Bericht des ICBEN-Kongress über Lärm als ein Gesundheitsproblem für die Bevölkerung

Der diesjährige ICBEN-Kongress an der ETH Zürich war wiederum geprägt durch die Anwesenheit prominenter Wissenschaftler und dem Besuch von wichtigen Behördenvertretern z.B. des Schweizerischen Bundesamtes für Umwelt (BAFU).  Es ging dabei um die grossen Probleme mit Lärmemittenten wie Windkraftwerke, Strassenverkehr, Flugverkehr und Bahnverkehr. Der Kongress fand zwischen dem 18. Und 22. Juni 2017 im Gebäude NO an der Clausiusstrasse 26 statt. Ungefähr 300 angemeldete Kongressteilnehmer fanden einen logistisch gut organisierten Kongress vor, an dem sie teilweise hochkompetent über die komplexen Themen der Lärmbelastung durch unsere Gesellschaft und ihre Industrieanlagen informiert wurden. 

Kritisieren muss man die teilweise unverständlichen Vorträge durch japanische Präsentatoren, die zu 90% satz- und sinnfüllende Ähhs beitrugen und generell in ihrer Argumentation nicht sehr überzeugten. Auffallend waren auch die vielen Studienzusammenfassungen, die offensichtlich die Tiefe der einzelnen Studien nicht wirklich erfassen konnten und damit ihren sinnvollen Beitrag an die Wissenschaft verloren haben.

Einen ideologischen Maulkorb durch ihre Regierung haben offensichtlich Philippe Lepoutre et Al bekommen, die reklamierten, es gäbe praktisch keine seriösen Studien zum Thema Windkraftwerke und Gesundheit und deshalb jegliche Nachteile einfach als unbewiesen darstellten. Wir kennen das auch vom Bundesamt für Energie, das ganz ähnliche Argumente vorbringt. Ich vermute allerdings, dass das Problem in all diesen Fällen vor allem die fehlende Lese- und Sprachkompetenz der beteiligten Wissenschaftler ist, die ihre Studien denn auch ausschliesslich in französischer Sprache verfassen und in Anbetracht ihrer englischsprachigen Präsentationsqualität nicht wirklich überzeugen konnten.

In das gleiche Kapitel passt auch der Vortrag des Japaners Akira Shimada. Er konnte noch nicht mal die Fragen des Publikums verstehen oder sogar beantworten. Seine und seiner Alliierten Aussage war aber auch, dass es nicht genug seriöse Studien für den Beleg der gesundheitlichen Belastung durch Windkraftwerke gäbe und es deshalb keine solche geben würde. Seine Theorie, man müsste den Windturbinenlärm in ruhigen Umgebungen nicht höher als 5 DbA über den Umgebungslärm zulassen ist mehr als naiv. Akira Shimada repräsentierte an der Konferenz aber auch das Japanische Umweltministerium. Scheinbar sind staatliche Instanzen generell nicht in der Lage, die Problematik in einer offenen und wissenschaftlich neutralen Weise anzugehen. Ein japanischer Mithörer empfahl dem Vortragenden, seine Studie doch gleich in den Abfall zu werfen. Ich pflichte dem bei. Akira Shimada hat das mit einem freundlichen Lächeln quittiert.

Auch die WHO ist vor allem damit aufgefallen, ihre Studien noch nicht abgeschlossen zu haben und dabei die Problematik der Windkraftnutzung auszuklammern. Hier ist der Einfluss der mächtigen Windkraftlobby gut spürbar. Auf den Folien erscheinen massenhaft Themen mit Flugzeuglärm, Kohleminen und Strassenlärm. Von Windkraft ist kaum die Rede. Man will es sich mit diesen Leuten nicht verderben.

Positiv aufgefallen sind lediglich drei der von mir besuchten Vorträge, die bezeichnenderweise auch wesentlich klarer in der Aussage waren. Die Deutsche Elisa Burke hat etwas trocken aber kompetent über die Problematik der Veränderung der Hörempfindlichkeit von Schall durch die Anwesenheit von Infraschall erzählt. Dass Infraschall in Kombination mit normalem Schall unter Umständen stärker oder schwächer empfunden wird, ist eine alte Theorie. Ihre Studie hat diese Tatsache nachweisen können.

Noch klarer war Mariana Alves-Pereira. Sie zeigte uns die Situation einer Familie „T“ im Australischen New South Wales. Diese Familie war einer sogenannten „cross-sensitisation“ (Mehrfachbelastung) einer Kohlemine, eines Kohlekraftwerks und eines Windparks ausgesetzt. Die durch die Probanden empfundenen Gesundheitsbelastungen konnten durch die getragenen BioPatches mit erhöhtem Puls, Blutdruck und Atmungsaktivität nachvollzogen werden. Die Studie konnte nachweisen, dass auch bei leichten und erträglichen Symptomen durch die Jahre anhaltende und vermeintlich erträgliche Belastung (Kohlemine und Kohlekraftwerk) die Sensibilisierung für weitere Belastungen erhöht werden kann (Windkraftwerke) und somit eine unerträgliche und stark gesundheitsgefährdende Situation entstehen kann.

Steven Cooper konnte in seinem Vortrag ebenfalls gut aufzeigen, wie Menschen auf Infraschall und tieffrequenten Schall reagieren. Steven Coopers Studie mit dem Namen „Cape Bridgewater Wind Farm Study“ wird im englischsprachigen Raum als Beginn des Untergangs der Windkraftindustrie bezeichnet. Er ist auch der einzige Präsentator, der sich unter anderem auf die Studie von Nina Pierpont beruft. Diese Studie „Wind Turbine Syndrome“ war die wohl erste Studie, die im Jahre 2009 die Symptome von Infraschall und tieffrequentem Schall der Windkraftwerke auf Menschen beschrieben und erklärt hat.

All diese fundierten Studien hindern die offiziellen Stellen der Schweizer Behörden und auch der Windradlobby nicht daran, sie gegen jedes bessere Wissen als „unseriös“ darzustellen. Wer sich im Bundesamt für Energie oder überhaupt in einem der vielen Bundesämter auf diese Studie beruft, riskiert eine Mobbingattacke seiner grünlinken Mitarbeiter, wie wir das bisher nur in Zeiten der Hexenverbrennung gesehen haben. Die Schweizer Medienlandschaft verhält sich ebenso feige wie unprofessionell in dieser Sache.

Dass diese hervorragenden Studien im deutschsprachigen Raum kaum Beachtung oder sogar Ablehnung gefunden haben ist klar: Die meisten Wissenschaftler verstehen die Sprache, in der diese Studien verfasst sind schlicht und einfach ungenügend: Englisch ist für japanische, deutsche und vor allem französische Behördenmitglieder nach wie vor eine Verständigungsbarriere. Das sprachliche Manko kombiniert mit fachlicher Unfähigkeit lässt diese Beamten alt aussehen. Anstelle einer entsprechenden Weiterbildung ignorieren sie lieber die eindeutigen Studien, um ihr blankes Unverständnis zu kaschieren. In der Schweiz gelten nach wie vor die absolut unprofessionellen Abstands- und Lärmvorschriften, die obige Studien nicht im Ansatz berücksichtigen. Es ist eine Schande, dass die Politiker hier offensichtlich nicht fähig sind, der wissenschaftlichen Evidenz zum Durchbruch zu verhelfen und die Abstände der Schweizer Windparks auf die dringend nötigen internationalen Abstands- und Lärmwerte zu bringen. Lieber portieren sie so einseitige Dokumente aus den Federn unserer Pseudointellektuellen und mit der Materie nicht Vertrauten wie Anton Gunzinger oder Rolf Wüstenhagen. Die rein ideologisch argumentierenden Träumer an unseren Universitäten finden das Gehör praktisch jeder Behörde und jedes Mediums in der Schweiz. Die Kritiker dieser schwammigen Grünstromphilosophen werden derweil immer und überall im Ansatz ignoriert.

Dass Windkraftwerke und ihre Emissionen einen negativen Einfluss auf unser Leben und unsere Gesundheit haben, kann kein normalintelligenter Mensch abstreiten. Die Belege dafür sind erdrückend. Es ist höchste Zeit, dass sich mutige Politiker endlich mit der Problematik befassen.

Referenzen zur Cape Bridgewater-Studie

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