Wenn die vierte Macht Politik betreibt

Mit dem System des lokalen „Gefälligkeitsjournalismus für Windkraft“ des Regionalteils Baden der AZ, wurde über Jahre einer bereits desinformierten Bevölkerung die Geschichte des wunderbaren, problemlosen, leisen, formschönen und majestätischen Windrades erzählt, das auf dem „genügend bewindeten Heitersberg“ die Lösung all unserer Klimaprobleme darstellen sollte.
Den Gebrüdern Grimm hätte diese Geschichte alle Ehre gemacht, die Prinzessin muss nämlich in Form der lokalen Bevölkerung des Weilers Sennhof ganz selbstverständlich in den sauren Apfel beissen. Letzteres fand trotz durch von 80% der betroffenen Bevölkerung unterschriebener Petition und unter Beizug des Lokalredaktors in der AZ dort keine Erwähnung mehr. Es überrascht nicht, dass der zugezogene Ombudsmann der AZ, darin keinerlei Probleme sah. Das war besser verständlich, nachdem er  sich  vor wenigen Wochen als ideologischer Befürworter der Windkraft geoutet hat. Vorher hat er in einer schlecht recherchierten Kolumne unter anderem folgendes Highlight geschrieben:

WAS WIR VOR ALLEM nicht mehr hören
können: Der Beitrag der Windenergie sei
nur klein, es «lohne» sich nicht. Nicht nur
der Wind, auch der Geist weht, wo er will,
steht in der Bibel.

In der gleichen Kolumne wagt dieser hochangesehene Journalist eine Aussage, die er bei den extremen Atomkraftgegnern ausgelehnt hat. Diese verwenden solche Aussagen vor allem dann, wenn sie wieder mal keine guten Argumente für dieses „unverständliche Verhalten“ der Gegner finden:

Tragischerweise alimentieren
nicht vor allem die Öl- oder die Atomlobby
das windenergiefeindliche Lager, sondern
Natur- und Landschaftsfreunde.

Verschiedene Redaktoren der AZ haben seit Beginn dieser Diskussion bewiesen, dass sie „Es nicht hören wollen„. Wer aber nicht hören will, muss sich nicht wundern, wenn er die Windräder als „leise“ empfindet. Andere würden die Gehörschutzpfropfen spätestens jetzt aus den Ohren herausklauben. Wir danken für die professionelle Aufklärung der Bevölkerung! Aber wer etwas nicht versteht, sollte es doch wenigstens kurz nachrechnen und prüfen, bevor er sich so ins Fettnäpfchen setzt. Das war der Abgang eines vormals hochgeachteten Journalisten. Er hat damit gegen die Grundlagen des aufgeklärten Journalismus verstossen.

Es lohnt sich nicht

Dass es sich wirklich nicht lohnt, wird von der IG WINDLAND schon länger im Detail argumentiert und belegt. Der Aufwand an technisch notwendigen  Massnahmen gegen die Wirkung der höchst unzuverlässigen Stromerzeugung durch Windenergie für die  maximal erreichbaren 3% zur Stromversorgung ist dermassen unverhältnismässig gross, dass der Ertrag gar nicht erwähnenswert ist. Es lohnt sich nicht für Investoren, es lohnt sich nicht für die Betreiber, es lohnt sich vor allem nicht für die Stromkonsumenten und es lohnt sich zuallerletzt für die Natur.

Naturschützer dürfen nicht gegen Windräder sein, denn „Windräder schützen die Natur

Diese blödste aller Blödheiten ist ein erfolgreiches Konstrukt von ideologisch geschulten Marketingspezialisten der Antiatombewegung. Sie brauchen dringend gute Argumente gegen die neuen Atomkraftwerke und meinen sie in der flächendeckenden Bebauung der schweizer Hügel mit Windkraftwerken zu finden. Die einzig belegbaren Fakten sind immer noch:

  • Fledermäuse werden auf jeden Fall getötet, auch wenn es vielleicht pro Anlage nur zwei pro Tag sind (MIT hochentwickeltem Sensoriksystem)
  • Vögel werden ebenfalls regelmässig Opfer der Turbinen. Auch wenn es vielleicht durchschnittlich nur gerade 1 pro Tag ist, wird das für einzelne Populationen ein ernsthaftes Problem.
  • Dass Windräder wie eine Faust in ein Landschafts- und Erholungsgebiet passen, sehen nur ganz spezielle „Naturschützer“ nicht so. Die Windradlobby beginnt schon mit dem sägen am Stuhl des Bauverbots in Wäldern.
  • Das wichtigste Argument ist aber wohl, dass auch mit extrem vielen Windkraftanlagen die Schweiz nicht mehr als 3% des zukünftigen Stromverbrauchs damit sicherstellen kann. Für die Stützung des Stromnetzes bei Flaute benötigen wir mindestens ein gasbetriebenes Kraftwerk, denn nur diese Technologie ist in der Lage, die extremen Leistungsschwankungen im Energieeintrag von Windkraftanlagen innerhalb der vorgeschriebenen Zeit auszugleichen! Das aber macht jede CO2 Reduktion durch Windkraftwerke mehr als zunichte! Der effektive Eintrag von CO2 würde sogar drastisch angehoben!
  • Es hat nicht genug Wind für eine sinnvolle Energienutzung. In Deutschland liegt der „Referenzwind“  bei 6.4m/s auf 80 Meter über Grund gemessen. Ab dieser Windstärke gilt eine Anlage als „minimal effizient“. Hier in der Schweiz sollen plötzlich 4.5m/s genügen? Das ist die reine und nachweisbare Gefälligkeitskonstruktion für die Windradhersteller mit Sitz im Bundesamt für Energie! Weil diese, von den Kantonen immer noch benützte Definition (4.5m/s) offensichtlich nicht funktioniert, hat das BFE im Frühjahr 2010 diese Definition auf immer noch ungenügende 5.5m/s auf 100 Meter über Grund geändert. Das hindert die Kantone nicht daran, weiterhin den den Windbauern gefälligeren Wert zu benützen. Das hin- und her mit den Messhöhen wird zur allgemeinden Verunsicherung eventuell kritischer Bürger benutzt. Eine Umrechnung bedarf jedes Mal eine eigene Formelberechnung. Die eh schon hochkomplexe Argumentation GEGEN diesen Blödsinn wird dadurch noch etwas schwieriger. Im Mindesten zeigt es, dass die sonst so normfreudigen Wissenschaftler und Beamten ein heilloses Durcheinander angerichtet haben, wahrscheinlich, weil sie es selber nicht verstehen, was sie da für Irrungen auf Papier festgehalten haben.

Die Aussage, dass Windkraftanlagen irgendetwas Positives für die Natur bringen, ist klar widerlegt

Reto Rigassi, Suisse Eole, an der prodiktorischen Fachtagung „Windstrom, natürlich“ zur Frage, was Windkraft der Natur denn bringt:

Sie wissen selber, dass es genug Dokumente gibt, die das belegen, Herr Merkli

Während die Windradlobby mit solchen Gemeinplätzen immer wieder Glauben und Gefallen findet, dürfen wir mit unseren Belegen noch nicht einmal aktiv mitdiskutieren. Der Vorstand der ProNatura Schweiz „verzichtet“ an der Fachtagung auf das einzige kritische Referat zum Thema Windkraft. Man hat sich mit den Freunden der Windradlobby bestens abgesprochen. Das kann man sich leisten, steht doch eine Mehrheit der desinformierten Mitglieder klar hinter dieser Politik. Nachplappern ist halt einfacher als mitdenken. Die gleichen Leute, die im Herbst die Nistkästen der Singvögel reinigen, befürworten den täglichen Tod der Nistkastenbewohner als Kollateralschaden. Abends sinken sie mit gutem Naturgewissen ins Bett, denn der gute alte Onkel Rigassi hat ja „genug Dokumente, die das belegen„.

Wir haben die besseren, weil durch unabhängige Fachleute geschriebenen Dokumente.

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