Dieser Artikel basiert auf der neuen Studie „The catchment area of wind farms for European bats: A plea for international regulations²“
Christian C. Voigt, Ana G. Popa-Lisseanu, Ivo Niermann, Stephanie Kramer-Schadt, Leibniz Institute for Zoo and Wildlife Research, Alfred-Kowalke-Str. 17, 10315 Berlin, Germany, Leibniz Universität Hannover, Institute of Environmental Planning, Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover, GermanyDie Schlussfolgerung der Studie fasst eine fatale Tatsache zusammen
Die Biodiversität der europäischen Fledermauspopulation ist durch Windparks stark gefährdet.
„Our study demonstrates for the first time that wind turbines do not only kill bats from local populations but also from populations at far distance, i.e. not only bat populations in Germany are negatively affected by wind farms in Germany but also bat populations in Scandinavia, the Baltic countries, Belarus or Russia. Therefore, wind farms do not only influence populations in close-by areas, but also at distances of several hundreds of kilometers or even beyond one thousand kilometers.“
Übersetzung: „Unsere Studie zeigt das erste Mal, dass Windkraftwerke nicht nur die Fledermäuse der lokalen Bestände töten, sondern auch solche, die in grosser Distanz zu diesen Windparks leben. Zum Beispiel werden durch deutsche Windparks nicht nur die nahen deutschen Fledermausbestände gefährdet, sondern auch Populationen in Skandinavien, den baltischen Staaten, Weissrussland und Russland. Windparks beeinflussen demnach nicht nur die unmittelbar in ihrer Nachbarschaft lebenden Bestände, sondern auch diejenigen, die in einer Distanz von bis zu 1’000 Kilometer Distanz leben.“
Technische Massnahmen sind möglich
Es sind technische Massnahmen bekannt, die das Gemetzel für die lokalen und migrierenden Bestände um bis zu 60% reduzieren können. So weist Erin Baerwald¹ nach, dass schon eine Einschaltverzögerung die Anzahl getöteter Fledermäuse stark reduzieren kann.
Studie von Erin Baerwald¹: „By increasing the rotor start-up wind speed at some turbines, we reduced the amount of time these turbines likely produced electricity by an average of 42.3%. However, the cost of this change in terms of electricity and revenue generation was not as great as originally anticipated, due to a combination of market prices at the time and the fact that electricity is generated especially at higher winds speeds, above the experimental rotor start-up speed of 5.5 m/second.“
Übesetzung: „Durch die Reduktion der Rotor-Startwindgeschwindigkeit bei einigen Windrädern wurde die absolute Produktionszeit der Anlagen um durchschnittlich 42.3% verringert. Die Reduktion der Stromproduktion und des Einkommens war aber nicht in selbem Umfang wirksam. Die Kombination von verschiedenen Marktpreisen und die Tatsache, dass Strom vor allem bei höheren Windgeschwindigkeiten als 5,5m/s generiert wird, hat den effektiven Verlust für die Betreiber geringer ausfallen lassen.
Die konstruierte Mindestwindgeschwindigkeit in der Schweiz
Das verzögerte Andrehen der Rotoren bei einer Windgeschwindigkeit von 5,5 m/s entspricht dem wesentlich höheren Wert als die minimalistische Mindestwindforderung von 4,5m/s für Windkraftwerke in der Schweiz. Einmal mehr wird in einer wissenschaftlichen Studie belegt, dass die Minimalwindbedingungen in der Schweiz von der Windradlobby bösartig manipuliert werden, um im Flautenland Schweiz trotzdem den gesuchten Grund für den Einsatz von Windkraft zu finden. Auch an anderer Stelle weisen wir nach, dass die Minimalbedingungen der Schweiz als „kümmerlich“ bezeichnet werden.
Killerkriterium für 99% der Windräder in der Schweiz
Dieser viel zu geringe technischen Wert, von mir schon seit Jahren kritisiert und nur in der Schweiz so falsch angewendet, würde demnach den wirksamen Schutz der Fledermäuse in ein Killerkriterium für die meisten lahm bewindeten Subventionsmühlen der Schweiz bedeuten. Mit dieser Bedingung würden die meisten Windkraftwerke in der Schweiz den überaus grössten Teil der Zeit noch nicht einmal andrehen. Es ist demnach anzunehmen, dass die Windradbetreiber, vertreten durch die Suisse Eole, alle Hebel in Bewegung setzen werden, diese Schutzmassnahmen für Fledermäuse nicht anzuwenden oder sie in bewährter Manier so umzudeuten, dass es den Damen und Herren in den finanziellen Kram passt.
Das grüne Mäntelchen
Selbst wenn diese Massnahmen perfekt angewendet würden, müssten trotzdem immer noch ca. 1-2 Fledermäuse pro Jahr und Windkraftanlage ihr Leben dafür lassen, dass sich verblendete Naturschützer und die wendehälsigen Politiker ein grünes Mäntelchen umlegen dürfen. Wie wir heute wissen, haben Windkraftwerke keinen einzigen positiven Aspekt, der für die Stromversorgung oder die Natur spricht. Die Schweiz sollte allein aufgrund der Schädigung der Vogel- und Fledermauspopulationen das klare Verbot von solch unnützen Anlagen zur Gewinnung von erneuerbarer Energie einführen. Windkraftwerke sind für die Schweiz die mit Abstand nutzlosesten und untauglichsten Mittel zur Produktion von Strom. Wir können damit nicht nur kein Gramm CO2 einsparen, nein, wir blasen mit dieser dummen Energiepolitik des schweizerischen Bundesrates auch noch ganz beträchtliche Mengen zusätzlich in die Atmosphäre.
- Referenz 1: Baerwald, E.F., Edworthy, J., Holder, M., Barclay, R.M.R., 2009. A large-scale mitigation experiment to reduce bat fatalities at wind energy facilities. J. Wildlife Manage. 73, 1077–1081.
- Referenz 2: The catchment area of wind farms for European bats: A plea for international regulations