Grüne Partei des Kantons Jura entscheiden sich gegen Windkraftanlagen

Warum das Aufstellen von riesigen Industrieanlagen in die schönsten Landschaften das exakte Gegenteil von „Grüner Politik“ darstellt, ist den seltenen Gegnern dieses Irrsinns schon lange klar. Umso mehr verwunderte die dogmatische Haltung der Grünen Partei zu einer Verbauung der schweizer Landschaft mit diesen lärmenden und grauenhaft anzusehenden Kolossen. Im Jura stehen schon an zwei Orten solche Windparks, nämlich in St. Brais und Le Peuchapatte. Die dortigen Anwohner wurden seit Beginn der Planung von den Betreibern, den Behörden und der Suisse Eole belogen und getäuscht. Einmal in Betrieb erwiesen sich diese Anlagen als wesentlich lauter  und störender als in den Hochglanzprospekten und Vorträgen versprochen. Praktisch keine der wunderbaren Versprechungen konnte eingehalten werden. Weder genug Anteil an die Stromversorgung noch eine akzeptable Nachbarschaft sind nachweisbar. Die betroffene Bevölkerung hat es immer befürchtet. Nun ist es Tatsache geworden: Diese Anlagen vertragen sich nicht mit der Landschaft, stören die Gesundheit und die Lebensqualität ihrer Nachbarn und der gesamten umgebenden Natur auf das Gröbste.

Die Delegiertenversammlung der Grünen Partei des Kantons Jura verabschiedet vernichtendes Urteil

Am 27 Mai hat die Delegiertenversammlung eine Resolution verabschiedet, die an Klarheit bisher unerreicht ist. Jean-Michel Steiger, einer der Delegierten, bringt es auf den Punkt:

Nous n’acceptons pas que l’installation d’éoliennes industrielles exposant les riverains à des phénomènes de pollution sonore et visuelle, dont les effets sur la santé sont souvent méconnus, serve d’alibi à des groupes pro nucléaires.

(Wir akzeptieren nicht, dass die Installation der industriellen Windkraftwerke die Anwohner Lärmimmissionen und visueller Umweltverschmutzung aussetzt, die auftretenden Krankheitssymptome ignoriert werden und sie damit zum Alibi für die Befürworter von Kernkraft werden.)

Die Résolution prangert weiter klar und deutlich die Missstände um die Planung, den Bau und den Betrieb dieser Insustriemonster an. Gleich zu Beginn wird klar, dass sich mindestens im Jura endlich die „Realos“ durchzusetzen beginnen:

Les Verts n’ont pas attendu la catastrophe de Fukushima pour affirmer tout le mal qu’ils pensent du nucléaire, énergie qui doit être abandonnée au plus vite. A partir de ce constat, nous devons nécessairement repenser les choix qui concernent la consommation et la production d’électricité. L’éolien industriel est l’un de ces choix, mais lorsque l’on évalue avec soin tous les tenants et aboutissants de l’implantation de ces machines géantes dans notre région, on se rend compte qu’il constitue une fausse bonne idée.

(Die Grünen mussten nicht auf die Katastrophe von Fukushima warten, um allen sagen zu können, was sie über die Kernkraft denken, die so schnell als möglich abgeschaltet werden muss. Aus diesem Grund müssen wir notwendigerweise unseren Stromkonsum und die Alternativen der Produktion überdenken. Die industriellen Windkraftwerke sind eine der möglichen Alternativen. Aber wenn man sorgfältig das Für und Wider zum Bau dieser gigantischen Maschinen in unserer Region prüft, muss man erkennen, dass das eine schlechte Idee ist.)

Die Resolution geht aber noch weiter. So stören sich die jurassischen Grünen an einer Tatsache, die durch die Interessengruppen wie Suisse Eole immer wieder negiert und von der Politik bisher vollständig ignoriert worden ist. Die Tatsache, dass die Windräder durch geldgierige Investoren und Betreiber aufgestellt werden, nicht von „lieben, besorgten Naturschützern“, wie man das gerne suggeriert:

Comme elle se pratique actuellement, l’installation de turbines à vent dans les Franches-Montagnes obéit surtout à la stratégie de profit poursuivie par des groupes industriels et financiers, souvent d’ailleurs pronucléaires, qui ont saisi la double occasion d’accaparer les subventions fédérales en faveur des énergies renouvelables et de justifier, par une pseudo-diversification, leurs options en faveur de l’atome.

(So wie es derzeit praktiziert wird, gehorcht die Aufstellung von Windkraftanlagen einer Gewinn-Strategie von Industrie- und Finanzkonzernen, die oft auch Atombefürworter sind und die die Gelegenheit gerne ergreifen, gleich die doppelten Bundessubventionen zu kassieren. Sie verfolgen das Ziel mit einer Pseudo-Diversifizierung während sie aber die Kernkraft favorisieren.)

Es ist offensichtlich so, dass die Grünen Politiker, sobald sie die realistischen Auswirkungen des unsinnigen Baus von Windkraftwerken am eigenen Leib verspüren, plötzlich ganz andere Töne von sich geben.

Müssen wir erst alle Hügel der Schweiz verschandeln, bis der Rest der Traumtänzer bemerkt, wie sie von den dogmatischen Kernkraftgegnern in ihren eigenen Reihen über den Tisch gezogen werden? Denn diese benützen die untauglichen Windkraftwerke ebenfalls als Alibi. Sie wollen ernsthaft behaupten, dass man mit Windkraftwerken einen valablen Ersatz für die bestehenden Kernkraftwerke erhalten kann. Dass das ein kompletter Blödsinn ist, haben wir schon dem umtriebigen Parlamentarier Luc Recordon erklären müssen.

Die Grünen des Kantons Jura haben einen mutigen Anfang gemacht. Hoffen wir, dass sich der Rest der verblendeten „Naturschützer“ auch noch von diesem offensichtlichen Wahn abwendet.

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1 Trackback von "Grüne Partei des Kantons Jura entscheiden sich gegen Windkraftanlagen"

  1. am 10. August 2011 um 04:51