Anleitung gegen den ideologischen Schreibstau

Für Journalisten im deutschsprachigen Raum

Sind sie ein Mensch, der sich als Journalist oder Journalistin bezeichnet? Ja? Das trifft sich gut. Sie sind demnach genau das Zielpublikum, das hier angesprochen werden soll.

Journalisten, Autoren und überhaupt die gesamte schreibende Gilde scheint in der aktuellen Zeit über einen enormen Schreibstau beklagen zu müssen, ähnlich einer Verstopfung des Dickdarms, wenn man über längere Zeit keine gehaltvolle Nahrung zu sich genommen hat.

Ein gewisser Teil der Sche… will einfach nicht so richtig raus. Er wird geradezu manisch vom wässrigen Dünnpfiff umflossen, der in den vielen Medien der Deutschschweiz die Hauptsache des täglichen Geschäfts – so kann man es wohl sagen,  – darstellt. Mit diesem „gewissen Inhalt“ meine ich das Thema Energie. Und dabei in erster Linie das viel diskutierte aber gehaltlos dargestellte und deshalb wässrige Unterthema „Erneuerbare Energie“. Für die Gesundheit aller Beteiligten sollte der „harte Kern“ dieser Geschichte endlich aus dem Darm der Medien entlassen werden. Aber dazu muss dieser harte Kern erst mal genug Druck auf die ihn umgebenden Darmwände ausüben. Ich glaube, es ist nun höchste Zeit, diesem Druck mit einer längeren Sitzung auf dem 00 eine Lösung anzubieten. Ich werde Ihnen dabei gerne helfen. Fast wie bein richtigen Arzt, müssen wir dazu ein paar Fragen stellen:

  • Sie sind Journalist, oder Journalistin? Ja!
  • Sie empfinden einen ideologischen Druck, wenn sie über „Erneuerbare Energie“ reden? – Sehr gut!
  • Sie finden auch, dass Atomkraftwerke endlich und sofort abgeschaltet werden sollen, weil sie und alle anderen Journalisten begründete Angst davor haben? Genau!

Die gute Antwort im Voraus: Ihnen kann geholfen werden! Die Fragen werden jetzt etwas persönlicher:

  • Was geschieht in ihrem Innersten, wenn sie von einer als AtomkraftKRITISCHEN Organisation oder Person ein Pressecommuniqué erhalten (Jetzt bitte etwas nachdenken)?
  • Was geschieht in ihrem Innersten, wenn sie von einer WindkraftKRITISCHEN Organisation oder Person ein Pressecommuniqué erhalten (Jetzt bitte etwas nachdenken)?

90% der Journalisten hängen hier ab. Wir wünschen Ihnen alles Gute! Bis zum nächsten Text, den sie schon zu kennen glauben! Arrivederci! Muchas gracias! Leider konnte ihnen noch nicht geholfen werden.

Immer noch hier?

Sie sind immer noch hier? Bravo! Es ist still geworden im Raum. Aber auch übersichtlicher. Sie sind immer noch recht kritisch, ich sehe es an ihren Augen. Schliesslich sind sie JournalistIn und müssen alles sehr kritisch betrachten. Hervorragende Eigenschaft! Die Fragen werden nun spezifisch auf die verbliebenen Journalisten angepasst:

  • Haben sie so ein Pressecommuniqué einmal so richtig nachgeprüft? Alle Aussagen und Angaben? Nachgerechnet, hinterfragt, kritisch beäugt, aus einer anderen Perspektive beleuchtet oder einfacher ausgedrückt: „Recherchiert“? Hier ein Beispiel zum üben: Versuchen sie einmal herauszufinden, ob Kinder in der Umgebung von Atomkraftwerken ein erhöhtes Risiko einer Leukämie zu erwarten haben. Hier zwei kleine, dafür aktuelle Aussagen, die man natürlich äusserst kritisch betrachten muss. Aussage 1 / Aussage 2

Wir werden nun noch spezifischer. Die Fragen werden vielleicht peinlich, doch bitte ich sie, an die absolute Anonymität zu denken, die wir ihnen zusagen. Sie können ganz sich selber sein:

  • Wenn sie eine Pressemitteilung der IG WINDLAND oder der Paysage Libre – Freie Landschaft erhalten, schauen sie dann kurz in der Redaktion herum und checken ab, wer sie wohl beobachtet? Uhhhh!
  • Wenn sie nun – völlig unbegründet natürlich – den Gedanken entwickeln, diese Pressemitteilung könnte nichts mit der Atomkraftlobby zu tun haben und vielleicht erst noch exakt recherchierbare, weil belegte Aussagen enthalten – ja genau dann – haben sie Angst, ihre Kollegen könnten diese selbstkritische Haltung, in veröffentlichte Sätze geformt, ihnen wohl übel nehmen? Ahaah!

Das ist das Ende der Diagnose. Wir empfehlen Ihnen, endlich den gehaltvollen Inhalt zu entleeren und sich wieder als richtiger Journalist oder Journalistin zu fühlen. Denn damit hätten sie den ideologisch verklemmten, aber sehr gehaltvollen Inhalt endlich der Öffentlichkeit preisgegeben. Sie werden vielleicht den Pulitzerpreis für gehaltvollen Journalismus im deutschsprachigen Raum erhalten, denn sie waren der oder die erste JournalistIn, die hier den Recherchierjournalismus erfunden hat. Es wäre nicht weniger als die Abkehr vom Glauben an schöne aber leider unmögliche Geschichten zu gehaltvollen, nachvollziehbaren und demnach viel spannender zu lesenden Stories über den sinnvollen Einsatz einer guten Technologie. Und sie kämen quasi gratis noch zum schönen Ziel, die Bevölkerung etwas schlauer aus ihrem Artikel entlassen zu haben. Eine Kunst, die man nur ganz selten erfährt, wenn man in den Zeitungen der Schweiz über Erneuerbare Energie liest. Versuchen sie es! Es tut gut!

Wir werden ihnen bald wieder eine Pressemitteilung zukommen lassen. Mal schauen, wohin das führt.

 

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