Desinformationskampagne zu Windkraft wird vom Staat bezahlt

Dass es im Bundesamt ein Projekt zur Akzeptanzförderung der Windenergienutzung gibt, weiss man schon länger. Jetzt sind aber die genaueren Zahlen dazu bekannt:

Im Zeitraum zwischen 2008 und 2011 hat das Bundesamt Gelder in der Höhe von total CHF 1’568 Mio gesprochen. Auf die Jahre verteilt, kann der Projektleiter „Akzeptanz Windkraft“ des Bundesamtes für Energie jedes Jahr huntertausende Schweizerfranken aus den Taschen der Steuerzahler dafür ausgeben, dass an Informationsveranstaltungen der Windradlobby teure Referenten wie Reto Rigassi oder Robert Horbaty offenbar gut bezahlte Auftritte haben können.

Konkret war das im Jahr 2008 ein Betrag von CHF 113’000.- Ein Jahr später konnte aus diesem Topf schon CHF 270’000.- geschöpft werden. Im Jahr 2010 liegt ein Betrag von CHF 525’000.- für diese jahrelange Desinformationskampagne bereit. Das ist aber noch lange nicht alles:

Für das Jahr 2011 können Beträge von total CHF 660’000.- für die professionelle Behinderung der Opposition gegen die Windkraftwerke ausgegeben werden.
Der Staat Schweiz gibt damit aktiv Gelder für den Kampf gegen eine kleine Bevölkerungsminderheit aus, die sich gegen Lärm, krankmachende Schallwellen und die virulente Landschaftszerstörung mit privaten Mitteln wehren muss. Eine Minderheit, die mit wenigen Ausnahmen keine Chance hat, sich gegen diese staatliche Intervention zu Gunsten der Windradlobby  zu wehren. Untenstehend der Auschnitt aus der Kostenplanung der Projektleitung Windkraft des BFE:

Gelder des BFE zur Akzeptanzförderung Windkraftnutzung in der Schweiz

Das Vorgehen des Bundesamtes für Energie beweist, dass gegen jegliche Vernunft auch an sinnlosen Standorten die Windkraftnutzung durchgedrückt werden soll. Mangels Kontrolle durch das Parlament und den Bundesrat, besteht die Möglichkeit, dass kleine Beamte zu Gunsten persönlicher Vorteile problematische Entscheidungen treffen und politisch Gleichgesinnte bevorzugen. Ich glaube nicht, dass einer Mehrheit unserer Politiker klar ist, was hier passiert. In Italien nennt man ein solches Vorgehen „Tangentopoly“. Bei uns ist das Bewusstsein für solche Ungerechtigkeiten offensichtlich noch nicht weit entwickelt. Und es passt zur weitverbreiteten Ignoranz für die geäusserten Probleme im Zusammenhang mit Windkraftnutzung in der Schweiz.

Hier ist eine gleichberechtigte Behandlung der Windkraftkritiker wie der Befürworter gefordert. Die Kritiker haben dabei eine wichtige Rolle: Die Nachteile einer seuchenartigen Ausbreitung von Windrädern auf den Hügeln der Schweiz zu verhindern. Denn eines ist jetzt schon klar: Einer unaufgeklärten Mehrheit der Stimmbürger sind die Nachteile der Windkraftnutzung NICHT bekannt.

Die eigentliche Absicht versteckt sich hinter unscheinbaren 7%

Dem imaginären Ziel der „Suisse Eole“ von 7% zur Deckung der landesweiten Stromversorgung durch Windkraft bis 2050 muss ein Riegel geschoben werden. Dieser Wert kann, wenn überhaupt,  nur mit einer totalen Zerstörung der Landschaft erreicht werden. Heute beläuft sich der jährliche Stromverbrauch in der Schweiz auf 60’000’000’000 Kwh (60 Milliarden Kilowattstunden). Sieben Prozent davon sind 4’200’000’000 Kwh (4 komma 2 Milliarden Kilowattstunden). Oder vereinfacht gesagt, 4200 Gwh (Gigawattstunden). Für die Produktion dieser Menge an Windstrom benötigt man über tausend (1’000) Windkraftanlagen an hervorragenden Standorten. Wohlgemerkt bei heutigen Verbrauchszahlen!

Steigt der Stromkonsum weiterhin dermassen an, benötigen wir dann mindestens 1’500 Windkraftanlagen der modernsten Bauart (=sehr hoch, mit sehr grossen Rotoren). Dabei ist noch nicht berücksichtigt, dass der Wind an mehreren Tagen in der Woche landesweit wegbleibt. Nur spezielle Standorte wie im Rohnetal liefern dann überhaupt noch genügend Strom. Alleine für die Stützung und den Sekundenausgleich des stochastisch fehlenden Windkraftstroms benötigen wir mindestens ein grosses Gas- oder Kernkraftwerk. Sonst droht der garantierte Blackout. Dazu hier ein interessanter Beitrag aus Deutschland (NDR):

Wird man sich dessen bewusst, kann man beim besten Willen die Windkrafteuphorie des Bundesamts für Energie nicht verstehen. Man kann sich dem Eindruck nicht erwehren, dass wir als Steuerzahler von einer kleinen Gruppe von Windkraftfanatikern wie eine Weihnachtsgans ausgenommen werden sollen. Es gibt viele Dokumente und Aussagen zu Windkraft. Aber, dass man damit in der Schweiz sinnvoll Strom herstellen kann, ist weiterhin unbewiesen. Lieber glaubt man Floskeln wie „Es hat genug Wind“ oder „Wir müssen etwas gegen den Klimawandel tun„. Die Windradhysterie ist ein weltweites Phänomen. In der Psychologie gibt es dazu den Begriff „Verdrängung“ oder auch „Wahn„. Definiert wird der Wahn zum Beispiel als „Trotz klarer Hinweise, wird die Realität nicht erkannt„.

Sind unsere Politiker wahnsinnig?

Nein, unsere Politiker sind in der Regel verantwortungsbewusste Menschen, die – auch wieder in der Regel – etwas Gutes bewirken wollen. Sie werden von der Energielobby ganz massiv einseitig informiert. Damit meine ich ausdrücklich auch die Atomlobby. Es gibt offensichtlich keine wirklich „freien“ Berater im Energiesektor. Es gibt eine Vielzahl von Stiftungen und Verbänden, Aktionsgruppen und Vereine, die sich immer auf eine ganz eigene Richtung „spezialisieren“. Niemand hat dadurch den Überblick. Der Grund ist die klare Ausrichtung dieser Gruppierungen auf finanzielle und ideologische Ziele. Die Grünen wollen die Natur und den Planeten retten, die Bürgerlichen wollen genug und günstige Energie für die Wirtschaft, die linken wollen keine Atomkraftwerke, weil sie Angst vor dem unwahrscheinlichen, aber nicht völlig auszuschliessenden GAU (Grösster anzunehmnender Unfall) empfinden.

Aber niemand kümmert sich um eine allgemeine Sicht der Energieversorgung, die eben nicht primär, sondern nur sekundär mit Umwelt, Finanzen, Gewinn und Technik zu tun hat. An erster Stelle steht die Versorgung. Fokussierung auf extrem einseitige Lösungen gefährden eine zuverlässige Versorgung und führt zur simplen Frage: Was für eine Energieversorgung wollen wir als Gesellschaft?

Schweizerische Energiestiftung SES als vermeintlich neutrale Energieberaterin

Die Schweizerische Energiestiftung führt die „Fachtagung“ durch. Die Liste der Referenten zeigt schon eindrücklich, wie einseitig argumentiert wird. Darunter sind mehrheitlich extreme Kernkraftgegner und Windkraftbefürworter zu finden. Wie soll ein Mitglied der „Aktionskomitee gegen Atomkraftwerke“ objektive Aussagen über Kernkraftwerke machen? Diesem Komitee, auch unter den Kürzel „NWA“ (Nie wieder Atomkraftwerke) bekannt, gehören bekannte Persönlichkeiten wie Doris Stump, Rudolf Rechsteiner oder Beat Jans an. Alles alte Kollegen aus den Zeiten des Kampfes gegen das Kernkraftwerk Kaiseraugst. Dieser Gruppierung gehören auch Leute aus dem Umfeld der Suisse Eole, der Branchenorganisation der Windradlobby an: Reto Rigassi.  Es sind dogmatische Gegner jeglicher vernünfiger Energiepolitik und vertreten die extreme Meinung, man könne die Energieversorgung der Schweiz mit Windrädern, Photovoltaik und Erdwärme abdecken. Im Dokument, das die Vorträge der „Fachtagung“ zusammenfasst, wird des Langen und Breiten erklärt, warum Atomstrom teuer und Windstrom günstig ist. Dabei werden die gesamten Life Cicle – Kosten eines Atomkraftwerks akribisch aufgerechnet. Die systemischen Kosten der „Neuen Erneuerbaren Energien“ aber geflissentlich ausgeklammert. Mit geschicktem Aus- und Einblenden der passenden Vor- und Nachteile können so wunderbare Aussagen zu Gunsten der jeweils bevorzugten Energieerzeugung „bewiesen“ werden. Damit verschliessen sich diese Leute einer guten Lösung unter Einbezug aller Möglichkeiten. Eben reiner Dogmatismus, den man aber auf allen Ebenen der Energiegewinnung vorfindet. Auch auf den Seiten der Atomlobby.

NIMBY als praktische „Schublade“ für die Opposition

Das NIMBY – Syndrome wird global für die Schubladisierung von Argumenten der Opposition – vor Allem der Windkraftgegner – verwendet. Es heisst „Not in my backyard“, was auf Deutsch „Aber bitte nicht in meinem Garten“ heisst. Es ist ein Versuch der Erklärung, warum bei grossen Bauprojekten wie Windkraftanlagen, Atomkraftanlagen oder simplen Gebäuden der Infrastruktur eine lokale Oppositon entsteht. Es ist nur eine natürliche Reaktion, wenn von einem Projekt direkt Betroffene zuerst beunruhigt und überrascht reagieren. NIMBY wird von den Investoren einhellig als grösstes Risiko bezeichnet. Das Bundesamt für Energie hat dazu eine teure Studie finanziert, um Investoren aufzuklären, wie damit umgegangen werden soll. NIMBY wird dabei als ein Symptom der instinktiven, unbegründeten Abwehr verstanden, das mit viel Psychologie und Wissenschaftlichkeit beschrieben wird. Selbst die ETH Zürich hat sich damit eingehend befasst. Da wird NIMBY als „Symptom unflexiber Betroffener“ bezeichnet. Es sei eine Art „Egoismus“ und „die Unfähigkeit sozial zu denken“.
Damit kann jegliche Opposition im Vornherein in die Schublade „unbegründet“ gelegt werden. Das erklärt auch die komplette Ignoranz zum Thema „Gesundheitsrisiken durch Windkraftanlagen“. Dazu hat der Programmleiter Windenergie im Bundesamt für Energie, Robert Horbaty, keine Mittel zur Verfügung. Er will das auch gar nicht, denn er ist Geschäftsführer der Suisse Eole. Robert Horbaty ist der Oberlobbyist für Windkraft und damit in der Lage, verschiedenste Aussagen zu Forschungsergebnissen direkt zu beeinflussen. Diese Personalunion ist typisch für das Bundesamt. Man ist sich da völlig sicher, dass man keine Interessenkonflikte erklären muss. Es fragt niemand danach.

Das Beispiel Heitersberg

Wie Behörden proaktiv den Windbauern zudienen

Dass hier in Remetschwil anarchistische Zustände herrschen, habe ich bereits beschrieben. Die Bedingungen für die Produktion von Windstrom sind auf dem Heitersberg geradezu optimal falsch:

  • Zu wenig Wind
  • Zu wenig Abstand zu bewohnten Gebäuden
  • Zu wenig Abstand zum Waldrand
  • Zu wenig Abstand zu Wanderwegen und Schlittelpisten (Eiswurf)
  • Schlechte Erschliessung Zufahrt
  • Vogelwarte Sempach: „Es ist mit Problemen zu rechnen“

Das hindert die Suisse Eole nicht daran, die Initianten dieses Wahnsinns massiv zu unterstützen. Der Ko-Geschäftsführer der Suisse Eole persönlich hat das Projekt am 7. Januar 2009 der Bevölkerung vorgestellt. Auch am darauffolgenden Windfest am 13. Juni 2009 war er prominent anwesend. Als Teilnehmer eines katastrophal organisierten Podiumgesprächs mit extrem einseitiger Besetzung (mit Ausnahme von Stephan Kämpfen, Energiedepartement Aargau waren da alles klare Befürworter des Windpark Heitersberg). Den ausgeladenen, aber als Zuschauer trotzdem anwesenden Gegnern wurde bei Nachfragen das Mikrophon aus der Hand gerissen. Als Moderator wurde Thomas Leitlein, Präsident des „Fördervereins Windenergie Aargau“ und extremer Windradfan eingesetzt. Er hat sich regelrecht Mühe gegeben, nicht einseitig zu moderieren und das Wort „gerecht“ hat er dazu des öfteren verwendet. Es ist seiner Meinung nach „gerecht“ wenn ein öffentliches Podiumsgespräch mit drei Windradfreunden,  einem neutralen Behördenvertreter und KEINEM Gegner die lokale Bevölkerung über das Projekt aufklärt.
Im Vorfeld dieses peinlichen Anlasses hat die Nationalrätin Doris Stump und der Leiter des politisches Ressort der AZ die Teilnahme aufgekündigt, weil sie den Extremismus der Befürworter gefürchtet haben. Aber Reto Rigassi hatte ja ein bezahltes Mandat vom Bund. Da musste er natürlich bleiben.

Das interessante am Problemfall Heitersberg ist aber, dass die oben erwähnten Probleme mit Vögeln und Abständen bei der Zertifizierung des Naturstromlabels „Naturmade Star“ und „Naturmade Basic“ eine wichtige Rolle spielen. Ist die Anlage nicht „umweltverträglich“ gemäss „Konzept Windenergie Schweiz“, sind die Bedingungen für die Produktion von Ökostrom nicht erfüllt. Auch das stört die Suisse Eole nicht. Auf ihrer Homepage und in den Papieren wird weiterhin hemmungslos für den Heitersberg Werbung gemacht.

Quelle der Angaben: Energieforschungsprogramm Windenergie 2008 – 2011

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