Wo steckt bloss die Opposition gegen die Windkraft in der Schweiz?

Wer gegen Atombomben und Atomkraftwerke kämpft, stellt sich gegen den mächtigen Staat, gegen die Gewalt der Armee, die schiere Macht der Energiekonzerne und auch gegen die eindrückliche technische Wucht und Kraft einer Kernreaktion. Atomkraftgegner haben ein seit mehreren Generationen hoch entwickeltes politisches Potenzial. Sie stammen aus dem ideologischen Kampf, als diese Bewegung noch gegen den Atomkrieg protestierte und deshalb eine hochmoralische Legitimation aufwies. Später hat man mangels autoritär geführter Staaten und kaltem Krieg einen neuen Gegner gesucht und ihn mit den Atomkraftwerken auch sofort gefunden. Die heutigen Atomkraftgegner, mittlerweile versehen mit lukrativen Posten und mit sicherem Staatssalär ausgestattet, beziehen ihre selbstdeklarierte moralische Überlegenheit aus diesen alten Tagen der Bewegung. Atomkraftgegner sind deshalb gut greifbar. Man versteht sofort, was sie sind und wollen. Sie haben den ganzen Bereich des Gutmenschentums dermassen radikal vereinnahmt, dass davon für die anderen anständigen Menschen nichts mehr übrig geblieben ist.

Die Gegner von Windparks sind dagegen kaum greifbar. Windkraftwerke eignen sich nicht für apokalyptische Drohungen. Eine industrielle Grosswindanlage kann zwar die nahen Anwohner krank machen und die sie umgebende Natur und die etwas ferneren Landschaftsschützer empfindlich stören. Sie können durch den Eiswurf eine echte Gefahr für die Wanderer und Waldbenützer darstellen. Sie erschlagen regelmässig Vogel um Vogel. Sie lassen die Lungen der in den Unterdruck des Rotors geratenden Fledermäuse platzen. Sie gefährden deshalb das langfristige Überleben dieser Tierpopulationen in ihrer Nähe. Sie stören den Wetterrader im Umkreis von 20 Kilometern empfindlich. – Aber mit Windkraftwerken den Weltuntergang herbeireden – das kann man beim besten Willen nicht. Um die Gegner dieser Windkraftwerke greifbar zu machen, müssen wir die vielfältigen Wirkungen und Nebenwirkungen der Windkraftnutzung genauer betrachten.

Eine gute Sache, aber …

Ein Windkraftwerk hat den Zweck, aus kinetischer Energie des Windes umweltfreundlichen Strom zu erzeugen. Das funktioniert unter idealen Bedingungen auch ganz zufriedenstellend. Die Frage ist bloss, ob ideale oder wenigstens genügende Bedingungen für den Betrieb an den spezifischen Standorten auch wirklich erfüllt sind, oder ob diese Tatsache aus politischen und ideologischen Beweggründen lediglich herbeigeredet wurde.

Genügende Bedingungen für Windkraftwerke sind eine jahresdurchschnittliche Bewindung von mindestens 6m/s auf Nabenhöhe (Rotorachse) und eine ausgeglichene Verteilung des lokalen Windaufkommens über das ganze Jahr (Weibullkurve).Weil sie im Vollbetrieb bis zu 107 dBA weit hörbaren und nervtötend pulsierenden Lärm verursachen, müssen sie in genügendem Abstand zu Wohnhäusern und Lebensräumen aufgestellt werden. Scheint die Sonne durch ihre Rotoren, wird der bewegte Schattenwurf in bestrichenen Wohnräumen wie das Aus- und Einschalten des Lichts im Sekundentakt wahrgenommen. Zusammen mit dem unhörbaren Schall unterhalb von 20 Schwingungen pro Sekunde (Hertz)  und dem tieffrequenten Schall zwischen 20 und 200 Hertz, kann das erfahrungsgemäss bei 12% der betroffenen Anwohnern zu den Symptomen des in Nordamerika beschriebenen „Wind Turbine Syndrome“ führen. Die Symptome können alleine oder kombiniert auftreten. Ihre Ursachen werden in der Studie von Nina Pierpont „Wind Turbine Syndrome“ beschrieben und durch eine grosse Anzahl weiterer Untersuchungen und Studien gestützt:

Schlafstörungen, Kopfweh, Tinitus (Ohrpfeifen), Ohrendruck, Schwindelgefühle, Gefühl der Onmacht, Übelkeit, Unscharfes oder verwischtes Sehen, Tachykardie (schnelle Herzfrequenz), Reizbarkeit, Konzentration- und Gedächtnisprobleme, Angstzustände, innere Unruhe während Schlaf- und Wachzustand.

Genau hier setzt die Kritik der Windkraftgegner an. Windkraftwerke haben ganz massive Nachteile, die durch Behörden und Profiteure auf Kosten von Mensch und Natur gerne übersehen werden.

Windkraftwerke erfüllen die Grundbedingungen nicht

Es braucht wohl nicht extra erwähnt zu werden, dass die staatlich unterstützte Windradlobby „Suisse Eole“ all ihre Macht einsetzt, um diese Informationen unter dem Mantel des Schweigens zu halten oder wenn das nicht möglich ist, die Opposition mit allen Mitteln schlecht zu machen. Sie muss für ihr unerreichbares Ziel der Abschaffung der Atomkraftwerke so viele Windkraftwerke wie möglich aufstellen. Der Mindestabstand, der Lärm und die Mindestwindgeschwindigkeit wurden politisch zu klein definiert, damit mehr nutzbarer Raum zur Verfügung steht. Die Grundbedingungen für den störungsfreien, sinnvollen und die Umwelt erträglichen Betrieb von Windkraftanlagen sind dadurch nicht annähernd gewährleistet. Die Schweiz beschreitet hier im internationalen Vergleich den für Anwohner, Natur, Wirtschaft und Technik problematischsten Weg, den man gehen kann: Weltweit tiefste Leistungsbedingungen, höchste Ausschüttung von Subvention pro KWh, weltweit geringste Sicherheitsabstände und deshalb höchste erlaubte Belastung aller Anwohner Europas!

Die unmenschlichen und naturverachtenden Bedingungen zeigen die dringende Notwendigkeit einer starken Opposition gegen diese Rücksichtslosigkeit. Es braucht ein informelles Gegenstück gegen den missbräuchlichen Einsatz von Windkraft in der Schweiz. Dabei geht es den Windkraftgegnern nicht in erster Linie um die Verhinderung von Windkraftwerken, sondern um eine umweltverträgliche und technisch sinnvolle Umsetzung dieser speziellen Form der erneuerbarer Energie. Leider sind die Bedingungen in der Schweiz dermassen schlecht, dass die Umsetzung einer erträglichen Windkraftnutzung  oft auf ein Verbot von Windkraftwerken hinausläuft. Aber betrachtet man das Problem umfassend und systemisch, kann man gar nicht anders als die Windkraftnutzung in der Schweiz als komplette Fehlinvestition zu bezeichnen. Ausser für die Empfänger der grosszügigen Subventionen und den ideologisch argumentierenden Atomkraftgegnern bringt diese Technologie für die Schweizer Bevölkerung ausnahmslos nur Nachteile. Windkraftnutzung in der Schweiz kann gemessen am riesigen Aufwand und dem grossen Schaden, den sie verursacht, nicht genug zuverlässigen Strom generieren. Die Windkraftgegner weisen das in tausenden von Beispielen des In- und Auslands nach. Es gibt nur einen Grund, warum man diese dringend notwendige Opposition konsequent ignoriert: Man hat Angst vor ihren griffigen Argumenten gegen den Bau von Windkraftanlagen auf die schönsten Hügel und in die wunderbarsten Naherholungsgebiete der Schweiz. Deshalb lassen die Profiteure nicht zu, dass eine saubere Argumentation stattfinden kann.

Es gibt sie, es gibt sie nicht …

Wer die Medienlandschaft der Deutschschweiz überblickt, findet kaum Hinweise auf die Spezies „Windkraftgegner“. Gemessen am fehlenden Medienecho kann es sie eigentlich gar nicht geben. Wenn ihre Existenz seltenerweise doch einmal Erwähnung findet, ist das ein glücklicher Zufall. Die Schweizer Medienlandschaft empfindet nun mal keine Spur von Sympathie für die Kritiker des goldenen Kalbs namens „grüne Energie“. Selbst wenn sie kritische Fragen gegen in der Landschaft nervös drehende Riesenspargeln, zerstörte Naturschutzgebiete und gegen die Dezimierung der gesamten Flugfauna formulieren und damit den „echten“ Naturschützern sehr nahe kommen. Gegen jede Form von erneuerbarer Energie kritisch eingestellt zu sein, ist einfach total „out“.

Utopie gegen Realität

Die Schweizer Medien berichten gerne über Opfer. Da wird kein Fachwissen benötigt. Zum Opfer taugen die Kritiker der Windkraftnutzung leider überhaupt nicht: Sie sind die erklärten Gegner einer gefälligst als positiv wahrzunehmenden Sache, die von einer demokratisch nicht legitimierten, aber umso mächtigeren Medienöffentlichkeit als Weg der Erleuchtung bestimmt wurde. Sie sind die ungeliebten Kritiker einer von grünen Schamanen heilig gesprochenen Energiewende. Damit haben sie bei den Medien den Status von Gotteslästerern. Die Geschichte ist kompliziert, weil die Energiewende nicht ein Kampf zwischen Gut und Böse ist.  Es ist der Kampf zwischen Utopie und Realität. Die Energiewende ist wie ein Glaubensbekenntnis. Wer daran glaubt, kann es ja nicht auch noch wissen. Das schliesst sich gegenseitig aus. Deshalb werden Windkraftgegner aus der Sicht der eher aus dem Bauch heraus argumentierenden Medienlandschaft als Zerstörer einer schönen Utopie wahrgenommen. Illusionen dieser Art findet man in den Redaktionen der grossen Medienhäuser häufig. Windkraftgegner und überhaupt alle Kritiker von Utopien haben aus der Sicht des europäischen Linksjournalismus das Potenzial, sorgfältig aufgebaute Lebensillusionen zu zerstören. Das macht sie äusserst suspekt. Eine Reflektion mit der eigenen Lebensphilosophie ist aber das Letzte, was Journalisten bewegen kann. Die Ablehnung ist systemimmanent. Eine echte Auseinandersetzung damit würde zum Zusammenbruch der Illusion führen. Die Ignoranz gegenüber den Kritikern ist der einzig gangbare Weg zur Verhinderung der eigenen schmerzhaften Horizonterweiterung.

Das Fehlen jeglicher vernünftiger Argumente für eine funktionierende Energiewende ist ein Rätsel, dass sich mir lange Zeit verschlossen hat. Man kann sich als vernunftbegabter Mensch schlecht  vorstellen, dass ein Politiker in der Öffentlichkeit und ohne jede Scham behaupten kann, was technisch nicht möglich ist. Es sind in schöne Worte gekleidete Utopien, Luftschlösser und Illusionen, die von angesehenen und gebildeten Menschen gedankenlos vorgetragen werden. Eine nachvollziehbare Erklärung, warum das Unmögliche trotzdem funktionieren soll, verweigern sie konsequent ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden. Ich habe diese unverfrohrene Abkehr von jeder realen Wirklichkeit der Linken lange Zeit nicht verstehen können.

Die Erklärung zu diesem seltsamen Verhalten lieferte mir nach langer Suche ein Buch mit dem Titel „Unter Linken“ des in diesem Milieu aufgewachsenen Spiegeljournalisten Jan Fleischhauer. Er erklärt uns im fröhlichen Erzählstil, warum Linke gar keine technischen Erklärungen benötigen. Sie denken in ganz anderen Dimensionen. Die Utopie ist die Basis ihres Denkens. Und Utopien sind aus der Sicht der Linken das einzig Wahre. Wenn man das mal begriffen hat, erklärt sich das unverständliche Handeln linker Energiefanatiker sofort. Man kann sagen, es fällt wie Schuppen von den Augen. Die Utopie ist das Ziel, nicht die effiziente und sichere Produktion von Energie! Und diese Tatsache erklärt auch, warum die Akteure einer blinden Energiewende nicht in der Lage sind, die vielen Fehler an deren technischem Konstrukt anzuerkennen. Es erklärt auch, warum vor allem Linke die Energiewende mit unrealistischen Mitteln und gegen jede Vernunft vorantreiben wollen. Die Utopie soll leben! Ausnahmen sind die wenigen schlauen Bürgerlichen, die an der komplett verkorksten Energiewende auch noch gutes Geld verdienen. Sie sind die monetären Profiteure dieses Welttheaters. Die idealistische Linke ist für sie nur das Mittel zum Zweck. Deshalb sind Utopie und marktwirtschaftliches Gewinnstreben in der Energiedebatte oft gemeinsam kämpfend anzutreffen. Wo der bürgerlich dominierte Markt eine Chance zum Gewinn sieht, nimmt er zur Not schon mal ganz planwirtschaftliche Formen an.

Um diese skurrile Ideologie an den Mann zu bringen, braucht man viele beklagenswerte Opfer als Argument – und das sind niemals die Gegner und Kritiker der geliebten Energiewende. Opfer sind zum Beispiel die von nahen Atomkraftwerken bestrahlten Kinder. Opfer sind gemäss Grüner Doktrin auch alle 19’000 Toten der Havarie eines Atomkraftwerks in Fukushima oder die hundertausend fehlgeborenen Säuglinge wegen der Kernschmelze von Tschernobyl. Opfer waren schon die Nordsee bei der versuchten Versenkung von 5’500 Tonnen giftigem  Förderschlamm der Plattform „Brent Spar“. Opfer sind auch die schlafwandlerisch gefundenen, heiligen Idealismen der Linken und Grünen, die durch die angeblich erdrückende Mehrheit einer geldgierigen Schicht von Bonzen und reaktionären Bünzlis immer wieder bösartig verhindert werden. Opfer sind sie alle, die es doch so gut mit der Zukunft meinen und deshalb ganz genau wissen, dass die marktwirtschaftliche Gesellschaft untergehen muss, wenn die Lebensweisheit der Gutmenschen umgesetzt werden soll. Falls nötig, müssen diese Opfer mit staatlicher Zwangsverwaltung, Bezuschussung und den obligaten Verboten und Gesetzen gerettet werden, denn die Sache dient aus der Perspektive der Linken betrachtet doch allen Menschen gleichsam.

Aber gibt es diese Opfer wirklich? Oder sind sie lediglich eine geistige Fehlkonstruktion der linken Utopisten, weil diese Utopie nur durch konstruierte Gefahr, Angst und destruktive Phantasie erzeugt werden kann? Wir müssen einen weiten Bogen schlagen, um eine Antwort darauf zu finden.

Wer sind die Windkraftgegner in der Schweiz?

Die Opposition gegen Windkraftprojekte ist keinesfalls selten anzutreffen. Bereits im Jahr 2003 haben mehrheitlich bürgerliche Privatpersonen, Politiker und Wissenschaftler mit dem Manifest „für die Erhaltung der Schweizer Landschaft – gegen ihre Industrialisierung durch die Errichtung von Windturbinen“ vor der Verschandelung unserer Landschaft gewarnt. Ein Dokument, das von jedem Umweltschützer auch heute noch ohne Vorbehalt unterzeichnet werden könnte. Die Erstunterzeichner waren:

  • Dimitri Baumgartner, La Chaux-de-Fonds, Präsident des lokalen Vereins gegen die geplanten Windkraftwerke „Amis du Mont-Racine“.
  • Prof. Dr. Hans Christoph Binswanger,  Wirtschaftsprofessor mit Schwerpunkt marktwirtschaftliche Umweltpolitik
  • Bernard Chapuis, La Chaux-de-Fonds, Präsident des lokalen Vereins gegen die geplanten Windkraftwerke „Amis de Tête-de-Ran/La Vue-des-Alpes“
  • Erika Forster, Ständerätin, Präsidentin der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz
  • Dr. Bruno Kläusli, Präsident des Züricher Heimatschutzes
  • Olivier Lador, Präsident des lokalen Vereins gegen die geplanten Windkraftwerke „l‘Association pour la Sauvegarde des Gittaz et du Mont-des-Cerfs“

Diese erste Generation von Windkraftgegnern wurde durch die sich schon damals klar abzeichnende Bedrohung der Landschaften motiviert. Es war noch keine Rede von Vogelschlag, Lärm oder anderen krankmachenden Emissionen. Es ging dieser ersten Generation um den Schutz vor allem des menschlichen Lebensumfeldes. Die maximale Anlagengrösse war noch bescheiden. Die Rotoren erreichten Radien von 40 Metern. Das war noch weit entfernt von der heutigen Bedrohung durch die riesenhaften 127-Meter-Rotoren und die schiere Höhe von über 200 Metern, die diese Anlagen mangels Windaufkommen heute erreichen müssen.

Im Jahr 2013 gibt es in der Schweiz über 20 Gruppierungen von aktiven Windkraftgegnern. Meist konzentrieren sie sich nahe um die projektierten Standorte. Bei der relativ kleinen Anzahl von Windparkprojekten in der Schweiz ist das eine eindrückliche Zahl. Diese Gruppierungen haben sich in einer Dachorganisation namens „Paysage Libre – Freie Landschaft“ zusammengeschlossen. Es sind jetzt jüngere Menschen, die die Arbeit der Pioniere aus dem Jahr 2003 weiterführen. Einige der „alten“ Kritiker sind aber noch aktiv und unterstützten die privat operierenden Gegner durch ihre wertvolle Erfahrung. Auch deshalb werden die Gegner von Windkraft immer professioneller und können trotz widrigster Anfeindungen und Umstände schon manchen Erfolg vorweisen. Im Kanton Neuenburg wurde eine Initiative mit dem Ziel der kritischen Beurteilung jedes einzelnden Standortes für Windkraftanlagen erfolgreich gewonnen. Im Kanton Aargau wurden verschiedenen „Potenzialgebiete“ nach hartem Kampf aus der Richtplanung gestrichen. Im Jura wurden diverse Moratorien gegen den Bau von Windparks auf Gemeindeebene gewonnen. In den Arbeitsgruppen zur Energiestrategie 2050 des Bundes konnten immerhin 3 Delegierte der „Paysage Libre – Freie Landschaft“ mitwirken und sogar einen limitierten Einfluss nehmen. Trotz weitgehender Isolation der Windkraftgegner durch die Medien ist heute eine zunehmend kritische Haltung bei Politikern und der Bevölkerung gut spürbar.

Die weltweite Plattform gegen Windkraftanlagen

Der Austausch der hochkomplexen Informationen rund um die Nutzung der Windkraft ist eine globale Bewegung. Die Windradgegner tauschen sich über die gesamte Weltkugel aus und organisieren sich über Plattformen wie die EPAW (Europäische Plattform gegen Windkraftanlagen). In Europa gibt es weit über 600 lokale Gruppen, die sich koordiniert gegen den virulenten Bau von Windkraftanlagen wehren. Es ist mir keine einzige bekannt, die aus staatlichen Mitteln finanziert würde. Aber auch diese international vernetzten und immer lokal tätigen Gruppen kämpfen gegen eine zur Idealisierung der Windkraft neigende Presse. Von ihnen hört man in der deutschen Schweiz praktisch nichts. Selbst die als bürgerlich und teilweise sogar als atomfreundlich bezeichnete NZZ versagt beim Thema Windkraft und erwähnt selbst die starke Opposition in Frankreich oder Deutschland mit keinem Wort. Auch die Weltwoche greift das Thema nicht gerne auf. Es ist ein medialer Flopp, weil die Windkraft erst interessiert, wenn sie vor der Tür steht. Dann allerdings sind die Reaktionen der betroffenen Anwohner oft klar und deutlich ablehnend. Sie sind während dem Bau der ersten Windparks eine systemische Minderheit und auch später eine zum Opferstatus unfähige, privilegierte Gruppe: Sie wohnen an ruhigen, abgelegenen Lagen.
Die Städter aber wollen die Windräder, weil sie sich damit ein grünes Gewissen erkaufen und auch keine Angst zu haben brauchen, dass Windkraftwerke in ihre Nähe gebaut werden können. Die Unterstützung für die grüne Energie ist in Basel, Bern, Genf, Berlin und Zürich ungebrochen. Die Zeche bezahlen die bürgerlichen „Landeier“ in der Provinz.
Es ist interessant, wie alle bekannten Exponenten der schweizer Windradlobby weit entfernt von jedem auch nur projektierten Windpark wohnen und leben. Es ist die schiere Nähe zum Wohnort, die aus einem überzeugten Grünen den noch überzeugteren Windkraftgegner machen kann. Ich habe das in meinem Umfeld oft erlebt. Aber erst durch die ihm drohende Gefahr von Nachtlärm, sinkendem Liegenschaftenwert und einer durch Schattenwurf blinkenden Umgebung der gesamten Wohnlage wird der Utopist zur Realität gebracht.

Der grosse Murks

Um die Arbeit der systematisch ignorierten Gegnerschaft von Windkraftwerken darstellen zu können, müssen wir an die Wurzeln der Schweizer Windradpolitik zurückkehren. Denn im selben Jahr 2003, in der sich die erste Generation der Windkraftkritiker formiert hatte, wurde auch das heute noch oft zitierte Dokument „Konzept Windenergie Schweiz“ unter der Leitung des damaligen Vizedirektors im Bundesamt für Energie, Michael Kaufmann, entwickelt. Warum Michael Kaufmann je als Vizedirektor eines Bundesamtes für Energie angestellt werden konnte, ist eine seltsame Geschichte für sich. Der als linker Fundamentalist bekanntgewordene Berner Journalist, hatte wohl nie die kleinste Chance, Energie anders als mit politischem Utopismus betrachten zu können.
Die beratende Arbeitsgruppe zur Erstellung dieses Dokuments liest sich wie das „Who is Who“ der Atomkraftgegner der Schweiz. Besonders betrachtungswürdig sind die Namen Eric Nussbaumer und Beat Jans. Sie belegen noch heute wichtige Funktionen in der nationalrätlichen Energiekomission und nehmen dort direkt Einfluss auf die Energiepolitik der Schweiz. Beide Politiker konnten weder damals noch heute als unabhängig bezeichnet werden. Sie können zusammen mit wenigen noch zu erwähnenden Exponenten als Urtypus des schweizer Ökostromfanatikers gelten. Eric Nussbaumer und Beat Jans bekleideten während Jahren höchste Funktionen in der ADEV Energiegenossenschaft, welche auch die ADEV Windkraft AG und die ADEV Solarstrom AG betreibt. Beide sind Mitglieder der radikalen Organisation „Nie wieder Atomkraftwerke“ (NWA). In diesem Sumpf suhlen sich unter anderen auch Rudolf Rechsteiner, den man mit gutem Gewissen als Guru der schweizerischen Ökobewegung bezeichnen kann, Reto Rigassi, der die Windradlobbyorganisation „Suisse Eole“ als Geschäftsführer leitet und auch Robert Horbaty, der Doyen und gewiefte Ränkeschmied der schweizer Windkraftbewegung.  Robert Horbaty war typischerweise als Geschäftsführer der ADEV Windkraft AG auch gleich noch Geschäftsleiter der „Suisse Eole“ und bis heute mit seiner Firma ENCO als externer Berater des Bundesamts für Energie tätig.

In der Arbeitsgruppe zum „Konzept Windenergie Schweiz“ wurde die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz durch Richard Patthey vertreten. Zusammen mit den Vertretern des Heimatschutzes und des Schweizerischen Alpenclubs bildeten er das einzig windkraftkritische Element bei der Erstellung des Konzepts. Aber die wenigen Kritiker wurden durch die getarnten Atomkraftgegner in den ersten Sitzungen der Arbeitsgruppe ins Abseits gedrängt und klar majorisiert. Obwohl in der Vernehmlassung zum Konzept noch einige wichtige Schutzklauseln für die Natur verlangt wurden, verfasste der Autor Markus Geissmann (BFE) unter dem Schutz seines Mentors Michael Kaufmann ein Dokument, das verschiedene fatale Falschaussagen und fachliche Ungereimtheiten für die zukünftigen Jahre festschreiben sollte. Eines der ersten Opfer der atomkraftfeindlichen Mehrheit war die Vernunft. Die anfänglich als Mindestwindgeschwindigkeit diskutierten und technisch ebenfalls ungenügenden 5,5m/s wurden schon in der zweiten Sitzung weiter reduziert, weil der Vertreter der Meteotest damit nur wenige genügend bewindete Standorte in der Schweiz voraussagen konnte. Damit die Atomkraftgegner in der Begleitgruppe die dringend notwendige Windkrafteuphorie auslösen konnten, wurde die geforderte Mindestwindgeschwindigkeit für das „Konzept Windenergie Schweiz“ auf lächerliche 4,5m/s festgelegt. Viele Kantone benützen diesen Wert und auch den im gleichen Dokument konstruierten Gebäudemindestabstand zu Windkraftanlagen von unmenschlichen 300 Metern als Basis ihrer Raumplanung. Sie haben beide bis heute nicht den offiziellen Status der Empfehlung des Bundes bekommen. Das windkraftbegeisterte Bundesamt für Energie tut allerdings nichts gegen diesen fatalen Irrtum, ganz im Gegenteil. Denn er passt den verantwortlichen Mitarbeitern des BFE, Markus Geissmann und Frank Rutschmann perfekt in ihr politisches Konzept. Ausländische Windkraftbetreiber und auch die Hersteller von Windkraftanlagen wundern sich hinter vorgehaltener Hand über diese technisch völlig ungenügenden Definitionen.

Nun konnte die eifrig nach Argumenten suchende Schweizer Windradlobby endlich ganz selbstverständlich davon reden, dass es „in der Schweiz viele Standorte mit genügend Wind gibt„. Diese Parole wird bis heute durch eine unkritische Mehrheit der Medien portiert. Der Wert von 4,5m/s wurde damals lediglich dazu konstruiert, um die Windkraft in der windarmen Schweiz als Lösung der Energiefrage erscheinen zu lassen. Die Absicht war und ist bis heute offensichtlich: Windkraftwerke sollten als leuchtendes Scheinargument gegen die Atomkraftwerke aufgebaut und kräftig missbraucht werden. Nur Fachleuten fällt auf, dass die Energieausbeute in der dritten Potenz der Windgeschwindigkeit zu- aber auch abnimmt. Die ausschliesslich in der Schweiz dermassen tief festgesetzte Mindestwindgeschwindigkeit für Grosswindanlagen entspricht weniger als der Hälfte der erzeugten Energie, wie sie aus den in Deutschland geforderten 6.4m/s gewonnen werden kann. Das technische Design dieser Anlagen ist auf eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit von 8.5m/s ausgelegt. Die Windverhältnisse in der Schweiz bewegen sich weit unterhalb eines Minimums, das den effizienten und kostendeckenden Betrieb der Grosswindanlagen sicherstellen könnte. Das lässt sich zum Beispiel schon damit belegen, dass sich die prognostizierten und effektiven Leistungswerte der in der Schweiz laufenden oder geplanten Windparks ziemlich genau um die Hälfte des deutschen Referenzmodells bewegen. Die verglichen mit anderen Ländern Europas doppelt so hohe Subvention, ohne die in der Schweiz kaum ein Winkraftwerk gebaut würde, beläuft sich auf sagenhafte 21,5 Rappen pro Kilowattstunde. Das ist aber noch nicht das Ziel der Suisse Eole, die im Jahr 2008 noch unanständige 28 Rappen pro Kilowattstunde Windstrom verlangt hat. Diese Zahlen sprechen für sich und zeigen den blanken Unverstand unser Behörden im Umgang mit unseriösen Forderungen der Windradlobby.

Der Grund für die Opposition gegen diese Windkraftnutzung liegt bei der von Beginn weg utopisch anmutenden Idee der Atomkraftgegner, mit Windkraft eine Lösung gefunden zu haben, die die ungeliebten Atomkraftwerke wegreden sollte. Dass dies der offensichtliche Hauptgrund für die konstruierte Windradeuphorie darstellt, erklärt uns die linke Energiegenossenschaft ADEV gleich selber. ADEV über die ADEV:

„Die ADEV-Gruppe ist aus der ADEV Energiegenossenschaft entstanden, welche 1985 durch verantwortungsbewusste Personen in Liestal gegründet wurde. Das Hauptziel war klar: Stromproduktionsanlagen mit Bürgerbeteiligungen realisieren, welche zeigen, dass eine Elektrizitätsversorgung ohne Atomstrom möglich ist.“

Diese durch geistige Restbestände der 68-er Bewegung gelebte Illusion musste bei den betroffenen Menschen und bei jedem vernünftigen Energiefachmann auf Widerstand stossen. Dass heute ein ganzer Schweizer Bundesrat und sein Parlament diesem offensichtlichen Irrtum auf den Leim kriecht, ist eine bedenkliche Entwicklung.

In Deutschland mit seinem besseren Windaufkommen  ist es schon heute gut sichtbar, wie die Windkraftwerke kein einziges der Versprechen erfüllen können, für das sie der Bevölkerung ursprünglich verkauft wurden. Der CO2-Ausstoss der europäischen Stromproduktion wurde durch die extreme Unzuverlässigkeit der Windkraftanlagen und der daraus resultierenden Notwendigkeit der Leistungsunterstützung mittels Kohle- und Gaskraftwerken nur noch weiter erhöht. Die massive Verbreitung über den gesamten europäischen Kontinent hat den erhofften „Ausgleich des Windes“ nicht gebracht. Der grossartig propagierte „Anteil an der Stromproduktion von bereits 20%“ ist lediglich ein Jahreswert und damit keine anteilsmässige „Versorgung“. Es zeigt sich immer klarer, dass man sich eine komplette zweite Infrastruktur gebaut hat, die ohne die Erste nur zu 2% der notwendigen Kapazität funktioniert. Mit anderen Worten hat Deutschland eine konventionelle Stromversorgung, die nach wie vor genau gleich viel Kapazität zur Verfügung stellen muss, damit sie die „Erneuerbare Stromversorgung“ dann ersetzen kann, wenn in Europa wieder mal keine Sonne und Windflaute herrscht. Der Unterschied zu früher ist, dass dieses System mindestens doppelt so teuer und höchstens halb so effizient und zuverlässig ist, wie das konventionelle System ohne die „Grüne Energie“. Die Produktion von Strom aus Wind und Sonne ist ein energetisches Nullsummenspiel, was die Menge an brauchbarem Strom betrifft. Dafür hat Deutschland jetzt eine Menge unbrauchbaren Strom, den sie gratis oder bezuschusst ins nahe Ausland verschenken muss, damit das eigene Netz nicht verglüht, wenn es mal Sonne und Wind zusammen hat. Der Deutsche Strombezüger muss nicht nur seinen eigenen teuren Grünstrom bezahlen, sondern auch noch denjenigen, der an die Schweiz verschenkt und anschliessend als Spitzenlaststrom wieder zum besten Preis zurückgekauft werden muss. So kommt es vor, dass die Deutschen für Strom in wind- und sonnenarmen Spitzenlastzeiten weit über einen Euro pro KWh bezahlen müssen. Weil es sich immer auf alle verteilt, bemerkt es ja keiner.

Für die Schweiz ist dieses System der Deutschen, das durch das Bundesamt für Energie praktisch kopiert wird, noch um Faktoren blöder. Erstens kommen die Schweizer gratis zu überschüssigem Wind- und Sonnenstrom aus Europa, weil sie über grosse Kapazitäten an Speicherkraftwerken verfügen. Sie bräuchten demnach keine eigenen Windkraftwerke. Zweitens hat die Schweiz schon eine sehr gute, wenn nicht die beste Ökobilanz einer Stromversorgung vorzuweisen (150g CO2 pro KWh gegenüber 600 g CO2 pro KWh der Deutschen). Für diese „umweltschonende“ Produktion sind nicht etwa die wenigen, Windkraftwerke und Photovoltaikmodule verantwortlich. Schon gar nicht die weit überhöhten Subventionen für diese verlorene Stromproduktion. Nein, verantwortlich ist der grosse Anteil an Wasserkraft und die gut funktionierenden Kernkraftwerke. Unsere Grünen und Linken Politiker wollen ernsthaft den klimaschonenden, umweltfreundlichen und äusserst effizienten Kraftwerkspark in das pure Gegenteil davon verwandeln: Klimaschädlich, ineffizient, umweltschädlich und teuer wird der „grüne“ Kraftwerkspark sein.

Es ist jedem gesunden Menschenverstand vollständig verborgen, was die Motivation der Initianten dieser Energiewende ist. Vielleicht versteht der Leser nun etwas besser, warum es dringend ein paar tabubrechende, alle Aufwendungen aus dem eigenen Sack bezahlende, von den Medien als Parias behandelnde Windkraftgegner geben sollte. Kurz und plakativ führe ich die Gründe gegen Windkraftwerke hier noch einmal auf. Wer die Details nachforschen will, lese sich bitte durch die vielerorts verknüpften Dokumente in deutscher, französischer und englischer Sprache. Die Welt weiss schon lange, dass es so nicht funktioniert. Man muss nur noch auf sie hören:

  • Windkraftwerke sind eine Gefahr für die Natur und die betroffenen Menschen.
  • Windkraftwerke sind nicht die Lösung, sondern das Problem.
  • Windkraftwerke sind höchst ineffizient, teuer und für eine zuverlässige Stromversorgung schädlich.
  • Die von Windkraftwerken produzierte Energie geht weitgehend und systemisch bedingt verloren.
  • Die konventionellen Kraftwerke werden zu Lückenbüssern verurteilt und funktionieren wegen der vorrangigen Wind- und Sonnenkraft nicht mehr optimal.
  • Windkraft und Photovoltaik können die Stromversorgung niemals sicherstellen, ohne dass 98% der konventionellen Kraftwerke weiterhin als Ersatz bereitstehen.
  • Windkraftwerke sind deshalb komplett unnötig und unnütz für die sinnvolle Produktion von Strom.

Windkraftgegner sind „Atomlobbyisten“

Im Gegensatz zu der gerne von öffentlichen Medienanstalten und Journalisten verbreiteten Ansicht, die Windkraftgegner seien doch einfach Atomkraftbefürworter, greift diese Pauschalisierung zu kurz. Es ist eben gerade eines der grossen Probleme der internationalen Gegnerschaft von Windkraftwerken, dass ein grosser Teil ihrer Mitglieder auch Atomkraftgegner sind. Viele Mitglieder sehen zwar ein, dass die Argumentation „Windkraft als Ersatz für Atomkraft“ nicht funktioniert. Aber sie würden nicht so weit gehen, die Atomkraft zu fördern. Sie sehen – zu Recht – keinen Zusammenhang zwischen Windkraft und Atomkraft. Aber oft fehlt den Windkraftgegnern auch der Mut einzusehen, dass die unbegründete Ablehnung der Atomkraft durch die Linken auf der anderen Seite auch eine klar begründete Zustimmung der Atomkraft durch die vernunftgesteuerten Windradgegner gut vertragen würde. Eine Mehrheit der Mitglieder der windkraftkritischen Dachorganisation „Paysage Libre – Freie Landschaft“ lehnt eine Unterstützung der Atomkraft ab. Die Deutschschweizer Windkraftgegner haben sich für einmal nicht gegen die Mehrheit der Westschweizer Windradkritiker durchsetzen können. Das muss auch ich akzeptieren, schon weil die Frage der Atomkraftnutzung kein entscheidendes Element für den Kampf gegen Windkraftwerke darstellt. Denn die beiden Stromumwandlungsarten sind systemisch dermassen unterschiedlich angelegt, dass keinem mittelmässig in Physik ausgebildeten Menschen einfallen könnte, die Windkraft würde die Kernkraft ersetzen. Nur die Grünen und Linken Parteistrategen sehen das anders.

Kernkraft produziert den mit Abstand grüneren Strom

Ich bin einer der ersten schweizer Windkraftgegner der zweiten Generation mit Wurzeln im gewonnenen Kampf gegen die Verschandelung des Naherholungsraums „Heitersberg“. Nach intensiver Diskussion und vertieftem Studium der Alternativen, den Vor- und auch den Nachteilen, entspricht es meiner festen Überzeugung, dass die Kernkraft im Gegensatz zur Windkraft eine unverzichtbare energetische Grösse ist und bleiben wird. Auch die internationale Energiepolitik sieht in der Kernkraft eine hervorragende Lösung für die Emissionsverringerung von Treibhausgasen durch den weltweiten Kraftwerkspark. Selbst die EU will die Kernkraft vorsichtig fördern. Es gibt Bestrebungen innerhalb der EU, die Kernkraft zu Recht als „Grüne, saubere Energie“ anzuerkennen. Es wird über Subventionen für Atomkraftwerke diskutiert – was ich allerdings als grösste Dummheit bezeichnen würde.
Ich will hier aber klar festhalten,  dass die Kernkraft eine zuverlässige, günstige und umweltschonende Energiequelle unserer Gesellschaft darstellt. Sie wird das auch in Zukunft weiterhin beweisen können. Das bleibt so, selbst wenn die deutschsprachigen Länder in ihrer unerklärlichen Panikreaktion nach Fukushima tatsächlich den Ausstieg aus dieser umweltfreundlichen Technologie durchziehen würden. Der Wirtschaft Europas und unserer allgemeinen Prosperität würde der konstruierte Irrweg des Atomausstiegs keinen Nutzen bringen. Man muss im Gegenteil damit rechnen, dass uns der vernünftige Rest der Wirtschaftswelt mit einem beträchtlichen Schub Atomenergie rechts überholen wird. Es fragt sich dann, wie die europäische Wirtschaft ihre sozialen Verpflichtungen noch finanzieren soll, wenn sie durch rotgrüne Utopien zugrunde gerichtet wurde. Der Gedanke an Europa als absteigender Erdteil zur zweiten Welt des realen Sozialismus ist keine hypothetische Frage mehr. Er entspricht lediglich der aktuellen politischen Entwicklung auch in der Schweiz.

Blogger und Private behalten Kopf und Unabhängigkeit

Ein herausragendes Merkmal der internationalen Kritik an Energiewenden, Windrädern und ins leere laufenden Subventionen ist ihre häufige Präsenz in der Bloggerszene. Es sind die Internetblogger, die ihre Unabhängigkeit gegenüber den mächtigen Linksparteien und den Lobbyisten der grünen Energiebranche aufrechterhalten haben. Hier findet man die unabhängigen Expertisen zu all den komplexen technischen Fragen. Hier findet die wahre Diskussion statt, die doch eigentlich Grundaufgabe der Medien als die vierte Macht im Staat sein sollte. Die öffentlichen Medien haben als Informationsplattform für massgebende politische und gesellschaftliche Veränderungen komplett versagt. Sie werden diesen Mangel an Objektivität niemals wett machen können.

Auf der Seite der Kritiker dieses Energietheaters kämpfen in erster Frontlinie die direkt betroffenen Anwohner einer angedrohten Landschafts- und Lebensraumzerstörung. Sie bezahlen jeden Rappen ihres Kampfes aus dem eigenen Sack. Während die Vertreter der Grünen Energiewende an die Diskussionen und Podien ganz selbstverständlich mittels vom Staat zur Verfügung gestellten Generalabonnements anreisen, quälen sich die Kritiker mit dem eigenen Privatauto oder dem selbstbezahlten 2. Klasse Billet an die Anlässe. Es ist nicht selbstverständlich, dass sie eingeladen werden. In der Mehrheit der Informationsveranstaltungen, die meist durch von Linken unterwanderten Organisationen durchgeführt und heuchlerisch als „öffentliche Diskussionen“ propagiert werden, lässt man auf dem Podium bewusst keine unabhängigen Kritiker zu. Wenn sie im Podium teilnehmen, dann meistens, weil sie sich regelrecht aufgedrängt haben oder weil sie aus politischen Gründen nicht übergangen werden können. Während die Mitglieder der grünen Energielobby mit ihren satten Staatslöhnen eine wunderbare, unbelegbare und immer sehr einfach formulierte Utopie in schönen Worten vortragen dürfen, verlangt man von den Kritikern akribisch Nachweis um Nachweis. Dabei müssen die Kritiker das Kunststück schaffen, eine hochkomplexe Materie mit wenigen Worten erklären zu können. Das ist meist ein Ding der Unmöglichkeit aber sowieso nicht notwendig, weil das tiefere Interesse und Verständnis nicht vorhanden ist. Es ist viel einfacher mit einem süssen Lächeln in die Welt hinauszuhauchen, dass „es doch genug Wind hat“ und „dass wir sofort etwas tun müssen“. Ein Versuch, diese Aussagen mit handgreiflichen Beispielen zu widerlegen ist kompliziert und wird als langweilig empfunden. Man versteht sofort, was das heisst, „wir müssen etwas tun“: Auf jedem Hügel ein Windpark, auf jedem Quadratmeter Fläche eine Solarzelle, alle 100 Meter Rinnsal eine Kleinststaumauer mit Kleinstwasserkraftwerk und im Boden eine endlose Menge an gratis – Geothermie, die man nur noch zu holen braucht. Die Utopisten fordern „Wir müssen alles tun“ und formulieren damit unbewusst die Grundregel der Ineffizienz. Die Kritiker solcher Fehlurteile lesen am nächsten Tag die mediale Zusammenfassung über den Informationsanlass, der suggeriert, dass sie von der Atomlobby bezahlt würden. Das ist aus der Sicht der Journalisten nur logisch, denn die Gegner der Energiewende sind auf keinen Fall die Opfer, sondern nur die Täter. Aus der Sicht des vorher durch die Grünen konstruierten Weltuntergangs ohne Energiewende sind verbaute Hügel und Wälder das kleinere Übel.

Die gewöhnungsbedürftige Moral der Linken

All diese Opfer- und Gefahrenkonstrukte der Linken sind bei genauer Betrachtung Elemente eines raffinierten Politmarketings. Kommt die lügenhaft konstruierte Gefahr Tage, Wochen oder sogar Jahre später ans Tageslicht der Öffentlichkeit, wird sie totgeschwiegen oder  mit vorbereiteten Floskeln entschuldigend relativiert, um wenig später verpackt in attraktiv veränderten Worthülsen erneut in den Medien erscheinen zu dürfen. Eine ernstzunehmende Opposition gegen Windkraftwerke gibt es aus der Sicht der Windradlobby schon deshalb nicht, weil die Windkraftgegner als Verhinderer einer grossartigen Sache nie an die moralischen Höchstleistungen der Linken anschliessen können. Den Opferstatus haben die Gutmenschen ganz für sich alleine in Anspruch genommen. Für eine wahre Sache – so glauben sie allesamt – darf man deshalb auch die abenteuerlichsten Geschichten erfinden. Das ist nach Jan Fleischhauer, Autor des Buches „Unter Linken“ ein typisches Erkennungsmerkmal linken Gedankenguts:

Daran gewöhnt, sich als moralisch unanfechtbar zu empfinden, übersieht er [der Linke, anm. Autor] leichtherzig die einfache Wahrheit, dass derjenige, der sich für moralisch überlegen erklärt, es in der Regel schon nicht mehr ist.

Die Energiewende ist ein unblutiger Krieg, der auf der Linken Seite mit Staatsgeldern, Spendengeldern und einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein geführt wird. An der Seite der Genossen kämpfen aber auch Mutter „Übertreibung“ und die giftige Tante „Falschaussage“. Sie werden sekundiert durch professionelle Marketingorganisationen, die viel Erfahrung in der sektiererischen Verhinderung jeglicher Vernunft haben. Ja, es muss in aller Deutlichkeit gesagt werden: Die Energiewende wird mit allen Mitteln erfunden, ertrogen und mit den schönsten Lügengebilden dahergeredet. Die Folgen sind in Deutschland deutlich erkennbar: Atomkraftwerke werden durch Gas- und Kohlekraftwerke ersetzt, nicht durch Windturbinen. Die massenhaft installierten Photovoltaikanlagen liefern bei Sonne zuviel Strom, die ebenso flächendeckend aufgestellten Windparks tun das ihre zur Flutung des Stromnetzes. Ein grosser Teil des produzierten Stroms geht deshalb verloren.
Wer nun aber glaubt, der verlorene Strom würde in den Bilanzen abgezogen, irrt sich gewaltig. Der systemisch verlorene Strom der Wind- und Solarkraftwerke, der nie auch nur das kleinste Motörchen je sinnvoll hätte bewegen können, wird schamlos aufgerechnet und den Grünstrombilanzen als Erfolg dargestellt. Nach offizieller Lesart erzeugen die Deutschen schon 20% ihres Stroms aus erneuerbarer Energie. An den Steckdosen der Verbraucher kommt jeweils gerade mal ein 1-stelliger Bruchteil davon an.

Verbogene Wissenschaft für den Atomausstieg

Der auch von der seriösen NZZ immer wieder zitierte, linke ETH-Dozent Dr. Rudolf Rechsteiner lässt sich trotz steigender Strompreise in ganz Europa nicht davon abbringen, dass Solar- und Windstrom immer billiger werden. Professor Dr. Anton Gunzinger wirft derweil alle seine Rechenkapazitäten in die Waagschale und lässt die illusorische Machbarkeit der Energiewende durch die Computer bestätigen. Die Sozialpädagogischen Fakultäten der Universitäten Zürich und St. Gallen konstruieren als ergänzende Hilfestellung für die linke Nichtargumentation die gewagtesten Abhandlungen über das psychische Fehlverhalten gestörter Windkraftgegner. Während die Computer des Professor Gunzinger bestimmt richtig gerechnet haben, übersieht die applaudierende Genossenschaft grosszügig, dass die Datenlage für die Berechnungen etwas sehr dünn ist. Allen hier erwähnten Geistesgrössen ist gemeinsam, dass ihre Denkmuster mit unabhängiger, wissenschaftlicher Arbeit NICHTS zu tun haben. Denn sie sind allesamt reine Utopisten, die ihr wissenschaftliches Mäntelchen dazu missbrauchen, ihre ganz eigene Wahrheit zu verbreiten. Die Gesellschaft hört immer noch gerne zu, wenn der Herr Doktor seine Weisheiten zum Besten gibt. Wer rechnet denn schon nach, wenn ein Professor von CHF 5’000 Milliarden AKW-Havarieschaden nur in der Schweiz redet, der erstens mit 100%-iger Sicherheit  eintritt und zweitens die gesamte schweizerische Menschenkultur zerstören würde. Wie Gunzinger auf diese Zahlen kommt – man vermutet es sofort – ist alles andere als bekannt. Die phantasievollen Zahlen Gunzingers suggerieren die uns wohlbekannten und konstruierten Gefahren, wie sie die Linke seit Jahrzehnten faktenresistent um sich wirft. Die supponierte Schadenssumme einer schweizer Atomhavarie in Gunzingers Computeranimation will die immer wieder „unabsichtlich“ falsch geäusserten 19’000 Toten und die Riesenschäden der japanischen Atomhavarie suggerieren. Die Tatsache, dass die 19’000 Toten und die zerstörte Infrastruktur ausschliesslich durch das Erdbebens und die darauffolgenden drei Tsunamis verursacht wurden, unterschlagen die Linken systematisch. Das kann nur als absichtliche, politische Lüge bezeichnet werden. Der schamlose Missbrauch der menschichen Schicksale in Japan durch die weltweite agierende Kamarilla der Atomkraftgegner und der linken Politik, ist beschämend. Wer jede Faser seiner Existenz in moralinsauren und besserwisserischen Politessig getaucht hat, sollte mit solch unethischen Missbräuchen etwas vorsichtiger sein.
Tatkräftige Unterstützung bekommen die linken Illusionen von Medienleuten, die eine Kritik an diesem unethischen Vorgehen gerne ignorieren oder in vorauseilendem Gehorsam den einen oder anderen kritischen Kommentar zu dieser dreckigen Energiewende „aus Gründen der Textlänge“ oder wie meist „ohne Kommentar“ weglassen. Wer als Journalist einen letzten Rest Unabhängigkeit und Anstand bewahrt hat und ungeliebte Kritik aus Gründen der Objektivität zulässt, läuft Gefahr vom linken Mob in der Redaktion hart bestraft zu werden. Dazu wieder Jan Fleischhauer und sein Buch „Unter Linken“:

„Einmal traute ich mich sogar, in einem Partygeplänkel zum Klimawandel ein gutes Wort für die Atomenergie einzulegen – der Abend war dann allerdings gelaufen.“

Versuch des Umbaus der Gesellschaft über die Energie

Seit dem Antritt des SP-Energieministers Moritz Leuenberger wird die Schweizer Energiepolitik durch fanatische Atomkraftgegner geprägt. Der  vordergründig offene und gesprächsbereite Bundesrat hat die Zeit genutzt und die alte Garde der Energieexperten mit Fundamentalisten aus dem rotgrünen Lager ersetzt. Es kommt der Wahrheit wohl noch etwas näher, wenn wir annehmen, Moritz Leuenberger hat seine zunehmend links orientierten Mitarbeiter einfach machen lassen. Als Umsetzung der in 68-er Kreisen so beliebten „Antiautoritären Führung“. Bei zukünftigen Anstellungen im BFE wurde genauestens auf die Parteizugehörigkeit und die „richtige Einstellung“ der neuen Mitarbeiter geachtet.
Seit damals ist die vordergründige Motivation für den kompletten Umbau der konventionellen Stromversorgung die Produktion von sogenannter „Grüner, umweltfreundlicher Energie“. Die hintergründige Motivation der Parteistrategen für den gesellschaftlichen Paradigmenwechsel war von Beginn weg die Abschaffung der Atomkraftwerke. Während Jahren wurde dieses Ziel auf politischer Ebene mit Eingaben, Initiativen und allen möglichen volksdemokratischen Mitteln vergeblich versucht. Das Volk war trotz mehrmaligen Anläufen nicht so dumm, diesem verwirrten Anliegen der Hippies zu folgen. Es bedurfte dazu der Bewirtschaftung von Atomkatastrophen wie Tschernobyl und besonders Fukushima, um wenigstens unter den Parlamentariern den Umschwung endlich zu schaffen. Das Volk wäre mit grosser Wahrscheinlichkeit auch heute noch nicht für diesen organisierten Blödsinn zu haben. Deshalb verhindern Bundesrat und Parlament bisher mit Erfolg eine Volksabstimmung zum Thema Kernkraftausstieg. Den Grünen und Linken ging es aber sowieso nie um die Produktion von umweltfreundlichem Strom, sondern lediglich um die Abschaffung der von ihnen grundlos gehassten Atomkraftwerke. Ein für die lehrerhaften Kleingeister seligmachender Wunsch, der das genaue Gegenteil von Umweltschutz zur Folge haben würde. Deshalb sei hier dringend auf das laufende KEV-Referendum und die Windkraftmoratorien im Aargau und im Solothurnischen verwiesen.

Windkraft ist ein konstruiertes Argument gegen Atomkraftwerke

Wer die Argumente der Windradlobby hört, kann die Bruderschaft von Windkrafteuphorie und Atomausstiegsszenarien nicht leugnen. Der Grüne Luc Recordon hat sich zur Aussage verstiegen, es seien nur 624 Windkraftwerke nötig, um das Kernkraftwerk Leibstadt zu ersetzen. Wie sich der grüne Theoretiker Recordon verrechnet hat, kann man in meinem Blog detailliert nachlesen. Seine auf plumpen und falschen Annahmen gründende Milchrechnung hinderte Recordon nicht daran, dem Gegner Philipp Roch mangelnde Rechenfähigkeit vorzuwerfen. Die Organisation Greenpeace hat jahrelang damit Werbung gemacht, dass EIN Windkraftwerk 6’000 Haushaltungen mit Strom versorgen könne. Erinnern wir uns an die Geschichten um die Bohrinsel „Brent Spar“ oder die konstruierten 19’000 Toten durch die Atomhavarie in Fukushima. Das Konzept der Übertreibung ist Teil eines bewussten Marketings aller Atomkraftgegner und der sie unterstützenden NGO Greenpeace, WWF, Energiestiftung und wie sie alle heissen. Der faule Trick scheint bei der zunehmend aufgeklärten Bevölkerung immer weniger zu wirken. Oder haben Sie  tatsächlich geglaubt, dass eine der hier vorgestellten und von den Atomkraftgegnern gepflegten Katastrophen auch nur annähernd so stattgefunden haben, wie sie repetitiv durch die linkslastigen Medien als Sprachorgan der NGO’s portiert werden?

Zitat aus Wikipedia: „Am 5. September 1995 räumte Greenpeace ein, dass ihre Schätzung über die Menge giftiger Ölrückstände im Tank grob fehlerhaft war: Die genannte Zahl von 5.500 Tonnen[3] war viel zu hoch. Laut Prüfungsbericht der norwegischen Schiffsklassifizierungsgesellschaft DNV (Det Norske Veritas) vom 18. Oktober 1995 beliefen sich z. B. die Ölrückstände auf 75 bis 100 Tonnen also etwa 1,37-1,8% des Behaupteten.“

Es geht lediglich darum, in den Medien ein andauerndes Sperrfeuer gegen die Marktwirtschaft und die sie bewegende Kernkraft zu führen. Wenn wir im Radio SRF hören müssen, im Bielersee hätte man Spuren von „Cäsium 137“ gefunden, das wahrscheinlich aus dem KKW Mühleberg stamme, dann ist das ein weiteres kleines Desinformationsschnipsel in einer langen Reihe, das von den hungrigen Medien dankbar zur Gehirnwäsche der Bevölkerung verbreitet wird. Der Nachsatz „mit gesundheitlicher Gefährdung muss nicht gerechnet werden“ könnte man quantifizieren, wenn man denn möchte: Die gemessenen 41 Bequerel Strahlung (41 Zerfallsprozesse pro Sekunde) entsprechen etwas weniger als 1% der im menschlichen Körper natürlich vorkommenden radioaktiven Strahlung von 5’000 Bequerel, und können demnach als absolut bedeutungslos bezeichnet werden. Die wesentlich giftigeren Schwermetalle, die sich im gleichen Sediment befinden, würden die Gesundheit  der Bevölkerung um den Bielersee mit Sicherheit beeinträchtigen. Schwermetalle haben keine Halbwertzeit und sind auch in 100’000 Jahren noch genauso giftig, wie heute. Aber damit kann man keine schlechte Presse gegen Atomkraft konstruieren. Das gemessene radioaktive Cäsium 137 ist eine Farce. Aber es eignet sich hervorragend für diesen beabsichtigten, medialen Schwachsinn. Auch das ENSI hat diesen Unfug klar dementiert.

Kaum ein Medium der Schweiz hat diese Falschaussagen relativiert oder kritisch betrachtet. Einmal mehr soll die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt werden: „Mühleberg und Atomkraft sind gefährlich„. Der linke Gefälligkeitsjournalismus hilft kräftig mit, die aufwändig erzeugte Volksradiophobie immer weiter auszubauen, damit sie für die drohende Volksabstimmung abgerufen werden kann. Es wird schamlos gelogen und übertrieben, dass die Balken krachen. Mit diesem Psychoterror versuchen Grüne und Linke eine mit dem Verstand nicht nachvollziehbare Energiewende herbeizureden. Warum die aktuelle Medienlandschaft als Kontrollorgan des politischen Unfugs nicht funktionieren kann, lässt uns Jan Fleischhauer in seinem Buch „Unter Linken“ besser verstehen:

„Dass es bei Grundsatzfragen von solchem Gewicht auch in den zu einer unvoreingenommen Berichterstattung verpflichteten Presseorganen keine neutrale Position geben kann, versteht sich nach linker Meinung von selbst, wer das nicht einsehen will, stellt sich entweder dumm oder ist böswillig.

Damit formuliert Jan Fleischhauer exakt mein Gefühl, wenn ich an die Berichterstattung der Aargauer Zeitung zum Thema „Windkraftwerke auf dem Heitersberg“ denke. Die damals angerufene Ombudsstelle der AZ, der angesehene Journalist Hans Fahrländer, fand keine Hinweise auf meine Vorwürfe der einseitigen Berichterstattung. Es war dann ein paar Monate später, als der gleiche Hans Fahrländer in einer persönlichen Kolumne die typischen Gemeinplätze der Atomkraftgegner gegen die Windkraftgegner vertreten hat. Ihm war auch nach einem Telefongespräch noch immer nicht klar, warum ich seine angewendete Objektivität zum Thema nicht ganz verstanden habe. „In einer Kolumne darf ich meine persönliche Meinung sagen“, war sein spärlicher Kommentar für die offensichtliche Verfehlung gegen jeden journalistischen Anstand.

Keine greifbaren Argumente für Windkraft in Sichtweite

Mit dem Projekt eines einzelnen Windrades auf dem Heitersberg im Kanton Aargau, das von einer skurrilen Gruppe von Geld witternden Bürgern, der besseren Welt träumenden Grünen und verschiedenen Vertretern fundamentalchristlicher Kreise ins Leben gerufen wurde, kam im Jahr 2007 die nächste Generation der Windradopposition dazu. Das zunehmend verwirrende Vorgehen der Windradlobby wurde durch die lokale Gruppe „IG Windland Heitersberg“ bekämpft. Die vom Projekt direkt betroffenen Anwohner organisierten sich in einem Verein und verhinderten das Projekt über mehrere Instanzen, bis das Aargauer Parlament schliesslich sogar die Raumplanung „ohne den Heitersberg“ beschlossen hatte. Die Gruppe hat sich später umbenannt und hiess bis zur Auflösung „IG Pro Heitersberg„. Ich war langjähriger Präsident und der ursprüngliche Initiant dieses Vereins.

Von den Windkraftgegnern der Schweiz wurde in dieser Zeit auf nationaler Ebene ein neues Manifest aufgesetzt, das im Februar 2012 im Zentrum Paul Klee  an einer eigens dafür einberufenen Pressekonferenz vorgestellt wurde. Anwesend war ein einziger Journalist. Der Rest hat sich unabgemeldet besseren Geschichten zugewendet. Am Kaffee und etwas zu Naschen hat es kaum gefehlt, es war alles vorhanden, was doch die Journalisten sonst an Pressekonferenzen so lieben. Selbst die frischgebackene Alt-Ständerätin und Alt-Ständeratspräsidentin Erika Forster und Philipp Roch waren da und hätten gerne ein paar Worte an die Medien gerichtet. Der einzige anwesende Journalist hat dann tatsächlich in seiner Zeitung „Le Temps“ einen kurzen Bericht veröffentlicht. In der Deutschschweiz hat man in keiner Zeitung etwas davon lesen können.  Wir hätten das Manifest vielleicht auf den nicht existierenden Kühlturm des KKW Mühleberg projizieren sollen. DAS wäre bestimmt mehr aufgefallen.

Im Gegensatz zur ersten Generation von Windkraftgegnern, trat diese neue Generation unabhängiger, unpolitischer und wesentlich selbstbewusster auf. Auch ich selber habe die Sache schon früh beim Namen genannt. Der offensichtliche Filz in Politik und Gesellschaft wurde auf meinem Blog in klare Worte gefasst. Die Aussagen wurden, als absolutes Novum in der Geschichte der Windkraftnutzung, mit weiterführenden Belegen ergänzt. Diese direkte und auf hohem technischen Nivau operierende Art des Kampfes hat den betroffenen Politikern und Medienvertretern überhaupt nicht in den Kram gepasst. Schon in den ersten Berichten der grossen Medienunternehmen war die krampfhafte Unterdrückung der ungeliebten Nestbeschmutzer klar erkennbar. Den hochgelobten „Initianten“ und „Pionieren“ der heilsversprechenden Windkraft wurden dagegen ganzseitige Berichte zugestanden, die auch noch direkt und unbesehen aus der Feder der Windradlobby stammten. Wurden die Berichte von den Redaktionen und Journalisten selber entwickelt, strotzten sie vor fachlichen Falschaussagen und  ideologischem Blödsinn, dass sich die Energieexperten nur so gewundert haben. Führten dagegen die Windkraftkritiker einen Informationsanlass durch, wurde dies klein und unscheinbar irgendwo untergebracht, wo man es nicht besonders beachten würde. Diesen Texten war es dann förmlich anzusehen, wie der Journalist sich zur Objektivität zwingen musste, was aber gerade in der AZ selten gelang. Leserbriefe und Kommentare werden auch heute noch zensiert. Selbst wenn die bösen Windkraftkritiker namentlich beschimpft werden, zensuriert die Aargauer Zeitung die passende Antwort.  So durfte denn Leserbriefschreiber um Leserbriefschreiber jeden persönlichen Angriff fröhlich unterstützt durch die AZ verbreiten. Ich erwähne hier nur den Aktuellsten.

„Herr Merkli sollte sich von seiner ideologischen Befangenheit befreien und nicht länger mit seinen Märchen die Energieszene verwirren.“

In der NZZ werden die Windkraftkritiker noch konsequenter ignoriert. Dort ist es weniger ein ideelles denn ein fachliches Problem. Windkraftwerke sind kein leserzahlförderliches Thema. Der Mehrheit der Bevölkerung sind die physikalischen Unmöglichkeiten mangels Aufklärung sowieso nie aufgefallen. Das war von Beginn weg eine der wichtigsten Ziele der Ökofanatiker aus Politik und Wirtschaft: Das Stimmvolk sollte so wenig wie möglich wissen, damit es für den Irrsinn der Grünen zugänglicher werde. Das dazugehörige Programm des Bundesamtes für Energie nennt sich noch heute scheinheilig „Akzeptanzförderung für Windkraft in der Bevölkerung„. Man hätte das Programm auch einfach als Gehirnwäsche bezeichnen können. Aus diesem Topf erhält die Windradlobby JEDES JAHR die Summe von CHF 500’000.- an Steuergeldern. Die Mitarbeiter der Windradlobby erhalten ein persönliches GA 1. Klasse geschenkt. Bezahlen tun das die Steuerzahler und damit auch jeder Windkraftgegner.

Nun könnte man also meinen, so viel staatliche und mediale Unterstützung würde die Windradlobby in die Lage versetzen, mit guten Argumenten leichtes Spiel gegen die Gegner von Windkraft haben zu können. – Weit gefehlt! In meiner über 6-jährigen Zeit als aktiver Windkraftgegner ist mir von Seiten der Windradlobby noch kein einziges Argument aufgetischt worden, dass den minimalsten Kriterien der Logik und Wissenschaft hätte standhalten können. An einer Veranstaltung namens „Fachtagung Windstrom natürlich„, die die basler Naturschutzorganisation Pro Natura gemeinsam mit der Suisse Eole durchgeführt hat, wurde nach einigen wunderbaren Beschönigungen und der Behauptung des Redners Geri Müller, es gäbe in 4 Jahren KEIN URAN und auch bald kein Öl mehr, von mir die einfache Frage gestellt, was denn die Vorteile von Windkraft für die Natur seien. Die Antwort wurde durch den Vorsitzenden Otto Sieber (Pro Natura) an den Vorsitzenden Reto Rigassi (Suisse Eole) weitergegeben. Nach einigem Herumdrucksen dann die ultimative Antwort auf eine aus der Sicht der Organisatoren dumme Frage:

“Es gibt viele Dokumente, die das belegen, sie wissen das Herr Merkli!”

Wenn die Exponenten der  Suisse Eole konkrete Belegdokumente erwähnen, stammen die in der Regel von der Windkraft zugeneigten Autoren und verfügen auf jeden Fall über eine eher peinliche Belegführung. Die Inhaltlosigkeit der Antwort Reto Rigassis hat die übrigen Anwesenden aber nicht wirklich interessiert, denn die Frage war offensichtlich nicht vorgesehen, also war es die Beantwortung auch nicht. Geri Müller übrigens, als „Mediator“ dieser Fachtagung anwesend, hat die an diesem Tag gelebte Diskussionskultur später auf den Punkt gebracht:

„Ich habe noch selten eine so offene und alle Seiten berücksichtigende Konferenz begleitet.“

Wer die Utopie der Linken mal durchschaut hat, regt sich ob solcher Aussagen gar nicht mehr auf. Man muss für die Grünen, Linken und besonders Geri Müller ein nachsichtiges Lächeln opfern. Sie wissen es eben nicht besser.

Erinnern wir uns an den Titel dieses Abschnitts: „Es gibt keine greifbaren Argumente für Windkraft„. Das ist natürlich sehr plakativ und jeder Grüne würde es mit einer gewissen Berechtigung als „reaktionäre Gesinnung“ darstellen. Es gibt schon ein paar Gründe FÜR die Nutzung von Windkraft. So ist der Wind oberflächlich betrachtet „gratis zu haben“. Ihn abzuschöpfen und in Energie umzuwandeln ist schon den Holländern gut gelungen. Damit haben sie die Deiche leergepumpt. Mit Windrädern notabene! Oder man könnte sich die frühe europäische Mehlproduktion ohne Windräder kaum vorstellen. Nur muss man hier einwenden, dass diese Windmühlen dort aufgestellt wurden, wo es auch genug Wind hatte. In der Schweiz ist zwar mindestens eine historische Windmühle für das Mahlen von Mehl bekannt (Siehe Abschnitt „Mit dem Esel auf Kundentour“). Aber in der Regel hat man sich lieber mit Wassermühlen beholfen, deren Betrieb wesentlich zuverlässiger funktionierte und auch besser kontrollierbar war. Die Frage ist offen, ob eine historische Subvention der ersten Windmühlen die Müller zum Umschwenken von Wasser- auf Wind hätten bewegen können. Eine mögliche Antwort: Wenn die Müller damals auch dafür bezahlt worden wären, dass die Mühlen „Nicht laufen“, hätten sie bestimmt sofort auf Wind umgestellt. Vielleicht wäre die europäische Bevölkerung an Brotmangel gestorben, aber die Müller hätte das sicherlich nicht gestört.

Nun sehen wir daran, dass die Frage, ob Windkraft Sinn oder wenig Sinn macht unzweifelhaft mit den äusseren Einflüssen in Zusammenhang gebracht werden muss. Was sind die Umstände? Sind sie gut, für die Windkraft? Sind sie gut für Wasserkraft? Unsere Vorfahren hatten mit der Beantwortung dieser Frage überhaupt keine Mühe. Wenn der Wind nicht gereicht hat, hat man eben das Wasser genommen, wenn es denn da war und umgekehrt. So einfach ist das!

Heute ist alles viel komplizierter. Man mahlt kein Mehl mehr mit Windkraft. Man erzeugt jetzt Strom, der dann die Elektromotoren antreibt, um das Mehl zu mahlen. Es geht dabei auch nicht unbedingt um die Produktion von Strom. Sondern eher um die Abschöpfung von Subventionen für die Umwandlung von Windkraft in Strom. Und genau diese Subvention verlagert die Frage nach „Genug Wind“ in Richtung „Genug Subvention“. Die Umstände haben sich verändert. Manchmal ist es weder die Frage nach genug Wind noch die Frage nach genug Subvention. Es ist dann plötzlich wichtig, ein Argument für die Abschaffung der ungeliebten Atomkraftwerke haben zu müssen. Dann sind die Umstände für die Windkraft oft nicht mehr klar ersichtlicht „genügend“ oder „ungenügend“. Der Grund FÜR oder GEGEN ein Windrad ist nicht mehr abhängig von einem praktischen Zweck. Der ideologische Zweck ist jetzt viel wichtiger. Und genau hier hat Windkraft nichts mehr mit Wind zu tun, sondern nur noch mit dem ideologischen Zweck.

Wenn man also sagt, es gäbe „Keine Argumente für die Windkraft“ dann ist das offensichtlich eine Frage des Standpunkts oder der persönlichen Wertung. Ist das Windrad ein gesuchtes Argument für die Abschaffung der Atomkraft oder ist es eine Möglichkeit, grünen Strom umzuwandeln? Das sind diametral unterschiedliche Fragen. Der Atomkraftgegner nimmt den Strohalm „Windkraft“ als bare Münze, glaubt natürlich daran und verteidigt diese Möglichkeit vehement. Weil wir wissen, dass linke Gesinnung eine andere Beschreibung für „Utopie“ ist, müssen wir dem Atomkraftwerkgegner zugestehen, dass er „ein gewichtiges Argument“ für die Windkraft und seine ganz persönliche Lebensutopie vorzuweisen hat. Er glaubt daran, und das ist sein wissenschaftlicher Beleg, dass es auch so sein muss. Der Atomkraftgegner ist keinesfalls Realist. Er ist Revolutionär und Utopist. Seine Beweggründe müssen kein realistisches Fundament haben, damit er sie für richtig erachtet. Lesen wir jetzt mal, was der gute François-Marie Arouet, bekannt unter dem Namen Voltaire zu seinem die linke Philosophie begründenden Kollegen Jean-Jacques Rousseau in dieser Sache zu sagen hatte:

„Nie hat jemand so viel Geist aufgeboten, um uns zu dummen Eseln zu machen. Man bekommt Lust, auf allen Vieren zu gehen, wenn man Ihr Werk liest. Da ich jedoch seit mehr als sechzig Jahren diese Gewohnheit abgelegt habe, fühle ich unglücklicherweise, dass es mir unmöglich ist, sie wiederaufzunehmen.“

Auch Voltaire hat die Logik der Linken nicht begreifen können. So kann ich mich stolz auf den selben Standpunkt stellen, ohne als kompletter Idiot dastehen zu müssen. Es gibt, um die Worte von Voltaire zu benützten, „noch Andere, die durch die linke Argumentation zu Eseln gemacht wurden„. Ich selber war auch lange so ein Esel. Die politischen Erfahrungen im Umgang mit Linken, Atomkraftwerkgegnern und der sie aufnehmenden Windradlobby hat mich selber auf den Boden der Realität geholt. Es geht der Windradlobby in der Regel entweder um einen utopischen Traum einer Wirtschaft ohne Atomstrom oder einfach der lukrativen Abschöpfung von durch den willfährigen und dümmlichen Staat bereitgestellten Topf namens „Kostendeckende Einspeisevergütung“ (KEV) für alle, die genügend schamlos sind, ihn auszuschöpfen. Denn mit Anstand hat das ganz sicher nichts zu tun. Es ging den Linken und Grünen nie um die Bereitstellung von „grünem, sicherem, umweltfreundlichem Strom“. Denn Windkraftwerke erzeugen das genaue Gegenteil davon.

Die Windkraftgegner verfügen über fundierte, nachvollziehbare Argumente. Das ist aber nicht entscheidend, weil die Befürworter einer grünen Energierevolution mit Argumenten eh nichts anfangen können. Ihr Grund für ihr Tun und Denken ist die reine Utopie. Für eine Utopie sind klare Fakten nur lästig. Die Windkraftkritiker träumen zwar auch von einer grünen, ruhigen, sauberen und energiereichen Welt, ohne schädliche Treibhausgase und Atomhavarien. Aber sie sind realistisch genug, das nicht mittels untauglicher, ineffizienter, lärmiger, teurer und umweltschädigender Windturbinen tun zu wollen. Sie ziehen den Einsatz bewährter Technologie, den klassischen Spatz in der Hand, der linken Taube auf dem Dach vor. Dieses Bild ist aber insofern nicht ganz richtig, weil realistisch denkende Experten wissen, dass wir in der Schweiz mit der Kern- und Wasserkraft schon heute die Taube in der Hand halten, während die Grünen und Linken diese Taube liebend gern gegen den Spatz auf dem Dach austauschen möchten.

Die Windradkritiker beteiligen sich an der Energiediskussion

Die Kritiker der Windkraftnutzung mussten alle möglichen Verbindungen einsetzen, um ins Zentrum der staatlichen Ökotheaters zu gelangen. Auf kantonaler Ebene hatte die IG Pro Heitersberg schon mal ein komplettes Dokument entwickelt, das sich über die Raumplanung für Windkraftwerke im Detail äussert. Selbstredend wurden Definitionen für Abstände, Finanzierung und andere technische Bedingungen formuliert und argumentiert, die den Bau von Windkraftanlagen minimal erträglich für Mensch und Umwelt machen sollten. Die „Raumplanung für Windkraftanlagen“ wurde immerhin durch die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz und die Pro Natura Aargau“ mit zusätzlichen Aussagen ergänzt und damit weitgehend mitgetragen. Der Linke Nationalrat Beat Jans hat die Bemühungen der Windradkritiker als damaliger Medienverantwortlicher der Pro Natura wie folgt kommentiert:

„… Das Papier gefährdet den Dialog, den wir soeben mit Suisse Eole aufgenommen haben. Das vorliegende Papier der IG Windland [später IG Pro Heitersberg, Anm. Autor] würde ich allerdings auf keinen Fall unterschreiben. Und ich staune Bauklötze, dass Raimund das Papier gut findet. Es enthält sehr viele abenteuerliche Argumente und erfüllt unsere Ansprüche an wissenschaftliche Seriosität nicht. Es wirkt auf mich sektiererisch. Die Aussagen gegen die Initianten und die Wirtschaftlichkeit der Anlagen sind peinlich. Mit Argumenten wie: „Es gibt ein grosses privatwirtschaftliches Interesse an Windkraft. Das Verrechnen von Kommissionen und Beraterhonoraren beim Einkauf der WKA für die Planungsarbeit und das politische „Lobbying“ sind für viele Spezialisten eine einträgliche Einkommensquelle. Da sie als private Unternehmer oft auch Einsitz in halbstaatlichen Organisationen haben, ist die Beratertätigkeit nicht unabhängig und objektiv.“  – und davon wimmelt es sogar in der Zusammenfassung – bekämpfen unsere Gegner üblicherweise den Naturschutz. Sie haben die Qualität von Verschwörungstheorien…“

Diese Passage über die Verrechnung von Kommissionen und die lukrative Lobbyingarbeit hat Beat Jans besonders hart getroffen, weil sie exakt zu seinen eigenen Basler Windkraftplänen der ADEV gepasst hat. Das durch Beat Jans vehement kritisierte Dokument wurde aber selbst der Suisse Eole zur Diskussion unterbreitet und durch den damaligen stellvertretenden Geschäftsführer der Suisse Eole, Reto Rigassi, in mehrern Anläufen korrigiert. Wir haben die vorgeschlagenen Korrekturen in vernünftiger Anwendung unserer Gesprächskultur weitgehend einfliessen lassen, worauf Reto Rigassi trotzdem heulend zu Onkel Beat Jans gelaufen ist, um über die bösen, bösen Windkraftgegner zu „täderlen“. Das Dokument „Raumplanung für Windkraftanlagen“ hat lediglich als Basis einer fundierten Diskussion gelten wollen. Aber die Aussagen waren der Windradlobby und ihrem Vertreter Beat Jans bereits viel zu konkret. Die Windradlobby wollte, wie wir heute wissen, gar nie über Details reden. Also haben sie es einfach als „Verschwörung“ und als „sektiererisch“ bezeichnet. Dann muss man sich als Linker keine Gedanken mehr darum machen. Sache erledigt! Die Hexen sollen brennen!

Auf nationaler Ebene konnten drei Delegierte der „Paysage Libre – Freie Landschaft“ zwischen Herbst 2011 und Frühling 2012 Einsitz in die Arbeitsgruppen des Bundesamtes für Energie für die „Energiestrategie 2050“ nehmen. Sie haben dort immerhin verhindert, dass selbst entlang der Autobahnen reihenweise Windkraftwerke aufgestellt werden sollten. Das war aber auch schon der einzige Diskussionspunkt zum Thema Windkraft, der durch die Arbeitsgruppen diskutiert werden durfte. Die Windkraft wurde für die Arbeitsgruppen zur Energiestrategie 2050 offensichtlich auf Anweisung der Windradlobby komplett ausgelagert. Das wundert schon deshalb nicht, weil die verantwortlichen Mitarbeiter des BFE allesamt entweder Mitglieder der Windradlobby, erklärte Atomkraftgegner oder besser noch beides waren. Die Arbeitsgruppen zur Energiestrategie 2050 waren eine reine Farce zur vermeintlichen „Integration der Kritiker“ und zur Wahrnehmung des vorgeschriebenen demokratischen Prozesses. Auch hier wurden wir nicht ernst genommen. Die Entscheidungen mit gefährlichem Kritikpotenzial wurden bereits vorher durch die Vertreter der Windradlobby im Bundesamt für Energie selber gefällt.

Die Paysage Libre – Freie Landschaft hat darauf dem Bundesamt für Energie und seinem Chef für Erneuerbare Energie, Frank Rutschmann, in einer gnädig bewilligten Aussprache die fachliche Mitarbeit angeboten. Der einseitig positivistische Einfluss der Suisse Eole sollte durch uns gesundschrumpfend relativiert werden. Frank Rutschmann hat uns eiskalt eine Absage erteilt. Spielverderber werden im Bundesamt für Energie systematisch ausgeschlossen. Bundesrätin Doris Leuthard ist’s recht. Sie braucht die Linken für die nächste Wiederwahl und zur Aufrechterhaltung ihrer Rolle als „Schätzchen der Nation“. Man erzählt sich hinter vorgehaltener Hand, dass das UVEK nicht durch die Bundesrätin, sondern von einer Kamarilla linker Ökofundamentalisten mit Sitz im Bundesamt für Energie geführt wird. Wer eine gute Juristin ist, muss nicht zwangsläufig auch in der Lage sein, hochkomplexe Technik richtig beurteilen zu können. Der  Überschätzte Beitrag der Windkraft und der Geothermie, der sich in der Energiestrategie 2050 des Bundes findet, ist wohl das Ergebnis einer schwachen, technisch nicht versierten Bundesrätin. Die unanständig überhöhte Subvention von Windkraft in der windarmen Schweiz ist es ganz bestimmt. Diese Bundesrätin unterzeichnet alles, was ihrem persönlichen Fortkommen und der linken Schickeria im Bundesamt für Energie förderlich erscheint.

In den verschiedenen Vernehmlassungen zu Windkraft in den Kantonen und auch für die Vernehmlassung zur Energiestrategie 2050 hat die Organisation „Paysage Libre – Freie Landschaft“ mitgewirkt. Beim Bundesamt für Umwelt wurden Unterlagen zur Belastung durch Infraschall und Schall eingebracht und mit Fachleuten diskutiert. Das Ergebnis all dieser Bemühungen: Unsere Forderungen wurden grossartig weiterhin ignoriert. Bisher ist es den Windkraftkritikern auf Bundesebene nicht gelungen, auch nur eine einzige unvernünftige Massnahme zu verhindern oder zu korrigieren. Während sich global die Bedenken und Warnungen der Windradkritiker in jeder Hinsicht bestätigen, scheint es in der Schweiz weiterhin  keine ernsthafte Diskussion mit ernsthaften Folgen zu geben. Die Mächte der Ignoranz, Geldgier und Dummheit haben sich weitgehend durchgesetzt. Während Deutschland bereits nach einem Ausstieg aus der Energiewende sucht, wollen die Schweizer den gleichen Weg der Deutschen kopieren. Für die Umwelt und die Ökonomie dieses Landes kann das weit fatalere Folgen haben, als in Deutschland. Unsere Wirtschaft baut im Gegensatz zu Deutschland keine eigenen Solarpanels und keine Windkraftwerke. Wir müssen den Wahnsinn mit wertvollen Devisen bezahlen. Jedes unsinnige Windkraftwerk, jedes nur für die Abschöpfung von Subventionen erstellte Solarkraftwerk belastet unsere Wirtschaft und unser Bruttoinlandprodukt ganz direkt. Man braucht kein Ökonom zu sein, um den Niedergang unserer Prosperität voraussagen zu können, wenn sich die Energiepolitik nicht bald eines Besseren besinnt.

Eine Interpellation für die Katz

Ständerätin Erika Forster, damals immerhin Präsidentin des Ständerats, verfasste mit der Unterstützung der Fachleute der Organisation „Paysage Libre – Freie Landschaft“ eine ständerätliche Interpellation an den Bundesrat. Sie sollte entscheidende Fragen zur Windkraftnutzung beinhalten und dem Bundesrat die Augen öffnen. Sie wurde im Dezember 2010 eingereicht und im darauffolgenden Januar in einer traurigen Oberflächlichkeit beantwortet. Eine Diskussion im Ständerat sollte am 15. März 2011 noch einmal die Möglichkeit eröffnen, umstrittene Antworten neu anzufordern und eine Diskussion auszulösen.
Man kann sich denken, was vier Tage nach dem grossen Seebeben in Japan aus dieser Fragestunde werden sollte. Bundesrätin Doris Leuthard verweigerte jede weitere Diskussion und Vertiefung zum Thema mit den Worten, „dass man froh sein müsse um jede Form von Energie, die wir bekommen könnten„. Das Thema Kritik an Windkraft war somit vom Tisch. Die Ideologen und Subventionsjäger konnten sich heftig die Hände reiben. Die panische Reaktion des Bundesrates auf die Havarie von Fukushima ist in der Geschichte dieses Staates wohl einmalig. Damit wurde der Begriff „Wendehals“ aus der Zeit der Auflösung der DDR auch für die schweizer Politik zur Realität. Bundesrätin Doris Leuthard mutierte innert Tagen von der „Atomdoris“ zur „Windmühlendoris“. Das passte auch besser zur jetzt einsetzenden windigen Politik des Bundesrates. Die Details sind hier nachzulesen.

Parteipolitik

Generell kann man sagen, dass sich die Frage Windkraft Ja oder Nein entlang der politischen Mitte durchzieht. Je bürgerlicher, desto skeptischer. Die Befürworter einer konsequenten Energiewende nach deutschem Muster finden sich in erstaunlichem Einklang auf der linken Seite des politischen Spektrums. Die Parteien EVP, GLP, Grüne und SP zeigen dabei eine bewundernswerte Geschlossenheit. Das passt zur Philosophie der Gleichschaltung, die in diesen Parteien mehr oder weniger verlangt wird. Ein Ausscheren nach rechts ist in diesen Reihen schon deshalb äusserst selten, weil die wenigen linken Individualisten, die noch selbständig zu denken in der Lage sind, auf das schärfste gemobbt werden, wenn sie von der Parteilinie abweichen. Sie verlieren sofort Freunde und Posten. Ihre Karriere ist schneller beendet als sie die Worte „… ja, aber …“ aussprechen können. Skepsis ist keine Option in den linken Reihen. Und so erreichen  die Parteioberen dieser Parteien ganz nach autoritärem Muster des Stalinismus eine klare Linie.

Auf der anderen Seite sind die Bürgerlichen immer skeptisch und damit der Wissenschaft sehr nahe. Sie akzeptieren weniger Gemeinplätze und schöne, marketingkonforme Wortspiele, wenn sie inhaltlich nicht greifbar sind. Sie lassen sich ihre individuelle Meinung nicht einfach durch eine Parteidoktrin vorschwatzen. Die klarste Haltung GEGEN Subvention von erneuerbarer Energie und die Energiewende legen die Junge FDP Zürich und Aargau an den Tag. Sie haben oft den Mut, genauso klar Stellung zu nehmen, wie dies nur ihre Kollegen auf der anderen Seite des politischen Spektrums tun. Auch die Junge SVP lässt ihre Skepsis gegen den linken Aktionismus nicht nehmen. Unter der Präsidentschaft von Lucien Looser hat sich die Junge FDP Aargau klar auf die Seite der Windkraftgegner gestellt. Ihre Mutterparteien im Kanton Aargau nehmen dazu eine vernünftige Haltung ein und lehnen die Energiewende in der vorliegenden Form als Utopie mehrheitlich ab.

Auf nationaler Ebene ist zumindest die FDP nicht richtig greifbar. Weder als Gegner noch als Befürworter. Die ehemalige Wirtschaftspartei kann leider nicht mehr klar eingestuft werden. Sie verhindert damit eine sinnvolle Energiepolitik. Wenn sie sich aus der Entscheidung durch Enthaltung der Stimme stielt, muss sich nicht wundern, wenn sie als Partei nicht mehr wahrgenommen wird. Viele nationale Politiker der FDP und der SVP sind der Energiewende gegenüber skeptisch bis ablehnend eingestellt. Es finden sich aber auch einzelne, die sich hier komplett auf der linken politischen Seite bewegen. Die Parteidoktrin der bürgerlichen Grossparteien ist zu zurückhaltend und ziemlich mutlos. Während das ganze linke Spektrum klar GEGEN Atomkraftwerke kämpft, lassen sich die Bürgerlichen hier aus Angst vor Wählerverlust nicht festlegen. Die Linke hat das Thema Atomkraft dermassen verunglimpft, dass es heute wirklich schwierig ist, sich klar FÜR Atomkraft einzusetzen. Man wird sofort auf allen Ebenen gemobbt. Erschwerend für einen klaren Standpunkt FÜR Atomkraft ist die Tatsache, dass die gesamte schweizerische Presse- und Medienlandschaft von latenten bis aktiven Atomkraftgegnern durchseucht ist. Von der Seite ist keine objetkive Berichterstattung möglich.

Eine Sonderstellung nimmt die EVP wahr. Sie ist eine Mittepartei, doch äussert sie sich zur Energiewende und zu Windkraftwerken im Gleichschritt mit den Linken. Nach meiner persönlichen Erfahrung mit Exponenten dieser Partei vermute ich hier vor allem sektiererische Züge. Es muss eine interne Quelle geben, die die erneuerbare Energie erfolgreich mit der Schöpfung Gottes in Verbindung gebracht hat. Das erinnert an die Aussagen von Jan Fleischhauer aus seinem Buch „Unter Linken“, der den geistigen Ursprung der linken Philosophie beim Christentum zu finden glaubt:

„Die moderne Linke teilt mit dem Christentum den Bekehrungsauftrag, der sich aus diesem Glauben ableitet. Sie hat als weltliche Nachfolgeorganisation der in Auflösung befindlichen Traditionskirchen sogar ein Grossteil des Personals übernommen: Man findet in ihren Reihen den Pilger wieder, den Ordensbruder und Bettelmönch, aber auch den Kanonikus und gebildeten Kirchenlehrer. Es gibt den Häretiker, den Inquisitor und selbst den Flagellanten, nur dass der sich nicht mit dem Bussgürtel kasteit, sondern mit Kleiebrötchen und Vollkornkost.“

In einzelnen Fällen habe ich im Kampf um die Windkraftwerke sehr positive und auch mutige Politiker kennengelernt. Trotz klarer Nachteile für Wahlkampf und politische Arbeit haben sie immer klar und deutlich Stellung genommen und auch ihren Einfluss in Politik und Wirtschaft in unserem Sinn wahrgenommen. Sie wären allesamt wert, namentlich erwähnt zu werden. Warum ich das nicht tun kann, liegt nicht etwa bei einem Verbot zur Veröffentlichung ihres Namens. Das haben solche Kaliber nicht nötig. Ich erwähne sie hier nicht, weil ich sie und ihre Familien dem linken Terror nicht unnötig aussetzen will.

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