Ursula und die Unschuld vom Lande

Wenn Leserbriefe Illusionen aufdecken

Am 12. November hat eine gewisse „Ursula“ dem vorangegangenen Kommentator und Windradkritiker im Gästebuch der IG WIND plus „gehörig“ die Meinung gesagt. Das ist ihr gutes Recht. Aber an dieser Antwort können wir sehr lebensnah nachvollziehen, warum die Windradeuphoriker nicht ganz auf dem Boden der Tatsachen leben:

„Sehr geehrter Herr Schwegler ich bin mir ziemlich sicher, dass ein Windrad die Natur um einiges weniger verschandelt als ein AKW. Vergleichen Sie doch bitte womit mehr Kulturland und Boden verschwindet mit einem AKW oder einem Windrad? Wie kommen Sie auf die Idee, dass der Heitersberg keine Insel der Ruhe und Natürlichkeit mehr sein wird? Nur weil ein Windrad da steht, dass aus der Kraft der Natur Strom erzeugt? Ein Windrad ist die Unschuld und Harmonie und kann keine Landschaft verschandeln. Ich kann Ihnen versichern wenn das Windrad am geplanten Ort zu stehen kommt, gehöre ich zu den Menschen die es tagtäglich sehen werden. Ich bezeichne es als Egoismus, wenn ich Strom verbrauche aber ein Windradbau nicht unterstützen würde, egal ob dieses Windrad vor meiner Haustüre steht. Mit einem Windrad schafft die IG Wind sicher keine heile Welt aber Sie macht einen ersten Schritt, sie setzt ein Zeichen und macht anderen Mut es Ihnen gleichzutun. Ich bin nicht in der IG Wind plus Heitersberg AG und muss mich ob Ihrer Beleidigungen nicht betroffen fühlen aber ich finde es nicht nur schade sondern frech, wenn mutige, inovative, intelligente Persönlichkeiten als egoistisch, unvernünftig, profitorientiert, und wenig intelligent bezeichnet werden. Ich denke es gibt Fakten über die dikutiert werden kann ohne einander beleidigen zu müssen.“

Obwohl „Ursula“ nicht ihren ganzen Namen hat offenbaren wollen, ist es doch offensichtlich, welche Ursula damit gemeint ist. Es gibt nur zwei Ursulas, die in diesem fraglichen Ort wohnen und eine davon ist dafür bekannt, dass sie überall erzählt, sie sei „nicht in der IG Wind plus Heitersberg AG„, weil sie das uns ja auch schon gesagt hat. Sie lügt damit nicht, denn lesen sie hier, was sie wirklich ist:

  • Mitglied des Fördervereins Windenergie Aargau (gleiche Leute wie IG WIND plus)
  • Helferin bei jedem Windfest auf dem Heitersberg
  • Adressverwaltung für IG Wind plus und FWA
  • Verwalterin Mailliste aller Interessenten und Mitglieder der beiden „Windvereine“
  • Sehr wahrscheinlich auch Webmasterin der Website „windenergie-heitersberg.ch“

Also ich persönlich wäre schon lange Mitglied desjenigen Vereins, in dem ich dermassen viele wichtige Funktionen wahrnehmen würde. Aber ich in ja auch nicht Ursula! Und weil Ursula die Ehrlichkeit in Person ist, nenne wir sie ab jetzt „Ursula Unschuld„. Lasst uns doch mal diesen von Ursula Unschuld angestrebten Vergleich des Kulturlandverbrauchs zwischen KKW und Windkraftmaschine versuchen:

Vergleich Kulturlandverbrauch zwischen KKW Leibstadt und dem Windkraftwerk Heitersberg

Das KKW Leibstadt verbraucht eine Landfläche von 154’000 m2 und produzierte im Jahr 2009 eine zuverlässige Menge von  9’385 GWh Strom. Das Windrad auf dem Heitersberg hat einen Rotorkreis von 82 Metern Durchmesser und bedeckt damit eine Bodenfläche von 5’200 m2. Es produziert nach Angaben der Initianten eine jährliche Strommenge von unzuverlässigen 3.5 GWh Strom. Im Gegensatz zum KKW Leibstadt tut es das allerdings nicht nachweislich, sondern nur imaginär als etwas problembehaftete Prognose, wie wir das schon an anderer Stelle diskutiert haben. Trotzdem spricht das bei einem direkten Flächenvergleich pro Kraftwerk eindeutig für das Windrad.

Bei Kraftwerken ist es nun so, dass sie nicht zum Abdecken von Kulturland, sondern zur Produktion von Strom gebaut werden. Die Frage ist demnach, wieviele Windräder nötig sind, um eine vergleichbare Menge von Strom zu erhalten – oder? Rechnen wir also den Landanteil mal so: Fläche zu Produktionsmenge. Weil Gigawattstunden etwas sperrig sind, benützen wir die übersichtlichere Einheit Megawattstunden (MWh):

  • KKW Leibstadt: 9’385’000 MWh geteilt in 154’000   ergibt     61 MWh pro Quadratmeter Landbedarf.
  • Windkraftwerk Heitersberg: 3’500MWh  geteilt in 5’200    ergibt     0.67 MWh pro Quadratmeter Landbedarf.

Um mit Windrädern die gleiche Strommenge wie das KKW Leibstadt zu produzieren, benötigen wir also die 90-fache Fläche Land. Und das mit Anwendung der geschönten Prognosen der Windradlobby. In der Realität sieht es aus zwei Gründen noch viel schlechter aus für die Windräder:

  1. Die Leistungsprognosen der Windradlobby sind meistens um mindestens 1/3 zu hoch angesetzt
  2. Die Qualität des gelieferten Stroms ist nicht vergleichbar. KKW – Strom ist zuverlässig und steuerbar. Windstrom ist unzuverlässig und nicht steuerbar.

Das Windrad steht vor meiner Türe! (sagt Ursula)

Die nächste problematische Aussage macht hier unsere liebe Ursula Unschuld ohne mit den schönen Wimpern zu zucken. Wer wohnt denn so nahe am Windkraftwerk Heitersberg, dass es „vor der Türe“ steht? Das müsste wenn schon ein Jäger sein, denn die Jagdhütte steht tatsächlich nur 60 Meter von den Rotorspitzen des Kraftwerks von „Unschuld und Harmonie“ entfernt. Aber es ist ja explizit kein Jäger, der sich hier brüstet. Es ist Ursula, deren Nachnamen und deren Wohnsitz wir genauestens kennen.

Wie weit weg befindet sich nun also die Haustüre von Ursula Unschuld wirklich vom Windkraftwerk entfernt? Dazu verwenden wir die Software Swiss Map 25, eine für genaue Lokalisierung und Abstandsmessung geradezu prädestinierte Applikation. Ursula Unschuld’s Haus befindet sich in der kleinen, massstäblich eingetragenen Häusergruppe ganz links des Bildes. Weil wir der Öffentlichkeit nicht verraten wollen wer Ursula Unschuld wirklich ist, zeigen wir hier nur das Geländeprofil der Luftlinie Windkraftwerk – Ursulas Haustüre:

Ursula Unschuld wohnt in Wahrheit in einer Entfernung von 1’300 Metern von der geplanten Anlage entfernt. Das entspricht fast dem von der IG WINDLAND geforderten Mindestabstand für grosse Windkraftanlagen. Wenn Ursula auf der Strasse vor ihrem Haus steht, sieht sie nicht einmal die Spitzen der Rotoren, also gar nichts von der WKA Heitersberg. Sie hat eine kleine Chance, das Windkraftwerk zu sehen, wenn sie auf das Dach ihres Hauses steigt und auf die Zehenspitzen steht. Die Nachbarhäuser und ein schalldämpfender Wald stehen vor ihrer Tür, aber sicher keine Windkraftanlage. Mit dieser Wohnlage kann Ursula problemlos von Unschuld und Harmonie reden.

Sehen wir uns nun einmal die Situation einer Gegnerin des Windparks Heitersberg an. Kann man hier nicht eher von „steht vor der Türe“ reden? Kann es sein, dass diese Wohnlage zur Gegnerschaft zu einem Windpark berechtigt? Wenn Ursula Unschuld hier wohnen würde, das behaupte ich einfach mal ganz frech, dann würde  Ursula Unschuld eher die Adressen, die e-mails und die Website der IG WINDLAND verwalten.

Die Systematik der Halbwahrheiten

Ursula ist eine typische Windradfreundin, wie wir sie oft erleben. Sie ist eine liebe, umweltbewusste Frau, die der Welt helfen will. Es ist dabei äusserst interessant, dass unsere Windradfreunde immer in sicherer Distanz zu solchen wunderbaren, grünen Pilotanlagen mit visionärem Charakter leben. Die Nähe zu den Windmonstern muss einen ganz schlechten Einfluss auf die Farbe Grün haben. Sind es wohl die Infraschallwellen, die das bewirken? Und bewirken sie auch, dass man den Boden der Realität wieder sieht? Es muss so sein, denn was Ursula Unschuld als typische Vertreterin einer verrückten Ideologie so an technischen Überlegungsfehlern produziert, ist virulent. Es gilt die Regel: Die Aussagen der Windradlobby müssen jedes Mal überprüft werden. Geschönte Halbwarheiten und immer häufiger auch der blanke Unsinn kommen jewils zum Vorschein. Solche Visionen, wie sie die IG WIND plus oder der Förderverein Windenergie Aargau propagieren, sind nur durch professonelle und psychiatrische Therapie kurierbar. Die notwendige Wahntherapie ist allerdings äusserst schwierig, da die monopolistische Medienlandschaft im Aargau an den gleich irren Visionen leidet. Früher waren Massenhysterien auf das Hallenstadion begrenzt. Die Windkraftvisionen überziehen bald den gesamten Globus. Von einer technischen Begründung – keine Spur.

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2 Trackbacks von "Ursula und die Unschuld vom Lande"

  1. am 25. November 2011 um 12:41
  2. am 1. August 2012 um 12:50