Windenergie ist das schwächste Glied in der Kette

Von allen Kraftwerkstypen, die einen spürbaren Beitrag an die Versorgung leisten können, ist die Windkraft die einzige, die unzuverlässigen und unsteuerbaren Strom liefert. Er fällt eben genauso an, wie der Wind: Mal hat es, mal hat es nicht.

Je nach Weltregion ist das Windaufkommen sehr unterschiedlich. Generell kann man an Küsten mehr und gleichmässigeren Wind erwarten als im Binnenland. In der Schweiz liegt das Problem auf zwei Ebenen: Erstens hat es absolut zu kleine Windgeschwindigkeiten. Die im Landesdurchschnitt anfallenden 5m/s lassen die modernen Anlagen gerade mal anlaufen. Zweitens hat es nur unregelmässigen Wind. Das ist für das Stromnetz nicht sinnvoll. Es ist auf Stabilität ausgelegt.

Diese Unzuverlässigkeit der Windkraft hat die Ingenieure zur Idee geführt, nur eine grosse und europaweit verteilte Masse von tausenden von Windrädern würden sich gegenseitig stützen und ergänzen. Wenn es im Norden keinen Wind hat, müssen eben die Anlagen im Süden etwas mehr bringen, so meinten sie.

Nach dem Bau von 30’000 Windrädern mit einer ungefähren Nennleistung von 25’000 MW ist die Ernüchterung gross. Die deutsche Netzleitstelle, die das Stromnetz für Deutschland betreibt, meldet häufige Flauten in dem Ausmass, dass gerade noch 2% der installierten Leistung der Windkraftwerke ins Netz gespiesen werden. Die restlichen 98% müssen in dieser Situation von Kern- Kohle- und Gaskraftwerken erzeugt werden. Dafür laufen diese teilweise auf „Standby“, was wiederum nichts anderes heisst, als dass sie auch dann „mitlaufen“ müssen, wenn es eigentlich genug Wind hätte. Nur für den häufigen Fall, dass der Wind plötzlich wegfällt. Dann zählen Sekunden. Sekunden, wo bereitstehende Kernkraftwerke den vorher umsonst produzierten Strom ins Netz liefern und Kohle- und Gaskraftwerke schnellstens hochgefahren werden müssen.

Wehe, es hat plötzlich Wind in Deutschland. Dann wird Energie im Überfluss ins Netz gespiesen. Teuere Verstärkungsmassnahmen mussten in ganz Deutschland für diese Situation eingebaut werden. Jetzt wird der Strom nicht mehr dem Meistbietenden verkauft, sondern dem Erstbesten verschenkt werden. Die Schweiz profitiert regelmässig von Gratisstrom aus deutschen Windkraftanlagen. Sie füllen ihre Speicherseen und verkaufen den damit produzierten Strom gezielt, wenn sich finanzkräftige Abnehmer finden. Die schweizer Stromkonsumenten profitieren davon allerdings kaum. Die saftigen Gewinne werden den Aktionären und Direktoren der schweizer Stromlobby als Dividende und Bonus ausbezahlt.

Deutschland braucht Windenergie für den Atomausstieg

Die Windenergie in Deutschland liefert zwar ca. 20% der Nennleistung als Bandenergie, aber eben nur durchschnittlich. Das System muss jederzeit damit rechnen, dass die Leistung auf wenige Prozent der Gesamtleistung zusammenbricht. Obwohl wir einen relativ grossen Beitrag der Windenergie an die Stromversorgung haben, muss damit gerechnet werden, dass praktisch der gesamte Stromverbrauch mit rein konventionellen Kraftwerken erzeugt werden muss. Das wird so bleiben, bis der Strom aus Wind sinnvoll gespeichert werden kann. Wie das geschehen soll, steht noch in den Sternen. In der Zwischenzeit bastelt man mit gigantischen Batterien und dem Einsatz von Brennstoffzellen. Es wurde schon die Idee mit riesigen Schwungrädern in die Diskussion geworfen. Bis jetzt gibt es aber noch keine Lösung für dieses windkraftspezifische Problem: Wenn erneuerbare Energie nicht ökonomisch gespeichert werden kann, ist sie bei der Einspeisung in ein stabiles Stromnetz eher ein Ärgernis denn eine sinnvolle Hilfe. Von einer ökonomischen Lösung sind wir noch meilenweit entfernt. Das hindert aber kaum einen Politiker daran, diesen sinnlosen Weg weiter zu gehen.

Stromversorgung Schweiz mit anderen Vorzeichen

Sollte die Schweiz tatsächlich den Fehler begehen, die Windkraft flächendeckend einzusetzen, steht sie vor dem genau gleichen Dilemma. Neben der starken Wasserkraft müssten trotzdem noch mindestens 2 Kernkraftwerke und wahrscheinlich auch noch ein Gaskombikraftwerk mitbetrieben werden, die während windigen Zeiten darauf warten, die nächste Flaute zu überbrücken? Nein, eigentlich es ist genau umgekehrt: Es produzieren zwei Kernkraftwerke, die Wasserkraftwerke und ein Gaskombikraftwerk an 6 Tagen Strom und müssen bei Aufkommen von Wind gedrosselt und in einem suboptimalen Betriebsstatus geschaltet werden, damit sich die unnötige Windenergie so richtig entfalten kann. Auch in der Schweiz wird die reale Leistung  bei Flaute auf 2% sinken. Konventionelle Kraftwerke müssen dann die gesamte Produktion übernehmen. Es ist die reine Verkomplizierung, Verunsicherung und Verteuerung eines momentan einwandfrei funktionierenden Systems. Die starke Kette wird mit einem schwachen Glied ergänzt. Im Gegensatz zu Deutschland benötigen wir die Windkraft nicht. Das Einsparungspotenzial und der grosse Anteil von Wasserkraft (55%) an der Stromerzeugung bringt uns in eine komfortable Lage bessere Optionen zu haben.

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