Italienische Mafia in Windenergie verstrickt

Am 10. November 2009 wurde Oreste Vigorito, Kopf der IVPC (Italian vento power corporation) und Präsident der italienischen Windenergievereinigung verhaftet. 13 weitere Beteiligte wurden in den Regionen Sizilien und Neapel inhaftiert, nachdem sich der Verdacht auf Unregelmässigkeiten in Bezug auf Fördergelder für Windparks erhärtet hat. Unter dem Codenamen Vom Winde verweht, hat das Finanzministerium im Jahr 2007 mit den Untersuchungen begonnen. Es wurden Zuschüsse im Wert von € 9,4 Mio.  durch das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung gewährt. Im vergangenen Jahr hat die Polizei sieben Windparks mit 185 Anlagen in Sizilien im Zusammenhang mit IVPC beschlagnahmt. Die Anti-Mafia-Staatsanwaltschaft in Sizilien hat eine weitere Untersuchung eingeleitet. Der „Financial Times“ wurde im April gesagt, dass eine große Anzahl von Windparks mit öffentlichen Fördergeldern gebaut wurden aber noch nie funktioniert haben.

Die Berner Kraftwerke AG investiert enorm in Windparks in Italien. Dabei ist nicht ganz klar, was sie dabei für Absichten verfolgt. Der in Italien hergestellte Windstrom kann nicht ernsthaft in der Schweiz als grüner Strom verkauft werden. Dazu ist der Transport schlicht zu weit, als dass dieser Strom wirklich noch grün in der Schweiz ankommen könnte. Italien hat ein enormes Problem mit Strom, weil sie selber keine Atomkraftwerke betreiben. Es wäre pervers, wenn Italien über die Schweiz und Frankreich billigen Atomstrom importiert und die Berner den grünen Strom aus Italien nach der Schweiz exportieren. Solche Machenschaften zeigen, wie die Stromlobby wirklich funktioniert. Der „grüne“ Strom wird irgendwo in der Welt unter fraglichen Umständen „produziert“ um ihn den dummen Schweizern teuer verkaufen zu können. In der Region, wo die Windparks stehen, wird der eigentlich grüne Strom als billiger Atomstrom verkauft und hier in der Schweiz kann man dann den gleichen Atomstrom als teueren grünen Strom verkaufen, weil es hier tatsächlich immer noch Leute gibt, die glauben, sie hätten grünen Strom in der Steckdose, wenn sie dafür mehr bezahlen.

Die Vorschriften zur Deklaration des grünen Stroms sind in der Schweiz dermassen gummig, dass solche Konstrukte gut funktionieren. Die Menge von grünem Strom an der schweizer Steckdose wird doch tatsächlich an der Quelle gemessen. Die wunderbar grünen Elektronen, im schönen Apulien erzeugt, kommen hier direkt auf die Stromrechnung des umweltbewussten Verbrauchers obwohl sie auf dem Weg bis nach Zürich praktisch komplett verlorengehen. Damit der Verbraucher trotzdem die gekaufte Kilowattstunde erhält, wird sie mit dem hiesigen Stromix (Atom- Wasser und noch etwas Kohle und Gas aus dem restlichen Europa) „aufgefüllt“. Der apulische Bauer erhält den echten grünen Strom, weiss davon aber nichts und bezahlt ja auch nur den Preis für den lokalen Strommix. Eine total verkehrte Welt. Aber für Unternehmen wie die BKW eine lukrative Einkommensquelle.

Man könnte ja nun sagen, es sei eigentlich egal, wo der grüne Strom erzeugt wird. Die Stromerzeugung mittels Windkraft ist aber dermassen undurchsichtig und technisch praktisch nicht nachvollziehbar, dass man eben nicht davon ausgehen kann, dass der produzierte Strom auch verbraucht wird. Der Transport von Strom über längere Distanzen hat enorme Verluste zur Folge. Im europäischen Stromnetz ist das ca. 30% des an der Quelle erzeugten Stroms. Dazu kommt, dass Windkraftwerke, weil nicht regelbar, oft dann Strom produzieren, wenn er gar nicht gebraucht wird. Dieser Strom geht praktisch vollständig verloren. Aus praktischen Gründen darf man also von den 100% produziertem Strom beim Windkraftwerk höchstens 50% überhaupt als verbraucht und damit als verrechenbar bezeichnen. Mit dem Konstrukt der BKW und anderer Windstromverkäufer in der Schweiz wird aber 100% verrechnet! Die Hälfte des grünen Stroms ist also ein Mix von Strom aus Atom- Wasser- Kohle- und Gaskraftwerken! Und damit ist auch klar, dass die Produktion von Strom mittels Windkraft immer auch einen ganz ansehnlichen Teil CO2 erzeugt. Aber selbst ohne diese Mischrechnung: Ein Windkraftwerk erzeugt im Laufe seines Lebenszyklus pro KWh 10g CO2 und darüber hinaus noch andere treibhauswirksame Gase. Dass Windkraft eine CO2 – neutrale Energiequelle ist, entspricht einer weitverbreiteten Behauptung all jener Geschäftemacher, die damit vor allem Eines im Sinn haben: Den umweltbewussten Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Bezeichnenderweise weigert sich die Juvent SA, eine Tochter der BKW, die genauen Energiedaten ihres Windparks auf dem Mont Crosin zu veröffentlichen. Die viertelstündlichen Produktions- und Verbrauchsdaten würden einer unabhängigen Stelle nämlich erlauben, die eigentliche Produktion im Vergleich mit dem Verbrauch nachzuprüfen. Dabei würde möglicherweise ein weitaus schlechteres Bild dieser Windparks gezeichnet, als dasjenige, das durch Behauptungen und Übertreibungen in die Pressewelt gesetzt wird. Das Hauptziel ist die Desinformation einer breiten Bevölkerung. Die ist aber nicht so dumm, wie sie die Stromverkäufter gerne hätten: Der Verkauf dieses unsauberen Produkts „Grüner Strom“ läuft sehr harzig und kommt nicht so richtig vom Fleck. Vielleicht sollte es das Marketing der Stromlobby mal mit der Wahrheit versuchen?

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