Die europäiche Population des Rotmilan ist schon durch wenige Windkraftwerke gefährdet

Der Rotmilan (Milvus milvus) ist eine gefährdete Spezies. Die Population ist europaweit abnehmend. Nur in einzelnen Länder ist die Population einigermassen stabil.  Darunter befindet sich die Rotmilanpopulation der Schweiz. Auf den europäischen Listen der Vogelschläge rangiert der Rotmilan jeweils zuoberst. Ein wichtiger Grund, warum der Rotmilan in der Schweiz noch ein glückliches und geschütztes Dasein fristen darf, ist offensichtlich die mehrheitliche Abwesenheit von Windkraftanlagen. Wenn es nach den Windradprofiteuren der  Vereinigung zur Förderung der Windkraftnutzung „Suisse Eole“ geht, wird das nicht mehr lange so bleiben.

Neue internationale Studie von der Vogelwarte Sempach

Die Vogelwarte Sempach hat diese Frage der Gefährdung durch Windkraftanlagen im Detail erforscht¹. Die Resultate sind überraschend: Schon ein einziges Windrad beeinflusst die Population des Rotmilans in weitem Umkreis negativ. Es ist sogar so, dass exakt das in der Schweiz so beliebte Aufstellen von Einzelanlagen die Schläge des Rotmilans pro Windrad stark erhöht (die notwendigen Landschaftsräume für Windparks fehlen in der Schweiz meistens) . Das sagt Michael Schaub, Leiter der Abteilung „Ökologie“ der Vogelwarte Sempach dazu:

„I assumed a total of 0, 1, 25 or 50 turbines in the core area. These turbines were not aggregated in wind farms, so each turbine was at least 5 km away from the closest one. The highest number of wind turbines in the core area corresponds to a density of 2 turbines/100 km2.“

Übersetzung: „Ich nahm ein Total von 0, 1, 25 oder 50 Turbinen für den Kernbereich an. Diese Tubinen waren nicht zusammengefasst in Windparks, jede Turbine war mindestens 5 Km zur Nächsten Turbine entfernt. Die höchste Anzahl von Windturbinen im Kernbereicht entspricht einer Dichte von 2 Turbinen auf 100 Km2.“

„I found that population growth rates declined progressively with an increasing number of wind turbines. These negative effects can be weakened if wind turbines are aggregated in power plants.“

Übersetzung: „Das Ergebnis war, dass die Wachstumsrate der Population mit zunehmender Anzahl von Windturbinen progressiv abnahm. Diese negativen Effekte können abgefedert werden, wenn die Windräder in Windparks zusammengefasst werden.“

Einzelanlagen wie auf dem Heitersberg geplant oder im Entlebuch bereits realisiert und auch Windparks, die über eine ganze Region verstreute Anlagen mit grossem Abstand „zusammenfassen“ wie in der Surselva können demnach fatale und weitreichende Auswirkungen auf die Rotmilangruppen haben. Dabei darf man nicht vergessen, dass sich der Bestand des Rotmilans in der „milanfreundlichen Schweiz“ auf lediglich ca. 1’500 Individuen beschränkt.

Aargauer Raumplanung für Windkraftwerke ist optimal falsch

Eine weitere Folgerung aus dieser Studie stellt die Raumplanung im Kanton Aargau in ein schlechtes Licht. Anstelle eines zentralen Windparks, sollen über den ganzen Aargau verteilt verschiedene kleinere Windkraftgebiete geschaffen werden.  Es ist allerdings nicht einfach, einen einzigen Standort zu definieren, weil es aus vielen anderen Gründen im Kanton Aargau für die Nutzung der Windenergie nicht wirklich gut aussieht: Zu wenig Wind, zu wenig Abstand zu bewohnten Gebäuden und eine ökonomische Situation, die nur die unerklärliche staatliche Subventionierung den Bau solcher Anlagen zulässt. Die Ökoterroristen im Grossen Rat des Kantons Aargau haben noch nicht begriffen, dass sie mit dieser Windradpolitik nichts Geringeres als die erweiterte Umweltverschmutzung erfunden haben. In der europäischen Politik gilt schon länger:

Je grüner die Parolen, desto grösser die Umweltverschmutzung

Dass diese Politik erwiesenermassen nicht zum Ziel führt, wurde hier schon verschiedentlich diskutiert. Aber wenn man die Wähler während Jahrzehnten mit panikartigen Aussagen angelogen hat, kann man von diesem toten Pferd „grüne Energie“ eben nicht mehr so schnell absteigen. Die meisten Politiker üben sich lieber in angewandter Selbsttäuschung. Wohin das führt, erleben wir aktuell bei der Schuldenkrise der europäischen Länder.

Schlechtmacherei ist das einzige Argument der Windradlobby

Windradprofiteure hört man gerne davon reden, es hätte „schon viel zu viele Rotmilane“ in der Schweiz. Die typische und einfach durchschaubare Konstruktion „Die Bauern befürchten Schäden, wenn das so weiter geht …“ hat man auf dem Heitersberg auch schon als Argument an den Marketingveranstaltungen des „Fördervereins Windenergie Aargau“ hören können. Was der Greifvogel denn an Schäden verursachen würde, konnte man bei diesen „Fachleuten“ allerdings bis heute nicht in Erfahrung bringen.

Referenz 1: „Spatial distribution of wind turbines is crucial for the survival of red kite populations

Die Kommentare sind geschlossen.