Übersetzt durch Christof Merkli aus der Satirischen Zeitschrift „La Tuile“ No 460 vom Juni 2010, Originaltext von Pascale Hoffmeyer, Originaltitel „Encore une lettre, malheureusement pas „de mon moulin“ de Daudet, mais de „mes putains d’éoliennes“ de St-Brais!
Brief über die scheiss – Windrädern in Saint Brais
An die Redaktion von La Tuile:
Guten Tag,
Ich erlaube mir Ihnen das Video der Reportage des Deutschschweizer Fernsehens zu senden, welches offensichtlich eine kritischere Berichterstattung über die Eröffnung des Windparks St.Brais betreibt als unsere lokalen Journalisten.
Der Gemeindepräsident von St.Brais eröffnete der Bevölkerung zu diesem Anlass ein paar Worte, die für die Annalen der Dummheit legendär geworden sind:
Ich bin stolz darauf, dieses Zeichen der Moderne in unser Naturerbe gebracht zu haben!
Nun, in der Zwischenzeit träume von der schnellen Rückkehr zur früheren Aussichtich ohne diese Moderne! Die Windräder von Saint-Brais haben schon viel Druckfarbe in verschiedenen Sprachen verbraucht. Es sind kurze Geschichten, die ich hier gehört habe, um Lügen und Mauscheleien, die dieses Projekt umgeben und von denen die Anwohner nichts wissen. Die einzige Geschichte, die ich mit Sicherheit erzählen kann, ist die Tatsache, dass wir die vollständige Dokumentation über die Entstehung dieses Projekts verlangt haben. Unser legitimes Recht, Gegenstand eines Gesetzes über die Transparenz in der Regierung. Das hat uns bisher zwei Monate Zeit gekostet. Sie haben uns an eine Sitzung im Dorf eingeladen, an der die lokale Gemeindebehörde, ein Vertreter des Kantons und zwei Vertreter der ADEV (Windparkbetreiber aus Basel) teilgenommen haben. Dabei haben sie uns ein Dossier übergeben, in dem die wichtigsten Teile gefehlt haben.
Aber nach der Übergabe hat uns der Vertreter des Kantons des langen und breiten erzählt, welche Schwierigkeiten wir haben werden, wenn wir diese fehlenden Informationen beim Kanton selber beschaffen wollen. Damit wollte er wohl andeuten, dass man uns dort irgendetwas geben wird, den Rest sollten wir selber suchen. Darauf haben wir die Sitzung verlassen. Sowieso, wie ja schon auf der „Einladung“ präzisiert wurde, handelten die Unterzeichner der Anfrage hinterhältig, weil sich die einen nicht bewegen wollen und andere für eine Diskussion nicht bereits sein würden.
Ihre Entschlossenheit uns zu beweisen, dass sie „ihre Arbeit gemacht“ hätten, und die wiederholten Versicherungen, welch grosse Schwierigkeiten sie für die Beweisführung dieser Aussage hätten, sind auffällig. Besonders deshalb, weil uns am Folgetag dieser Sitzung eine Indiskretion zu Ohren gekommen ist, dass das komplette Dossier auf der Gemeindekanzlei vorhanden sei. Leider bin ich mit dem Klatsch hier nicht sehr vertraut, was ein grosser Nachteil in dieser Sache ist. Ich entdecke nun eine kleine Welt der Herren und Meister, die sich königlich amüsieren über Leute, die eine Andere Sichtweise über die „Zeichen der Moderne und das Naturerbe“ haben.