AVES Jahresanlass Zürich: Illusion contra Realität

Am Abend des 19. Mai hat in den Räumlichkeiten der Zunft zur Schneidern der jährliche Informationsanlass der AVES Region Zürich stattgefunden. In der AVES (Aktion für eine vernünftige Energiepolitik Schweiz) vereinen sich Wissenschaftler, Ingenieure, Politiker und interessierte Menschen, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Energiepolitik auf einer vernünftigen, technisch realisierbaren Ebene zu halten. Man kann sich gut vorstellen, dass die AVES deshalb aus der Sicht der Ökofundamentalisten als „rotes Tuch“ empfunden wird. Einzig und allein deshalb, weil sich eine Mehrheit dieser Leute für eine vernünftige Kernkraft einsetzt und nicht sofort wegen einer hysterischen Reaktion der Gesellschaft eingebrochen ist, als ein Tsunami die Welt aus den Energiefugen geworfen hat.

Nationalrat Otto Ineichen, FDP im Gespräch mit dem Journalisten Alex Baur (Weltwoche)

Unter der subtilen Leitung des Journalisten Markus Hoffmann (NZZ) wurden die beiden Kontrahenten aufeinander losgelassen. Gleich zu Beginn wurde festgestellt, dass die Wahrnehmung des Themas in den Medien stark verzerrt dargestellt wird. Praktisch alle Informationsquellen würden über Energiefragen einseitig informieren. Ein Grund dazu konnte nicht klar eingegrenzt werden, doch hat sich im Verlauf der Diskussion gezeigt, dass im Umfeld von Medienschaffenden ein „journalistischer Standard gegen KKW“ herrscht, die ein Ausscheren eines einzelnen Journalisten erschwere. Politiker würden Gefahr laufen, nicht mehr gewählt zu werden, wenn sie für einen vernünftigen Einsatz der Kernkraft eintreten. Diese Haltung wurde durch Nationalrat Otto Ineichen förmlich greifbar dargestellt. Mit faktenlosen, leeren Aussagen hat er die Notwendigkeit eines Kompromisses zwischen dem „Grünen Block gegen KKW“ und dem kaum mehr existierenden „Bürgerlichen Block für KKW“ geworben, den er mit seiner Energieallianz erreichen will. Diese parteiübergreifende Organisation soll die Energieversorgung der Zukunft definieren.

Es wird im Verlauf des Gesprächs schnelll klar, dass sich NR Otto Ineichen durch die Ökofundamentalisten völlig hat vereinnahmen lassen. Nur zu gut kennt man deren komplett faktenlose Argumentation, die sich Ineichen kräftig angeeignet hat. Man müsse jetzt alles tun, um die Energiewende herbeizuführen (fundamentale Aussage aller Ökogruppen), man wolle dann in zwei Jahren sehen, was sich davon bewährt habe oder nicht. Oder: „90% der jungen Menschen können mit Kernkraft nicht mehr umgehen“ (nächstes jegliche Grundlagen vermissendes Argument der Ökobewegung). Über weite Teile des Abends hat Otto Ineichen eine schlechte Falle gemacht. Er hat gegen einzelne Parteien gewettert, die „alles blockieren und verhindern“ (weitere Aussage der Ökofundis), bezeichnet das Toggenburg als Energieautark und relativiert das bei Nachfrage sofort mit „im Sommer sind sie energieautark„, was genausowenig den Tatsachen entspricht und erschreckend aufzeigt, wie weit sich Otto Ineichen schon vom Boden der Realität abgehoben hat.

Kurz: Otto Ineichen ist der Kopf einer unwissenden Blödeltruppe, die sich für die Wahlen einen guten Namen und eine passende Plattform geschaffen hat. Inhaltlich kann sie nichts Praktisches vorweisen, das einer vernünftigen Energiepolitik auf die Sprünge helfen könnte. In seinen luzerner Stammlanden macht er sich stark für Windenergie (Lindenberg), die schon auf dem Papier nicht funktioniert und möchte mit Photovoltaik die gesamte Schweiz mit Strom versorgen. Nicht einmal der Wein ist neu, der aus diesen alten Schläuchen kommt. Aber Otto Ineichen hat sich erfolgreich das „Grüne Mäntelchen“ angezogen, das ihn über die nächsten Wahlen bringt. Otto Ineichen ist ein klassischer Wendehals, von denen wir in der Politik weiss Gott genug haben. Das Schlimmste dabei ist, dass er sich wider besseres Wissen mit Leuten einlässt, die mit bewusster und wissenschaftlicher Absicht, die Energieversorgung und danach die Volkswirtschaft in eine Planwirtschaft umbauen wollen. Und Leute wie er merken das nicht.

Alex Baur kontert und überzeugt

Im Kern wirft Baur Ineichen vor, zu Beginn einer notwendigen demokratischen Diskussion einen Kompromiss einzugehen, bevor diese auch nur halbwegs geführt worden ist. Alex Baur hat im Gepräch überzeugend dargelegt, dass er als Kernkraftbefürworter andere Meinungen aufnehmen und darauf mit guten Fakten antworten kann. Ganz im Gegensatz zu seinem Kontrahenten Ineichen brachte er Fakten über Fakten in die Diskussion, die bei den Zuhörern gut verständlich und nachvollziebar angekommen sind. Dabei muss man sagen, dass die Zuhörerschaft mehrheitlich aus Spezialisten der Energiebranche bestanden hat, denen man kein X für ein U vormachen kann. Eine Zuhörerin, die sich als Physikerin bezeichnete, brachte den interessanten Punkt ins Gespräch, dass man schon seit 30 Jahren von erneuerbarer Energie rede und in dieser Zeit keine valable Lösung zum Ersatz von Kernkraft gefunden werden konnte. Weitere Zuhörer warfen ein, dass für die Energieproduktion immer ein gewisses Risiko vorhanden sei, man denke nur an die Speicherseen für die Nutzung der Wasserkraft. Breche ein Staudam (z.B. bei Mühleberg oder die Grande Dixance) so würden wesentlich mehr Menschen gefährdet. Es wurde auch klar formuliert, dass wir ohne Kernkraft den wachsenden Stromverbrauch nicht abdecken könnten. Es seien sofort neue KKW zu planen, deren Sicherheit aber selbstverständlich auf einem höchstmöglichen Niveau anzusiedeln sei. Nur mit neuer Kerntechnik sei es möglich, die veraltete, teilweise zu Recht kritisierte Sicherheit der laufenden KKW mit den aktuellen Sicherheitsnormen aufzurüsten.

Die Weltwoche und Alex Baur im Speziellen werden durch die Lobby der Ökofundamentalisten in Parlament und Bevölkerung ignoriert. Sie zeigen moralisierend auf sogenannte „Missstände“ und blenden dabei ihre eigenen Fehler und Versäumnisse aus. Es ist einfach, dem Mainstream das Wort zu reden. In solchen Zeiten kristallisieren sich die wahren Politker und die echten Journalisten aus der Masse heraus. Merken wir uns die Namen dieser Menschen, die man am besten mit dem etwas abgegriffenen Wort „Standhaft“ bezeichnen kann. Wir brauchen jetzt keine grünen Träumer und Opportunisten. Was wir benötigen ist eine ehrliche, auf Fakten basierende Diskussion um unsere Energiezukunft. An diesem Abend hat sie begonnen. Auf die nachvollziehbaren und realistischen Fakten der „Grünen“ müssen wir wohl noch etwas warten. Sie müssen erst noch den schwierigen Wandel vom Glauben zum Wissen schaffen.

 

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