Die Gewinnler und die Verlierer der Energiewende

Die Schweizer Bürger werden mit 11 Milliarden Franken belastet

dorisDie beste Methode, an das Geld des Volkes heranzukommen, ist die Täuschung. Das wusste schon die Kirche im Mittelalter, als sie mit Hilfe des Ablasshandels naiven Gläubigen grosse Summen abknöpfte. Mit den Zahlungen, so wurde ihnen eingeflüstert, könne das Leiden der Seelen von Anverwandten im Fegefeuer verkürzt werden. Heute wird dem gutgläubigen Schweizer Bürger weisgemacht, er könnte mit einem „kleinen“ Obolus auf den Strompreis das Klima retten. In Wirklichkeit geht es jedoch um nichts anderes als um eine riesige Umverteilungsaktion zugunsten einer Handvoll Öko-Profiteure. Leidtragende sind nicht nur die Bürger, sondern auch die Natur, die durch vogelmordende Windräder und fischmordende Klein-Wasserkraftanlagen verschandelt wird.

In der Natur fährt am besten, wer die 3T-Regel-beherrscht: Tricksen, Täuschen, Tarnen. Gleiches gilt auch für jene, die es auf das Geld argloser Zeitgenossen abgesehen haben. Als Tarnung für solche Abzockaktionen braucht es zunächst einen völlig harmlos klingenden Namen. Den von Schweizer Grünmenschen erfundenen Begriff der „kostendeckenden Einspeisevergütung“ kann man in diesem Zusammenhang als wahren Geniestreich würdigen. Wer kann schon etwas dagegen haben, dass Kosten gedeckt werden, dass Strom eingespeist wird oder dass armen Menschen auf Wartelisten aus der Patsche geholfen wird. Die Wahrheit ist jedoch eine ganz andere: Hier wird Profiteuren, die Strom auf ungeeigneten Anlagen zu unsinnig hohen Preisen produzieren, ein komfortabler Gewinn auf 20 oder gar 25 Jahre hinaus garantiert.

Der zweite Trick ist der, dass man das Geld dem Verbraucher in winzigen, fast schon unbedeutenden Beträgen abzwackt. In einem Land, das schon gar keine Münzen unter dem Wert von 5 Rappen mehr verwendet, scheinen läppische 1,5 Rappen auf die Kilowattstunde doch gar nicht der Rede wert. Schliesslich gehört die Schweiz ja zu den reichsten Ländern Europas.

300 Mio. pro Jahr für Öko-Gewinnler

Wer sich jedoch die wahren Dimensionen der Angelegenheit ansehen will, muss auf das andere Ende der Sammelaktion schauen. Hier zeigt es sich, dass es um Hunderte Millionen Franken pro Jahr geht, die – so die beschönigende Aussage – helfen sollen, ab 2014 die Warteliste für Projekte im Solar-, Wind- und Biomassebereich abzubauen [BLUE]. Mit dem Begriff „Abbau der Wartelisten“ ist in Wirklichkeit jedoch gemeint, dass hier Profiteuren, die gezockt haben, indem sie in untaugliche und überteuerte Technologien wie Solar- und Windenergie investierten, mit staatlicher Gewinngarantie ausgeholfen wird. Dafür muss jeder Schweizer 4-Personen-Haushalt ab 2014 pro Jahr rund 140,- CHF hinlegen. Bis 2050 wird sich dies – bei Voraussetzung konstanter Zahlen – auf einen Gesamtbetrag von rund 11 Milliarden CHF aufsummieren. Daran darf sich jeder Schweizer 4P-Haushalt mit über 5000,- CHF beteiligen.

Zwar reden zuständige Politiker schönfärberisch davon, dass die Beitragserhöhung keineswegs permanent sei, weil die Subvention mit steigender Konkurrenzfähigkeit der erneuerbaren Energien sinke. Man braucht jedoch nur einen Blick über die Nordgrenze zu werfen, um zu erkennen, dass dies nicht wahr ist. So behauptete das Ministerium des „grünen“ Ministers Trittin vor wenigen Jahren, dass der Anstieg der dort als EEG-Umlage bezeichneten Zwangsabgabe einen Durchschnittshaushalt selbst bei sehr dynamischem Ausbau nicht mehr als 3 Euro pro Monat kosten werde. Inzwischen liegen die jährlichen Belastungen jedoch bereits im dreistelligen Bereich und Trittins Nachfolger Altmaier bemüht sich mit hektischen Manövern darum, den weiteren Anstieg zumindest zu bremsen.

Anstieg auf über 300 Prozent

Wie wenig man den Beschwichtigungen der Politiker auf diesem Gebiet vertrauen darf, zeigt sich allein schon daran, dass die jetzt beschlossene Erhöhung von 0,45 Rp. auf 1,5 Rp. in Wirklichkeit bedeutet, dass der Zuschlag von bisher 100 % auf jetzt 333 % erhöht wird. Eine solche Steigerung ist im Prinzip ungeheuerlich und sollte eigentlich eine entsprechende Anti-Abzocker-Initiative ins Leben rufen.

Die Betreiber der Anlagen erhalten dagegen aus dem KEV-Topf eine komfortable, auf 20 Jahre (Windenergie) bzw. 25 Jahre (Fotovoltaik) garantierte Vergütung. Während ein konventionelles Kraftwerk eine Kilowattstunde Strom für Beträge von etwa 4-5 Rp. erzeugen kann, wird den Betreibern aktuell für Windstrom bis zu 21,5 Rp. und für Fotovoltaikanlagen sogar bis zu 39,4 Rp. je kWh gezahlt. Zwar sollen diese Sätze im Verlauf der Jahre sinken, doch ist das Missverhältnis zu den Beträgen, zu denen bisher Strom produziert werden konnte, einfach grotesk hoch. Beteuerungen, es handele sich um eine übergangsweise Förderung, die mit Erreichen der Wettbewerbsfähigkeit eingestellt werde, sollte man keinen Glauben schenken. Zu deutlich zeigt sich in Deutschland, dass solche Beteuerungen Zwecklügen sind. Es geht schlicht um eine aus Deutschland importierte Betrugsmasche, mit der einigen Profiteuren ein bequemes Einkommen auf Kosten der Allgemeinheit gesichert werden soll, und sonst nichts.

Was wird noch verschwiegen?

Wenn man sich die zurzeit in Umlauf gebrachten Zahlen genauer ansieht, so drängt sich zudem der Verdacht auf, dass man dem Volk nicht die ganze Wahrheit sagt. Schaut man sich den Stromverbrauch der Schweiz für das Jahr 2012 an, so kommt man auf 63 Terawattstunden (TWh). Nimmt man hiervon den Anteil der Privathaushalte, der recht stabil bei rund 30 % liegt, so errechnet sich allein für die Privathaushalte eine KEV-Gesamtsumme von knapp 300,- Mio. CHF pro Jahr. Was aber ist mit den übrigen 70 %? Angeblich sollen nur Grossverbraucher von der Zahlung ausgenommen sein, und das wären vermutlich höchstens 30 % der Industrie sowie der Verkehr, sprich die Bahn. Diese beiden Positionen machen zusammen jedoch nur rund 20 % des Gesamtverbrauchs aus. Was ist mit den übrigen 50 %, was einem zusätzlichen Betrag von rund 500 Mio. CHF pro Jahr entspricht. Wo bleibt dieses Geld, warum finden sich hierüber keine Angaben? Oder soll nur der Verbraucher direkt belastet werden? Es wäre einmal interessant zu sehen, wann sich im Land politische Kräfte finden, die bereit sind, solche Fragen zu stellen.

fredfmue47Bild 1. Anteile des Stromverbrauchs in der Schweiz im Jahre 2011 (Zahlen: UVEK)

fredfmue48Bild 2. Würden alle Verbraucher gleichermassen zur Zahlung der KEV herangezogen, so kämen im Jahr knapp 1 Mrd. CHF zusammen (Grafik: Autor)

Quellen:

[BFE] GESAMTE ERZEUGUNG UND ABGABE ELEKTRISCHER ENERGIE IN DER SCHWEIZ MITGETEILT VOM BUNDESAMT FÜR ENERGIE

[BLUE] http://www.bluewin.ch/de/index.php/22,777411/Nationalrat_bringt_Energiewende_light_auf_den_Weg/de/news/inland/sda/

4 Kommentare von "Die Gewinnler und die Verlierer der Energiewende"

  1. 4. April 2013 - 23:46 | Permalink

    die atomindustrie ist die mit abstand am üppigsten subventionierte und teuerste energie aller zeiten. 90% der energieforschungsgelder der letzten 50 jahre flossen in die erforschung der atomenergie. die schweizer regierung will auch 2013 trotz „atomausstieg“ der „eurAtom“ in brüssel zur erforschung von akws der 4. generation weitere 250 mio.(!) überweisen. steuergeld vom schweizervolk, wohlverstanden.
    versicherungen, die akws versichern finden sich rund um den globus keine einzige. heisst: die jeweiligen völker stehen „als versicherung“ mit ihrem hab & gut da, das ist die perfideste und unrühmlichste „indirekt-subvention von atomkraft“!
    dass die energiewende speziell teuer wird ist ein witz. wir haben total veraltete übertragungsnetze. diese müssen komplett saniert und viele neue leitungen erstellt werden, was extrem teuer wird. die neuen netzte braucht es so oder so, egal ob für neue akws oder für erneuerbare energien.
    nicht zu reden vom rückbau der 5 ch-akws, die – bis es dann soweit ist – min. 12-15 milliarden(!) verschlingen werden.
    nicht zu reden vom jahrhundertelangen hüten, einbuddeln, ausbuddeln, sanieren, wieder einbuddeln, wieder ausbuddeln, wieder sanieren des atommülls … das nichts „im griff“ ist, beweisen die ch-chemiemüll-deponien aus den 60er und 70er jahren, die zur zeit mit unsummen steuergeld saniert werden, während sich die chemie in basel kaum kümmert. das volk zahlt!
    dazu kommt, dass enrneuerbare energien laufend günstiger und effizienter werden („die solarindustrie stand 2010 da, wo die autoindustrie 1910 stand“, hermann scheer)
    in 50 jahren wird der atomgüsel extrem grosse summen des ch-staatshaushalts verschlingen und das alles „für mickrige 40-50 jahre „günstigen und sauberen atomstrom“.
    spätestens dann wird atomenergie als die törrichteste energiequelle des 20.jahrhunders in die geschichte eingehen.

  2. 5. April 2013 - 10:15 | Permalink

    Ihre Ausführungen zeigen ein Denkmuster, das viele Alarmisten und Atomkraftgegner gebetsmühlenartig repetieren. Nichts davon können sie belegen. Sie werden sich wohl damit abfinden müssen, dass die heissgeliebten Alternativen zu Kernkraft zu teuer, zu dreckig und zu ineffizient sind. Mit der immergleichen Auflistung von falschen und irreführenden Argumenten können Sie vielleicht ein paar dumme Studenten überzeugen. Unabhängige Energieexpterten können darüber nur lächeln. Man sollte erst Visionen entwickeln und verkaufen, wenn man weiss, wovon man spricht. Aber die „grünen“ Geschäftsmodelle à la „win-win“ vertragen sich mit der Realität oftmals schlecht und entpuppen sich für die Umwelt als wesentlich unverträglicher als die vielgemiedene Kernkraft.

  3. 7. April 2013 - 18:10 | Permalink

    nicht gerade eine überzeugende antwort, herr merkli. erstaunlich auch, dass es angeblich immer „beweise“ braucht, die ja massenweise vorhanden wären, würde frau/man nicht die augen verschliessen.
    bedenkt frau/man, dass atomenergie gerademal rund 3% der weltweiten primär-energie bereitstellt, vom uranabbau über endlos-lagerung von hochproblematischem atommüll aber x mal gefährlicher, teurer, aufwändiger, als alle andern energien zusammen, sind mir folgende nachrichten lieber:

    bangladesch, eines der ärmsten länder dieser welt, meldete bereits im frühling 2012 über eine million(!) häuser mit solaranlagen (danke muhhamad yunus & gramin-mikrokredit-bank!). deutschland, eines des reichsten länder der welt, produzierte im 2012 erstmals mehr strom mit solar, als mit den übriggebliebenen akws (danke gerhard schröder).
    oder ein land dazwischen: estland ist das erste land der welt, das ein flächendeckendes schnelllade-tankstellennetz für elektrofahrzeuge in betrieb genommen hat (alle 60 km mindestens je eine station).
    ich könnte 100erte von positiven meldungen zur energiewende auflisten.

    mit der anti-pionier-haltung von herrn merkli würde die menschheit wohl weder eine clevere fliegerei kennen, noch computer besitzen. es gibt ja massenweise lustige, wie bedenklich verhöhnte automobil- und flugzeugpioniere, die vor mehr als hundert jahren auf ähnliche weise „zutiefst beleidigt“ wurden.
    oder wie der geniale energieexperte hermann scheer vor gut zwei jahren meinte: die solarindustrie steht 2010 da, wo die automobilindustrie 1910 stand!“
    bertrand piccard (solar-flugzeug-pionier) wie auch die eth-zürich (die erfinder des künftigen solarbenzins, markteinführung ca. 2018) sind für sie sicherlich alles unnütze bastler und spinner.

    ich repektiere ihre meinung. sie ist allerdings extrem fossil, rückwärtsgewandt und nicht allumfassend abgewägt. ich bin da anderer meinung. ich und immer mehr menschen sind nicht mehr GEGEN fossile energie (wie öl, gas, uran), sondern FÜR erneuerbare energien (energieeffizienz, solar, erdwärme, hocheffiziente wasseerturbinen baujahr 2013, biogas, hybrid, gezeiten, holz, eco-earthships, solarbenzin, „wind-wasserstoff-hybrid“-kraftwerke etc.)
    atom-, gas- und wind-energie? … hände weg!
    weg von totalitärer, zentralistischer energie hin zu „dezentral demokratischer energie“. jederfrau/-mann seine selbstbestimmte energie.
    fossile energie (auch uran) geht schon bald zur neige. am besten erkennbar durch den neusten und törrichtesten ausbeute-blödsinn namens „fracking“. die mühsamste, giftigste, aufwändigste „klein-öl-förderung“ aller zeiten.
    amerika ist mit seiner gier gerade daran, seine grundwasser-reservate für kommende generationen wegen der gewinnung von drittklassiger öl- & benzin-qualität irreversibel zu vernichten.
    das vorzeige-top-hotel http://www.saratz.ch spart dank luo.ch seit 2007 jährlich(!) 120’000 liter(!) heizöl, bez.weise 320(!) tonnen co2. konkrete taten sind die konkreten beweise!
    in deutschland wird unterdessen mehr solarstrom produziert, als von den übriggebliebenen, noch nicht abgestellten akws.
    dass dies möglich ist, wurde ja die letzten 40 jahre in abstrusester und in zwänglerisch-quenglerischer art und (lügen-)weise in abrede gestellt (niemals! unmöglich! öko-spinner etc!).
    ich mache diese demütigungen schon jahrzehntelang mit. mehr noch, ich habe als 11-jähriger aktiv mitgeholfen, das 6. ch-akw „kaiseraugst“ mittels „zivilem ungehorsam“ zu verhindern.

    wir werden hier in thun demnächst mit dem bau des ersten http://www.earthship.com beginnen. diese bauart eines hauses beinhaltet extrem viele positive merkmale für den hausbau im dritten jahrtausend.
    dazu gibt es den luxus einer erdsonde (wie im saratz.ch, obschon es das für diese eco-bauart gar nicht bräuchte!), sowie 100% der dachfläche und 100% der südseitigen hauswände (tiefer winkel für wintersonne) mit den neusten super-solarpanels zugebaut.
    ergänzend ein zweistufiges (qualitäts-)regenwasser-sammel- und verteilersystem für wc-spülungen und garten.
    mit andern worten, wir bekommen ab herbst 2013 ein 100% autarkes haus, das weder öl-, gas-, noch stromrechnung kennen wird und dazu eine viel kleinere trinkwasserrechnung. dazu geben wir unseren lieben nachbarn zusätzlich überschüssige energie ab …
    UND – solle die schweiz oder eu einen blackout haben, wir werden garantiert keinen haben (ätsch! ;-).

    zu guter letzt: ich glaube nicht, dass herr merkli ideologisch sooo weit von luo.ch liegt, da luo.ch die „unglaubliche meinung vertritt“, dass „naiv heidland“ in tat und wahrheit in mittlerer zukunft weder akws, noch gaskraftwerke, noch windkraft braucht :-//
    wie das gehen soll (und garantiert wird!), kann schon bald auf der luo-page nachgelesen werden, bez.weise wer nicht warten mag, melde sich ungeniert via mail (luo-impressum), damit wir dir/euch „die orginal luo-energiestrategie 2050“ zumailen können, über die sich das bundesamt für energie sehr gefreut hat 😉
    priorität hat jetzt nicht mehr „das einbahn-expertentum fossil denkender“, sondern kreativ befähigte menschen, die ernsthaft willens sind, die energiewende „in eine allumfassend logische vorgehensweise zu übersetzen“ und diese entsprechend kompetent umzusetzen, so dass planungssicherheit und effektivste technik im einklang mit der natur im vordergrund stehen.

  4. 7. April 2013 - 21:11 | Permalink

    Ich gratuliere! Sie haben für sich den ganz persönlichen Traum erfunden und möchten ihn nach Lust und Laune leben. Ich hoffe für Sie, dass all diese Träume irgendeinmal Wirklichkeit werden. Wie Sie vielleicht festgestellt haben, verkaufen wir hier keine Werbung für niemanden. Ich glaube nicht, dass sie wegen der X-fachen Erwähnung Ihrer Site deshalb mehr Kunden generieren. Also, wenn Sie nichts Handfestes beizutragen haben, bitte ich Sie freundlich um den Verzicht auf leere Floskeln und Phrasen. Sie haben es hier nicht mit Idioten zu tun.

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