Die Römer, kurz vor dem Ende eines Weltreichs

Der Weg zum Heil des heiligen römischen Reiches

Rom/ Berlin, ca. 400 n. Chr. Der Wahlkampf für den im späten Herbst zu wählenden Senat beginnt gerade in die heiβe Phase einzutreten. Der Tradition entsprechend betätigen sich die wichtigen Parteien als Hauptsponsoren der vielversprechendsten Pferderennställe im Circus Maximus, was sie durch Wahl entsprechender Symbole und Farben kundtun.

Auf ihrem soeben beendeten Parteitag hat die Partei des roten Rades verkündet, dass sie in dieser Saison erneut mehr Brot und Spiele (altrömisch Hartzum et Fuβballum) ins Zentrum ihrer Forderungen rücken wird. Zudem bekräftigt sie ihre altbekannten Forderungen, dass man sämtliche Patrizier endgültig enteignen und ihnen lediglich gestatten solle, auf den von ihnen bisher selbstherrlich geführten Getreidegütern als bloβe Verwalter unter sachkundiger Führung durch vom Senat ernannte Verwalter ehrliche Arbeit zu leisten.

Bezüglich des überall zu verspürenden Rückgangs an Arbeitskräften bekräftigt die Partei des Roten Rades, dass es an der Zeit sei, die Grenzen des Imperium Romanum weiter zu öffnen und den dort siedelnden unruhigen Völkern zu gestatten, in unbegrenzter Zahl zu uns zu kommen. Dies werde ihre Unruhe dämpfen, zudem würden die bei uns zivilisierten Teile dieser Völker tatkräftig daran mitwirken, das Imperium gegen ihre ehemaligen Volksangehörigen zu verteidigen. Zum Hauptmann der Wahlschlacht bestimmte die Partei den erfolgreichen Zirkus-Wagenlenker und Feldherrn der Kavallerie Petrus Pontus (altrömisch für Brücke aus Stein), der bereits in der Vergangenheit gezeigt hatte, wie man sich bei manchen unverschämten Nachbarn im Süden Respekt verschafft.

Die Partei der noch viel röteren Räder macht derweil vor allem mit der Forderung mobil, das Patriziertum gänzlich abzuschaffen und die Getreidegüter vollständig an die Plebejer zu verteilen. Einwände, diese Methode habe sich in den Ostprovinzen bereits vor Jahren als katastrophaler Irrweg erwiesen, werden unwirsch beiseite gewischt.

Bei der Partei des Grünen Weges unter ihrer Leitfigur Claudia Rossa hält man daran fest, dass es entscheidend darauf ankomme, den Gebrauch des Feuers weiter einzuschränken. Fleisch zu verzehren sei unnötig, und statt Brot könne man genauso gut auch den vom Militär her bekannten und beliebten Vulgus – den Brei aus gequetschten Getreidekörnern – konsumieren. Eisern festhalten will man dort in jedem Fall an dem vor einigen Jahren aus Ägypten übernommenen Brauch der dreiflügeligen Windgebetsmühle. Hoch über die Dächer herausragend, befinden sich in ihrem Inneren riesige Gebetsmühlen. Statt wie früher die Reichtümer der Nation für sinnlose Pyramiden zu verschwenden, die nur einer kleinen Schicht von Pharaonen und ihren Schranzen zugutekämen, sei es viel sinnvoller, im ganzen Land Bürgerdrehkreuze zu errichten, damit jeder selbst den Weg zur ewigen Glückseligkeit finden könne. Um die Frömmigkeit des Volkes noch zu steigern, empfehle es sich, Wettbewerbe zu veranstalten, welche Gemeinde die gröβten, schönsten und stärksten Gebetsmühlen errichten könne. Für die Häretiker und Ketzer, welche sich der neuen Religion immer noch hartnäckig widersetzen, seien diese Drehkreuze auch genau das richtige Mittel, um sie – mit zwei gespreizten Armen und übereinandergelegten Füβen über die Nabe genagelt – luftiger Höhe dem Zorn des Herrn zu überlassen.

Die Partei des schwarzen Kreuzes unter Führung ihrer bestens bewährten Oberwagenlenkerin Groβe Mutter (Matrona Augusta) hält sich bezüglich ihrer Parolen noch etwas zurück. Die Groβe Mutter will wahrscheinlich wie bereits in der Vergangenheit zunächst die anderen Wagenlenker dazu bringen, ihre Pferde müde werden zu lassen, bevor sie dann von hinten mit unwiderstehlichem Schwung zu ihrem bestens bewährten Manöver ansetzt: Sie wird sie allesamt an der linken Bande überholen, um sie am nächsten Mauerende abzudrängen und als wirren Haufen ineinander verkeilter Pferde und Wagentrümmer zurückzulassen.

Es dürfte wieder eine spannende Rennsaison werden!

Fred F. Mueller

 

 

Die Energiewende entpuppt sich als Etikettenschwindel

Riesige Ausgaben ohne messbaren Effekt

fredfmue58.pngIm Bereich der Energieversorgung hat sich Deutschland mit groβer Begeisterung Ziele gesteckt, deren Erreichbarkeit bei nüchterner Betrachtung eher zweifelhaft erscheint. Zeitgleich mit dem Kampf gegen das als Klimakiller angeprangerte CO2 will man auch der Kernenergie entsagen. Betrachtet man die aktuelle Entwicklung, so stellt man fest, dass die gesamten Energiewendemaβnahmen keine CO2-Minderung bewirken. Trotz astronomischer Ausgaben ist selbst in zehn Jahren nicht mit einer spürbaren Senkung der CO2-Emissionen zu rechnen. Auf der Habenseite hat Deutschland dafür einige neue Öko-Milliardäre aufzuweisen.

Um den Klimawandel zu bekämpfen, will Deutschland seine CO2-Emissionen bei der Stromerzeugung senken. Entscheidendes Instrument hierfür ist das von der damals regierenden rot-grünen Koalition im Jahr 2000 eingeführte Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Dieses sollte den Durchbruch zur Umstellung der landesweiten Stromerzeugung auf vorgeblich CO2-freie erneuerbare Energien bringen. Mit Hilfe einer zwanzigjährige Abnahmegarantie werden private Geldgeber Anreize geboten, ihr Kapital in normalerweise unrentable Technologien zu investieren, die Strom aus Wind oder Fotovoltaik oder durch das Verheizen von Lebensmitteln (pardon, bitte lesen Sie Biomasse) erzeugen. Die entsprechenden Aufwendungen sind seither Jahr um Jahr von ursprünglich zunächst 883 Mio. € auf 16,763 Mrd. € im Jahre 2011 angestiegen. Das sind jedoch nicht die tatsächlichen Summen, um die es geht. Versteckt hinter den reinen Jahresbeträgen lauern nämlich die aufgrund der 20jährigen Abnahmegarantie festgelegten Gesamtverpflichtungen, die mit 2013 auf beeindruckende 435 Mrd. € angewachsen sind, Bild 1. Selbst wenn ab sofort keine einzige neue EEG-Anlage mehr genehmigt würde, müssen die Stromverbraucher den Betreibern bereits vorhandener Einrichtungen noch bis zu 20 Jahre lang weitere Zahlungen leisten.

fredfmue59Bild 1. Versteckt hinter den reinen EEG-Jahresbeträgen lauern Gesamtverpflichtungen, die mit dem Jahr 2013 auf beeindruckende 435 Mrd. € anwachsen dürften (Grafik: Autor)

Ein Berg hat gekreiβt…

Fragt man nach dem Erfolg, so sehen die präsentierten Zahlen rein äuβerlich betrachtet zunächst beeindruckend aus. Beim Anstieg des Stromanteils aus „CO2-freien“ erneuerbaren Technologien wurden erhebliche Fortschritte erzielt, Bild 2. Dank der erwähnten 435 Mrd. € stieg der prozentuale Anteil des Stroms aus Wind, Sonne und Brot an der Gesamterzeugung seit dem Jahr 2000 von knapp 2 % auf inzwischen über 17 %. Nicht einbezogen in diese Zahlen ist der Anteil der Wasserkraft, der nicht per EEG gefördert wird. Bei der hier präsentierten Betrachtung zählt nur das, wo EEG draufsteht. Nicht berücksichtigt wurde der Anteil des Stroms aus Müllverbrennung. Einerseits ist dieser Anteil mit etwa 1,5 % vernachlässigbar gering, zudem enthält Müll viele Kunststoffe und andere Bestandteile, die nicht als „erneuerbar“ einzustufen sind.

Als Fazit bleibt demnach, dass 435 Mrd. € aufgewendet wurden, um 16,5 % der deutschen Stromerzeugung auf die drei dominierenden EEG-Technologien umzustellen. Diese 16,5 % ergeben sich, wenn man von den 2012 erreichten 17,7 % die 1,2 % abzieht, die bereits vor 2000 (also vor Einführung des EEG) am Netz waren.

Daraus lässt sich leicht errechnen, dass uns die Energiewende bis zu dem angestrebten Endstand von 76 % (80 % minus 3,3 % Wasserkraft und 0,8 % „biogenen“ Mülls) insgesamt rund 2000 Mrd. € kosten dürfte. Hinzu kommen übrigens noch erhebliche Aufwendungen für Netzausbau, Stromspeicherung sowie sonstige Maβnahmen. Alles in allem also ein ganz schöner Berg Geld.

fredfmue60Bild 2. Der prozentuale Anteil des Stroms aus Wind, Sonne und Brot an der Gesamterzeugung erreicht inzwischen mehr als 17 % (Grafik: Autor)

… aber wo ist die Maus?

Erinnern wir uns, all diese gegenüber dem Bürger als Maβnahmen gegen die globale Erwärmung deklarierten Aufwendungen sollen letztlich dem Zweck dienen, das Klima vor dem „Killer“ CO2 zu retten. Dies ist nach wie vor das entscheidende Argument für das Jahrhundertprojekt „Energiewende“, mit dem eines der bisher weltweit besten Stromversorgungssysteme derzeit komplett umgekrempelt wird. Daher macht es Sinn nachzuprüfen, welche Auswirkungen das alles denn auf die Stromerzeugung aus fossilen Energiequellen wie Kohle und Erdgas gehabt hat. Eine Aufstellung der entsprechenden Stromerzeugung in den Jahren seit der Einführung des EEG zeigt Bild 3. Schon auf den ersten Blick zeigt sich, dass die Menge des aus fossilen Brennstoffen erzeugten Stroms in den 13 Jahren seit Einführung des EEG nicht abgenommen hat. Zwar gab es aufgrund der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009 eine kleine Delle, ansonsten ist das Niveau jedoch zwischen 2000 und 2012 weitgehend unverändert geblieben.

fredfmue61Bild 3. Die Menge des aus fossilen Brennstoffen erzeugten Stroms (Angaben in TWh) hat in den 12 Jahren seit Einführung des EEG nicht abgenommen (Grafik: Autor)

Keinerlei CO2-Einsparung…

An diesem Bild ändert sich auch dann nichts, wenn man statt der Stromerzeugung das bei der Herstellung des Stroms ausgestoβene CO2 betrachtet. Dieser Ansatz ist deshalb sinnvoll, weil die verschiedenen Brennstoffe und Kraftwerkstechnologien diesbezüglich unterschiedliche Kennwerte haben. So verursacht eine aus Gas erzeugte KWh deutlich geringere CO2-Emissionen als bei Verwendung von Kohle. Diese Rechnung lässt sich anhand entsprechender Kennwerte relativ leicht durchführen.

Auch nach der Umrechnung auf CO2-Emissionen zeigt sich, dass diese trotz der gestiegenen Anteile von Strom aus Sonne, Wind und Biomasse in den letzten 12 Jahren faktisch unverändert geblieben sind: Waren es im Jahre 2000 342 Mio. t CO2, die aus deutschen Kraftwerken gen Himmel stiegen, so lag dieser Wert im Jahr 2012 bei 349 Mio. t. Bei dieser Berechnung wurden alle Kraftwerkstypen mit Ausnahme von Biomasse und Hausmüll berücksichtigt. Die Ausnahme bei der Biomasse wurde gemacht, weil diese als mehr oder weniger CO2-neutral eingestuft wird, während der kleine Anteil des Hausmülls auch hier als vernachlässigbar angesehen werden kann. Bei den Berechnungen wurden übrigens die „versteckten“ CO2-Emissionen sowohl der Kernkraft als auch – der Fairness halber – des Wassers sowie der Wind- und Sonnenenergie berücksichtigt.

Wie man sieht, ist es trotz der enormen Investitionen in EEG-Anlagen in 12 Jahren nicht gelungen, auch nur eine Tonne CO2 einzusparen. Hauptgrund hierfür ist der in Deutschland betriebene „Kannibalismus“ der CO2-armen Technologien untereinander: Die „Erneuerbaren“ haben nicht etwa Kohle, Gas und Öl verdrängt, sondern hauptsächlich Kernkraft. Deren Beitrag zur Stromerzeugung sank von rund 169,6 Terawattstunden (TWh) im Jahre 2000 aufgrund der Abschaltung von Kernkraftwerken auf nur noch 99 TWh im Jahr 2012.

fredfmue62Bild 4. Auch die jährlichen CO2-Emissionen (in Mio. t CO2) sind trotz der gestiegenen Anteile von Strom aus Sonne, Wind und Biomasse in den letzten 12 Jahren faktisch unverändert geblieben (Grafik: Autor)

auch nicht in den nächsten 10 Jahren

Die schlechte Nachricht aus Sicht der CO2-Reduzierung ist hierbei: An dieser Situation wird sich in den nächsten 10 Jahren selbst dann nichts ändern, wenn das derzeitige Ausbautempo der „Erneuerbaren“ unverändert beibehalten wird. Eine nennenswerte Steigerung ist nur noch bei Wind- und Solarstrom möglich. Bei der Wasserkraft sind keine guten Standorte mehr verfügbar. Bei der Biomasse sind enge Grenzen des Wachstums zu erwarten: Solange jedes Jahr Millionen Menschen verhungern, sind weder das Verbrennen von Lebensmitteln noch die Umnutzung von Agrarflächen von der Lebensmittel- auf die Energiepflanzenproduktion ethisch vertretbar. Zudem ist die verfügbare Agrarfläche begrenzt. Da die derzeit noch laufenden Kernkraftwerke innerhalb der nächsten neun Jahre abgeschaltet werden sollen, muss deren Produktion von derzeit 99 TWh demnach fast vollständig durch Wind- und Sonnenkraft ersetzt werden. Da die bisher installierten Wind- und Solaranlagen im Jahr 2012 zusammen 73,5 TWh elektrischer Energie geliefert haben, müsste man deren Kapazität nochmals um rund 135 % aufstocken, um auch nur den künftig wegbrechenden Anteil an Kernkraftstrom zu ersetzen. Zu den bisherigen Kosten von 435 Mrd. € kämen demnach nochmals geschätzte 500 Mrd. € hinzu, ohne auch nur ein einziges fossiles Kraftwerk stillzulegen. Am Rande sei hierbei bemerkt, dass insbesondere die Fotovoltaik bezüglich versteckter CO2-Emissionen rund fünfmal „schmutziger“ ist als die Kernkraft.

Immense Kosten ohne CO2-Reduzierung

Zieht man daher nach 12 Jahren EEG-Gesetz eine vorläufige Bilanz, so lässt sich feststellen, dass man der Politik vorwerfen kann, hier mit gezinkten Karten gespielt zu haben. In Wirklichkeit kann von Klimaschutz keine Rede sein. Bis 2022 wird man der deutschen Bevölkerung Kosten von über 1000 Mrd. € aufgebürdet haben, ohne dass bei der Stromerzeugung CO2 eingespart würde. Stattdessen dient der ganze ungeheuerliche Aufwand quasi ausschlieβlich dazu, die Kernenergie abzuschaffen.

Angesichts der enormen Summen, um die es hier geht, kann man sicherlich vom teuersten Etikettenschwindel aller Zeiten sprechen. Auf EEG und Energiewende steht auβen zwar „Klimarettung“, im Inneren befindet sich aber zu 100 % lediglich das Produkt „AKW-Killer“. Nur für diesen Zweck wird jeder Bundesbürger mit mehr als 10.000,- € belastet, für den typischen 4-Personen-Arbeitnehmerhaushalt kommen damit mehr als 40.000,- € zusammen. Doch trotz nicht existenter Klimarettung kann er sich trösten, denn ein guter Zweck wurde auf jeden Fall erreicht: Deutschlands neue Öko-Milliardäre können ihren Hobbies wie dem Sammeln von Schlössern weiter unbeschwert nachgehen.

Cadmium: Das „gute“ Gift und die Grünen

Wahrheit ist, was man sich dazu zurechtbiegt. Wenn die Guten dieser Welt nicht wollen, dass ein gefährliches Gift als solches wahrgenommen wird, weil man mit diesem Gift angeblich das Klima retten kann, dann werden die entsprechenden Fakten halt so hingetrimmt, dass die Gefährlichkeit verschleiert wird. So wie im Falle des Cadmiums, eines für seine Toxizität bekannten Elements.

Wer sich schon länger mit industriellen Produktionsprozessen, mit Umwelt- und Arbeitsschutz oder mit Recycling beschäftigt, kennt Cadmium als gefährliches Gift, gegen dessen Verwendung in vielen Industrieprodukten von Farben und Kunststoffen über Metallbeschichtungen und Loten bis zu Nickel-Cadmium-Akkumulatoren schon seit Jahrzehnten immer neue und immer weiter gehende Verbote erlassen werden [EWG, VERB].

fredfmue57

Etwa 150.000 Solaranlagen in Deutschland dürften Cadmium enthalten (Symbolbild)

Die Techniken der Verharmlosung

Umso mehr erstaunt es daher, wenn man in Blogs zum Thema Cadmiumverwendung über Einträge stolpert, welche diese wohlbekannten Fakten negieren. Dort findet man beispielsweise Aussagen wie die, es gebe doch gar keine jahrzehntelang bestehenden Verbote. So gebe auf EU-Ebene ein Cadmiumverbot wohl erst seit Dezember 2011, und zwar lediglich für Schmuck, Legierungen zum Löten und in PVC.

Aufgrund langer Erfahrung mit solchen Ungereimtheiten in Blogs macht einen das hellhörig. Daher war die naheliegendste Überlegung sofort, den entsprechenden Eintrag bei Wikipedia [WIKI] zu checken. Und Bingo, prompt fand sich dort ein Meisterstück dafür, wie man Tatsachen geschickt arrangieren kann, ohne dabei wirklich die Unwahrheit zu sagen. Der Trick besteht vor allem darin, Haupt- und Nebenaspekte der Fakten so anzuordnen, dass ein bestimmter Eindruck entsteht. Dabei wird die Tatsache genutzt, dass viele Leser längere Beiträge nicht von vorne bis hinten durchstudieren, sondern nach einen gewissen Zeit meinen, genug zu wissen, und den Rest des Textes nur noch flüchtig oder gar nicht mehr lesen.

Geschick bei Wortwahl und Reihenfolge

Mit Blick auf die Giftigkeit von Cadmium wird in dem entsprechenden Wikipedia-Eintrag eingangs zunächst nur eine einzige giftige Verbindung aufgeführt, die „früher“ (1907) als „Mittel zur Behandlung von geschwollenen Gelenken, skrofulösen Drüsen und Frostbeulen“ verzeichnet wurde. Also uninteressanter Historienkram ohne Bezug zur heutigen Zeit. Erst deutlich später kommt dann noch eine zweite giftige Verbindung ins Spiel, von der erwähnt wird, dass die USA im zweiten Weltkrieg ihre Eignung als chemischen Kampfstoff geprüft hätten. Also auch Historienkram.

Erst im nächsten Kapitel kommt dann zur Sprache, dass die Bedeutung von Cadmium wegen seiner hohen Toxizität abnehme. Erwähnt wird nur ein einziges Verbot, und zwar dasjenige der EU vom Dezember 2011 zum Thema Schmuck, Legierungen zum Löten und den Einsatz in PVC, alles Dinge, die wenig bedrohlich klingen. Als nächstes folgt eine lange Liste mit mehr als 20 Positionen, in der zahlreiche industrielle und Hightech-Anwendungen des Cadmiums zu finden sind. Interessant ist hierbei die Formulierung „Cadmium wird bzw. wurde eingesetzt“, die ebenfalls keine Hinweise auf das tatsächliche Gefährdungspotenzial liefert. Nur bei zwei Positionen der Liste wird – eher beruhigend – von „möglicher Gesundheitsgefährdung, vor allem bei der Verbrennung entsprechender Artikel“ bzw. von „geringer Praxisbedeutung wegen möglicher Gesundheitsgefährdungen“ gesprochen.

Auf die in Wirklichkeit sehr hohe Giftigkeit des Elements sowie vieler seiner Verbindungen wird erst in der zweiten Hälfte des Artikels in den Unterkapiteln „Sicherheitshinweise“ und „Toxikologie“ näher eingegangen, auch die entsprechenden Symbole der EU-Gefahrstoffkennzeichnung sind erst in diesem Bereich zu finden.

Cadmium und Gesundheit: Die Fakten

Cadmium ist ein hochgradig gefährliches Gift. Schaut man in entsprechende Fachliteratur [CADM], so finden sich absolut eindeutige Formulierungen: Toxisch, krebserzeugend Kategorie 1, erbgutschädigend, chronische Schädigungen von Niere, Leber, Knochenmark und Herz-Kreislaufsystem, „prioritär gefährlich“ nach Wasserrahmenrichtlinie. Cadmiumverbindungen vergiften Gewässer, werden von Pflanzen aufgenommen und reichern sich in der Nahrungskette an. Zudem liegen die Cadmiumwerte in der Nierenrinde des durchschnittlichen Europäers mittleren Alters bereits knapp unterhalb des kritischen Bereichs, an dem Funktionsstörungen in der Niere auftreten können. Anders ausgedrückt: Jede weitere Belastung der Umwelt ist kritisch und sollte unbedingt vermieden werden.

Die „Wende“ der Grünen

Da Cadmium ungeachtet seiner Giftigkeit zahlreiche nützliche Eigenschaften aufweist und es oft schwierig und teuer war, dafür geeigneten Ersatz zu finden, wehrte sich die betroffene Industrie gegen Einschränkungen und Verbote oft mit Händen und Füβen. Auf wissenschaftlichen Kongressen stritten Befürworter und Gegner mit entsprechend groβer Erbitterung. Oft dauerte es Jahre, bis Verbote oder zumindest Einschränkungen des Cadmiumgebrauchs durchgesetzt werden konnten. Bei entsprechenden Gesetzesinitiativen taten sich in der Vergangenheit vor allem Personen und Gruppierungen hervor, die dem Lager der heutigen grünen Parteien nahestanden. Doch heute scheint man das dort anders zu sehen.

Segen durch Gift?

Schon vor Jahren haben die Grünen beim Cadmium eine erstaunliche Kehrtwende vollzogen. Grund ist die Tatsache, dass viele Dünnschicht-Solarzellen Cadmiumtellurid enthalten. Mit Entschiedenheit sprach sich Hans-Josef Fell, Sprecher für Energiepolitik der grünen Bundestagsfraktion, deshalb bereits 2010 gegen eine Ausweitung des Cadmiumverbots der Elektroschrott-Richtlinie der Europäischen Union (Rohs, Restrictions of the use of hazardous substances) auf solche Solarzellen aus [FELL]. Dabei hatten sich nicht nur namhafte Wissenschaftler [WISS], sondern sogar etliche Unternehmen der Solarbranche für ein entsprechendes Verbot stark gemacht. Doch dagegen argumentierte Fell mit der Behauptung, dass von Cadmiumtellurid in den Solarzellen im Normalfall keine Umweltgefährdung ausgehe, weil das darin enthaltene Cadmium und Tellur eine metallurgisch sehr feste Verbindung eingingen.

Die Position der Solarlobby

Damit vertreten die Grünen die Ansichten des Bundesverbandes Solarwirtschaft [BSW]. Dort ist man der Meinung, das Cadmiumtellurid (CdTe) in Dünnschicht-Solarzellen sei in seiner physiologischen Wirkung auf Organismen in keiner Weise mit elementarem Cadmium vergleichbar. Aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften – wie extrem niedriger Dampfdruck, hoher Siede-und Schmelzpunkt sowie Unlöslichkeit in Wasser und in nicht oxidierenden Säuren – werde das in CdTe gebundene Cadmium immobilisiert und seine Emission in die Umwelt unterbunden. Darüber hinaus sei die extrem dünne Schicht von CdTe in Solarmodulen zwischen zwei schützenden Glasplatten eingekapselt. Gesundheits- und Umweltrisiken im Fall von versehentlichem Bruchschaden oder Auswaschung könnten nach wissenschaftlichem Kenntnisstand nahezu ausgeschlossen werden.

Wirft man jedoch beispielsweise einen Blick in eine der zitierten Arbeiten [STEI], so steht dort, dass im Wasser aus den untersuchten Verwitterungsproben von zerbrochenen Modulen – dem sogenannten Eluat – eine Cadmiumkonzentration von 1 mg/l gefunden wurde, 200 Mal höher als der für Trinkwasser geltende Grenzwert von 5 µg/l. Bei zerbrochenen, der Witterung ausgesetzten Solarmodulen kommt es also zur Freisetzung von Cadmium. Dieses gelangt dann ins Grundwasser und damit in die Natur. Die Untersuchung kommt daher auch zu dem – vorsichtig formulierten – Schluss, dass einer Entsorgung in Deponien Grenzen gesetzt sind und das Recycling von CdTe-haltigen Modulen bei höheren Produktionsvolumina ein wichtiger Gesichtspunkt sei.

Das Wikipedia-Kontrastprogramm

Schaut man sich ergänzend die Charakterisierung der Toxizität von Cadmiumtellurid in Wikipedia [WICA] an, so findet sich dort lediglich ein Hinweis auf Gesundheitsschädlichkeit sowie – wenn man sich gezielt auch noch die Symbole der EU-Gefahrstoffkennzeichnung neben dem Text ansieht – auf seine Umweltgefährlichkeit. Die größte Gefahr bestehe – mit bis zu 90 % Resorptionsrate – bei der Aufnahme von Feinstaub über die Atemwege, die Aufnahmerate über den Magen-Darm-Trakt liege dagegen bei nur etwa 5 %. Und das war‘s, soweit es den Wikipedia-Eintrag angeht.

Wer die ganze Wahrheit wissen will, muss auch in diesem Fall an anderen Stellen suchen [CDTE]. Dort steht dann klar und eindeutig zu lesen: „Kann Krebs erzeugen…gesundheitsschädlich beim Einatmen, Verschlucken und Berührung mit der Haut…sehr giftig für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben… Exposition vermeiden – vor Gebrauch besondere Anweisungen einholen… Staub nicht einatmen… Freisetzung in die Umwelt vermeiden… besondere Anweisungen einholen/Sicherheitsdatenblatt zu Rate ziehen… dieses Produkt und sein Behälter sind als gefährlicher Abfall zu entsorgen…“

Die entsprechenden Schlüsse möge jeder Leser selbst ziehen.

Langfristiges Gefahrpotenzial

Als Ergebnis der massiven Förderung der Solartechnik haben wir mittlerweile ein zusätzliches Umweltproblem, über dessen Umfang und Auswirkungen man sich bis jetzt anscheinend noch viel zuwenig Gedanken gemacht hat. Schätzungen zufolge sind in Deutschland mehr als 1,5 Millionen Fotovoltaikanlagen installiert. Davon dürften etwa 10 % Dünnschicht-Solarzellen mit Cadmiumtellurid aufweisen. Insgesamt sind dies rund 150.000 Anlagen mit gefährlichem Inhalt. Spätestens in ca. 10-15 Jahren wird sich die Frage stellen, wie man mit diesen tausenden Tonnen giftigen Sondermülls fertigwerden will. Eine Deponierung ist nicht ratsam. Ob die von der Solarindustrie versprochenen Recyclingpfade dann wirklich verfügbar und vor allem auch finanzierbar sein werden, darf angesichts der desolaten Situation der Branche bezweifelt werden. Wenn die Hausbesitzer dann auf dem Problem sitzenbleiben, ist mit einer Zunahme illegaler „Entsorgungsaktionen“ zu rechnen.

Ein weiteres Problem ist Feuer. Starke elektrische Ströme, ständig wechselnde Temperaturen sowie Witterungseinflüsse führen zur Gefahr von Bränden in Fotovoltaikanlagen. Immer wieder weigern sich Feuerwehren wegen der Gefahr elektrischer Schläge, Brände an Häusern mit Solardächern zu löschen. Sind auf dem Dach CdTe-Solarzellen verbaut, so entstehen Gesundheitsgefahren für Nachbarn sowie Entsorgungsprobleme bezüglich des verseuchten Brandschutts, der auf Sondermülldeponien entsorgt werden sollte. Wer wird für die Kosten aufkommen?

Quellen

[BSW] Cadmium-Tellurid (CdTe) Photovoltaiktechnologie. Bundesverband Solarwirtschaft e.V., März 2009, www.solarwirtschaft.de

[CADM] Hillenbrand, T.; Marscheider-Weidemann, F.; Strauch, M.; Heitmann, K.: Forschungsvorhaben „Emissionsminderung für prioritäre und prioritäre gefährliche Stoffe der Wasserrahmenrichtlinie“

[EWG] http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX:31991L0338:DE:HTML  abgerufen am 22.6.2013

[CDTE] http://www.chemicalbook.com/ChemicalProductProperty_DE_CB5130942.htm  abgerufen am 26.56.2013

[FELL] http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2010-06/17045239-gruene-gegen-cadmium-verbot-bei-solarzellen-003.htm  abgerufen am 22.6.2013

[STEI] Steinberger, H.: Health, Safety and Environmental Risks from the Operation of CdTe and CIS Thin-film Modules. Progress in photovoltaics: Research and applications. Prog. Photovolt. Res. Appl. 6, 99±103 (1998).

[VERB] http://www.compliancemagazin.de/printable/gesetzestandards/eueuropa/europaeische-kommission/europaeische-kommission260511.html  abgerufen am 26.6.2013

[WICA] http://de.wikipedia.org/wiki/Cadmiumtellurid  abgerufen am 26.6.2013

[WIKI] http://de.wikipedia.org/wiki/Cadmium  abgerufen am 24.6.2013

[WISS] http://www.solar-und-windenergie.de/blog/?p=799  abgerufen am 26.6.2013

 

Waadtländergemeinden Daillens und Oulens wollen keine Windkraftwerke

Klare Ablehnung einer unnützen aber umso schädlicheren Technologie

Die Erleichterung ist greifbar. Obwohl die Abstimmung nur konsultativen Charakter hatte, lehnte eine überwältigende Mehrheit der betroffenen Bevölkerung den Bau von 10 Windturbinen mit einer Gesamthöhe von 180 Meter klar ab.

Wie die Internetplattform „La Côte“ berichtet, äusserten sich die Stimmbürger in Daillens mit 78,3% der Stimmen und in Oulens mit 85,4% der Stimmen den Windpark klar gegen den Bau eines Windparks auf ihrem Gemeindegebiet. Die Stimmbeteiligung betrug beachtliche 74,3% in Daillens und 83,2% in Oulens.

Nur konsultativ aber dermassen klar, dass …

Es wird wohl keinem vernünftigen Politiker in den Sinn kommen, hier eine Bewilligung für Windkraftanlagen erteilen zu wollen. Das Projekt ist damit auf lange Zeit gestorben. Die Situation zeigt einmal mehr, wie komplett unrealistisch es ist, mit Windkraftwerken Strom erzeugen zu wollen. Die betroffenen Menschen in Daillens und Oulens haben erkannt, dass sie durch den Bau dieser Anlagen in ihrer Lebensqualität zu stark eingeschränkt würden. Vor allem, wenn man bedenkt, wie unverhältnismässig schlecht das Aufwand-Ertragsverhältnis von Windkraftwerken weltweit aussieht.

Luc Recordon wollte damit Kernkraft ersetzen

Wie früher schon berichtet, wollte der grüne Waadtländer Ständerat Luc Recordon mit seinem grossartigen Rechenfehler die von seinen Genossen gehassten Kernkraftwerke ersetzen. Wie komplett unrealistisch solche Träumereien sind, haben wir hier schon vor Jahren im Detail nachgewiesen. Solche Phantastereien grüner und linker Politik sind es, die die Bevölkerung am Ende davon überzeugt hat, dass es so nicht funktioniert, wie Rudolf Rechsteiner (Vorbeter des grünen Evangeliums), Beat Jans, Eric Nussbaumer (Präsident Energiekommission NR), Robert Cramer, Isabelle Chevalley (Präsidentin der Windradlobby Schweiz) und Bastien Girod (Vizepräsident Suisse Eole)  sich das vorstellen. Die Hampelmänner und Hampelfrauen der Windradlobby wurden einmal mehr auf den Boden der Realität zurückgeholt. Es ist nicht anzunehmen, dass obige Personen daraus auch nur ein Quentchen Erkenntnis oder gar Selbstkritik anerkennen würden. Es geht in der Debatte um grüne Energie schon lange nicht mehr um Erkenntnis, sondern lediglich um den gesellschaftlichen Umbau und die Zerstörung unserer wirtschaftlichen Prosperität mittels der Verteuerung und Verknappung von Energie.

Gemeinde Oberhof verkauft ihre Seele an die Windradlobby

Der Vertrag mit der Betreiberin des geplanten Windparks „Burg“ war von Anfang an umstritten. Experten haben den Vertrag als „juristisch äusserst bedenklich“ bezeichnet. An der Gemeindeversammlung diesen Frühling wurde der Vertrag denn auch erwartungsgemäss abgelehnt.

Referendum mit 177 Unterschriften

Die Befürworter, gesponsort und medial unterstützt durch die Vertreter der Windradlobby, haben darauf die Stimmbürger des Dorfes bearbeitet. Mit den üblichen Falschinformationen und Schönfärbereien, wie sie im Umfeld solcher windkraftkritischen Abstimmungen weltweit beobachtet werden können,  wurden die notwendigen Unterschriften für ein Referendum zusammengebracht.

Die Windradlobby gewinnt mit fragwürdigen Methoden

Der stark befangene Gemeinderat der Gemeinde Oberhof führte die Abstimmung mit befremdlichen Methoden durch. In den Abstimmungsunterlagen fanden sich lediglich befürwortende Informationen zum Windpark. Die Gegner des Windparks wurden kaltschnäuzig ignoriert. Plakate der Gegner wurden reihenweise zerstört. Cornelius Andreaus, Initiant der Initiative „Windkraftmoratorium“ und Einwohner von Oberhof, hat daraufhin Beschwerde beim Kanton erhoben. Das knappe Abstimmungsresultat (167 Befürworter gegen 130 Gegner) wird nun wohl zu weiteren Diskussionen Anlass geben. Der Beschwerdeführer verlangt die Wiederholung der Abstimmung unter fairen Bedingungen. Der Ball liegt nun bei den kantonalen Behörden.

Niederösterreich verfügt Baustopp für Windkraftwildwuchs

Erwin Pröll, der Landeshauptmann von Niederösterreich, hat am 2. Mai den sofortigen Stopp für den unkontrollierten Ausbau der Windkraft verordnet. Es sollen zuerst geeignete Zonen für den Bau dieser umstrittenen Kraftwerke ausgewiesen werden. Der starke Widerstand von lokalen Gruppierungen, die sich gegen die Verbauung ihres Lebensumfelds zu Recht wehren, trägt endlich Früchte.panorama_heitersberg_ost

Quelle: Christof Merkli, Fotomontage Windpark Heitersberg, Schweiz

Grün setzt sich wehement für die Zerstörung der Natur ein.

Gemäss dem europäischen Standard für grüne Politik, wollen auch die österreichischen Grünen keinen wirksamen Schutz von Landschaft, Wald und Anwohnern vor den umweltbelastenden Windkraftwerken. Helga Krismer, die Sprecherin der Grünen Niederösterreich wiegelt in bekannter Manier mit den arttypisch grünen Fehlinformationen ab:

„Niederösterreich hat die weltweit strengsten Abstandsregeln für Windkraftanlangen. Nach dem geltenden Raumordnungsrecht muss eine Windkraftanlage mindestens 1.200 Meter vom Siedlungsgebiet entfernt sein und 2.000 Meter bis zum Siedlungsgebiet der Nachbargemeinde einhalten, sofern diese nicht zustimmt“

und

„410 WINDKRAFTANLAGEN IN NÖ LIEFERN SAUBEREN STROM“

Wahr ist, dass in Australien mindestens 2’000 Meter Abstand die Regel sind und dass in England ein Gesetz in Vorbereitung ist, welches verlangt, dass Anlagen mit einer Gesamthöhe von über 150 Metern einen Abstand von sogar 3’000 Metern zu bewohnten Gebäuden einhalten müssen. Wie praktisch alle zu ihren Gunsten gebeugten Aussagen der Grünen zu Windkraft stimmt es auch nicht, dass Windkraftwerke „sauberen Strom liefern“ können. Der Strom aus Windkraftwerken ist systemisch betrachtet etwa so sauber, wie derjenige von Gaskraftwerken. Von dieser mikrigen Umweltbilanz kommen noch die netzbehindernde Unzuverlässigkeit und Unsteuerbarkeit als Abzug weg. Die von den Grünen aus nicht nachvollziehbaren Gründen abgelehnten Kernkraftwerke belasten die Umwelt dagegen kaum. Auch hier müssen die Grünen ihre bekannten und komplett erfundenen Horrorgeschichten hervorkramen, um die Bevölkerung immer wieder auf dem gewünschten Stand der Desinformation zu halten.

Man muss hier an die apokalyptisch angekündigten aber komplett ausgebliebenen Umweltkatastrophen des „Waldsterbens„, des  „Peak Oil„, dem „Supersupergau von Tschernobyl„, der „30’000 – jährigen Verstrahlung der Region um Fukushima“ erinnern, die sich alle natlos in eine Reihe nicht eingetretener und von den Grünen propagierten Weltuntergänge seit dem Theater um die Bohrinsel „Brent Spar“ einfügen:

Wikipedia: „Am 5. September 1995 räumte Greenpeace ein, dass ihre Schätzung über die Menge giftiger Ölrückstände im Tank grob fehlerhaft war: Die genannte Zahl von 5.500 Tonnen[Link] war viel zu hoch.“

BBC-Nachrichtenredakteur Richard Sambrook: „Bei mir blieb das Gefühl zurück, als hätte uns Greenpeace über weite Strecken an der Nase herumgeführt“.[Link]

Greenpeace benützt systematisch übertriebene Angaben als bewusstes Marketinginstrument, um die Gesellschaft und die Politik in ihrem Sinn zu beeinflussen. Die Greenpeace nahestehenden Grünen Politiker Europas haben dieses Prinzip ebenfalls verinnerlicht. Dies kann nur als „systematische Lüge“ bezeichnet werden. Die Folgen dieser Lügengeschichten, die die Umweltverbände wie Greenpeace verbreiten, sind immer wesentlich fataler, als die aufgebauschten Katastrophen es je hätten sein können. Im Zusammenhang mit dem Nuklearunfall bei Tschernobyl gab es laut WHO 43 Tote. Die Schürung der Angst vor Geburtsfehlern bei zu diesem Zeitpunkt im fötalen Stadium befindenden Schwangeren hatte die Abtreibung von tausenden gesunder Föten zur Folge. Wie Studien später nachgewiesen haben, gab es zu keinem Zeitpunkt eine realistische Gefährdung der Föten durch den Unfall. Die Strahlung war nie in einem kritischen Bereich, um Schäden an den Föten hervorrufen zu können. Man schätzt die Zahl der durch Tschernobyl indizierten Abtreibungen weltweit auf bis zu 200’000. Keine einzige Organisation hat sich je dafür entschuldigt. Sie sind heute noch davon überzeugt, dass der damalige Alarmismus notwendig gewesen sei, um „die Menschen aufzurütteln“. Das ist ihnen bis heute gelungen.

Der grüne Realitätsverlust als Markenzeichen

Die Grünen Europas haben noch immer nicht bemerkt, dass sie ihre ursprünglichen Umweltziele schon vor vielen Jahren verlassen und verraten haben. Ihr blinder Idealismus, der gefährliche Aktionismus, die auf weitgehender Unkenntnis und reiner Phantasie beruhen, fokussieren sich auf die Abschaffung ausgerechnet der Energieform, die die Erreichung der Umweltziele und den Schutz des Klimas bestens unterstützen könnte: Die Kernkraft.
Grüne Politiker und Aktivisten schrecken nicht davor zurück, gut belegte Studien der WHO und der IAEA als unrichtig zu bezeichnen und mit eigenen, offensichtlich konstruierten Aussagen mit haarsträubenden Pseudobelegen als die einzige Wahrheit zu propagieren. Der grüne Realitätsverlust ist nur noch mit Psychologie erklärbar. Mit Wissenschaft hat das schon lange nichts mehr zu tun.

In der Schweiz 300 Meter Abstand

Die Situation der betroffenen Anwohner in Niederösterreich ist allerdings noch relativ vernünftig, wenn man mit den Verhältnissen in der Schweiz vergleicht. Während das Bundesamt für Energie mit der Windradlobby namens „Suisse Eole“ erwiesenermassen im selben Bett schläft, kann sich dieser sogenannte „Verband zur Förderung der Windenergie“ bei den Kantonen ungestraft als „Vertreter des Bundes“ aufspielen und seine ganz eigenen Vorstellungen von Windkraft bei den desinformierten Behörden der Kantone durchsetzen. Wenn man die Diskussionen global, in Deutschland und Niederösterreich so anhört, kann man sich über die Kaltschnäuzigkeit der hiesigen Windradlobby allerdings nur kinnreibend an den Kopf langen. Während die ökonomischen Verhältnisse für die Nutzung der Windkraft im Ausland schon katastrophal schlecht sind, sieht sich die Eidgenossenschaft dazu verpflichtet, ihrer Windradlobby doppelt so viel Subventionen auszuschütten, wie irgendein anderes Land dieser Welt. Dies bei exakt der Hälfte des nutzbaren Windaufkommens … Es gibt tatsächlich einige Politiker in Bundesbern, die das als logisch bezeichnen.

Fracking bringt den „Peak Oil“ zum verschwinden

Noch vor wenigen Jahren undenkbar, eröffnen sich durch die Fördermethode „Fracking“ gewaltige, neue Gas- und Ölvorkommen. Unvorstellbare Mengen an fossiler Energie wartet darauf, aus den Muttergesteinen des Erdinneren einer neuen Nutzung zugeführt zu werden.fracking_01

Bild 1: Quelle: P.Burri und W.Leu 2012

AVES-Zürich mit Frühlingsthema „Fracking“

Die AVES Zürich (Aktion für eine vernünftige Energieversorgung Schweiz) hat am Dienstag, 14. Mai unter der Leitung ihres neuen Präsidenten Martin Arnold ihre Frühlingstagung durchgeführt. Das Thema Fracking wurde durch den Geologen Dr. Peter Burri im Detail erklärt. Nach dem höchst interessanten Vortrag diskutierten Frau Aline Trede, Nationalrätin Grüne (Be), und René Graf, Geophysiker, Experte in Geothermie, Gas- und Erdölexploration, das Thema vertiefend weiter.

Keine Angst vor Fracking

Zuerst mussten die verschiedenen Vorurteile über das Fracking ausgeräumt werden. Es stellte sich einmal mehr heraus, dass die öffentlichen Medien Unwahrheiten und Falschinformationen verbreiten, die mit der Realität nichts zu tun haben. Fracking, so konnte Dr. Peter Burri eindrücklich aufzeigen, ist eine seit Jahrzehnten erfolgreich angewendete und bestens erforschte Technologie. Umweltschäden sind problemlos verhinderbar. Die Bohrungen müssen aber exakt und unter Einhaltung gewisser Sicherheitsvorschriften durchgeführt werden. In Amerika, wo das Fracking bereits weit über 100’000 Bohrungen umfasst, gibt es praktisch keine Probleme mit verseuchtem Grundwasser. In einzelnen Fällen hat es aber Verschmutzungen gegeben, weil die Arbeiten unsauber durchgeführt wurden. Diese Fälle werden auch heute noch als „zu erwartende Probleme“ aufgebauscht. EIN brennender Wasserhahn durch einer von wenigen schlechten Beispielen des Fracking ist für die Medien allemal interessanter als die restlichen hunderttausend erfolgreichen und umweltverträglichen Bohrungen. Auch die Gefahr von Erdbeben und „Rissen, die bis an die Oberfläche reichen“ muss komplett relativiert werden. Solche Bohrungen würden keinen Ertrag abwerfen, weil sie dem Ziel der Förderung von Kohlenwasserstoffen aus den tiefen Muttergesteinsschichten zuwiderlaufen.

Wie Fracking funktioniert

Zuerst wird vertikal bis in eine Schicht sogenanntes Muttergestein gebohrt (siehe Bild 1). Muttergestein ist eine Schicht mit vielen fossilen Einschlüssen, vereinfacht gesagt die „Mutter“ der teilweise darüberliegenden konventionellen fossilen Gas- und Ölvorkommen. fracking_02

An der Erdoberfläche sichtbare Muttergesteinsschicht. Quelle: USGS, 2011

Nun wird die Bohrung horizontal weitergeführt. Damit das Muttergestein seine eingeschlossenen Gase freigibt, wird das Gestein mittels Wasserdruck „gefrackt“, also aufgerissen. Die im Muttergestein enthaltenen Gase und Öle können nun in die Bohrung entweichen und werden an die Oberfläche zur weiteren Verarbeitung gebracht. Die exakte Beschreibung des Vorgangs entnehmen wir den Folien von Dr. Peter Burri.

Umweltverträglichkeit

Fracking fördert günstiges Gas und Öl aus den alten Lagerstätten der konventionellen Öl- und Gasquellen. Damit wird fossiler Kohlenstoff in den Energieprozess eingeführt und erhöht damit naturgemäss den Anteil von CO2 in der Atmosphäre. Da vor allem Gas gefördert wird, kann damit der aktuell stark wachsende Einsatz von Kohle für die Energiegewinnung eingeschränkt oder sogar ersetzt werden. Die CO2 Bilanz kann deshalb mittelfristig entschärft werden, da die Verbrennung von Gas wesentlich weniger CO2 produziert, als die Verbrennung von Kohle. Es fallen auch weniger radioaktive und chemische Schadstoffe an (Schwefel, Stickoxyde usw.). Kohlesmog ist eine der schlimmsten Belastungen der Gesellschaft, wie wir in Peking, China gerade im Januar 2013 wieder eindrücklich gesehen haben.

Wirkung auf die Wirtschaft

Fracking hat die USA in den letzten 3 Jahren vom Importeur von Gas- und Öl in einen Exporteur dieser fossilen Energieträger gemacht. Durch den stark fallenden Gaspreis profitiert die energieintensive Industrie enorm von dieser Situation. Die vormalige Abhängigkeit der USA vom Öl und Gas des mittleren Ostens ist praktisch verschwunden. Das Potenzial der mit Fracking erschlossenen Lagerstätten ist so gross, dass die USA auf Jahrzehnte hinaus keine Versorgungsängste mehr haben müssen. Die Lagerstätten im Muttergestein können nach positiven Schätzungen an weltweit vielen weiteren Orten gefunden werden.

Fracking in der Schweiz

Selbst die Schweiz verfügt über eine grosse Muttergesteinsschicht, die sich unter dem Mittelland erstreckt. Hier kann die Geologie allerdings noch nicht mit Sicherheit darüber Auskunft geben, ob sich die schweizerischen Lagerstätten für eine ökonomische Erschliessung eignen.

Probleme dürfen nicht ignoriert werden

Die Technologie des Frackings ist bei Einhaltung weniger Regeln völlig unkritisch. Besonders beachtet werden müssen die wasserführenden Schichten im oberen Teil der Vertikalen Bohrung. Hier muss das Bohrloch mit geeigneten Mitteln exakt und zuverlässig abgedichtet werden. In tieferen Gesteinsschichten ist Fracking eine sichere Methode, solange die Gesteinsschicht, in der das Fracking stattfindet, nicht unter geologischer Spannung steht. Wird unter geologischer Spannung gefrackt, kann das kleinere oder grössere Erdbeben zur folge haben. Das ist allerdings eher ein Problem bei Fracking in den harten Granitschichten. Hier wird Fracking für den späteren Wärmeaustausch für die Geothermie verwendet. Eine berühmte Bohrung, die in dieser Hinsicht Probleme gemacht hat, war die Bohrung im Raum Basel. Fracking im Granit hat aber nicht den Zweck, fossile Energieträger zu fördern. Granitschichten sind naturgemäss eher unter Spannung, als das weiche, von fossilen Einschlüssen durchzogene Muttergestein. Eine Geothermiebohrung vermeidet die Schichten des Muttergesteins. Sie muss die ca. 200 Grad heissen Schichten erreichen, damit das eingepumpte Wasser für die Wärmeaufnahme nicht verschmutzt wird. Diese beiden unterschiedlichen Anwendungen des Frackings dürfen nicht miteinander verwechselt werden. Sie haben auch unterschiedliche Risiken zur Folge.

Unbequeme Wahrheiten zu Klimawandel und CO2

fredfmue49Kalksteinklippen im Schweizer Jura

Die geologische CO2-Sackgasse

Mit dem Argument, dass sich das als Treibhausgas diffamierte CO2 durch menschliche Aktivitäten in der Atmosphäre immer weiter anreichert und dadurch eine Klimakatastrophe auslöst, wird zurzeit versucht, die technische Zivilisation, auf der unser Wohlstand beruht, zu zerstören. Ahnungslose Politiker, clevere Geschäftemacher und auf Sponsoren angewiesene Professoren, die es eigentlich besser wissen müssten, missbrauchen die Unerfahrenheit der Bevölkerung, um Angst zu erzeugen. Diese Angst ist Ausgangspunkt katastrophaler Fehlentscheidungen wie der sogenannten Energiewende, mit der manche Profiteure reich werden. Ihr Geschäft blüht, weil viele Menschen gar nicht wissen, in welchem Umfang hier wenig fundierte Halbwahrheiten verbreitet werden. Es ist daher dringend an der Zeit, einige einfach fassliche, aber wesentliche Fakten rund um das Thema CO2 in den richtigen Zusammenhang zu stellen.

Die Wissenschaft, so behaupten es die meisten Medien, sei sich in der Frage des Klimawandels weitgehend einig: Der Mensch sei dabei, das Klima in katastrophaler Weise zu destabilisieren. Die Anhänger der Theorie vom menschengemachten Klimawandel (AGW, Antropogenic Global Warming) sehen als Hauptursache hierfür die Verbrennung fossiler Rohstoffe, welche das als Treibhausgas bezeichnete CO2 freisetzt [WICC, WICO]. Dadurch werde der eigentlich stabile CO2-Kreislauf unseres Planeten in fast schon irreparabler Weise gestört, siehe Bild 1.

fredfmue50Bild 1. Nach Auffassung der AGW-Anhänger hat erst die industrielle Revolution einen dramatischen Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre verursacht (Grafik: Wikipedia, Global Warming Art, Creative Commons)

Ihre These besagt im Wesentlichen, dass sich die Freisetzung von CO2 aus organischer Materie und seine erneute Bindung durch Fotosynthese seit hunderttausenden von Jahren mehr oder weniger im Gleichgewicht befanden. Dieses werde erst jetzt durch den vom Menschen verursachten CO2-Anstieg gefährdet: „Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre war jahrtausendelang praktisch konstant und steigt erst an, seit wir dem System riesige Mengen an zusätzlichem Kohlenstoff aus fossilen Lagerstätten zuführen“, erklärte hierzu der als Warner vor der sogenannten Klimakatastrophe zu Prominenz gekommene Prof. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung in einem Focus-Artikel [FORA]. Im gleichen Beitrag sagte er aus, bei den vom Menschen verursachten Emissionen handele es sich um Milliarden Tonnen Kohlendioxid, die dem eigentlich stabilen Kohlenstoffkreislauf netto hinzugefügt würden. Ähnliche Auffassungen vertreten auch zahlreiche weitere Klimaforscher, so auch die Autoren der inzwischen kontrovers diskutierten „Hockeystick-Kurve“ (Bild 2) des bekannten AGW-Apologeten Michael E. Mann [IPCC]. Am drastischsten aber formulierte es der US-Politiker Al Gore anlässlich der Auszeichnung mit dem Nobelpreis: „Wir Menschen haben es mit einem globalen Notfall zu tun. Die Erde hat jetzt Fieber. Und das Fieber steigt“ [FOAL].

fredfmue51Bild 2. Die „Hockeystick-Kurve“: Rekonstruierte Temperatur (blau) und Thermometerdaten (rot), die Fehlergrenzen sind in grau gezeigt (Grafik: Michael E. Mann, Raymond S. Bradley und Malcolm K. Hughes, IPCC/ Wikimedia Creative Commons)

Die Realität: CO2-Rückgang seit 600 Millionen Jahren

Ein völlig anderes Bild zeichnet dagegen Prof. Wolfgang H. Berger von der University of California San Diego in einem auf der Homepage der Universität angebotenen Online-Kurs [CALU], Bild 3. Demnach lag der CO2-Gehalt der Erdatmosphäre vor etwa 500-600 Millionen Jahren bis zu 20mal höher als in den letzten paar Jahrhunderten vor der industriellen Revolution. Im Laufe der Zeit gab es dabei auch teils erhebliche Schwankungen. So begann der CO2-Gehalt vor etwa 450 Millionen Jahren erheblich abzusinken, bevor er vor rund 250 Millionen Jahren erneut auf etwa den fünffachen heutigen Wert anstieg. Seither nimmt er – wenn auch mit einer Reihe von Schwankungen – im Prinzip kontinuierlich ab. Heute haben wir die seit 500-600 Millionen Jahren nahezu niedrigsten CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre. Würde man der obigen „Fieber“-Argumentation folgen, dann hätte die Erde vor Jahrmillionen fast schon kochen müssen. So sprach der Schweizer Professor und IPCC-Berichts-Chef Thomas Stocker in einem Interview mit der Weltwoche am 11. 4. 2013 von einem Temperaturanstieg von 2 bis 4,5 °C pro Verdopplung des vorindustriellen CO2-Gehalts von 280 ppm [STOC]. Zahllose Fossilien belegen jedoch, dass sich die Tier- und Pflanzenwelt früherer Zeiten trotz eines um bis zu 2000 % höheren CO2-Gehalts im Groβen und Ganzen bester Lebensbedingungen erfreute.

fredfmue52Bild 3. Entwicklung des CO2-Gehalts der Atmosphäre in den letzten ca. 570 Mio. Jahren. Der Parameter RCO2 bezeichnet das Verhältnis des Massenanteils an CO2 in der Atmosphäre des jeweiligen Zeitpunkts im Vergleich zum vorindustriellen Wert von ca. 300 ppm (Grafik: W. H. Berger)

Versauerung der Ozeane durch CO2?

Aus dem gleichen Grund stellt sich auch die Frage, wie ernst man Warnungen vor einer „Versauerung“ der Ozeane durch ansteigende CO2-Gehalte nehmen sollte. Gestützt auf diese Alarmrufe werden zurzeit groβe Summen an Forschungsgeldern ausgelobt, um die vorgeblich nachteiligen Auswirkungen des CO2-Anstiegs auf maritime Lebewesen zu untersuchen. Besonders im Visier sind dabei Korallen und sonstige Lebewesen, die Kalkskelette oder Kalkschalen ausbilden. Ihnen soll der eher bescheidene Anstieg des CO2-Gehalts in der Atmosphäre von den vorindustriellen knapp 300 ppm auf heute etwa 390 ppm Schäden zufügen, die sich nach Ansicht mancher Gelehrter erschwerend auf die Fähigkeit zur Kalkabscheidung auswirken.

Irgendwie scheint man jedoch einige 100 Millionen Jahre vor unserer Zeit vergessen zu haben, dies den damaligen Meereslebewesen mitzuteilen. Vermutlich aufgrund dieser Unkenntnis müssen sich diese vom Kambrium bis zur Kreidezeit – rund 540 bis etwa 65 Mio. Jahre vor unserer Zeit – trotz eines bis zu 20fach höheren CO2-Gehalts bester Gesundheit erfreut haben. Überall auf der Erde beweisen zahllose, teils hunderte von Metern dicke Kalk- und Kreideschichten, dass sie regelmäβig imstande waren, gesunde und vollständige Kalkskelette auszubilden, Bild 4. Angesichts dieser Tatsachen fällt es schwer zu verstehen, wieso überhaupt Gelder für Forschungsprojekte zu den angeblich negativen Auswirkungen der „Meeresversauerung“ ausgegeben werden. Schliesslich hält die Geologie doch alle dazu nur wünschbaren Gegenbeweise in Form gut erhaltener Kalkfossilien in nahezu unendlichen Stückzahlen bereit – man muss nur hinsehen und Eins und Eins zusammenzählen.

fredfmue53Bild 4. Im Kalk der Insel Gotland eingebettetes Fossil

Wohin ist das CO2 entschwunden?

Da Atome unter den auf unserer Erde geltenden Bedingungen bekanntlich nicht verschwinden, stellt sich angesichts der heutigen niedrigen Werte die Frage, wo all das CO2 gelandet ist, das vor Urzeiten in unserer Atmosphäre und unseren Ozeanen vorhanden war. Die Antwort ist leicht zu finden: Es ist nicht ins Weltall entwichen, sondern steckt im Erdboden. Und interessanterweise ist das Leben selbst die primäre Ursache für dieses Verschwinden. Die überwiegende Menge des vor Jahrmillionen vorhandenen CO2 wurde zunächst von Lebewesen aufgenommen und mit anderen Elementen und Molekülen zu nichtflüchtigen körpereigenen Molekülen verbunden. Zu den wichtigsten der dabei gebildeten Substanzen gehört der bereits erwähnte Kalk (Calciumcarbonat, CaCO3), das Material, das auch die Grundstruktur unserer Knochen bildet. Im Laufe von Äonen haben sich in den Ozeanen daraus mächtige Sedimentschichten gebildet 2). Rund 80 % der gesamten Kohlenstoffvorräte der oberflächennahen Zonen der Erde sind heutzutage in Form von Kalkstein und Dolomit fest gebunden, Bild 5. Man muss sich vergegenwärtigen, dass das darin gefangene CO2 ursprünglich aus der Atmosphäre bzw. den Ozeanen stammt, weil seine Bindung im Kalk überwiegend durch lebende Organismen erfolgte, die es sich vorher per Fotosynthese und Nahrungskette einverleibt haben [WIKI1, KALK, MIAT2]. Durch diesen dauerhaften Einschluss im Kalk wurde Kohlenstoff, die Grundlage allen Lebens, nach und nach aus den natürlichen Kreisläufen entfernt. Weitere CO2-Senken der Erde sind neben den Kalkgesteinen noch die sogenannten Kerogene, das sind organische Bestandteile in alten Meeressedimenten, die durch Druck und Hitze umgewandelt wurden [GEO, WIKI2], sowie als geradezu winzige Fraktion die Lagerstätten von Kohle, Erdöl und Erdgas.

fredfmue54Bild 5. Überblick über die aktuellen Mengen an Kohlenstoff in und auf der Erdkruste sowie in Atmosphäre und Ozeanen (Gashydrat@Tiefsee-Methanhydrat, Böden@Pedosphäre1), Lebewesen@Biomasse)

Was hatten wir, wieviel ging verloren?

Schon der erste Blick auf Bild 5 zeigt, dass von den Mengen an Kohlenstoff bzw. gasförmigem CO2, die es einst in Atmosphäre und Ozeanen gab, nur noch klägliche Reste übrig sind. Atmosphäre und Ozeane, Erdböden (Pedosphäre1)) sowie alle zurzeit lebenden Tiere und Pflanzen enthalten gerade noch 0,05 % (0,5 Promille) dessen, was früheren Vertretern des Lebens auf unserem Planeten insgesamt zur Verfügung stand. Im Vergleich zu den in Kalkstein und Kerogen gebundenen Mengen sind die uns bekannten Vorräte an fossilen Brennstoffen – Kohle, Erdöl und Erdgas – mit nur etwa 5 Millionstel der Gesamtmenge geradezu lächerlich gering.

Interessant ist die Frage, wie sich die früher einmal verfügbaren CO2-Mengen im Verhältnis zur gesamten Erdatmosphäre darstellen. Wenn man einmal ausrechnet, wieviel CO2 im Verlauf der Äonen in Gestein, Kerogen usw. umgewandelt wurde, so landet man bei etwa 275 Billiarden (275 * 1015) Tonnen – mehr als 50 Mal die Masse der gesamten heutigen Erdatmosphäre. Dies legt den Schluss nahe, dass es auf der Erde Kohlenstoffquellen gibt bzw. gegeben hat, die einen mehr oder weniger kontinuierlichen Zustrom an CO2 in die Atmosphäre bewirkt haben, denn nach dem bereits erwähnten aktuellen Stand der Wissenschaft wies die Atmosphäre in den letzten ca. 600 Mio. Jahren zu keiner Zeit ständige CO2-Gehalte von mehr als 1 % auf. Als wahrscheinlichste CO2-Quellen können Vulkanismus sowie die Verwitterung von Gesteinen angenommen werden.

fredfmue55Bild 6. Fossile Muscheln mit weitgehend erhaltener Kalkschale

Gefahr durch fossile Brennstoffe?

Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der Betrachtung der vorliegenden Zahlen ist, dass die heutige „Klimawissenschaft“ augenscheinlich von Leuten dominiert wird, die ihre ganz eigenen Vorstellungen von den Grundregeln ernsthafter Wissenschaft entwickelt haben. Zumindest bis vor 40 Jahren galt es an naturwissenschaftlichen Fakultäten noch als selbstverständlich, dass man eine Aufgabenstellung erst einmal von allen Seiten und unter allen Aspekten zu betrachten hatte, bevor man anfing, Hypothesen aufzustellen und Beweisführungen aufzubauen. Dazu gehört bei langfristigen Entwicklungen untrennbar auch die historische Perspektive, und zwar über ausreichend lange Zeiträume, um systematische Einflüsse von zufällig bedingten Schwankungen unterscheiden zu können. Hält man sich an diese Regel, so fällt es schwer zu glauben, dass die jährliche Verbrennung von wenigen Promille eines Anteils von lediglich fünf Millionstel (5 ppm) des ursprünglich vorhandenen Kohlenstoffvorrats in und auf der Erdkruste bei unserem Planeten Fieberschauer auslösen und sein Klima irreparabel destabilisieren soll. Den AGW-Anhängern muss man vorhalten, sich bei ihrem Alarmismus wegen des angeblich stabil in der Atmosphäre verbleibenden CO2 nicht ausreichend um die Frage gekümmert zu haben, welche CO2-Kreisläufe es denn in der Natur überhaupt gibt und wie sie wirken. Im Übrigen sollte man nicht vergessen, dass eisfreie Polkappen erdgeschichtlich den Normalzustand darstellen und etwa 80 bis 90 Prozent der Erdgeschichte ausmachen, während Zeiten mit vereisten Polkappen als Ausnahme gelten [WIEI].

fredfmue56Bild 7. Die Daten aus Bild 3 belegen einen seit rund 230 Mio. Jahren recht stabilen Abwärtstrend des CO2-Gehalts der Atmosphäre. In dieser Zeit ist die Konzentration um 80 % gesunken

Der Trick, mit dem die Vertreter der AGW-Hypothese arbeiten, ist schlicht der, dass sie die zeitliche Dimension so verkürzen, bis der von ihnen gewünschte Effekt „bewiesen“ zu sein scheint. Die hier dargelegten Fakten legen dagegen zwei ganz andere „unbequeme“ Hypothesen nahe: Erstens scheint die Klimawirksamkeit des CO2 sehr viel geringer zu sein als von den AGW-Vertretern behauptet. Zweitens hat das verfügbare CO2 vor allem in den letzten 230 Mio. Jahren recht stetig abgenommen, Bild 7. Es ist sogar nicht auszuschlieβen, dass der Planet inzwischen diesbezüglich soweit verarmt ist, dass eine neue „Eis-Erde“ (Snowball Earth) [SNOW] viel eher drohen könnte als eine katastrophale Erwärmung.

 

1) Als Pedosphäre wird die sogenannte „Bodenhülle“ mit Humus, Torf, Sedimenten und Mineralien bezeichnet. Die Pedosphäre markiert damit den Grenzbereich der Erdoberfläche, in dem sich die Lithosphäre, die Hydrosphäre, die Atmosphäre und die Biosphäre überschneiden. Ihre Masse wird mit 1.500 Mrd t angegeben. [WIPE]

2) Natürlich gibt es auch zahlreiche und vielfältige sekundäre Kalksteinformationen, die nicht direkt durch Bindung von gasförmigem CO2 entstanden sind. Dies kann jedoch für die hier angestellten Betrachtungen vernachlässigt werden, da solche sekundären Gesteine aus primären Ablagerungen hervorgegangen sind, auf welche das Hauptargument des Artikels wiederum zutrifft. Ähnliches gilt auch für den Dolomit (CaMg[CO3]2), der laut Wikipedia im Wesentlichen durch Wechselwirkung von magnesiumhaltigen Lösungen mit Calcit-Sedimenten wie Riffkalkstein entstanden ist.

Quellen

[CALU] Berger, W. H.: Carbon Dioxide through Geologic Time, http://earthguide.ucsd.edu/virtualmuseum/climatechange2/07_1.shtml, abgerufen 21.4.2013

[FOAL] http://www.focus.de/politik/zitate/zitat_aid_228903.html, abgerufen am 2.5.2013

[FORA] Klimawaage außer Balance, FOCUS Magazin http://www.focus.de/wissen/klima/tid-8638/diskussion_aid_234323.html, abgerufen am 21.4.2013

[GEODZ] http://www.geodz.com/deu/d/Kerogen, abgerufen am 24.4.2013

[IPCC] Fig. 2.20 des dritten Berichts des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) der UNO

[KALK] Kalk – ein Rohstoff aus Schalen und Knochen, http://www.kalk.de/index.php?id=35, abgerufen am 20.4.2013

[MIAT2] Kalkgesteine, Mineralienatlas, http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Mineralienportrait/Calcit/Kalkgesteine, abgerufen am 20.4.2013

[SNOW] http://snowballearth.org/when.html, abgerufen am 22.4.2013

[STOC] http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/ipcc-berichts-chef-thomas-stocker-zeigt-im-weltwoche-interview-unerklaerliche-gedaechtnisluecken-die-gespraechsanalyse-von-vahrenholt-und-luening/ abgerufen am 1.5.2013

[WICC] Kohlenstoffzyklus, Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffzyklus, abgerufen 21.4.2013

[WICO] Kohlenstoffdioxid, Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffdioxid, abgerufen 21.4.2013

[WIEI] http://de.wikipedia.org/wiki/Zwischeneiszeit, abgerufen am 10.5.2013

[WIKI1] Kalkstein, Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Kalkstein, abgerufen am 21.4.2013

[WIKI2] Kerogen, Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Kerogen, abgerufen am 24.4.2013

[WIPE] http://de.wikipedia.org/wiki/Pedosph%C3%A4re  abgerufen am 1.5.2013

Ausgereifte Nuklear-Endlagerung – direkt beim Nachbarn

fredfmueller50Schema des Endlagers für hoch radioaktive Brennelemente im schwedischen Forsmark (Grafik: SKB)

Wenn Blinde nicht sehen wollen…

Soeben hat die deutsche Politik beschlossen, ein seit Jahrzehnten mit hohen Kosten vorangetriebenes Endlagerprojekt aufzugeben und für weitere 2 Mrd. € die „ergebnisoffene“ Suche nach einem Endlager neu zu beginnen. Wer das bisherige Gehampel in dieser Frage verfolgt hat, dem ist klar, dass man hier lediglich das Problem mit enormen Kosten erneut auf die lange Bank schiebt. Bezahlen sollen dies die angeblich Schuldigen, nämlich die KKW-Betreiber. In Wirklichkeit landet die Rechnung jedoch ausschlieβlich beim Bürger, weil diese Kosten über den Strompreis weitergegeben werden. Dabei gibt es fertig ausgereifte und sehr überzeugende Endlagerkonzepte schon seit langem sozusagen direkt vor unserer Tür  – in Schweden und Finnland. In Finnland ist man bereits so weit, dass mit ersten Einlagerungen möglicherweise schon 2022 begonnen werden könnte.

Während im deutschen Sprachraum Vertreter der Öko-Milliardäre und ihre Lobbyisten mit erstaunlicher Unverfrorenheit behaupten, es gebe nirgendwo auf der Welt ausgereifte Endlagerkonzepte, ist man nur einige Kilometer weiter nördlich bereits tatkräftig dabei, die letzten Schritte für die Realisierung eines seit Jahrzehnten sorgfältig ausgetesteten und wissenschaftlich abgesicherten Endlagerkonzepts für hoch radioaktive Abfälle zu gehen. In enger Kooperation haben Schwedens Svensk Kärnbränslehantering AB (SKB) und Finnlands Posiva Oy inzwischen ihr Konzept soweit ausentwickelt, dass bereits konkrete Zeitvorstellungen für die Realisierung ins Auge gefasst werden. In Finnland könnte man bereits in neun Jahren erste Abfälle einlagern, und in Schweden ist das Projekt inzwischen in der Genehmigungsphase.

fredfmueller51Bild 1. Der 4 Meter lange Brennstab für einen Kernreaktor besteht aus einem Bündel dünner Rohre, in denen sich tausende kleiner Urantabletten befinden

Konsens statt Konfrontation

Weder den Schweden noch Finnland kann man vorwerfen, ihre Regierungen würden ihre Verantwortung gegenüber Bevölkerung und Umwelt auf die leichte Schulter nehmen. Der hoch entwickelte Industriestaat Schweden mit seinen rund 9 Millionen Einwohnern betreibt zehn Kernreaktoren, deren Anteil an der Stromerzeugung bei 35-40 % liegt. Von diesem Nuklearpotenzial profitiert auch der Nachbarstaat Norwegen, der gerne auf diese sicheren Reserven zurückgreift, wenn den dortigen Wasserkraftwerken im Winter die Zuflüsse einfrieren. In Schweden haben Staat, Industrie und Parteien im Konsens ein umfangreiches, langfristig angelegtes Forschungsprogramm für die Entwicklung eines verantwortbaren Endlagerkonzepts für die ausgebrannten Kernbrennelemente aufgelegt. Die Verantwortung hierfür obliegt der Firma SKB, einer gemeinsamen Tochtergesellschaft der schwedischen Erzeuger von Kernenergie. Finanziert werden die Aktivitäten durch eine Abgabe in Höhe von 0,01 SEK (=1 Öre) auf jede nuklear erzeugte Kilowattstunde. Bemerkenswert ist die große Offenheit der Schweden und Finnen, die sehr darauf achten, dass die Bevölkerung zu allen mit der Lagerung von radioaktivem Material verknüpften Informationen Zugang hat und Bedenken bezüglich möglicher Probleme sehr sorgfältig nachgegangen wird. „Lohn“ dieser Mühe ist der bereits erwähnte außergewöhnlich hohe Grad an gesellschaftlichem Konsens.

fredfmueller52Bild 2. Blick in einen der Tunnel, die viele hundert Meter tief in den harten Granit getrieben wurden

Eine Aufgabe…

Ausgelegt ist das Endlager primär für ausgebrannte Kernbrennstäbe. Dies sind schlanke, rechteckige Rohrbündel von ca. 4 Metern Länge, die viele Tausend einzelne Urantabletten enthalten. Nach Ende des aktiven Einsatzes sind diese Elemente „heiβ“, weil in ihnen zahlreiche Zerfallsreaktionen der im Kernkraftwerk gebildeten Spaltprodukte ablaufen. Sie wandern daher zunächst für mehrere Jahrzehnte in Abklingbecken, bis die kurzlebigeren Isotope zerfallen sind und Radioaktivität sowie Temperatur auf ein vertretbares Maβ gesunken sind. Erst dann ist

ein Verkapseln und Endlagern möglich. In Schweden erfolgt die Aufbewahrung in zwei riesigen Kavernen, die rund 40 m tief ins Grundgestein getrieben wurden. In tiefen Wasserbecken lagern hier mehr als 10.000 ausgebrannte Brennelemente.

fredfmueller53Bild 3. Eines der beiden riesigen Abklingbecken, in denen abgebrannte Brennelemente gelagert werden

für die „Ewigkeit“

Während in Deutschland und der Schweiz Berufs-Panikmacher dem Volk einreden, bei der Endlagerung gehe es um Jahrmillionen, hat man in Skandinavien lieber Wissenschaftler gefragt und rechnet daher mit 100.000 Jahren. Auch das ist noch eine ungeheure Zeitspanne, denn der sichere Einschluss muss selbst dann gewährleistet sein, wenn eine neue Eiszeit die Lagerstätte unter einem Eispanzer von 3 km Dicke begraben würde.

Um die tatsächliche Größenordnung der Aufgabe zu verstehen, muss man sich vergegenwärtigen, dass es bisher keine vom Menschen errichteten Bauwerke oder Technologien gibt, die mehr als ein paar tausend Jahre überdauert haben. Zudem zeigt die Erfahrung, dass moderne Konstruktionen in aller Regel sogar noch viel kurzlebiger ausgelegt sind als antike Bauwerke wie z.B. die Pyramiden.

fredfmueller54Bild 4. Das in Schweden entwickelte Endlagerkonzept für nukleare Abfälle (Grafik: SKB)

Kupfer, Granit und Bentonit

Deshalb dachte man gar nicht erst über Bauwerke nach, sondern konzentrierte sich vor allem darauf, natürliche Materialien und Strukturen zu finden, die ihre Fähigkeit zum sicheren langzeitigen Einschluss von Substanzen auch unter rauesten Umgebungsbedingungen schon unter Beweis gestellt hatten. Die letztlich gefundene Lösung beruht auf der Kombination von drei Materialien, von denen jedes für sich schon für die Erfüllung der Aufgabenstellung geeignet wäre. Entworfen wurde ein dreifacher Einschluss: Tief in massives Granitgestein getriebene Bohrungen umschließen und schützen dicht verschweißte Kupferzylinder, die ihrerseits von einer dicken Packung wasserdichten Bentonits – einem speziellen Lehm – umgeben sind. Das für die Anlage des Endlagers ins Auge gefasste Grundgestein, eine Granitformation mit der Bezeichnung „Äspödiorit”, liegt seit 1,8 Mrd. Jahren unverändert an Ort und Stelle und gehört damit zu den ältesten geologischen Formationen auf unserem Kontinent. Solches Grundgestein hat, wie Wissenschaftler aus Funden in Afrika ermittelten, die Überreste „natürlicher“ Kernreaktoren, die dort vor rund 2 Mrd. Jahren existierten, mit großer Effizienz eingeschlossen. Selbst Plutonium wurde ausgefiltert und an Mineralkörner in Gesteinsritzen gebunden. Der Bentonitlehm, der die Kupferbehälter in ihren Gesteinsnischen umhüllen und u.a. vor Beschädigung durch Gesteinstrümmer schützen soll, ist wasserdicht und hat darüber hinaus hervorragende Absorptionseigenschaften. Im Äspö-Hartgesteinslabor in Oskarshamn wird ein Stück Holz ausgestellt, das nach zwei Millionen Jahre Einschluss in Bentonit noch perfekt erhalten ist. Was das Kupfer angeht, so handelt es sich um ein sogenanntes halbedles Metall. Die Korrosionsbeständigkeit der metallischen Hülle der Behälter ist unter den vorgesehenen Umgebungsbedingungen so gut, dass die Dichtheit der Behälter für weit mehr als die vorgesehene Zeitdauer gewährleistet sein dürfte.

fredfmueller55

Bild 5. Die abgebrannten Elemente werden in dickwandigen Kupferzylindern versiegelt und in einer isolierenden Bentonitpackung in groβer Tiefe in Granitkavernen eingelagert (Grafik: SKB)

Behälter: Aufbau und Verschluss

Der Kupferbehälter dient im Prinzip als gasdichte, korrosionsbeständige Kapsel, die das Entweichen von Inhaltsstoffen in die umliegenden Schichten verhindert. Die Wanddicke liegt bei 50 mm. Den Innenraum füllt ein massiver Kern aus duktilem Gusseisen mit einer Anzahl wabenartiger Aussparungen für die Aufnahme der einzelnen Brennstäbe. Dieser Kerns soll zum einen die einzelnen Brennstäbe sicher in ihren Positionen fixieren. Darüber hinaus verhindert seine hohe Festigkeit ein Zerdrücken des Behälters selbst bei extremem Gesteinsdruck. Vor dem Einsatz wird jeder einzelne Behälter einer gründlichen Qualitätskontrolle unterzogen. Beladen werden sie in einer speziell hierfür vorgesehenen Anlage direkt am Zwischenlager. Nach der Beladung wird ein massiver Deckel aufgesetzt und danach dicht verschweißt. Diese Arbeiten werden – unter Beachtung aller für den Umgang mit radioaktivem Material geltenden Vorschriften – mannlos von hoch automatisierten, ferngesteuerten Anlagen durchgeführt. Anschließend werden die fertigen Behälter zum Endlager in 500-700 Meter Tiefe verbracht und in vorbereitete Aussparungen eingesetzt. Der Zwischenraum zwischen Behälter und Wand wird mit Bentonitlehm aufgefüllt. Wenn alle Nischen eines Tunnels belegt sind, wird er mit einer Mischung aus Gesteinstrümmern und Bentonit verfüllt und durch einen massiven Betonpfropfen versiegelt.

fredfmueller56Bild 6. Im Inneren des Kupferzylinders befindet sich ein stabiler Gusskörper, in dessen Aussparungen dann die Brennelemente geschoben werden

Die Gewinnler und die Verlierer der Energiewende

Die Schweizer Bürger werden mit 11 Milliarden Franken belastet

dorisDie beste Methode, an das Geld des Volkes heranzukommen, ist die Täuschung. Das wusste schon die Kirche im Mittelalter, als sie mit Hilfe des Ablasshandels naiven Gläubigen grosse Summen abknöpfte. Mit den Zahlungen, so wurde ihnen eingeflüstert, könne das Leiden der Seelen von Anverwandten im Fegefeuer verkürzt werden. Heute wird dem gutgläubigen Schweizer Bürger weisgemacht, er könnte mit einem „kleinen“ Obolus auf den Strompreis das Klima retten. In Wirklichkeit geht es jedoch um nichts anderes als um eine riesige Umverteilungsaktion zugunsten einer Handvoll Öko-Profiteure. Leidtragende sind nicht nur die Bürger, sondern auch die Natur, die durch vogelmordende Windräder und fischmordende Klein-Wasserkraftanlagen verschandelt wird.

In der Natur fährt am besten, wer die 3T-Regel-beherrscht: Tricksen, Täuschen, Tarnen. Gleiches gilt auch für jene, die es auf das Geld argloser Zeitgenossen abgesehen haben. Als Tarnung für solche Abzockaktionen braucht es zunächst einen völlig harmlos klingenden Namen. Den von Schweizer Grünmenschen erfundenen Begriff der „kostendeckenden Einspeisevergütung“ kann man in diesem Zusammenhang als wahren Geniestreich würdigen. Wer kann schon etwas dagegen haben, dass Kosten gedeckt werden, dass Strom eingespeist wird oder dass armen Menschen auf Wartelisten aus der Patsche geholfen wird. Die Wahrheit ist jedoch eine ganz andere: Hier wird Profiteuren, die Strom auf ungeeigneten Anlagen zu unsinnig hohen Preisen produzieren, ein komfortabler Gewinn auf 20 oder gar 25 Jahre hinaus garantiert.

Der zweite Trick ist der, dass man das Geld dem Verbraucher in winzigen, fast schon unbedeutenden Beträgen abzwackt. In einem Land, das schon gar keine Münzen unter dem Wert von 5 Rappen mehr verwendet, scheinen läppische 1,5 Rappen auf die Kilowattstunde doch gar nicht der Rede wert. Schliesslich gehört die Schweiz ja zu den reichsten Ländern Europas.

300 Mio. pro Jahr für Öko-Gewinnler

Wer sich jedoch die wahren Dimensionen der Angelegenheit ansehen will, muss auf das andere Ende der Sammelaktion schauen. Hier zeigt es sich, dass es um Hunderte Millionen Franken pro Jahr geht, die – so die beschönigende Aussage – helfen sollen, ab 2014 die Warteliste für Projekte im Solar-, Wind- und Biomassebereich abzubauen [BLUE]. Mit dem Begriff „Abbau der Wartelisten“ ist in Wirklichkeit jedoch gemeint, dass hier Profiteuren, die gezockt haben, indem sie in untaugliche und überteuerte Technologien wie Solar- und Windenergie investierten, mit staatlicher Gewinngarantie ausgeholfen wird. Dafür muss jeder Schweizer 4-Personen-Haushalt ab 2014 pro Jahr rund 140,- CHF hinlegen. Bis 2050 wird sich dies – bei Voraussetzung konstanter Zahlen – auf einen Gesamtbetrag von rund 11 Milliarden CHF aufsummieren. Daran darf sich jeder Schweizer 4P-Haushalt mit über 5000,- CHF beteiligen.

Zwar reden zuständige Politiker schönfärberisch davon, dass die Beitragserhöhung keineswegs permanent sei, weil die Subvention mit steigender Konkurrenzfähigkeit der erneuerbaren Energien sinke. Man braucht jedoch nur einen Blick über die Nordgrenze zu werfen, um zu erkennen, dass dies nicht wahr ist. So behauptete das Ministerium des „grünen“ Ministers Trittin vor wenigen Jahren, dass der Anstieg der dort als EEG-Umlage bezeichneten Zwangsabgabe einen Durchschnittshaushalt selbst bei sehr dynamischem Ausbau nicht mehr als 3 Euro pro Monat kosten werde. Inzwischen liegen die jährlichen Belastungen jedoch bereits im dreistelligen Bereich und Trittins Nachfolger Altmaier bemüht sich mit hektischen Manövern darum, den weiteren Anstieg zumindest zu bremsen.

Anstieg auf über 300 Prozent

Wie wenig man den Beschwichtigungen der Politiker auf diesem Gebiet vertrauen darf, zeigt sich allein schon daran, dass die jetzt beschlossene Erhöhung von 0,45 Rp. auf 1,5 Rp. in Wirklichkeit bedeutet, dass der Zuschlag von bisher 100 % auf jetzt 333 % erhöht wird. Eine solche Steigerung ist im Prinzip ungeheuerlich und sollte eigentlich eine entsprechende Anti-Abzocker-Initiative ins Leben rufen.

Die Betreiber der Anlagen erhalten dagegen aus dem KEV-Topf eine komfortable, auf 20 Jahre (Windenergie) bzw. 25 Jahre (Fotovoltaik) garantierte Vergütung. Während ein konventionelles Kraftwerk eine Kilowattstunde Strom für Beträge von etwa 4-5 Rp. erzeugen kann, wird den Betreibern aktuell für Windstrom bis zu 21,5 Rp. und für Fotovoltaikanlagen sogar bis zu 39,4 Rp. je kWh gezahlt. Zwar sollen diese Sätze im Verlauf der Jahre sinken, doch ist das Missverhältnis zu den Beträgen, zu denen bisher Strom produziert werden konnte, einfach grotesk hoch. Beteuerungen, es handele sich um eine übergangsweise Förderung, die mit Erreichen der Wettbewerbsfähigkeit eingestellt werde, sollte man keinen Glauben schenken. Zu deutlich zeigt sich in Deutschland, dass solche Beteuerungen Zwecklügen sind. Es geht schlicht um eine aus Deutschland importierte Betrugsmasche, mit der einigen Profiteuren ein bequemes Einkommen auf Kosten der Allgemeinheit gesichert werden soll, und sonst nichts.

Was wird noch verschwiegen?

Wenn man sich die zurzeit in Umlauf gebrachten Zahlen genauer ansieht, so drängt sich zudem der Verdacht auf, dass man dem Volk nicht die ganze Wahrheit sagt. Schaut man sich den Stromverbrauch der Schweiz für das Jahr 2012 an, so kommt man auf 63 Terawattstunden (TWh). Nimmt man hiervon den Anteil der Privathaushalte, der recht stabil bei rund 30 % liegt, so errechnet sich allein für die Privathaushalte eine KEV-Gesamtsumme von knapp 300,- Mio. CHF pro Jahr. Was aber ist mit den übrigen 70 %? Angeblich sollen nur Grossverbraucher von der Zahlung ausgenommen sein, und das wären vermutlich höchstens 30 % der Industrie sowie der Verkehr, sprich die Bahn. Diese beiden Positionen machen zusammen jedoch nur rund 20 % des Gesamtverbrauchs aus. Was ist mit den übrigen 50 %, was einem zusätzlichen Betrag von rund 500 Mio. CHF pro Jahr entspricht. Wo bleibt dieses Geld, warum finden sich hierüber keine Angaben? Oder soll nur der Verbraucher direkt belastet werden? Es wäre einmal interessant zu sehen, wann sich im Land politische Kräfte finden, die bereit sind, solche Fragen zu stellen.

fredfmue47Bild 1. Anteile des Stromverbrauchs in der Schweiz im Jahre 2011 (Zahlen: UVEK)

fredfmue48Bild 2. Würden alle Verbraucher gleichermassen zur Zahlung der KEV herangezogen, so kämen im Jahr knapp 1 Mrd. CHF zusammen (Grafik: Autor)

Quellen:

[BFE] GESAMTE ERZEUGUNG UND ABGABE ELEKTRISCHER ENERGIE IN DER SCHWEIZ MITGETEILT VOM BUNDESAMT FÜR ENERGIE

[BLUE] http://www.bluewin.ch/de/index.php/22,777411/Nationalrat_bringt_Energiewende_light_auf_den_Weg/de/news/inland/sda/