, reden die Promotoren lediglich von der Stromproduktion mittels monströser Windräder, einer Heerschar von Photovoltaikpanels und den totalen Verzicht auf Gas- und Kernkraftwerke. Die Umweltschutzorganisation WWF Aargau steigert sich dabei auch noch in die irre Vorstellung, das sei alles umweltschonend zu haben. Als süsses Zückerlein wirft sie den Naturschützern ein heuchlerisches Bedenken „für den Vogelzug“ hin. Blank jeder Einsicht um die massiven Nachteile durch Windkraftanlagen schwafeln Tonja Zürcher (Geschäftsführerin WWF Aargau) und Regula Bachmann (Präsidentin WWF Aargau) das Grüne vom Himmel. Es fällt dem nüchternen Betrachter schwer, diese Initiative und ihre Promotoren ernst nehmen zu können. Sie verfügen neben einem grossen Enthusiasmus für magische Ideologien auch über einen offensichtlichen Mangel an Sachverstand.

Die Ideologenfalle

Die Umweltverbände Greenpeace, WWF Aargau, Friends of the Earth und die marxistische Energiestiftung sollten sich endlich mal entscheiden, was sie denn nun retten wollen. Es ist unvereinbar, gegen sichere und umweltschonende Atomkraftwerke zu lästern und gleichzeitig mit Windrädern ein Horrorszenario der Landschaftsvernichtung als Alternative zu fordern. Es ist schlicht dumm, die Reduktion von CO2 zu propagieren und mittels der alternative Windkraft und Photovoltaik das Problem erst zu erschaffen, dabei aber unverrückbar sicher zu sein, dass diese erneuerbare Technologie eine Senkung ebendieses Treibhausgases bewirken soll. Das ist grünlinker Wischiwaschiismus wie er im Buche steht. Die Grünen haben sich im Geflecht zwischen der Gegnerschaft von Kernkraft und der paranoiden Klimawandelangst total verheddert. Glaubt man die Märchen von den gefährlichen Kernkraftwerken, erschafft man die vermeintliche Ursache des Klimawandels. Glaubt man an die Apokalypse des menschengemachten Klimawandels, könnte man sie nur mit Hilfe den Kernkraft verhindern. Dieses komplexe Lügengebilde muss über kurz oder lang zusammenbrechen.

Wenn die Ideologen in Politik und Gesellschaft wirklich die Welt retten wollen, warum müssen sie der Bevölkerung so Lügengeschichten erzählen wie „Radioaktive Strahlung ist schon in geringsten Mengen schädlich“ ? Warum müssen sie ohne Fakten die Kernkraftwerke in der Schweiz schlecht machen, unmögliche Horrorszenarien entwickeln und Alternativen vorschlagen, die beim besten Willen nicht funktionieren können? Notabene ohne auch nur einen feuchten Wisch von Nachweis vorlegen zu können? Ohne auch nur ein einziges Dokument zur Kenntnis genommen zu haben, das das Gegenteil beweisen würde? Und ohne auch nur einen Funken menschlichen Verstandes daran verschwendet zu haben, ob ihre sorgfältig gepflegte Radiophobie eine praktische Grundlage in der Realität hat? Die Antwort ist relativ einfach:

Ohne den heraufgeredeten Untergang der Welt, bräuchte es keine dieser Gruppierungen. Also müssen sie kräftig Angst schüren, damit der Spendenrubel weiterhin fliesst. – Wer den professionellen Werbesprüchen der NGO’s glauben schenkt, wird vielleicht selig, aber sicher ärmer.

Viel Theater um Nichts, NGO-Ziel 1:

Viele NGOs haben sich seit den 80-er Jahren des letzten Jahrhunderts zwei grosse Ziele vorgenommen. Zuerst wollte man die ungeliebten Kernkraftwerke loswerden, weil damit der Brennstoff für die Kernwaffen hergestellt werden kann. Das war ein edler Ansatz. Zu diesem Zweck wurden die Gefahren durch die friedliche Nutzung von Kernkraft systematisch mit falschen Angaben und massiven Übertreibungen hochstilisiert. Nachdem ein globaler Atomkrieg durch politische Massnahmen und den Zusammenbruch der Sowjetunion weitgehend gebannt war, musste man ohne dieses Argument irgendwie weiterwursteln. Die Unfälle von Three-Mile-Island (0 Tote), Tschernobyl (36 Tote) und schliesslich Fukushima (0 Tote) wurden zu apokalyptischen Ergeignissen hochgeredet und die Verbreitung einer völlig unbegründeten Strahlenangst als Mittel zum Zweck erfunden. Das war nicht mehr so edel.
Dabei ging vergessen, dass die Erzeugung von Energie aus Kernkraft im Vergleich zu allen anderen Energieumwandlungsarten eine der sichersten und umweltfreundlichsten ist. Die Verbreitung einer hysterischen Radiophobie wurde möglich, weil die Grenzwerte der radioaktiven Strahlung systematisch herabgesetz wurden. Einige NGOs behaupten heute noch ungerührt, dass das kleinste Mikrosievert an Strahlung eine negative Wirkung auf die Gesundheit haben soll. Dass das nicht ansatzmässig stimmen kann, habe ich hier schon mehrmals aufgezeigt (Artikel 1 / Artikel 2).

Dieses erste Ziel haben nicht die NGOs erreicht. Die Abrüstung und das Ende des kalten Krieges wurde ausschliesslich durch den Zusammenbruch des sozialistischen Grossversuchs „Sowjetunion“ herbeigeführt. NGOs haben da keinen spürbaren Beitrag geleistet. Heute ist die Kernkraft wieder beliebter denn je. Die internationale Staatengemeinschaft hat sich zur Frage der Atomsprengsätze strenge Regeln auferlegt. Mit wenigen Ausnahmen, sind die Atomwaffenarsenale unter Kontrolle der Staatengemeinschaft. Die Marketinglügen der NGOs haben kurze Beine denn die Mehrheit der Bevölkerung sieht heute den wichtigen Beitrag zu einer umweltschondenden Energieproduktion durch die KKW als wichtiger Bestandteil des wachsenden Wohlstandes auf der Welt. Das wiederum passt schlecht zu den sozialistischen Phantasieen verschiedener NGOs.

NGO-Ziel 2:

Das zweite Ziel war die Verhinderung der CO2-Emission nach der Erfindung des „Menschengemachten Klimawandels„. Wie die Strahlenangst war auch das ein grossangelegter Marketinggag der NGOs. Um das böse CO2 zu verhindern, ohne das die Erde zum Kühlschrank mutieren würde, wollten viele NGOs die gesamte Energiewirtschaft umkrempeln. Böse Zungen behaupten, die zunehmend sozialistisch und marxistisch argumentierenden NGOs wollten damit schleichend die verlorenen Zeiten der marxistischen Planwirtschaft zurückholen. Das Mittel war und ist, die Regulation der ungeliebten freien Marktwirtschaft mittels neuer Vorschriften, Zwangsabgaben (Ökosteuer, KEV – Abgaben und EEG – Zuschläge) und die Regulation der Demokratie (Einschränkung der Einsprachemöglichkeiten).
Mittels „Neuer, erneuerbarer Energie“ wie Photovoltaik, Biotreibstoff, Windräder und dem Ausnützen des kleinsten Tropfens Wasser zur Energiegewinnung wollte man die fossilen Energieträger und die Atomenergie ersetzen. Ein von Beginn weg völlig theoretischer Ansatz, der mit der laufenden Umsetzung immer mehr zum puren Gegenteil der gewünschten Wirkung geführt hat.
Wegen der systemischen Unzuverlässigkeit, der extremen Ineffizienz und den daraus resultierenden hohen Kosten der erneuerbaren Energieen für die Wirtschaft und die Umwelt, werden heute laufend mehr fossile Energieträger verbrannt und neue Kernkraftwerke gebaut.

Auch das zweite Ziel haben diese NGOs nicht erreicht. Der Versuch hat der Welt allerdings nur Nachteile gebracht: Höhere Energiekosten, weniger Demokratie, weniger Freiheit und in Europa den wohl teuersten Grossversuch der Geschichte. Dass dieser Grossversucht grossartig gescheitert ist, haben noch nicht alle bemerkt. Es werden zum Glück laufend mehr. Wendehälse hat es mehr als genug. Sie werden den Hals schon bald wieder auf die anderes Seite dehnen können: „Ich habe es immer gesagt, dass das nicht funktionieren kann.“ – Wetten, dass … wir das schon bald von einem linken Politiker hören werden? Eine Frage müssen wir uns ernsthaft stellen: Wer oder was wird wohl als Nächstes schuldig sein, damit die NGOs weiterhin ungestraft ihren konstruierten (Un)Sinn und (Selbst)Zweck verkaufen können?

 

Windkraftwerke im Aargau: Die Zahlen aus der Praxis sind katastrophal

Der Aargau verfügt Stand Sommer 2014 erst über eine erwähnenswerte Windkraftanlage. Es handelt sich dabei um eine Kleinwindanlage vom Typ „AIRCON 10“ in Schmiedrued-Walde mit 10 KW Nennleistung.  Die AIRCON 10 wurde von der Firma Luventa GmbH gebaut und mit viel Trara unter Beizug des abtretenden Baudirektors des Kanton Aargau eingeweiht. Salbungsvolle Worte wurden bei der Einweihung gesprochen.

Thomas Leitlein, FWA: „Vor 40 Jahren begeisterte die erste Mondlandung des Apollo- 11-Teams die Menschen … … Eine neue Art der Stromgewinnung hält hier in Schmiedrued-Walde nun im Aargau Einzug. Mögen weitere Projekte im Kanton folgen, welche dem neuen Zeitgeist der nachhaltigen Energiegewinnung verpflichtet sind, damit unsere Nachfahren stolz auf das Geleistete sein können, ohne sich über die Altlasten Sorgen machen zu müssen.“

Seit diesem „grossartigen Tag“  hört man nichts mehr aus Schmiedrued. Es herrscht Totenstille um die Meldungen zu dieser Anlage. Kaum ein Mensch weiss, wieviel das Windrad bisher an Strom hat herstellen können. Selbst die Meteotest kann nicht weiterhelfen. Es ist vielleicht auch besser so. Es handelt sich um ein „betretenes Schweigen“ und es ist anzunehmen, dass die Zahlen dermassen schlecht sind, dass man bei der Schweizer Windradlobby darüber lieber den Mund hält.

In Diegenstal werden die Zahlen nicht versteckt

Eine grössere Windkraftanlage vom Typ „HSW-30“ mit 30 KW Nennleistung findet sich in Diegenstal, das sich nur wenige Kilometer von der aargauer Kantonsgrenze entfernt und in der Nähe von Schmiedrued befindet. Seit dem Jahr 2006 läuft die mehrmals reparierte und schliesslich ersetzte Anlage einigermassen regelmässig. In der Dokumentation des Betreibers (Domain aktuell nicht mehr verfügbar) fand sich die Angabe zur jährlichen Leistung von immerhin 18’000 KWh. Wir können das gut nachprüfen, denn im Gegensatz zu der Anlage in Schmiedrued sind hier die Zahlen erhältlich. Sogar auf zwei Plattformen: Bei Meteotest und beim Betreiber.

Das Ergebnis sieht schlecht aus

Rechnen wir die jährlichen Erträge zusammen und teilen wir sie durch die Anzahl Jahre, erhalten wir die durchschnittliche Jahresleistung der Anlage in Diegenstal: Aufgerundet erhalten wir so 9’600 KWh Strom jährlich. Weil das Jahr 2012 noch ohne den windreichen Dezember gezählt wurde, haben wir für das Jahr 2012 einen realistischen Wert von 8’500 angenommen. Aber wie haben die Betreiber wohl die imaginäre und im Prospekt erwähnte Produktionsmenge von 18’000 KWh pro Jahr errechnet? Diese Menge wurde während der gesamten Laufzeit (seit 2006) nicht einmal annähernd erreicht (2007: 16’213).

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Eins Komma acht Haushalte à 5.3 MWh

Mit dieser durchschnittlichen Jahresstrommenge hätte man demnach gerade mal den Jahresverbrauch von 1.8 Haushalten bereitstellen können. Weil der Wind aber meistens nicht weht, wenn so ein Haushalt Strom benötigt, ist auch diese Angabe noch um Faktoren geschönt. Diese Anlage speist zwar in das Netz der CKW „über den Regiomix“ ein. An den Steckdosen der Verbraucher dürfte davon nicht viel mehr als NICHTS ankommen. Noch etwas weniger als NICHTS, wenn der erzeugte Strom auch noch verbraucht werden soll.

Das hindert die CKW nicht daran, die volle Jahresproduktion ohne Abzug an ihre Grünstromkunden zu verkaufen. Schliesslich machen das die EKZ und die BKW genauso mit ihrem imaginären Windstrom. Imaginär weil er eigentlich zu 99% aus konventioneller Stromproduktion stammt. Mit einer gesunden Prise Kohle- und Gasanteil. Das ist trotzdem ganz nett, denn grüner Atomstrom gibt den vielen Elektrobike-Besitzern in unserem Kanton ein wohliges Gefühl des gelebten Umweltschutzes. Wir bestätigen es gerne: Atomstrom ist wesentlich umweltfreundlicher als Windstrom. Der kleine Haken daran ist, dass mit dem Umweg über die Windräder der Strom etwas gar teuer wird. Aber schauen wir weiter nach dem Grund des Disasters in Diegenstal:

Es liegt nicht an der Anlage, es liegt am fehlenden Wind

Um herauszufinden, ob es an der Anlage liegt oder am fehlenden Wind müssen wir mehr Angaben haben. Wir finden sie in der technischen Referenzliste: Dieser Anlagentyp wird in der Referenzliste des deutschen EEG-Gesetzes mit einem Referenzertrag von 302’064 KWh angegeben. Das ist die erwartbare Fünfjahresproduktion bei einem durchschnittlich in Deutschland zu erwartenden Windaufkommen. Weil die Anlage im aargauischen Diegenstal aus der Sicht der Windradfreunde als sehr gut bewindet gilt, müsste sie entsprechende Werte aufweisen. Doch weit gefehlt! Entgegen der euphorischen Prognose der Windradlobby und der vor sich hin träumenden CKW hat diese Anlage während den letzten fünf Jahren lediglich 54’788 KWh produziert (2007-2011)! Der kritische Betrachter wird beim nachrechnen feststellen, dass wir die schlechten Produktionsjahre 2006 und 2012 dabei fairerweise nicht berücksichtigt haben.

18.14% der Durchschnittsleistung bedeuten in den Kantonen Aargau und Luzern „es hat genug Wind

Der Praxisvergleich zeigt, dass im aargauer und luzerner Mittelland lediglich die Hälfte des deutschen Referenzwindaufkommens nachweisbar ist. Daraus resultiert theoretisch etwa ein Sechstel der Jahresproduktionsmenge. In der Praxis bestätigt sich das mit den obigen 18.14% des Windrades in Diegenstal. Wir können die grössten Windräder aufstellen, die auf dem Markt erhältlich sind. Sie werden trotzdem nur einen Bruchteil der Leistung erbringen, den sie unter normalen Bedingungen – sprich mit genug Wind – leisten würden. Der Kanton Aargau ist deshalb kein Windkanton. Die Schweiz ist deshalb kein Windland.

Ich freue mich auf die stolze Veröffentlichung der Leistungsdaten des Windrades von Schmiedrued und erwarte ungeduldig die neuen Ausreden und die phantasievollen Wortkreationen der Windradfreunde um diesen Missstand schönzureden.

Die Hampelmänner und Hampelfrauen der Windradlobby Schweiz

Ein Annäherungsversuch an die Beweggründe des Hampelseins

In der Schweiz gibt es wenige Politiker und Agenten, die so richtig begeistert sind vom Thema Windkraftnutzung. Die Wenigen tun aber alles, damit die engen, räumlichen Verhältnisse optimal für die Überbauung der Landschaft ausgenutzt werden können. Das wird möglich, indem sie die Abstände von Windkraftanlagen zu bewohnten Gebäuden mit 300 Metern als „absolut genügend“ bezeichnen. Obwohl es ihre eigene Erfindung ist, reden sie davon, als wäre das ein ganz normales Vorgehen. Im Ausland sind die Abstände um ein Vielfaches grösser.

„Diese Männer und Frauen sind hauptsächlich dafür verantwortlich, dass die Wälder und Landschaften unseres Landes zu Industriezonen degradiert werden sollen. Erreichen sie ihr Ziel auch nur annähernd, ist das für die Lebensqualität, die Landschaft und die Natur eine Frage der Existenz. Die sich oft als grüne, gute, menschenfreundlich und sympathisch präsentierenden Personen sind nichts anderes als bösartige Verführer. Ihr Mittel ist die Angst. Ihre Motivation ist reiner Egoismus. Ihre Opfer sind wir alle.“

Bei den einfachen Bürgern genügen 300 Meter Abstand zu Windkraftwerken

Doris Leuthard, Rudolf Rechsteiner, Bastien Girod, Isabelle Chevalley und Robert Cramer exponieren sich besonders intensiv für die Windkraftnutzung im windärmsten Land Europas. Für technisch versierte Aussenstehende ist die Begeisterung dieser Politiker nur schlecht nachvollziehbar. Deshalb versuchen wir mit diesem Artikel so objektiv wie möglich nachzuforschen, was wohl die Beweggründe dieses irrationalen Verhaltens sein könnte. Beginnen wir mit der wichtigsten Person in dieser Soap.

Die Hampelrätin

Die Bundesrätin findet Windkraftwerke etwas Schönes. Sie hat diese auf der Gütsch besucht und kann jetzt sagen, sie hätte schon ein paar davon gesehen. Die auf der Gütsch sind zwar nur relativ kleine Windräder. Aber für Doris Leuthard ist alles, was mit Energie zu tun hat Hans was Heiri. Sie ist die mutigste Befürworterin von Windkraft und lebt von den für den Missstand verantwortlichen Personen am nächsten zu einem potenziellen Windpark. Sie hat möglicherweise noch nicht bemerkt, dass ihr grosses Vorbild Angela Merkel in Deutschland enorme Probleme mit der Windkraft hat. Weil man im Bundeshaus sicherlich keine englischen Zeitungen liest, weiss sie auch nicht, dass ihr Kollege in England gerade den Baustopp für Windkraftwerke fordert. Er findet, sie seien nicht sinnvoll für seine Energieversorgung. Angela und auch John haben Probleme, obwohl sie im Gegensatz zu Bundesrätin Doris Leuthard über das doppelt so hohe Windaufkommen in ihren Ländern verfügen. Das sind die zentralen Punkte, die die Bundesrätin Doris Leuthard in ihren Bundesämtern und besonders im Bundesamt für Energie nicht im Griff hat:

  • Duldung befangener Experten im Bundesamt für Energie
  • Duldung und amtliche Finanzierung einer grossangelegten Desinformationskampagne der Bevölkerung zum Thema erneuerbare Energie, vor allem im Bereich Windkraftnutzung durch den Fachverband Suisse Eole und die Marketingfirma IDEJA.
  • Duldung einer politisch extrem einseitigen Zusammensetzung der Mitarbeiter und Fachkräfte im Bundesamt für Energie.
  • Behinderung und aktive Unterdrückung kritischer Stimmen gegen eine untaugliche Energiepolitik.
  • Förderung einer Strategie der „beleidigten Leberwürste“ in ihren Bundesämtern.
  • Duldung höchst arroganter Umgangsformen ihrer Mitarbeiter im Kontakt mit Kritikern.
  • Duldung der Pfründenwirtschaft und aktive Vertuschung des offensichtlich massiven Filzes in den Bundesämtern des UVEK, besonders im Bundesamt für Energie.
  • Verletzung der Pflicht zur Führung einer transparenten Bürokratie.
  • Unterdrückung der Veröffentlichung relevanter Informationen der aktuellen Energiewirtschaft.
  • Beschäftigung von Experten mit massiven Interessenskonflikten besonders im Bereich Windkraftnutzung.

Sie hat die Schweinerei bereits von ihrem linken Vorgänger geerbt. Frau Bundesrätin Doris Leuthard tut aber nichts gegen diese Missstände und ignoriert die Stimmen der Kritiker konsequent. Sie redet nicht mit Leuten, die ihr den panikartigen Ausstieg vorwerfen. Sie lauscht lieber den Sirenenklängen der Suisse Eole und deren professionellen Mobbingorganisation. Ein wichtiger Beweggrund ist natürlich wie immer bei Politikern – die Wiederwahl als Bundesrätin. Sie hätte sie kaum geschafft, wenn sie nach Fukushima den Tanz der paranoiden Mehrheit im National- und Ständerat nicht mitgetanzt hätte. Sie wurde dadurch zu einer Politikerin, die bei der wohl wichtigsten Entscheidung ihres politischen Lebens auf Gerüchte, Unwahrheiten, Übertreibungen und gezieltes Mobbing mehr gehört hat, als auf die bereitliegenden, nachvollziehbaren Fakten. Sie hat damals ihre Berechtigung als Volksvertreterin definitiv verloren und sollte schleunigst abgewählt werden. Das kann auch das Schätzchen der Nation nicht einfach weglächeln. Die Bundesrätin gönnt sich selber das 17-Fache des von ihr empfohlenen Abstands zu den nächsten Windkraftwerken.

Der Chefhampel

Rudolf Rechsteiner ist der Doyen der Windradfanatiker in der Schweiz. Er lässt keine Gelegenheit aus, Windräder als das ultimativ beste Mittel gegen die bösen Kernkraftwerke anzupreisen. Dabei stellt er sich ganz Europa vor, flächendeckend überbaut mit Windkraftwerken. Das ist für ihn eine schöne Vorstellung, weil er die Windräder ja auch selber verkauft. Er vergisst dabei nur, dass Ende 2012 bereits 100’000 Windkraftwerke gebaut sind, welche gerade mal 1% des Endenergieverbrauchs – unzuverlässig und unsteuerbar – abdecken. Vor ein paar Jahren hat Rudolf Rechsteiner noch streng behauptet, bei 10’000 Anlagen würde sich das in Europa schon verteilen, das mit dem „genug Wind haben„. Heute wissen wir, dass das nicht ganz eingetroffen ist. Auch Rechsteiner wird ohne Reputationsverlust nie mehr von diesem Toten Gaul absteigen können. Rudolf Rechsteiner gönnt sich selber das 56-Fache des von ihm empfohlenen Abstands zu den nächsten Windkraftwerken.

Der Plapperhampel

Bastien Girod ist seit diesem Jahr der Vizepräsident der Suisse Eole. Als Grüner muss er für die Windkraft einstehen. So verlangt es die Parteidoktrin. Aus diesen Kreisen stammen die abenteuerlichsten Gerüchte um die Windkraftnutzung. Ganze Atomkraftwerke kann man ersetzen, die Vögel profitieren von Unmengen CO2, die durch die Windkraft eingespart werden. Weil das Klima so geschont, und die armen Vögelein dadurch nicht zu stark ins Schwitzen kommen. Wenn sie schon mit viel Glück den Windparks ausweichen können, sollen sie nicht auch noch an der Klimaerwärmung leiden. So ein feines Gerücht ist auch, dass 6’000 Haushalte durch eine einzige Windkraftanlage versorgt werden können. Das sagt jedenfalls die der grünen Doktrin nahestehende Greenpeace. Und natürlich sagen das auch die „Friends of the Earth„. Es sind meistens ausgebildete Umweltwissenschaftler, die dies sagen. Also muss es wohl stimmen.

All diese grünen Freunde von Bastien Girod und der Erde leben einer Philosophie nach, die der Menschheit, weil sie ja so dumm ist, eine Weltregierung verpassen und die wichtigsten demokratischen Errungenschaften abschwatzen will. Weil zuviel Demokratie für die Umwelt und die Spendenkassen der genannten Verbände schädlich ist. Um ihre Ziele zu erreichen, arbeiten sie in allen demokratischen Gremien standhaft daran, die Demokratie schleichend abzuschaffen.

Diese schönen Märchen der Grünen könnten mit Leichtigkeit als purer Schwachsinn verwirrter Ideologen erkannt werden. Bastien Girod weiss das auch. Als Doktor der Umweltwissenschaften kann er sich aber einer gläubigen Anhängerschaft sicher sein, wenn er die Welt von der klimaschädlichen Wirtschaft befreien will. Er macht es wie alle seine Genossen: Das Problem zuerst daherreden, weil es noch gar nicht da ist. Dann das dahergeredete Phantomproblem mit schönen Worten, ein paar Zaubersprüchen und vielen untauglichen Taten  lösen. Und schon ist es ein echtes Problem. Aber auch Bastien Girod wohnt in angenehmem Abstand zu allen möglichen Windparks der Schweiz. Es ist schon ein Zufall, sogar sein zweiter Wohnsitz in der Stadt Bern ist weit von allen Windkraftprojekten entfernt. Den eingetragenen Wohnsitz in Zürich zeigen wir hier. Bastien Girod gönnt sich selber das 40-Fache des von ihm empfohlenen Abstands zu den nächsten Windkraftwerken:

Die Quotenhamplerin

Isabelle Chevalley ist die Präsidentin der Suisse Eole. Als Mitglied der Grünliberalen Partei hat sie mindestens ein kleines Gespür für das liberale Gedankengut. Sie ist wie Doris Leuthard auch ein Vorzeigeschätzli aber zusätzlich auch noch Quotenfrau. Es ist einfach wesentlich sympathischer, wenn eine Frau die Verkaufsparolen der Suisse Eole gegen aussen vertritt. Herzig. Ihr Bruder im Geiste ist der Hampelgemeindepräsident von St. Brais, Fredy Froidevaux. Er darf bei seinen Gemeindepräsidialkollegen für seine Postkartenidylle im Jura schwärmen. Als gut bezahlter Experte und im Namen der Suisse Eole. Dümmlich. Für Isabelle Chevalley haben wir kein Bildchen gemacht. Sie wohnt nach offiziellen Angaben in St-George und damit ebenfalls mehrere Kilometer entfernt von jedem Windkraftprojekt.

Le pantin forestier

Robert Cramer ist ein Grüner aus dem Kanton Genf. Er ist verantwortlich dafür, dass nun auch Windkraftwerke mitten im Wald gebaut werden können. Das war sicher schwierig für den vermeintlichen Naturschützer. Man denke sich, ein Grüner, der Industrieanlagen im Wald zulassen will und sie sogar fordert! Es musste sich bei seinem persönlichen Entscheid sicher um die Idee zur Rettung der Welt gehandelt haben. Der Entscheid fiel ihm möglicherweise auch etwas leichter, weil er ja so weit weg von jedem drohenden Windparkprojekt lebt. Robert Cramer gönnt sich selber das 95-Fache des von ihm empfohlenen Abstands zu den nächsten Windkraftwerken.

Die Falschen Experten

Die Politiker meinen es natürlich ehrlich, wenn sie von den wunderbaren Windrädern schwärmen. Sie werden nur von den falschen Experten beraten. Robert Horbaty, der selber auch gerne Windkraftwerke verkauft, ist tief verwurzelt im Bundesamt für Energie. Die ersten euphorischen Dokumente und Zielsetzungen wurden von Robert Horbaty erfunden. Er ist ein Opfer seiner eigenen Überzeugungskraft. Leider kann Robert Horbaty von diesem toten Pferd namens „Windkraftnutzung Schweiz“ nicht mehr absteigen ohne dass er seinen eigenen Job verlieren würde. Das hindert die späte Einsicht enorm. Auch würden all die Mandate und Pfründe um seine Euphorie darunter leiden, wenn er den Tatsachen endlich ins Auge schauen würde. Robert Horbaty gönnt sich selber das 22-Fache des von ihm empfohlenen Abstands zu den nächsten Windkraftwerken.

Eine Marionette der Windradlobby mitten im Bundesamt für Energie?

Markus Geissmann war von Beginn weg eine wichtige Bezugsperson der Windradlobby. Die Opposition zu Windkraft hat allen Grund zur Annahme, Markus Geissmann wirke im Bundesamt für Energie (BFE) seit über zehn Jahren als Marionette der Windradlobby. Seine Aktionen und seine unkritischen Lobhudeleien zugunsten der Windkraftnutzung unterstreichen diese Vermutung. Seine intensive Mitarbeit und sein Einfluss an der Gestaltung des Dokuments „Konzept Windenergie Schweiz“ hat er dazu missbraucht, so unglaublichen Schwachsinn wie der minimale Abstand von 300 Metern zu bewohnten Gebäuden und die minimale Windbedingung von 4,5m/s festzuschreiben.

Er selber würde das sicherlich als bösartige Unterstellung bezeichnen. Fakt ist, dass er und sein damaliger Chef, Michael Kaufmann, alles daran gesetzt haben, die völlig uninformierten Politiker und Vorsteher der Departemente und Bundesämter über den ideologischen Tisch zu ziehen. Markus Geissmann ist dafür berüchtigt, die ganz eigenen Vorstellungen von Energiepolitik über seine Vorgesetzten hinweg an die Medien zu geben. So sind die ersten, von Beginn weg unrealistischen Ziele auf schleichenden Pfaden und an allen politischen Kanälen vorbei immer höher, grösser und schöner geworden. Heute sind wir bei 11 TWh, die Markus Geissmann mit seinen Windradfreunden irgendwie und irgendwo produzieren will. Wir wissen nur, dass dieser Wahnsinn sicherlich nicht in der Nähe seines Wohnorts stattfindet. Markus Geissmann gönnt sich selber das 65-Fache des von ihm empfohlenen Abstands zu den nächsten Windkraftwerken.

Neues Blut, alte Werte

Frank Rutschmann ist der Chef erneuerbare Energie im Bundesamt für Energie. Er ist der Nachfolger von Michael Kaufmann. Der Direktor des Bundesamtes für Energie hat dafür gesorgt, dass die Arbeit von Michael Kaufmann im gleichen Geist weitergeführt werden kann. Etwas weniger arrogant als Michael Kaufmann, in der Sache aber genauso der Windradlobby zugetan, wie sein Vorgänger. Die von uns an einem persönlichen Meeting überreichten Informationen über Gesundheitschäden durch Windkraftwerke sind umgehend von der Suisse Eole beantwortet worden. Nach kritischen Fragen herrscht – das ist eine Regel im Bundesamt für Energie und dem UVEK – absolutes Schweigen. Weil sich der Autor erlaubt hat, die Vorgänge im Bundesamt kritisch zu beschreiben, hat sich der Generalsekretär des UVEK dieser Tradition ebenfalls angeschlossen. Kritik an einem Bundesamt ist in der Schweiz etwa gleich populär, wie die Kritik am Kreml. Mit den russischen Gesetzesgrundlagen wäre der Autor schon lange in Sibirien. Frank Rutschmann gönnt sich selber das 22-Fache des von ihm empfohlenen Abstands zu den nächsten Windkraftwerken

Ein ehrlicher Schaffer

Reto Rigassi ist der Geschäftsführer von Suisse Eole. Seine ehrliche Art beeindruckt sein Umfeld immer wieder. Als Angestellter von Robert Horbaty darf er aber je länger je weniger ehrlich sein. Der will ja Windkraftwerke verkaufen und das geht mit dieser Charaktereigenschaft auf keinen Fall. Im persönlichen Gespräch muss man die Tränen unterdrücken, wenn Reto Rigassi seine leicht weinerlichen Träume von einer schönen neuen Welt ohne Kernkraft und mit viel wunderbaren Windkraftwerken formuliert. Aber auch Reto Rigassi schaut dafür, dass er nicht in die Nähe der von ihm als völlig unproblematisch bezeichneten Windkraftwerke gerät. Es wäre doch zu dumm, wenn ausgerechnet ein Mitglied seiner Familie eine Schlafstörung oder sogar Kopfweh entwickeln würde. Oder wenn eines seiner Kinder plötzlich von der unerklärlichen Schulschwäche betroffen wäre und man ernsthaft an einen neuen Wohnort denken müsste – wegen dem Windrad, das man den Anderen bis 300 Meter an die Wohnstube heranbauen will und deshalb lieber grossräumig „umwohnt“. Reto Rigassi gönnt sich selber das 74-Fache des von ihm empfohlenen Abstands zu den nächsten Windkraftwerken

Der eigentliche Grund für Windkraft …

Doris Leuthard ist nur die typische politische Wendehälsin. Das kann man verstehen. Es ist anzunehmen, dass Doris Leuthard ganz genau weiss, dass diese Energiepolitik nicht so umgesetzt wird, wie wir sie heute vorliegen haben. Nicht annähernd. Der ganze Rest dieser windigen Gruppe glaubt auch nicht daran. Es ist nicht so wichtig, dass Windkraftwerke funktionieren. Sie sollen der Bevölkerung eine Scheinlösung vorgaukeln. Damit man einen Grund finden kann, die Kernkraftwerke abzuschalten – auch wenn er etwas konstruiert daherkommt. Zusätzlich ist es angenehm, wenn man gleichzeitig als „grün“ auftreten und damit auch noch Geld verdienen kann. Mehr wollen diese Leute nicht. Es ist eine Form des reinen Opportunismus. Die Bundesrätin will einfach noch Bundesrätin sein, wenn sie sich Asche über das Haupt streuend wieder zur Kernkraft bekennen muss. Horbaty, Girod, Chevalley, Rechsteiner, Geissmann, Rigassi, Rutschmann und Cramer sind verwirrte Kernkraftgegner, die mental ihr Zelt bei Kaiseraugst noch nicht haben verlassen können. Schon damals wurden die sachlichen Informationen mit brachialer Gewalt ignoriert. Schauergeschichten kommen besser an als sachliche Information. Das mit dem Angst machen und dann die Welt retten funktioniert auch beim Stimmvolk hervorragend. Diese Masche haben die Kernkraftgegner zur Perfektion entwickelt.

Was haben denn die Linken und Grünen politisch Anderes zu bieten als das Schüren von Angst? – eben. Nur sollten sich die bürgerlichen Politiker diesem falschen Spiel nicht anschliessen. Sie sägen damit lediglich am eigenen Ast. Viele bürgerliche Politiker lassen sich beim Thema grüne Energie von Kernkraftgegnern und umweltverschmutzenden Umweltschützern schlicht über den Tisch ziehen. Das ist einfach nur peinlich.