Das Narrenschiff 4.0

Das Barometer fällt, es dreht auf Sturm

Nur Schwachsinn kommt vom Kommandoturm

Es knirscht gewaltig in den Turbinen

Bekifftes Lachen tönt aus den Kabinen,

Die Spannung schwankt wild wie stürmische See

Doch im Fernseh’n kommt nur: Humbatätärä

Die Infrastruktur krankt, Szenarien sind frisiert

Die Netze am Limit und Reserven blockiert

Die Trafos ächzen, die Leitungen summen

Von Windparks ertönt laut warnendes Brummen,

Das Staatsschiff krängt, es stampft wie wild

Doch auf der Brücke setzt sich niemand ins Bild

 

Die Medien lügen, der Käpt’n ist selfie-trunken

Die Industrie in tiefe Lethargie versunken

Im Wissenschaftsrat lauter meineid’ge Halunken

Die Bürokraten zu feig um SOS zu funken

Und „Burning Barbara“ führt das Narrenschiff

Mit Volldampf voraus und exakt Richtung Riff!

 

Sehr frei nach einem bekannten deutschen Liedtext

Fred F. Mueller

Wenn Illusionen an der Realität zerplatzen

EEG und Klimaschutz: Bis zu den Radnaben im Sumpf

Im Bereich der deutschen Klimapolitik deutet sich eine drastische Zuspitzung an. Aus Sicht der Bundesregierung ist der „Klimarettungsgipfel“ COP 21 in Paris erfolgreich verlaufen und hat genau das von Merkel, Schellnhuber und ihren Verbündeten gewünschte Ergebnis gebracht: Die Lizenz zur Deindustrialisierung der westlichen Welt, blumig als „Dekarbonisierung“ bezeichnet. Mit Unterzeichnung des entsprechenden Abkommens in New York glaubt man, jetzt die Samthandschuhe ausziehen und die große Brechstange herausholen zu können. Die Planungen von Barbara Hendricks laufen auf eine Zerschlagung der meisten Schlüsselindustrien hinaus. Danach wäre Deutschland keine Industrienation mehr. Doch im Hintergrund versteift sich der versteckte Widerstand auf der Fachebene der Ministerien.

Wenn man sich die Absichten der Regierung ansieht, beschleicht einen ein beklemmendes Gefühl von déjà-vu: Manches erinnert an jenen aufgeräumt wirkenden Erich Honecker, der am 14. August 1989 vor laufenden Kameras tönte: „Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf“. Nur wenige Tage danach begann Ungarn, Botschaftsflüchtlinge via Luftbrücke in den Westen zu evakuieren. Der geradezu extreme Grad an Realitätsverlust, den Honecker und mit ihm die gesamte DDR-Führung in jenen Tagen offenbarte, wird im kollektiven Gedächtnis Deutschlands noch über Generationen erhalten bleiben.

Einen vergleichbaren Realitätsverlust kann man heute erneut bei einer deutschen Regierung bewundern. Pikanterweise stammt deren entscheidende Führungspersönlichkeit just aus dem gleichen Umfeld wie der mittlerweile verblichene Ex-Chef der DDR. Im Unterschied zu damals ist es der heutigen politischen Führung jedoch gelungen, das Gebäude aus falschen Versprechungen und Illusionen, das sie mit ihren Sprüchen von unbegrenzt „erneuerbarer“ Energie und der erforderlichen Rettung des Weltklimas errichtet hat, sehr fest in den Köpfen der Menschen zu verankern. So fest, dass man sich schon etwas intensiver mit den entsprechenden Zahlen beschäftigen muss, um den Betrug zu erkennen.

kbild01Bild 1. Feuer unter dem Dach: Die dänische Regierung hat bei ihrer bisher auf Windenergie ausgerichteten Energiepolitik bereits die Notbremsung eingeleitet [DAEN]

 

Die bisherige „Klimapolitik“ ist gescheitert

Dreh- und Angelpunkt der seit fast zwei Jahrzehnten immer aggressiver betriebenen „Klimapolitik“ Deutschlands ist das Bestreben, den Ausstoß des als angeblichen Klimakillers verrufenen CO2 stark einzudämmen. Trotz zahlreicher Einsprüche renommierter Wissenschaftler gegen die oft dubiosen Argumente derjenigen, welche die These vom „menschengemachten Klimawandel“ propagieren, wird diese Hypothese inzwischen bereits Schülern in Grundschulen als „Stand der Wissenschaft“ eingebläut. Beim Versuch, diesen Unsinn in die Praxis umzusetzen, ist die Politik allerdings bereits jetzt mit dem Vorhaben, den CO2-Ausstoss signifikant zu senken, gescheitert, wie Bild 2 beweist.

kbild02Bild 2. Trotz aller Maßnahmen einschließlich der „Energiewende“ sind die Bemühungen, die CO2-Emissionen unter die Marke von 800 Mio. t/a zu senken, gescheitert (Daten: Statista (rot), Projektionsberechnung (blau))  

Nach den bisher geltenden Planungen sollten die Emissionen bis 2020 auf ca. 625 Mio. t/a gesenkt werden. Der Verlauf der Trendlinie zeigt jedoch, dass dies mit den üblichen Lenkungsmitteln der Politik nicht erreicht werden kann. Zugleich kann dies als Beweis dafür gewertet werden, dass das künftige Ziel von < 210 Mio. t/a bis 2050 nur mit massiven Zwangsmaßnahmen und tiefen Einschnitten in Wohlergehen und Wohlstand der Bürger erreichbar wäre.

Immense und weiter stark steigende Kosten…

Einen großen Anteil der Kosten, den der Kampf gegen das CO2 bisher verursacht hat, mussten die Stromverbraucher schultern. Dieses angebliche„Treibhausgas“ ist in Wirklichkeit Grundlage des Lebens, denn ohne   CO2 in der Luft gäbe es kein Pflanzenwachstum, keine Lebensmittel und kein Leben. In ihrer sinnbefreiten Anti-CO2-Kampagne haben aufeinanderfolgende Regierungen stets die Umstellung der Stromversorgung auf angeblich „erneuerbare“ Energieen als wichtigstes Instrument angesehen. Um das Angebot an diesen eigentlich nicht konkurrenzfähigen Stromerzeugungstechnologien zu erhöhen, wurden den entsprechenden Investoren im sogenannten „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ (EEG) Traumkonditionen angeboten: Extrem hoch über den Marktpreisen liegende, auf 20 Jahre garantierte Abnahmepreise, Vorrang bei der Stromeinspeisung vor den günstigeren konventionellen Anbietern und sogar die Bezahlung „hypothetischen“ Stroms, der mangels ausreichender Netzkapazitäten gar nicht erzeugt wurde. Zu den größten Unverschämtheiten gehört hierbei, dass diese Privilegien durch Zwangsabgaben auf die von jedem Verbraucher genutzte Elektrizität finanziert werden. Aufgrund dieses cleveren juristischen Tricks kann man nicht von Subvention sprechen. Das erlaubt es den Vertretern dieser Branchen, mit frecher Stirne vor der Öffentlichkeit zu behaupten, sie würden gar nicht subventioniert.

Dem von rasant steigenden Strompreisen gebeutelten Verbraucher ist es jedoch egal, ob man ihm das Geld in Form eines Aufschlags oder durch Subventionierung aus der Tasche zieht: Betrug ist Betrug. Die Summen haben inzwischen geradezu astronomische Größenordnungen erreicht (Bild 3), obwohl der Anteil EEG-geförderten Stroms an der Gesamterzeugung im Jahr 2015 erst rund 26 % erreichte. Um die Darstellung  zu verstehen, muss man berücksichtigen, dass hier die noch kommenden, auf 20 Jahre festgeschriebenen Verpflichtungen einbezogen wurden. Die Säulen beinhalten deshalb nicht nur das Geld, um das die Verbraucher bisher betrogen wurden, sondern auch die Summen, die man ihm auch noch in den nächsten Jahren aus der Tasche ziehen wird.

kbild03Bild 3. Kumulierte Gesamtverpflichtung aufgrund des EEG. 2015 und 2016 Prognosen, ab 2017 Trendberechnung (Daten: [BMWI])

 

Die Gesamtverpflichtung ergibt sich aus der 20jährigen Abnahme- und Preisgarantie des EEG. Die 883 Mio. € EEG-Auszahlungen, die im Jahre 2000 fällig waren, müssen auch noch für die folgenden 19 Jahre gezahlt werden, so dass es sich in Wirklichkeit um 17,7 Mrd. € handelt. Insgesamt summiert sich dies bis einschließlich 2016 bereits auf mehr als 580 Mrd. €. Besonders beängstigend ist der ungebrochene Trend nach oben. Bereits im Jahre 2021 dürfte die Billion € knapp erreicht werden.

Hinzu kommen noch erhebliche verborgene Kosten. Man hat immer größere Zusatzkosten in den Netzentgelten versteckt, so z.B. die Milliardenaufwendungen für die Stabilisierung der Stromnetze aufgrund der Störimpulse durch die „Erneuerbaren“. Diese müssen nämlich durch teure Gegenmaßnahmen – das sogenannte „Redispatching“ – aufgefangen werden. Auch die enormen Kosten für neue Fernleitungen wie „Südlink“ müssen hinzugerechnet werden, denn ohne die „Energiewende“ würde man diese gar nicht benötigen. Südlink ist nichts weiter als ein extrem „großzügiges“ Geschenk des Staates an die Windbarone im Norden auf Kosten der Verbraucher.

…die quasi ins Unendliche steigen werden

Vergleicht man die Bilder 1 und 2, so fällt sofort ins Auge, dass der „Kampf gegen CO2-Emissionen“ von vornherein nicht gewonnen werden kann. Die Kosten werden immer steiler nach oben gehen, während sich das Ergebnis gleichzeitig mehr und mehr der Null nähert. Lassen wir in diesem Zusammenhang erst einmal die Tatsache unberücksichtigt, dass es die Regierung selbst ist, die durch Stilllegung von Kernkraftwerken dafür sorgt, dass eine wesentliche CO2-arme Technologie, die noch im Jahr 2000 rund 30 % zur deutschen Stromerzeugung beitrug, zum Niedergang verurteilt ist. Stattdessen wurde und wird dem Bürger das EEG samt seiner Kosten als Mittel zur Reduzierung der CO2-Emissionen verkauft. Doch gebracht hat es nichts, wie der Blick auf das Ergebnis beweist. Durch Kombination der jährlichen Zahlen – Steigerung der EEG-bedingten Kosten einerseits und im jeweils gleichen Jahr zu verzeichnende Verringerung des CO2-Ausstoßes andererseits – lässt sich leicht ermitteln, was uns im betreffenden Jahr die Einsparung jeder Tonne CO2 in Euro allein schon durch das EEG gekostet hat, Bild 4.

kbild04Bild 4. Berechnung der EEG-bedingten Kosten für die Einsparung von jeweils einer Tonne CO2 in den Jahren seit 2000

 

Die der Grafik zugrundeliegenden Zahlen wurden anhand von geglätteten Trendanalysen der Bilder 2 und 3 berechnet. Während der Beitrag des EEG zur Verringerung der deutschen CO2-Emissionen im Jahre 2000 bei „lediglich“ 116,- €/ t lag, stiegen diese Belastungen in den Folgejahren exponentiell an. Im laufenden Jahr wird die Verringerung der CO2-Emissionen den deutschen Stromverbraucher bereits 2764,- €/t kosten, und für 2021 dürfte dies auf 4556,- €/ t steigen. Beim Betrachten der drei Diagramme wird sofort klar, dass ohne Änderung der bisherigen Politik die Kosten in den nächsten Jahren in unkontrollierbarer Weise immer weiter durch die Decke gehen werden. Sowohl die „Energiewende“ als auch die „Dekarbonisierung“ sind weder technisch realisierbar noch finanziell tragbar. Dem Wähler gegenüber kann bzw. will die Politik das jedoch nicht zugeben und sucht verzweifelt nach Auswegen und Ausreden. Man hat sich in eine ausweglose Lage manövriert, in der es weder vorwärts noch rückwärts gehen kann, ähnlich wie bei einem Auto, das sich bis über die Radnaben im Morast festgefahren hat.

Anzeichen von Widerstand?

Die Regierung plant, ihren drastischen neuen Klimaschutzplan bis Mitte des Jahres zu verabschieden. Neueste Meldungen z.B. im Handelsblatt schienen zunächst Hinweise zu liefern, dass sich hiergegen Widerstand regte. Einer Meldung des „Handelsblatts“ vom 19.5. zufolge lehnen die Länder den Klimaschutzplan 2050 ab [HAND]. Bemängelt wird, dass „der bislang vorliegende Maßnahmenkatalog aus dem Bundesumweltministerium hohe Risiken für den Wirtschaftsstandort (berge). Er müsse daher mit den betroffenen Verbänden und den Bundesländern abgestimmt werden, ehe das Bundeskabinett ihn beschließen könne. Sowohl die Wirtschaft als auch die Länder seien bisher nicht ausreichend eingebunden worden. Der Plan enthalte eine Vielzahl kritisch zu beurteilender Maßnahmenvorschläge.“

Allerdings dürfte es den Ländern auch hierbei lediglich darum gehen, für sich etwas bessere Bedingungen herauszuholen. Bisher konnte die Bundesregierung sie noch jedesmal mit der einen oder anderen Milliardenzusage aus Schäubles „nie versiegendem“ Steuertopf letztlich ruhigstellen.

Auch von der Wirtschaft, selbst von den unmittelbar existenziell betroffenen Energieerzeugern oder den großen Verbrauchern, ist kein Einspruch zu erwarten. Zu sehr hat sich in deren Managementebenen ein Typus festgesetzt, der sich vor allem durch Anpasseritis und eine Vorliebe für Bücklingsgerichte auszeichnet. Langfristiges strategisches Denken und die Bereitschaft, auch einmal die ureigenen Interessen des Unternehmens zu vertreten, muss man dort mit der Lupe suchen. Persönlichkeiten wie von Brauchitsch, Ackermann oder Grossmann sucht man heute vergeblich: Die letzten ihrer Art wurden von NGO’s, Politik, Medien und einer Bütteljustiz systematisch aus ihren Funktionen gemobbt.

Wie geht es weiter?

Kurzfristig ist keine Änderung des Kurses zu erwarten. Die Regierung hat sich auf Gedeih und Verderb auf die Fortführung der „Klimarettung“ festgelegt Das Gleiche gilt auch für die Linken und die Grünen, und auch die FDP hat in Rheinland-Pfalz gezeigt, dass ihr einziges Bestreben darin besteht, endlich wieder an die Fleischtöpfe der Macht zu gelangen. Daher ist es ziemlich sicher, dass wir ab Mitte des Jahres ein selbstmörderisches „Klimaschutzgesetz“ bekommen werden, dessen Umsetzung insbesondere „Burning Barbara“ sicherlich mit missionarischem Eifer vorantreiben wird.

Beim EEG geht es nur noch um Schadensbegrenzung

Einen Sondereinfluss gibt es allerdings bei der Stromerzeugung. Bei der Neufassung des EEG steht die Regierung ganz offensichtlich mit beiden Füßen auf der Bremse. Die jetzt bekanntgewordenen Zahlen sind nämlich weit von den Werten entfernt, die zur Erreichung des ursprünglich gesetzten Ziels erforderlich wären. Die Behauptung, wir hätten dank des EEG bereits einen Anteil von rund 33 % „EE“-Strom an der Gesamtproduktion, ist eine der zahlreichen bewussten Irreführungen der Politik. Dabei wird verschwiegen, dass eine wichtige Erzeugungsart – die Wasserkraft – schon lange vor Einführung des EEG existierte. Die rund 19,5 TWh, die diese im letzten Jahr zur Gesamtproduktion beisteuerte, werden zwar gerne in der „Erfolgsbilanz“ aufgeführt, müssten aber eigentlich als separate Position geführt werden. Die knapp 7,7 % Biomasse und Hausmüll sind zwar aktuell noch vorhanden, doch wird man schon in wenigen Jahren keines der entsprechenden Kraftwerke mehr am Markt finden, wenn man hierzulande endlich begreift, dass jede zur Stromerzeugung verschwendete Tonne Mais soundsoviele zusätzliche Hungerflüchtlinge nach Europa schwemmen wird. Auf längere Sicht werden wir „EE“-Strom wohl nur aus Fotovoltaik – wo ein „Deckel“ von etwa 52 GW im Gespräch war – sowie durch Windenergie erhalten. Bei der Windenergie standen Ende 2015 rund 45 GW Kapazität zur Verfügung, Bild 5.

kbild05Bild 5. Zum Jahresende 2015 befanden sich in Deutschland Windenergieanlagen mit einer Gesamt-Typenschildleistung von knapp 45 GW am Netz (Daten: Rolf Schuster)

 

Zurzeit geht die Bundesregierung davon aus, dass der Strombedarf des Landes rückläufig sein wird. Wie geradezu kriminell amateurhaft das ist, kann man schon allein daran erkennen, dass man schlicht „vergessen“ zu haben scheint, dass man für die jetzt massiv geförderten Elektrofahrzeuge ja zusätzlich Strom benötigen wird, und zwar rund 130 TWh allein für den PKW-Bereich. Von der Umstellung der Heizungen von Öl bzw. Gas auf Wärmepumpen gar nicht erst zu reden. Selbst bei extrem konservativer Kalkulation kann für die Stromerzeugung des Jahres 2050 ein Wert von 762 TWh/a als untere Grenze des realistischen Bereichs angesehen werden. Einziger ernstzunehmender Lieferant für rund 74 % dieser Produktion kann nur die Windenergie sein. Unter Berücksichtigung des entsprechenden Nutzungsgrades würde dies bedeuten, dass wir bis 2050 die installierte Erzeugungskapazität auf mindestens ca. 340 GW steigern müssten, Bild 6. Doch da sind auch die Probleme mit den Kosten und den Transportkapazitäten und der Netzstabilität und den nicht existenten Speichern etc. etc.

kbild06Bild 6. Bis zum Jahre 2050 mindestens erforderliche Kapazitäten an Windenergieanlagen zur Sicherstellung eines „EE“-Anteils von 80 %. Blau: Ist-Daten (Rolf Schuster), Rot: Projektion aufgrund eigener Berechnungen

 

Aus der Darstellung in Bild 6 geht klar hervor, dass die Bundesregierung dabei ist, die selbst gesteckten Ziele bei weitem zu verfehlen. Um die geplanten 80 % überhaupt erreichen zu können, müssten von jetzt an jedes Jahr netto etwas mehr als 8 GW Windenergieleistung zugebaut werden. Das jetzt vorgestellte neue EEG wird dieses Ziel nicht erreichen können. Festgelegt werden lediglich 2,8 bzw. 2,9 GW/a für Windenergie an Land, 0,73 GW/a für Offshore-Wind sowie weitere 0,6 GW/a für Fotovoltaik, alles andere bleibt vage. Natürlich weiß man in den Ministerien, dass die proklamierten Ziele so nicht erreicht werden können, aber man schert sich offenkundig nicht darum. Grund hierfür ist vermutlich die Angst der Politik, dass der Anstieg der Strompreise bei den Verbrauchern eine Schmerzgrenze überschreiten könnte. Muttis Wiederwahl 2017 könnte gefährdet sein, falls die verhasste AFD zuviele Stimmen bekommt. Also bremst man jetzt erstmal den Kostenanstieg und vertraut darauf, dass die Ingenieure in einigen Jahren mit neuen „Wunderwaffen“ die Misere bereinigen werden.

Die Unerbittlichkeit der Gesetze von Natur und Technik

Bei ihren Kalkulationen lassen die Ministerialbeamten jedoch einige wichtige Fakten unberücksichtigt. Schließlich darf kein Beamter seinem dicken Kaiser sagen, dass er eigentlich nackt herumläuft. Abgesehen vom Selbstbetrug im Zusammenhang mit dem tatsächlichen Strombedarf einer gründlich „dekarbonisierten“ Gesellschaft mit 100 % E-Autos und CO2-freien Wärmepumpenheizungen lauert da im Hintergrund zusätzlich noch die unangenehme Tatsache, dass man bis 2022 alle restlichen Kernkraftwerke abschalten will. Dabei hatten die KKW noch im Jahre 2015 mehr Strom erzeugt als alle Windkraftanlagen an Land und auf See zusammen. Allein um diese Kapazitäten rechnerisch zu ersetzen, müssten man also die bisher installierten Windenergiekapazitäten mehr als verdoppeln.

Das eigentliche Problem, das bisher kaum jemand öffentlich zur Sprache gebracht hat, ist jedoch die begrenzte Lebensdauer der Windenergiesysteme. Ein 20 Jahre alte Anlage „hat fertig“ und muss in jedem Fall ersetzt werden, und zwar bis herab zum Fundament. Inzwischen wächst die Zahl solcher Anlagen, die das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben, nach und nach immer merklicher zu, Bild 7.

kbild07Bild 7. Inzwischen kommen nach und nach immer mehr Windenergieanlagen an das Ende ihrer Lebensdauer und müssen ersetzt werden. Um die beabsichtigte Nettozunahme an Windenergie-Erzeugungskapazität zu erreichen, müssen zusätzlich zur Investition in Neuanlagen (blau) auch noch erhebliche Investitionen in Ersatzsysteme (rot) getätigt werden 

 

Bild 7 zeigt, dass wegen der begrenzten Lebensdauer der bereits vorhandenen Windenergieanlagen zusätzlich zur Netto-Steigerung der installierten Windenergie-Leistung auch noch rapide steigende Ersatzinvestitionen erforderlich werden. Kumuliert müssten ab 2020 jährlich mindestens 10 GW an Windkapazität neu ans Netz gebracht werden, ab 2046 müssen Jahr für Jahr mehr als 16 GW Windenergie-Kapazität zugebaut werden. Es wird schwer werden, in Deutschland noch Platz dafür zu finden…. 

Da man inzwischen auch der Kohle den Krieg erklärt hat, wird irgendwann bei einer ausgedehnten Dunkelflaute der Laden zusammenbrechen. Falls Mutti dann noch am Ruder sein sollte, sind – analog zu Ihren atemberaubenden Volten bei der Flüchtlingspolitik – bestimmt hochinteressante Ausführungen über die „Alternativlosigkeit“ der dann favorisierten Kehrtwendungen zu erwarten. Es werden noch Wetten angenommen, ob sie dann der Kohle oder der Kernkraft den Vorzug geben wird.

Fred F. Mueller

 

Quellen

[BMWI] Bundsministerium für Wirtschaft und  Energie. EEG in Zahlen: Vergütungen, Differenzkosten

und EEG-Umlage 2000 bis 2016 (Stand: 15. Oktober 2015)

[DAEN] http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/daenemarks-neue-regierung-kommt-zur-vernunft-und-sagt-die-energiewende-ab/

[HAND] http://www.handelsblatt.com/my/politik/deutschland/gegen-nationale-alleingaenge-laender-lehnen-klimaschutzplan-2050-ab/13617842.html

 

Solarstrom ist weder kostenlos noch unendlich verfügbar

Solarzellen: „Schwarze Löcher“ für Energie, Ressourcen und Geld

Deutschlands Bevölkerung ist einer aktuellen Meinungsumfrage zufolge zu rund 90 % vom Sinn und Nutzen der „Klimarettung“ nebst der dazugehörigen „Energiewende“ überzeugt. Die massive, von Politik, Medien, Wirtschaft und Ausbildungseinrichtungen ständig wiederholte Indoktrinierung hat im Sinne der Verantwortlichen reichlich Früchte getragen. Über ihre Stromrechnungen pumpen die Verbraucher Jahr für Jahr zweistellige Milliardenbeträge in die Taschen der Profiteure dieses „Gröbaz“.(Größter Betrug aller Zeiten). Die Gesamtkosten inklusive der bereits für die kommenden Jahre fest vereinbarten Zahlungsverpflichtungen haben inzwischen die Grenze von 500 Mrd. € längst überschritten. Doch was bekommt der Bürger dafür tatsächlich zurück? Um dies zu klären, unterziehen die beiden Schweizer Energiespezialisten Ferruccio Ferroni und Robert J. Hopkirk die in Deutschland und der Schweiz vielgepriesene Fotovoltaik einem gründlichen Faktencheck [FEHO].

Die von ihren Fans oft in den höchsten Tönen gelobte Fotovoltaik ist eine entscheidende Säule der „Energiewende“. Zu den bekanntesten Sprüchen ihrer Befürworter gehören „die Sonne schickt keine Rechnung“ sowie „die Sonne liefert uns unendlich viel Energie, man braucht sie nur zu ernten“. Schaut man sich jedoch die Realität an, so stellt man schnell fest, dass Solaranlagen keinesfalls kostenlose Energie liefern. Zudem ist diese meist gerade dann nicht verfügbar, wenn sie wirklich gebraucht würde, nämlich in der kalten Jahreszeit oder bei Dunkelheit. Das ficht die echten Solarfans jedoch nicht im geringsten an: Man verweist auf den hohen Verbraucherstrompreis von aktuell knapp unter 30 ct/kWh und behauptet, die eigene Solaranlage würde stattdessen Strom für 10 ct/ kWh liefern. Zur Überbrückung sonnenarmer bzw. sonnenloser Zeiten genüge eine Speicherbatterie oder die Batterie eines E-Autos, und schon sei man energetisch sozusagen auf der Sonnenseite des Lebens. Fachleute, die dagegen den Standpunkt vertreten, dass der Einsatz von Fotovoltaik im sonnenarmen Deutschland ungefähr soviel Sinn mache wie das Züchten von Ananas in Alaska, werden als „Dinosaurier“, Ewiggestrige“, ja als „Fortschrittsfeinde“ verunglimpft. Werfen wir deshalb zunächst einen Blick auf die aktuelle Situation.

kbild01Bild 1.
Solche Solarleuchten sind Sommerkinder. Im Winter sterben die Batterien

Ein Berg hat gekreißt

Bei der Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahre 2000 wurde versprochen, dass die Kosten höchstens beim Gegenwert einer Kugel Eis im Monat liegen würden. Seitdem sind die Beträge, die den deutschen Solarkönigen und Windbaronen zugeflossen sind, auf jährlich mehr als 20 Mrd. € angestiegen, davon fast die Hälfte allein für Solarstrom. Kumuliert haben die deutschen Verbraucher bis Ende 2015 bereits mehr als 62 Mrd. € an die Besitzer von Fotovoltaikanlagen bezahlen dürfen. Doch das ist nur die halbe Story, denn mit jeder neu installierten Anlage wird der Verbraucher verpflichtet, auch für diese insgesamt 20 Jahre lang Zahlungen zu leisten. Entscheidend ist somit die Gesamtsumme aus bereits geleisteten Zahlungen und noch abzustotternden Verpflichtungen, die in Bild 2 gezeigt wird.

kbild02 Bild 2. Das deutsche EEG belastet den Stromverbraucher bis zum Jahr 2015 mit Gesamtverpflichtungen von 216 Mrd. €
allein für Fotovoltaikanlagen

…doch die Maus ist lächerlich winzig

Insgesamt wurde der Stromverbraucher allein für Fotovoltaik bis Ende 2015 mit Gesamtverpflichtungen in Höhe von 216 Mrd. € belastet. Diese Summe ist noch für die nächsten 20 Jahre abzustottern, selbst wenn per Ende 2015 jeglicher weiterer Zubau an Fotovoltaikanlagen eingestellt worden wäre. Was hat der Verbraucher im Gegenzug dafür erhalten? Per Ende 2015 lag die nominelle Gesamtkapazität der in Deutschland installierten, nach EEG geförderten Solaranlagen bei 39.600 MW. Diese lieferten im Zeitraum 1.1. bis 31.12.2015 insgesamt 38,5 Terawattstunden (TWh) ab, das sind 5,9 % der gesamten Strom-Jahreserzeugung. Wollten wir also unseren Strombedarf zu 100 % durch Fotovoltaik decken, so würde sich hieraus eine Gesamtbelastung von nicht weniger als 3,7 Billionen € ergeben.

Interessant ist natürlich auch der Vergleich mit dem deutschen Primärenergieverbrauch im gleichen Jahr, schließlich sollen Wind- und Solarstrom im Rahmen der sogenannten „Dekarbonisierung“ dazu führen, dass wir uns fast vollständig von fossilen ebenso wie von nuklearen Verfahren der Energieerzeugung lösen. Der deutsche Gesamt-Primärenergieverbrauch lag 2015 bei 13.307 Petajoule, was 3.696 TWh entspricht. Die Produktion an Fotovoltaikstrom lag bei rund 1 % dieser Summe und kostete 216 Mrd. €. Andersherum gerechnet: Wollte man also unseren Primärenergiebedarf zu 100 % durch Solarstrom decken, so würde sich die erforderliche Investition auf 21,6 Billionen € summieren. Bei dieser Rechnung wurden alle sonstigen Aspekte wie Speichersysteme sowie die entsprechend viel stärker auszulegende Infrastruktur des Stromnetzes noch nicht einmal einbezogen. Selbst bei diesem konservativen Ansatz können solche Summen also bei jedem, der etwas von Kosten und Zahlen versteht, nur Alpträume hervorrufen. 

Die Märchen von „unendlich viel Energie“

Während die Fakten demnach klar beweisen, dass in Ländern mit eher moderater Sonneneinstrahlung wie Deutschland der Aufbau einer weitgehend auf Fotovoltaik beruhenden Stromversorgung schon rein vom Kosten-/Nutzenverhältnis her keinen Sinn macht, ist ebenso klar, dass diese Technologie für diejenigen Personen und Organisationen, die sie aufgebaut haben, eine Quelle nahezu unbegrenzten Reichtums darstellt. Die 216 Mrd. €, die der Bürger bisher für diese „Energieversorgung“ zwangsläufig bezahlen musste, sind ja nicht verschwunden, sondern letztlich in den Taschen einer vergleichsweise kleinen Mafia von Befürwortern und Profiteuren gelandet. Diese Personen und ihre Helfershelfer in Politik und Medien werden daher nicht müde, der Bevölkerung pausenlos märchenhafte Behauptungen und Versprechungen über die Leistungen der Fotovoltaik zu präsentieren. Besonders gern wird behauptet, Fotovoltaikmodule würden fast ewig, zumindest jedoch für etliche Jahrzehnte funktionieren und in dieser Zeit viel mehr Energie zurückliefern, als für ihre Herstellung verbraucht wurde. Deshalb lohne sich die Investition in eine Fotovoltaikanlage selbst dann, wenn die EEG-Förderung nicht allzuviel Profit in die Kasse spüle. Schließlich stünde die Anlage auch nach dem Auslaufen der Förderung für Jahrzehnte zur Verfügung und liefere dann Strom quasi zum Nulltarif. Das helfe dabei, die eigene Stromrechnung substanziell zu reduzieren.

Fakten gegen Mythen

Dieses und andere Märchen wurden jetzt in einer sehr umfassenden wissenschaftlichen Untersuchung von den beiden bereits erwähnten Schweizer Energiespezialisten gründlich unter die Lupe genommen. Dipl.-Ing. Ferruccio Ferroni aus Zürich ist Energieberater und Dr. Robert J. Hopkirk aus Männedorf ist im Bereich Engineering Research & Development tätig. Für ihre Untersuchung haben sie eine Fülle von Daten aus der Schweiz und Deutschland über einen Zeitraum von teils mehreren Jahrzehnten ausgewertet. Hieraus leiten sie eine Methode zur Berechnung einer vollständigen, erweiterten Energierückgewinnungsbilanz ERoEI (Energy Returned on Energy Invested) ab. Dabei stellen sie fest, dass in unseren Breiten die Gewinnung von Strom aus Solarzellen als fragwürdig und nicht nachhaltig einzustufen ist und die Fotovoltaik als solches per Saldo zu Energieverlusten führt. Anders ausgedrückt: In ein mit Solaranlagen realisiertes Stromversorgungssystem muss mehr fossile Energie investiert werden, als man jemals aus ihnen wieder in Form von elektrischem Strom zurückerhält. Wichtigste Gründe hierfür sind der hohe erforderliche Einsatz an Material, Arbeitszeit und Kapital einerseits und die geringe Energieintensität der Sonnenstrahlung andererseits. Die Veröffentlichung erfolgte in der renommierten, peer-reviewten Zeitschrift „Energy Policy“. Nachfolgend werden einige der wichtigsten Erkenntnisse dieser Arbeit auszugsweise vorgestellt.

Sonne netto ist weit weniger als Sonne brutto

Zunächst beschäftigen sich die Verfasser intensiv mit der Ertragsseite der Fotovoltaik, d.h. mit der Menge an elektrischer Energie, die man von einer durchschnittlichen Solaranlage im Laufe ihrer Nutzungsdauer erwarten kann. Hierzu wurden statistische Auswertungen u.a. staatlicher oder offiziöser Stellen wie z.B. TÜV-Gesellschaften in den beiden betrachteten Ländern herangezogen. Eine erste wichtige Erkenntnis der Untersuchungen ist, dass man bezüglich des Stromertrags von Solaranlagen keinesfalls mit theoretischen Strahlungsdaten oder Herstellerangaben arbeiten sollte. Hier wird nämlich genauso geschummelt wie bei Verbrauchs- und Abgaswerten im Kfz-Bereich.  

Bei den Modulen ist mit teils recht erheblichen Ertragsminderungen durch Staub, Pilzbewuchs, Vogelkot sowie Oberflächenschäden (z.B. Hagelschlag) zu rechnen. Nachteilige Auswirkungen haben darüber hinaus Schnee, Frost sowie kondensierende Feuchtigkeit, und last but not least unterliegt der Modulertrag einer altersbedingten Minderung.

kbild03Bild 3.
Mit Eis und Schnee bedeckte Solaranlagen liefern keine Energie. Dafür leiden die Zellen durch mechanische Spannungen im Material

Auch sind die Herstellerangaben bezüglich Modullebensdauern von 30 Jahren augenscheinlich geschönt: Es ist wohl eher von 19 Jahren auszugehen. Hinzu kommen Ausfälle durch erhebliche Modulfehler (bis zu 30 %).

Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren und Einrechnung eines „Goodwill-Bonus“ bei der angenommenen Modullebensdauer kommt die Untersuchung zum Ergebnis, dass die gesamte von Fotovoltaikanlagen über ihre Lebensdauer abgelieferte Menge an elektrischer Energie in der Schweiz bei 2.203 kWhe /m2 liegt. Für Deutschland würde diese Zahl etwas niedriger liegen.

Enormer Verbrauch an Material, Arbeit und Kapital

Beim Hype um die angeblich „kostenfreie, unendlich verfügbare“ Solarenergie wird vielfach verschwiegen, welch enormer Aufwand für ihre Umwandlung in Strom betrieben werden muss. Für ein Solarmodul von 1 m² Fläche werden nicht nur 16 kg Si-Module (unter Modul versteht man Zellen und Glas, Rahmen usw.), sondern auch noch 25 kg sonstiger Materialien für Gestell, Kabel und elektrische Ausrüstungen sowie 3,5 kg Chemikalien benötigt, was sich auf insgesamt 44,5 kg/ m² summiert. Bezieht man dies auf die insgesamt zurückgelieferte Energie, so liegt der Materialeinsatz bei 20,2 g pro kWh. Interessant ist beispielsweise der Vergleich mit der Kernkraft, die auch zu den CO2-armen Verfahren zählt. Hier liegt der Materialeinsatz pro kWh zurückgelieferter Energie um den Faktor 64 (!) günstiger als bei Solarzellen. Doch mit dem Materialeinsatz ist es noch lange nicht getan. Auch der Einsatz an menschlicher Arbeitskraft liegt bei der Fotovoltaik um den Faktor 7 über dem bei Kernenergie, und der Kapitalaufwand liegt beim 10fachen.

All dies sind klare Indikatoren dafür, wie überproportional hoch der für die Gewinnung von Solarstrom zu treibende Aufwand ist und wie ineffizient diese Technologie insbesondere in Regionen mit moderatem Aufkommen an Solarstrahlung ist. In solchen Regionen sind Fotovoltaiksysteme schlicht ungeeignet, wenn es darum geht, eine effiziente Stromversorgung mit einem möglichst geringen Ressourceneinsatz zu realisieren.

Erweiterte ERoEI-Analyse – warum?

Die Verfahren zu Berechnung des ERoEI sind nicht genormt. Dementsprechend unterschiedlich sind die Ansätze und natürlich auch die Ergebnisse. Die von der Internationalen Energie-Agentur (IEA) verwendete Methodik lässt wichtige Einflussgrößen wie z.B. die Integration in eine bedarfsorientierte Stromversorgungs-Infrastruktur nach dem „Dachkante zu Steckdose“-Prinzip unberücksichtigt. Ferroni und Hopkirk haben sich deshalb für den sogenannten erweiterten Ansatz entschieden, bei dem – neben anderen Faktoren – auch der Aufwand für die bedarfsgerechte Bereitstellung der mit dem System „geernteten“ Energie am Verbrauchsort berücksichtigt wird. Dies betrifft u.a. Pumpspeicherkraftwerke sowie die mit ihrem Betrieb verknüpften Verluste, Gaskraftwerke zur Überbrückung von Dunkelflaute-Zeiträumen ohne ausreichende „EE“-Stromproduktion sowie Anpassungen wie zusätzliche Leitungen und eine Smartgrid-Infrastruktur.

Von dem seitens der Internationalen Energieagentur (IEA) verfolgten Ansatz unterscheidet sich ihr Konzept zudem dadurch, dass es den Aufwand für Arbeit und Kapital berücksichtigt. Zudem setzen sie für den Energieaufwand einheitlich die elektrische Energie in kWhe als Referenzgröße fest, da bei der Herstellung der PV- Module vorwiegend Elektrizität (sog. Sekundärenergie) verwendet wird. Weiterer wichtiger Gesichtspunkt ist die Verwendung tatsächlich an realen Installationen Anlagen gemessener Werte für die von den Anlagen gewonnene Energie statt der Verwendung von Daten aus Laborversuchen. Zugleich verhindert dies Manipulationen durch viel zu optimistische Angaben seitens gewisser Investoren und Politiker. 

Bei der Berechnung des erweiterten ERoEI berücksichtigte Faktoren

Über die von der IEA üblicherweise berücksichtigten Faktoren hinaus wurden bei der hier vorgenommenen Berechnung folgende Faktoren mit einbezogen:

  • Die Integration der Solarstromproduktion in ein Stromnetz, das Strom bedarfsgerecht am Ort des Verbrauchs zur Verfügung stellt,
  • Den erforderlichen Einsatz an Energie für Arbeit und Kapital

Die Herstellung von Solarmodulen ist ein komplizierter Prozess, der rund 200 Einzelschritte umfasst. Viele dieser Schritte erfolgen bei sehr hohen Temperaturen und erfordern daher den Einsatz von sehr viel Energie. Der kumulative Energieaufwand, der für den Quadratmeter Solaranlagenfläche aufzuwenden ist, wurde von einer ganzen Reihe von Autoren für unterschiedlich konfigurierte Anlagen ermittelt, siehe Tabelle 1.

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Tabelle 1
. Untersuchungsergebnisse bezüglich der in eine Fotovoltaikanlage bei ihrer Herstellung investierten Energie (Cumulative Energy Demand, CED) [FEHO]

Für die hier durchgeführte Untersuchung wurde von der Annahme ausgegangen, dass es sich um in der Schweiz errichtete Fotovoltaikanlagen mit Installationsanteilen von 2/3 Hausdach und 1/3 Freiland handelt. Für den CED-Wert wurden daher rund 1.300 kWhe/ m2 angesetzt.

kbild04Bild 4.
Sinnvollstes Speichermedium für elektrischen Strom sind Pumpspeicherkraftwerke wie das Grimselkraftwerk der KWO

Weiterer Gegenstand der Untersuchung war die Ermittlung des Aufwands, der zur Integration von Solaranlagen ins bestehende Stromnetz nach dem bereits erwähnten „Dachkante bis Steckdose“-Prinzip erforderlich ist. Als Speichersystem wurden Pumpspeicherkraftwerke angenommen, da diese von allen derzeit bestehenden Technologien die geringsten Verluste aufweisen. Auch die heute so oft zitierten „Smart grids“ benötigen für ihre Funktion eine nicht unerhebliche Menge an Energie. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind in Tabelle 2 zusammengefasst.

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Tabelle 2
. Energieaufwendungen für die bedarfsgerechte Integration von Fotovoltaikanlagen in das Stromnetz [FEHO]

Als weitere Faktoren für die erweiterte ERoEI-Betrachtung kommen noch Energieinvestitionen in Arbeitskraft und Kapitalbereitstellung ins Spiel. Hier spielt die Energieintensität fortgeschrittener Volkswirtschaften eine wichtige Rolle.

Deshalb wurden die Verhältnisse in der Schweiz zugrunde gelegt, die diesbezüglich wesentlich günstiger sind als im weltweiten Vergleich, weil hier energieintensive Industrien schon längst in kostengünstigere Länder abgewandert sind. Nach dieser Berechnung sind für den Gesamt-Arbeitsaufwand für Solaranlagen 1.175 CHF/ m² anzusetzen. Hinzuzurechnen sind Aufwendungen für den Austausch defekter Module bzw. Inverter in Höhe von 90 CHF/ m². Nach Umrechnung in Energieaufwand pro m² ergibt sich ein Wert von 505 kWhe/ m².

Letzter Punkt der Betrachtungen sind schließlich die Kapitalaufwendungen, die man als Maß für früher geleistete Arbeit und somit für früher eingesetzte Energie werten kann. Hierbei gehen die Verfasser vom gleichen Anlagenmix aus wie bei der Betrachtung der vorher in die Anlage hineingesteckten Energie. Insgesamt kommen sie auf einen Gesamtbetrag von 420 kWhe/ m². Die Zusammenfassung aller Faktoren in Tabelle 3 liefert schließlich als Gesamtbetrag für ein in Deutschland oder der Schweiz installiertes Fotovoltaiksystem einen Wert von 2.664 kWhe/ m².

 

ktabelle03
Tabelle 3
. Gesamtzusammenstellung der in Errichtung und Betrieb eines Fotovoltaik-Systems zu investierenden Energie in kWhe/ m² [FEHO]

Zu diesen Zahlen ist noch anzumerken, dass man in vielen Fällen konservative Ansätze gewählt hat, wodurch der Gesamtaufwand deutlich nach unten angepasst wurde. Dies erfolgte als präventiver Ausgleich für Unsicherheiten und Fehlermargen bei der Ermittlung mancher Zahlen. Zu den nicht einbezogenen Faktoren gehören u.a. Aufwendungen für die Errichtung von Fabriken für Solarmodule sowie die erheblichen Aufwendungen für die Entsorgung der zahlreichen giftigen bzw. umweltschädlichen Substanzen, die bei der Solarmodulherstellung anfallen. Auch wurde bezüglich der Energieintensität des Faktors Arbeit mit dem Schweizer Wert von 0,43 kWhe /CHF statt des globalen Werts von 2,05 kWhe /USD gerechnet. Auch bei der Betrachtung des Kapitaleinsatzes wurde auf die Einbeziehung verschärfender Faktoren wie den Investitionen für das Errichten von Backup- und Speicherkraftwerken verzichtet.

Fotovoltaik: Ein „schwarzes Loch“ für fossile Energie

Der dimensionslose ERoEI ergibt sich durch Division der 2.203 kWhe/ m² für die zurückgelieferte Energie durch die 2.664 kWhe/ m² für die investierte Energie. Er beträgt 0,82, was unter Berücksichtigung der bewusst konservativen Ansätze bei der Ermittlung der Zahlen für die in Fotovoltaiksysteme investierte Energie als desaströses Resultat zu werten ist. Mit anderen Worten kann unter den Bedingungen, wie sie in Deutschland und der Schweiz herrschen, eine Solaranlage nicht als Energiequelle eingestuft werden, sondern verursacht de facto VERLUSTE an (fossiler) Energie. Dabei können unsere modernen Gesellschaften ihren zivilisatorischen Stand nur halten, wenn sie über eine ausreichende Energieversorgung verfügen. Hier trägt Fotovoltaik angesichts der gerade von ihren Apologeten immer wieder beschworenen Endlichkeit fossiler Energieressourcen lediglich zur Verschärfung einer Mangelsituation bei. Dies kann man sich leicht vor Augen führen, wenn man einmal folgendes Gedankenexperiment durchführt. Angenommen, man verfügt nur noch über eine begrenzte Menge an fossiler Energie und investiert diese vollständig in Fotovoltaik. Nach 25 Jahren sind davon nur noch 82 % übrig. Wiederholt man diesen Zyklus mehrfach, so verringert sich der Vorrat schrittweise auf 67 %, 55 %, 45 % usw. Als nachhaltig kann man ein solches Procedere nicht bezeichnen.

Abschließend betonen die Autoren der Studie, dass man aus den Ergebnissen nicht den Schluss ziehen sollte, Aktivitäten im Bereich Forschung und Entwicklung für die Fotovoltaik nicht mehr weiter zu verfolgen. Sollte es in Zukunft gelingen, den Wirkungsgrad bei der Umwandlung von Sonnenlicht in Strom zu verbessern, die Kosten für Zellen zu senken und/ oder ihre Lebensdauer zu steigern, so werde sich ein entsprechender Markt ganz von selbst entwickeln.

Fred F. Mueller

 

Quellen

  • [FEHO] Ferroni, F.; Hopkirk, R. J.: Energy Return on Energy Invested (EroEI) for photovoltaic solar systems in regions of moderate insolation. Energy Policy 94 (2016), 336-344, http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0301421516301379

Buch zum Thema: „Strom ist nicht gleich Strom – Das Desaster der Energiewende“

stromDer Ingenieur Michael Limburg und der Wissenschaftsjournalist Fred F. Mueller erklären in einfacher, auch für Laien leicht verständlicher Weise, wie unser Stromversorgungssystem funktioniert. Sie zeigen, dass und warum die Energiewende von vornherein zum Scheitern verurteilt ist, weil sie technisch gar nicht zu Ende gebracht werden kann. Der Strombedarf unserer modernen Zivilisation ist gigantisch. In diesen Mengen kann man Strom nicht sinnvoll speichern, er muss stets sekundengenau in exakt der gerade benötigten Menge produziert und per Leitung bis zum Verbraucher geliefert werden. Anderenfalls bricht das Netz wie ein Kartenhaus zusammen, Bahnen, Fabriken und Heizungen fallen aus und in den Kliniken bleiben lebenserhaltende Geräte stehen.

Speicher wie zum Beispiel Batterien funktionieren nur im Mini-Maßstab, für die riesigen Strommengen, die für uns alle ständig verfügbar sein müssen, reichen sie nicht. Für Batteriespeicher in der erforderlichen Größe gibt es weder genug Geld noch genügend Rohstoffe. Auch andere Speichersysteme wie Power-to-Gas („Windgas“) oder Pressluftspeicher lassen sich weder technisch noch wirtschaftlich sinnvoll realisieren. Der Versuch, unsere Stromerzeugung flächendeckend von zuverlässig funktionierenden Kraftwerken auf unzuverlässige Wind- und Solartechnologie umzustellen, ist daher von vornherein unsinnig.

Michael Limburg, Fred F. Mueller: Strom ist nicht gleich Strom, ISBN/EAN: 9783940431547. 237 Seiten, Format 22,5 x 14,5 cm, Hardcover. TvR Medienverlag, Jena, 2015.

Mitteilung in eigener Sache

Es ist vielen Benutzern mit Sicherheit aufgefallen – der Blog „Das europäische Energiesende – Disaster“ war einige Zeit abwesend. Unser Server hat sich je länger je mehr etwas bockig und unzuverlässig verhalten. Wir mussten eine neuen Lösung finden.

Ab sofort sind wir wieder da. In alter Frische und Frechheit! Hier wird ab sofort wieder energetischer Klartext gesprochen!diskussion_Windkraft

Von Hofnarren und ihren grünen Königinnen

An den französischen Fürstenhöfen des Mittelalters war es ausschliesslich den Narren erlaubt, die Obrigkeit und die Adeligen zu kritisieren. Besonders liberale Könige hielten sich Hofnarren, die zur allgemeinen Belustigung die offensichtlichen Mängel der aristokratischen Gesellschaft kritisieren durften. Diese Narrenfreiheit geniesst auch die christliche Fastenzeit, unsere „Fasnacht“. Bestens bekannt ist die Basler Fasnacht und auch die Luzerner Fasnacht kann einigen Ruhm für sich beanspruchen.

ckw_3Seit in der luzerner Ortschaft Triengen durch die Centralschweizerische Kraftwerke AG (CKW) ein Windpark geplant ist, schlagen hier die Wellen der Kritik höher. Auch in Triengen haben die Hofnarren alle Hände voll damit zu tun, die Fehler der grünen Energiearistokratie in die Schranken der Realität zu verweisen. Die Fasnachtsgruppe „Suretaler Windmacher“ hat dazu einen passenden Schnitzelbank geschrieben. Man muss zum besseren Verständnis wissen, dass die CKW in suisse eolischer Tradition davon ausgeht, es gäbe trotz Dauerflaute „genug Wind“ für den Betrieb eines lukrativen Windparks. Die Suretaler Windmacher haben mangels passendem Windaufkommen allen Grund, den Job des Windmachers so schnell wie möglich zu besetzen und schreiben ihn deshalb öffentlich aus:

Der nöi, lukrativi Job

Öise Bund het Gäld z’verteile,

wär no wott, muess sich beeile.

D’Ce Ka We weiss gnau wo’s het,

und seidt drum uf kei Fall NIET!

 

Gwaltig sind die Strommachdinger,

ohni Wind do stönd sie immer.

Das Problem isch aber glych,

wenn’s chuum dräiht,

wirsch glych no rych.

 

Doch wie bringsch das Rad zum dräihe?

Sälber blose, duet die bläihe.

Ordli lang hend mir studiert,

hend dä nöii Job kreiert.

 

D’Ce Ka We cha nie verlüüre.

mit der Rächnig düend sie’s stüüre.

Was do gmeint isch, isch nüd nöis,

wenn’s de tüür wird, trifft’s nor öis.

 

Mach ou Wind und du bisch top,

süscht wird das zum grosse Flopp!

 

Selbst die bundesrätliche Doris Leuthard war dazu eingeladen, den Schalmeienklängen einer ganzen Schar von energischen Hofnarren beizuwohnen. Sie hat es sich nicht nehmen lassen, gleich selbst auf dem Narrenwagen der Surentaler Windmacher mitzufahren.

ckw_1Schliesslich muss sie sich an der Fasnacht die nötige Kritik abholen, weil sie im fernen Bern noch über keinen kritischen Hofnarren verfügt. In den 50 Wochen vor- und nach der Fasnacht ist sie zwar auch von Narren umgeben, aber die hüten sich vehement, Kritik an ihrer Arbeitgeberin zu üben. Schliesslich wollen sie vom grünen Kuchen so viel wie möglich selber abschneiden, bevor der grosse Bluff der schweizer Windenergie in sich zusammenfällt. Der bundesrätliche Narrenwagen von Doris steht in der Ortschaft Ittigen, ist komplett unbeweglich und nennt sich Bundesamt für Energie. Man sagt diesen Narren nach, sie seien besonders humorlos, wenn es um die Kritik an einer schönen, neuen und grünen Welt geht.

Zu unser aller Glück gibt es die Fasnacht! So bleibt uns wenigstens in dieser kurzen Zeit die Illusion, unsere Landesregierung und ihre 246 Hofnarren hätten noch einen minimalen Bezug zur Realität.ckw_2

Das 50-Milliarden-Dollar-Klima-Event

Zurzeit stirbt der Eisbär mal wieder auf unzähligen Titelseiten, so wie auf derjenigen der „Neuen Rhein Zeitung“ vom 23.9., wo er in großem Format auf einer kleinen Scholle verloren im Nordmeer treibt. Hintergrund ist die aktuelle, weltweit laufende Öffentlichkeitskampagne von Greenpeace, WWF und Co. zur Beeinflussung der Bevölkerung und der Politik im Vorfeld des vorbereitenden UNO-Treffens, das dem sogenannten „Klimagipfel“ im nächsten Jahr den „richtigen“ Schwung verpassen soll. Hunderttausende von Demonstranten sind in mehr als 100 Ländern überall auf dem Globus auf die Strasse gegangen, um für eine angebliche Klimagerechtigkeit zu trommeln. Es geht wieder mal um die Verhinderung des „Klimawandels“, um den Kampf gegen das „Klimakillergas“ CO2, das uns Wetterkatastrophen, Hunger und Seuchen bescheren soll. Und das natürlich auch den armen Eisbären wegen abschmelzender Polkappen dem Hungertod preisgibt.

Prominenz verbreitet Horrorszenarien

Das mediale Aufgebot ist riesig, und hochrangige Prominenz drängt es mit Macht zum Rampenlicht. Leonardo di Caprio und UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon schritten Arm in Arm mit dem durch seine „Klimaschutz“-Aktivitäten zum vielfachen Millionär avancierten ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore fernsehgerecht in der ersten Reihe einer riesigen Demonstration durch New York. Schilder wurden hochgehalten mit verdorrten Feldern, Flutkatastrophen oder toten Tieren in den Dürreregionen Afrikas.

Ohne Rücksicht auf wissenschaftliche Erkenntnisse

Dass all diese Horrorszenarien nicht dem tatsächlichen Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse entsprechen oder zumindest unter Wissenschaftlern höchst kontrovers diskutiert werden, ficht die Demonstranten und diejenigen, die sich an die Spitze der Bewegung gestellt haben, nicht im geringsten an. In Wahrheit geht es nämlich um etwas ganz anderes: Um Big Money, um den Zugriff auf mindestens 50 Mrd. US-Dollar an Geldern, über die zahlreiche Stiftungen verfügen. In diesen Stiftungen haben reiche Familien ihr Vermögen untergebracht, um es so ihren Erben steuerbegünstigt zukommen zu lassen. So wie die Rockefeller Foundation, über welche der längst verstorbene Ölmagnat des 19. Jahrhunderts seinen Nachfahren ein Vermögen von rund 860 Mio. US-Dollar hinterlassen hat [BBC]. Und just über diese Stiftung kann man bei der britischen BBC nachlesen, dass sie zusammen mit 800 (!) anderen Stiftungen, die zusammen über rund 50 Mrd. US-$ Vermögen gebieten, jetzt beschlossen hat, ihr Kapital aus „dreckigen“ Branchen wie Erdöl oder Kohle abzuziehen und stattdessen in „saubere“, „erneuerbare“ Energien zu investieren. Dieser „Koalition der Willigen“ in Sachen Klimaschutz haben sich rund 650 weitere Einzelpersonen sowie 180 andere Institutionen angeschlossen. Die Öffentlichkeitsarbeit der NGO’s hat offensichtlich dazu geführt, dass diese die Verfügungsgewalt über Vermögenswerte errungen haben, die selbst bei der internationalen Drogenmafia Neidgefühle hervorrufen dürften.

Betrug im Größtmaßstab

Genau darin liegt die Antriebskraft dieser weltweiten Kampagnen. Vermögenswerte von mehr als 50 Mrd. $, die man anderen Marktsegmenten entziehen und in die Taschen der eigenen Anhänger umlenken kann, sind ein mächtiger Antrieb. Für soviel Geld finden sich im Handumdrehen die erforderlichen Schlangenölverkäufer und Heilsapostel, die bereit sind, das Blaue vom Himmel herunter zu versprechen, wenn man ihnen nur die Verfügungsgewalt über diese Summen einräumen möge. Und von der Öffentlichkeit kann man zugleich nochmals ungezählte Milliarden zusätzlich ins Portemonnaie lotsen, indem man über die Medien und die Prominenz solange Druck auf die öffentliche Meinung und auf die Politik ausübt, bis genügend superteure und extrem unsinnige, aber angeblich der „Klimagerechtigkeit“ dienende Programme beschlossen und finanziert werden.

Quellen

[BBC] http://www.bbc.com/news/world-us-canada-29310475

Das Gerede vom Rückgang der Strompreise

In den letzten Tagen wurde von interessierter Seite lautstark verkündet, dass der EEG-Zuschlag und damit die Stromkosten im kommenden Jahr erstmalig sinken werden. Grund ist ein erheblicher Überschuss auf dem sogenannten EEG-Umlagekonto zum Stichmonat Oktober, an dem die Zulage für das kommende Jahr festgelegt wird. Eine genauere Betrachtung zeigt jedoch, dass es sich hier vermutlich um einen einmaligen Sondereffekt handelt, nichts weiter als eine Delle in der ansonsten weiter ansteigenden Kostenkurve.

Rudolf Kipp beschäftigte sich in einem Beitrag auf Science-Skeptical Blog [KIPP] ausführlich mit diesem scheinbaren Bruch des bisherigen Aufwärtstrends und stellte einige interessante Zusammenhänge heraus.

1Bild 1. Das EEG-Umlagekonto wies schon immer Schwankungen auf (Grafik: [KIPP])

Wie Bild 1 zeigt, wies das EEG-Umlagekonto schon immer mehr oder weniger starke Schwankungen auf, so dass es in den Folgejahren mal zu stärkeren, mal zu schwächeren Erhöhungen der EEG-Umlage kam. Nachdem die Erhöhung von 2013 auf 2014 besonders kräftig ausgefallen war, landete das Konto per Oktober 2014 ausnahmsweise im Plus. Also keine Trendumkehr, sondern wohl eher ein „Ausreißer“.

2Bild 2 Windenergieeinspeisung ab 01.01.2014 bis 06.09.2014 (Grafik: [HECK])

Fast zeitgleich weist Wilfried Heck in seinem Blog nach, dass das Jahr 2014 bisher zumindest für Windmöller miserabel verlaufen ist [HECK]. Bei einer installierten Windleistung von rund 37’000 MW (Deutschland und Österreich) speisten die Anlagen im Zeitraum vom 1.1. 2014 bis zum 6.9. 2014 nur mit einer mittleren Leistung von 5’848 MW ins Netz ein, Bild 2 Das entspricht einem Nutzungsgrad von mickrigen 15,8 %. Dementsprechend geringer waren natürlich die Zahlungen, die aus dem Umlagekonto abgerufen wurden.

3

Bild 3. Im Vergleich zu den Vorjahren sind die jährlichen Gesamt-Zubauraten für Wind und Solar in den ersten acht Monaten des Jahres 2014 regelrecht eingebrochen (Daten: [EEX])

Außerdem fielen im Jahr 2014 die kumulierten Jahres-Zubauraten für Wind- und Solarstrom auf ein seit Jahren nicht dagewesenes Tief, Bild 3 1). Zwar stieg die auf das Gesamtjahr bezogene Rate bei Wind im Vergleich zum Jahr 2013 um 992 MW bzw. 41 % an, dafür fiel der Rückgang bei Fotovoltaik mit 4239 MW bzw. 64 % umso kräftiger aus. Insgesamt sank der Jahres-Zubau bei diesen beiden Technologien somit um 3247 MW bzw. 36 %. Grund waren vermutlich die länger anhaltenden Querelen um die Neufassung des EEG, was anscheinend dazu führte, dass sich viele Investoren zurückhielten. Auch dies bewirkte geringere Abrufe aus dem Umlagekonto als prognostiziert. Zudem gibt es im Diskussionsbereich zum Artikel von R. Kipp Hinweise auf abrechnungstechnische Tricks z.B. durch Verschiebung von Abrechnungszeiträumen.

Versteckte Zusatzkosten

Nicht zu vergessen sind außerdem die immer höheren Kosten, die nicht über den EEG-Zuschlag, sondern über die Netzgebühren abgerechnet werden und damit für den Normalbürger gar nicht „sichtbar“ sind. Dazu gehören die immer weiter steigenden Aufwendungen für Regelenergie, die Kosten für überflüssige Leitungsprojekte wie SüdLink oder die Anschlusskosten für Windparks in der Nordsee. Solange weiter in teils gigantische Windparks investiert wird, ist kaum davon auszugehen, dass die Strompreise in den nächsten Jahren zurückgehen werden. Viel eher ist ein weiterer Anstieg zu erwarten.

Die systematische Erhöhung der Energiekosten

Letztendlich muss man bei der Diskussion über Energiekosten bedenken, dass der seit Jahren zu beobachtende Anstieg der Strompreise nicht von Zufällen, einer Verknappung von Ressourcen oder den Gesetzen des Marktes abhängt, sondern politisch gewollt ist. Erinnern wir uns an den damaligen Grünen-Chef Joschka Fischer, der seiner Partei vor vielen Jahren im Wahlkampf die Forderung „5 Mark für den Liter Benzin“ vorgab. Beim Benzin haben sie es noch nicht ganz geschafft, aber man arbeitet daran. Aber neben dem Benzinpreis gibt es ja noch andere Energiepreise wie den Strompreis. Nachdem die Grünen 1998 in Deutschland an die Macht gekommen waren, brauchten sie nur 2 Jahre, um dem Strompreis mit Hilfe des EEG einen ordentlichen Trend nach oben zu verpassen.

4Bild 4. In der Amtszeit der ersten rot-grünen Koalition begann die Umsetzung einer „Energie ist zu billig“-Ideologie durch Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) (Daten: WIKI)

Dahinter steckt eine Philosophie bzw. – besser ausgedrückt – eine Ideologie, die vor allem vom sogenannten Club of Rome entwickelt wurde. Einer der bekanntesten Vertreter dieser Denkschule ist der Physiker, Biologe und Umweltforscher Ernst Ulrich von Weizsäcker, Sohn des Kernphysikers und Philosophen Carl Friedrich von Weizsäcker und Neffe des ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. Auf den Punkt gebracht lautet sein Credo: „Energie ist zu billig“ [WEIZ]. Die Ergebnisse zeigt Bild 4.

Er fordert daher, dass Energie stetig und sanft verteuert werden müsse. Und Prof. von Weizsäckers Ansichten haben Gewicht: Laut der gleichen Quelle gibt es kaum ein internationales Gremium, das sich mit Klimaforschung befasst, in dem sein Rat nicht schon gefragt war. Neben der Uno berät er auch die chinesische Regierung. Heute beobachten wir die Auswirkungen dieser Ideologie, die von der rot-grünen Bundesregierung in die Energiepolitik eingeführt und später von Fr. Merkel konsequent fortgesetzt wurde, auf den Strompreis. Am generellen Aufwärtstrend wird auch eine eventuelle kurzlebige „Delle“ nichts ändern.

Quellen

  • [EEX] http://www.transparency.eex.com/de     abgerufen am 13.9.2014
  • [HECK] http://wilfriedheck.tripod.com/   abgerufen am 9.9.2014
  • [KIPP] http://www.science-skeptical.de/energieerzeugung/erneuerbare-energien/geht-beim-milliarden-ueberschuss-beim-oekostrom-alles-mit-rechten-dingen-zu/0012581/
  • [WEIZ] http://www.srf.ch/sendungen/passage/ernst-ulrich-von-weizsaecker-energie-ist-zu-billig
  • [WIKI] Wikipedia, Stichwort „Strompreis“
  • [WEIZ] http://www.srf.ch/sendungen/passage/ernst-ulrich-von-weizsaecker-energie-ist-zu-billig

 

Die seltsame Berichterstattung der Sonntagszeitung.ch

In der Ausgabe vom 31. August 2014 der Sonntagszeitung wird der Leser über die Gefahr der natürlichen radioaktiven Strahlung wie folgt aufgeklärt (wörtliches Zitat aus der Printausgabe der Sonntagszeitung, Seite 57):

„Der Geburtsort beeinflusst das Krebsrisiko

(Martina Frei) Kinder, die in Graubünden, im Tessin oder im Wallis geboren werden, haben ein deutlich höheres Risiko, an einem Hirntumor oder einer Leukämie zu erkranken, als Sprösslinge aus dem Unterland. Grund dafür ist die höhere radioaktive Strahlung, der sie im Mutterleib und in den ersten Lebensjahren ausgesetzt sind. Das ist das Ergebnis einer Studie, die letzte Woche an der Swiss Public Healt Konferenz in Olten präsentiert wurde.“

Da es die Journalistin Martina Frei und die Sonntagszeitung versäumt haben, die genaue Quelle dieser Studie anzugeben, musste ich aufgrund der Namen der Studienautoren Claudia Kühni und Ben Spycher die zitierte Originalstudie auf der Plattform „BiomedExperts“  selber nachrecherchieren. Die komplette Studie ist nicht ohne erweiterten Zugriff zu bekommen, aber der sogenannte „Abstract“ genügt dazu vollumfänglich. Der Originaltitel der Studie lautet „Domestic radon exposure and risk of childhood cancer: a prospective census-based cohort study„. Die Überraschung blieb denn auch nicht lange aus:

BACKGROUND: In contrast with established evidence linking high doses of ionizing radiation with childhood cancer, research on low-dose ionizing radiation and childhood cancer has produced inconsistent results. OBJECTIVE: We investigated the association between domestic radon exposure and childhood cancers, particularly leukemia and central nervous system (CNS) tumors. METHODS: We conducted a nationwide census-based cohort study including all children < 16 years of age living in Switzerland on 5 December 2000, the date of the 2000 census…[  ]
CONCLUSIONS: We did not find evidence that domestic radon exposure is associated with childhood cancer, despite relatively high radon levels in Switzerland. (Hervorhebung durch Autor dieses Artikels).

Die Sonntagszeitung interpretiert die Studie nach ihrem Gusto

Wieso kommt die Sonntagszeitung zu einer komplett widersprüchlichen Erkenntnis (Conclusion), als die von ihr zitierte Studie? Wir wissen es nicht. Wir können nur spekulieren, dass solche regelmässig in den Medien gestreuten Aussagen subtil das Gerücht am Leben erhalten sollen, wie vermeintlich geringste Mengen Radioaktivität unseren geliebten Kindern Schaden zufügen könnten. Das alarmiert die Eltern gewollt und soll suggerieren, dass auch allerkleinste Mengen Radioaktivität unsere Kinder krank machen. Sowas passt in die obskure Theorie der Atomkraftgegner, dass schon kleinste Mengen Radioaktivität eine negative Auswirkung auf die Gesundheit haben soll. Kinder sind für die Bildung von medialen Angstszenarien immer wieder gut geeignet.
Solch abenteuerlich konstruierte Anschuldigungen sind nur gegen den Betrieb der Kernkraftwerke gerichtet. Obwohl sich auch hier keinerlei Gefahren belegen lassen, finden wir solche Krümel der informellen Ignoranz immer wieder in den Schweizer Medien. In regelmässigen Abständen werden diese unscheinbar daherkommenden Desinformationen der Öffentlichkeit aufgetischt, damit die latente Ablehnung der Kernkraftnutzung am köcheln gehalten wird. Um die Diskrepanz der medialen Berichterstattung in ihrer vollen Kraft aufzuzeigen, setzen wir die beiden Aussagen der angeblich deckungsgleichen Studie und die Interpretation der Sonntagszeigung mal nebeneindander:
Sonntagszeitung: „Kinder, die in Graubünden, im Tessin oder im Wallis geboren werden, haben ein deutlich höheres Risiko, an einem Hirntumor oder einer Leukämie zu erkranken, als Sprösslinge aus dem Unterland. Grund dafür ist die höhere radioaktive Strahlung, der sie im Mutterleib und in den ersten Lebensjahren ausgesetzt sind.
Zitierte Studie von Claudia Kühni (i.D. übersetzt): „Wir haben keinerlei Belege dafür gefunden, dass lokale Radonbelastung in Verbindung mit Kinderkrebs gebracht werden kann, obwohl die Schweiz eine relativ hohe [natürliche] Strahlenbelastung aufweist.“

Gefährliche Sedimente im Bielersee?

Wer erinnert sich nicht an das Häufchen Sediment aus dem Bielersee, das eine Radioaktivität von sagenhaft wenigen Bequerel aufwies. Es wurde von der Sonntagszeitung und vom Le Matin dermassen aufgebauscht, dass man darob Angst bekommen konnte. Nur wer sich über die genauen Umstände informiert hatte, bekam eine Ahnung von der Bedeutungslosigkeit dieser Meldung. Sie entpuppte sich schnell als reine Desinformationkampagne der Atomkraftgegner innerhalb der schweizer Medien.

Gleiches Vorgehen auch  bei dem Gerücht über erhöhte Krebsraten in der Nähe von Kernkraftwerken

Das gleiche Muster wiederholt sich immer wieder. Das Gerücht, die Strahlung von Kernkraftwerken würde die in der Nähe lebenden Kinder mit einem erhöhten Krebsrisikon belasten, wurden durch die CANUPIS-Studie komplett widerlegt. Nichtsdestotrotz wird dieses Gerücht durch die Umweltverbände WWF, Greenpeace und Schweizerische Energiestiftung weiterhin portiert, wie wenn nichts geschehen wäre. Durch die omnipräsenten Agenten der Atomkraftgegner werden weiterhin Flyer an unerfahrene und gutgläubige Eltern verteilt, damit sich das falsche Gerücht in der Bevölkerung halten kann.

SP-NR Max Chopard im Gleichschritt mit seinen grünroten Desinformationskollegen

Auch die Reise von Max Choppard nach Fukushima, ein grossartig aufgezogenes Medienspektakel der Sozialistischen Partei, gehört in diese Rubrik der gezielten Desinformation der Bevölkerung. In der Zwischenzeit wurde der Nationalrat Max Choppard für seine hervorragenden ‚Leistungen‘ in der Aufklärung der Bevölkerung mit einer Anstellung in der Umweltarena Spreitenbach geadelt. In Fukushima hat er noch nicht einmal den Unterschied zwischen Milli- und Mikrosievert verstanden. In der Umweltarena darf er als Energiespezialist seine kruden Vorstellungen einer 2000-Watt-Gesellschaft unter den bezahlenden Besuchern verbreiten.

Die Sonntagszeitung konstruiert phantasievolle Zahlen, damit sie was hergeben

Wenn die Zahlen wenig eindrücklich sind, greift die Journalistin gerne zum Trick mit den kleinstmöglichen Einheiten, damit trotzdem eine anständige Zahl ausgewiesen werden kann:
„Statistisch eindeutig war der Zusammenhang aber bei den Hirntumoren und Leukämien: Dort ist das Risiko für Kinder aus Regionen mit hoher Umweltstrahlung (definiert als über 200 nS pro Stunde) doppelt so hoch wie für jene aus Gegenden mit unter 100 nS pro Stunde …“
Hat der durchschnittliche Leser den obigen Text wohl verstanden? Nach tausenden von Seiten Literatur über Radioaktivität musste ich bei der Einheit nSv (Nanosievert) doch tatsächlich die Online-Bibliothek Wikipedia konsultieren, damit mir die Bedeutung klar wurde. Es handelt sich dabei um einen Milliardstel Sievert, der ausserdem offiziell mit dem Kürzel „nSv“ bezeichnet wird, in der Sonntagszeitung demnach falsch geschrieben wurde.  Martina Frei hat die Zeiteinheit Stunde (h) gewählt. Warum auch immer: So wird das Verständnis wohl kaum besser.
 
Wer diesen mikrigen Wert nun auf die übliche Jahresbelastung hochrechnet, bekommt ein Resultat von unspektakulären 2 Millisievert. Das ist die längst bekannte natürliche und jahresdurchschnittliche Strahlenbelastung in der Schweiz. Wenn diese Strahlendosis von der Sonntagszeitung als „hohe, natürliche Strahlenbelastung“ bezeichnet wird, was müssen dann erst die armen Bewohner im iranischen Wellnessort Ramsar aushalten, deren natürliche Strahlenbelastung beim über Hundertfachen davon liegt und dort trotzdem keine gesundheitlichen Auffälligkeiten und schon gar nicht mehr Krebsfälle bekannt sind?
 
Aber jetzt wollen wir diesen Wert von 2 mSv (Millisievert) erst im Kontext mit den Empfehlungen der WHO (Weltgesundheitsorganisation) betrachten. Diese sieht erst ab einem Wert von über 100 mSv! (100 Tausendstelsievert) einen statistisch nachweisbaren Zusammenhang mit Krebs durch Radioaktivität bestätigt. Dieser Wert gilt auch in der Weltgesundheitszentrale längst als statistisch unbedenklich und pathologisch immer noch als kaum wirksam. Aber als linksgeneigte Journalistin muss man das den Lesern nicht aufzeigen. Es würde sich „Information“ oder sogar „Aufklärung durch die Medien“ nennen. Das war wohl kaum im Interesse der Sonntagszeitung. Die Journalistin Martina Frei konstruiert deshalb fröhlich weiter:
Seit Hiroshima (Atombombenabwurf 1945 Anm. Autor) ist bekannt, dass radioaktive Strahlung zur Leukämie führen kann, sagt Kühni. Je jünger die Kinder, desto stärker wirke sich das aus…
Hier vergleicht die umtriebige Journalistin eine Strahlenbelastung einer Atombombe (kurze, intensive Gammastrahlung) mit der andauernden aber im Vergleich zu einer Atombombe äusserst geringen natürlichen Strahlung. Sie lässt durch diesen unwissenschaftlichen Vergleich durchblicken, dass sie entweder keine Ahnung von der Wirkung radioaktiver Strahlung hat, oder sie belegt ihre eigentliche Absicht der gewollten Desinformation ihrer Leser. Es sind exakt die Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki und die akribische Forschung deren Auswirkungen auf die damalige Bevölkerung und ihrer Nachkommen, die die WHO heute zur wissenschaftlich fundierten Aussage berechtigt, unterhalb von 100 Millisievert Jahresbelastung seien keinerlei gesundheitliche Folgen zu erwarten.

Systematische Desinformation – was sonst?

Martina Frei und die Sonntagszeitung suggerieren in ihrem Artikel vom 31. August 2014 aber eindeutig etwas Anderes. Nämlich, dass unsere Kinder schon bei einer natürlichen Strahlenbelastung von um die 2 Millisievert in grosser Gefahr schweben würden, an Leukämie zu erkranken. Und das, liebe Sonntagszeitung, ist Desinformation vom Feinsten. Denn wenn wir auf den ursprünglichen Titel der Sonntagszeitung für diesen Schwachsinn zurückkommen, sticht uns ins Auge, dass ihr wohl etwas Wesentliches nicht ganz richtig verstanden haben wolltet:
Der Geburtsort beeinflusst das Krebsrisiko
Nichts von alledem – Weder lokal unterschiedlich noch überhaupt irgendwie. Die Strahlung ist schlicht und einfach zu schwach für eine medizinische Wirkung. Exakt das sagt ja auch die Studie, die Martina Frei hier als Grundlage ihres seltsamen Artikels bezeichnet. Aber für den kernkraftfeindlichen, medialen Sturm im Wasserglas genügt offensichtlich jeder übelriechende Furz in einem Journalistenkopf .

Warum Windkraftwerke unwirtschaftlich sind

(Original: „The catch-22 of energy storage“ des Blogs „Brave New Climate“, Autor John Morgan, Erstpublikation in der Zeitschrift „Chemistry in Australia„, Übersetzung ins Deutsche durch Christof Merkli)

Der Autor

John Morgan ist Wissenschaftler in einem australischen Unternehmen, welches intelligente Stromnetze (Smart Grids) und deren Technologie entwickelt.  Er ist Lehrbeauftragter in der „School of Electrical and Computer Engineering at RMIT„, besitzt den wissenschaftlichen Titel als PhD in physikalischer Chemie und ist ein erfahrener Leiter für industrielle Forschung und Entwicklung.  Sie können John auf twitter folgen über @JohnDPMorgan. First published in Chemistry in Australia.


1Man kann praktisch jeden Forschungsbericht über Batterietechnologie, Brennstoffzellen, Energiespeicher-Technologie oder irgendeine andere Quelle über Hochtechnologie in Betracht ziehen. Meist findet sich in der Einführung der Hinweis, dass diese Technik zur Speicherung der „Erneuerbaren Energie“ beitragen kann. Die Speicherung von Energie ist sinnvoll, um den Übergang von der Versorgung durch fossile Energieträger zu unbeständigen Energiequellen wie Wind und Sonne zu ermöglichen. Das Problem der Speicherung von Energie ist eine entscheidende Herausforderung für Chemiker und Materialwissenschaftler… Oder etwa nicht?

Energie kann nicht „so einfach“ gespeichert werden

Verschiedene aktuelle Analysen der Stromversorgung zeigen, dass gegen die landläufigen Erwartungen der Gesellschaft, die Speicherung der Erneuerbaren Energie aus Wind und Sonne das Problems der unzuverlässigen Produktion nicht lösen kann. Nicht aus Gründen der technischen Leistung, der Kosten oder der Speicherkapazität, sondern wegen etwas wesentlich Widerspenstigerem:

Es bleibt nicht genug nutzbare Energie für die Gesellschaft nach Abzug für den Aufwand für Konstruktion der Generatoren und der gesamten Verteilung.

Dieses Problem wurde durch das wissenschaftliche Papier von Weißbach et al.1  analysiert. Weissbach und seine Wissenschaftler beurteilen die Erzeugung und Verteilung unserer Energie mittels einem Faktor namens „energy returned on energy invested“ (Erntefaktor), oder EROEI – das Verhältnis der produzierten Energie über die gesamte Lebenszeit eines Kraftwerks zum Energieaufwand, um dieses Kraftwerk zu bauen und zu betreiben. Es braucht Energie, um die Komponenten des Kraftwerks zu bauen. Es braucht weitere Energie, um den Treibstoff zu gewinnen. Viele Komponenten sind notwendig, um ein Kraftwerk betreiben zu können. Sie alle benötigen für sich alleine betrachtet Energie, damit sie funktionieren. Ein Kraftwerk benötigt demnach mindestens diese Gestehungsenergie, um eine ausgeglichene Energiebilanz vorweisen zu können (break even). So ein perfekt ausgeglichenes Kraftwerk würde einen EROEI mit dem Wert „1“ aufweisen.  Aber solch ein Kraftwerk wäre sinnlos, weil es keinerlei darüber hinaus nutzbare Energie produzieren würde.

Es braucht einen minimalen EROEI-Faktor grösser als 1 für jedes Kraftwerk, damit es mit seiner produzierten Energie die Gesellschaft unterstützen kann. Ein Energiesystem muss nach allen energetischen Aufwendungen einen Überschuss erzeugen, der gross genug ist, um damit Dinge produzieren zu können wie Nahrung, der Betrieb von Spitälern und Universitäten, wo die Ingenieure ausgebildet werden, die solche Kraftwerke später bauen und betreiben können. Diese überschüssige Energie wird zusätzlich benötigt, um unsere Häuser zu bauen, Menschen und Material transportieren und die Elemente unserer Zivilisation betreiben zu können.

2Mindestens EROEI „7“

Für Länder wie die USA und Deutschland schätzen Weißbach et al. dieses ökonomische Minimum des EROEI-Faktors auf den Wert 7. Eine Energiequelle mit tieferem EROEI kann keine Gesellschaft auf dieser Stufe der Komplexität (USA oder Deutschland, Anm. Übers.) erhalten. Wenn wir unsere Energieversorgung transformieren und dabei auch noch die Klimawirkung berücksichtigen wollen, tun wir gut daran, den EROEI-Faktor der „Erneuerbaren“ genauestens und umfassend zu beachten.

Die EROEI Werte für verschiedenen Kraftwerke sind in der Grafik zusammengefasst. Die mit fossilem Treibstoff betriebenen Kraftwerke weisen einen durchwegs hohen EROEI-Faktor von 30 aus. Das liegt wesentlich über dem benötigten Minimum von 7. Die Nutzung von Windkraft liegt bei einem Wert von 16 und die Solarthermie (Wärmegewinnung aus Sonne, nicht zu verwechseln mit Photovoltaik, Anm. Übers.) bei 19. Sie weisen zwar einen tieferen Wert aus als die fossil betriebenen Kraftwerke. Aber der energetische Überschuss reicht im Prinzip aus, um eine Industriegesellschaft zu betreiben. Biomassenkraftwerke und die Photovoltaik (Photozellen) können das zumindest in Deutschland nicht. Mit einem EROEI von lediglich 3.9 oder 3.5 können diese Energiequellen ihren eigenen Produktionsaufwand und die Bedürfnisse einer 1.-Welt Gesellschaft nicht unterstützen.

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Diese EROEI Werte entsprechen der Betrachtung bei Lieferung direkt ins Stromnetz oder an den Verbraucher (die Werte für “unbuffered” in der Grafik).  Aber das gute Bild ändert sich schnell, wenn wir diese Energie zwischenspeichern müssen. Wenn wir diese Energie in Batterien speichern wollen, müssen wir zuerst die dazu benötigten Resourcen schürfen und die Batterien irgendwie herstellen. Es wird mehr Energie dafür investiert und der EROEI-Faktor sinkt konsequenterweise.

Weißbach et al. berechneten die EROEI-Faktoren unter Annahme der Speicherung mittels Pumpspeicherkraftwerken. Das ist die am wenigsten energieintensive Speichertechnologie, die wir heute kennen.  Der Aufwand für den Bau von Pumpspeicherkraftwerken ist im Wesentlichen die Erdbewegung und die Konstruktion. Es ist deshalb eine konservative und vorsichtige Methode für die Berechnung; denn die chemische Speicherung benötigt wesentlich grössere Mengen von speziell bearbeiteten Materialien und ist deshalb auch wesentlich energieintensiver in der Anwendung. Carbajales-Dale et al.2 bestätigen, dass Batterien bis zum 10-fachen energieaufwendiger sind, als Pumpspeicherkraftwerke.

Berücksichtigen wir demnach die Speicherung für die Berechnung des EROEI (die Werte für “buffered” in der Grafik) änders sich das Bild entscheidend. Die Produktion mittels Nutzung der Windkraft mit Speicherung in einem dafür optimal geeigneten Pumpspeicherkraftwerk reduziert den EROEI der Windkraftnutzung auf 3.9. Sie trifft damit auf die Photovoltaik und die Biomassennutzung, die für die Gesellschaft ebenfalls unrentabel werden. CSP (Solarthermie in der Wüste, Produktion von Strom, Anm. d. Übers.) erhält eine nur noch marginale Bedeutung von EROEI ~9.  Auch mttels Anwendung der Flüssigsalzspeicherung bei Solarthermie ist diese Technologie nicht wirklich rentabel.  Der EROEI-Faktor von Photovoltaik sinkt dabei auf kaum mehr bemerkbare 1.6 und mit einer Batteriespeicherung besteht sogar ein Defizit. Speicherung von PV mittels Batterien benötigt mehr Energie für Produktion und Betrieb, als die Anlage während ihres Lebens erzeugen kann.

Dies ist eine eher beunruhigende Schlussfolgerung, wenn wir auf erneuerbare Energien für den Übergang zu einem kohlenstoffarmen Energiesystem setzen: Wir können keine Energiespeicher verwenden, um die Variabilität der Sonnenstrahlung und Windkraft zu überwinden.

Ganz eindeutig können wir weder Batterien noch irgendwelche chemische Speicher dafür benutzen, weil das zu noch wesentlich schlechteren Werten für die Erneuerbaren führen würde, als sie uns Weißbach et al. hier präsentieren. Wasserkraft ist die einzig verfügbare erneuerbare Energie, die wirklich ökonomisch funktioniert. Aber Wasserkraft ist nicht einfach skalierbar, sie ist abhängig von einer passenden Geographie. Das gilt auch für jedes Pumpspeicherkraftwerk.

Diese Studie steht längst nicht alleine da. Springer hat ein Buch veröffentlicht, Energy in Australia,3 welches eine vertiefte Diskussion der Energiesysteme unter Berücksichtigung des EROEI. Sie ziehen die gleichen Schlüsse wie Weißbach et al. Eine weitere Studie einer Guppe der Stanford University2 ist etwas optimistischer für die meisten Formen der Speicherung von Sonnenenergie und Windkraft. Aber diese Studie berücksichtigt einen minimal benötigten EROEI von lediglich >1, was die Bedürfnisse der Versorgung einer Gesellschaft (EROEI~7), den Transportverlust, den Lebenszyklus der Anlagen und die energetischen Kosten des Ersatzes nicht berücksichtigt. Würden diese Werte in die Berechnung des EROEI einfliessen, würde die Nutzung von Windenergie mit Sicherheit unter den benötigten Wert fallen.

4Es ist wichtig, die Natur des EROEI zu verstehen. Es ist keine Frage der unpassenden Speicherkapazität  wir könnten einfach mehr Speicher kaufen oder bauen, damit es funktioniert. Es ist auch keine Frage von Energieverlusten während des Lade- oder Entladevorgangs für Batterien. Die Anzahl möglicher Ladezyklen einer Batterie ist hier nicht entscheidend.  Wir betrachten hier keine neuen Materialien oder den technischen Fortschritt, weil die Limite durch die zukünftige Entwicklung der Welt und die zukunftsweisenden Technologien definiert werden muss. Das Problem kann nicht durch Marktmechanismen, Kohlenstoffsteuern oder Preisreduktionen gelöst werden. Es handelt sich hier um fundamentale energetische Grenzen, die sich nur verschieben lassen, wenn wir weniger material- und energieintensive Methoden zur Konstruktion der Speicher finden. 

Man kann auch nicht sagen, dass Wind- und Sonnenkraft keine Rolle spielen können. Sie können ein System von fossiler Energie ergänzen und damit vergängliche Resourcen einsparen.  Aber ohne ökonomische Speicherung der Wind- und Sonnenkraft ist ihre Integration in das Stromnetz limitiert durch die variable Menge an zufällig produziertem Strom.  Wir könnten natürlich versuchen, das Problem mit einer Generation von dicht gebauten Windkraft- und Solarkraftwerken zu lösen, deren Stromproduktion in massenhaft gebauten Stromspeichern jedwelcher Art gefasst würde.  Aber das müssten wir mit dem Ausbau der Nutzung von fossiler Energie ergänzen, was nicht nachhaltig wäre. Ohne Speicherung könnten wir die Variabilität dieses Netzes glätten, indem wir überflüssige Kapazitäten über weite Distanzen verbinden. Aber die zusätzliche Infrastruktur drückt den EROEI-Faktor in den unrentablen Bereich. Die beste Möglichkeit von Windkraft und Sonnenkraft liegt im Bereich der Emissionsbegrenzung von fossiler Energie. Aber Wind und Solar können sie nicht vollständig verhindern. Sie offerieren uns lediglich eine Linderung aber niemals den Ersatz konventioneller Kraftwerke.

Wir können nicht sagen, dass die Speicherung von Energie keinen Wert hat. Batterien in Elektromobilen offerieren ein Potenzial zur Reduktion der Abhängigkeit von Öl, wenn sichergestellt ist, dass der dafür benötigte Strom aus sauberen Quellen stammt. Eine auf dem Hausdach montierte Photovoltaikanlage kombiniert mit einer Batterie kann den Stromverbrauch in Spitzenzeiten mittragen helfen3, reduziert den Bedarf an konventionellen Kraftwerken und den Ausbau des Stromnetzes. Die Entwicklung der Batterietechnik ermöglicht die Benützung netzunabhängiger Konsumelektronik.  Aber was die Stromspeicherung nicht kann, ist der komplette Ersatz fossiler Eergie durch erneuerbare Energie.

Die Lösung heisst Wasserkraft und Kernenergie

Wenn wir Emissionen beschränken und fossile Resourcen schonen wollen, können wir das machen: Die Antwort findet sich am oberen rechten Rand der Grafik. Frankreich und Ontario, zwei moderne, weitentwickelte Gesellschaften, haben fossile Energieträger aus ihren Stromnetzen verbannt. Sie benutzen hochwertige EROEI-Resourcen wie Wasserkraft und Kernkraft. Ontario hat erst kürzlich seine letzte Tonne Kohle verbrannt. Einige wenige Prozent der Stromversorgung wird durch Gaskraftwerke erzeugt. Das ist erwiesenermassen ein funktionierender Weg, seine Stromversorgung zu „dekarbonisieren“.

Die Idee, dass ein Fortschritt in der Entwicklung der Speichertechnologie die Erneuerbaren funktionieren lässt, ist ein Trugbild  ja sogar eine Falle, welche uns suggerieren soll, dass Speicherung von unzuverlässiger erneuerbarer Energie eine Lösung darstellt. Was wir damit erreichen, ist der Effekt, dass wir weniger Nettoenergie zur Verfügung haben und diese nicht mehr ausreicht, um eine Zivilisation westlicher Bauart betreiben zu können.

Nachtrag

Als dieser Artikel erstmals in CiA publiziert wurde, bekundeten einige Leser Mühe mit der Idee eines minimalen gesellschaftlichen EROI-Faktors. Warum sollten wir nicht in der Lage sein, mit dem Bau von mehr erneuerbaren Kraftwerken das Versorgungsproblem zu lösen?  Hall4 erklärt das gut mit dem Beispiel der Nutzung von Öl:

„Denk an eine Gesellschaft, die abhängig ist von einer Resource: Hauptsächlich Öl. Wenn der EROI-Faktor für dieses Öl 1.1:1 beträgt, dann kann einer dieses Öl aus dem Boden pumpen und in Fässer abfüllen. Wenn der EROI-Faktor bei 1.2:1 liegt, kann man dieses Öl raffinieren (in seine Produktbestandteile zerlegen). Mit einem EROI von 1.3:1 kann man den gewonnen Treibstoff dorthin transportieren, wo er gebraucht wird.“

„Hall et al. 2008 bestimmten den benötigten EROI-Faktor von Öl um einen Lastwagen zu betreiben auf 3:1 am Bohrloch. Dieser EROI-Faktor wird benötigt, um den Lastwagen zu bauen, zu warten und die notwendigen Strassen und Brücken für ihn zu bauen.

„Wenn man nun die Absicht hat, mit dem Lastwagen Getreide zu transportieren, benötigen wir schon einen EROI von 5:1, nur um das Getreide wachsen zu lassen. Will man die Aufwände der Arbeiter auf dem Ölfeld, den Raffinerieangestellten, den Lastwagenfahrer und den Bauern mit einrechnen, brauchen wir einen EROI-Faktor von 7 oder 8:1. um ihre Familien zu unterstützen. Um ihre Kinder richtig ausbilden zu können, benötigen wir noch mehr EROI-Faktoren, nämlich 9 bis 10:1. Benötigen sie alle eine medizinische Versorgung sind es schon 12 EROI-Faktoren, die wir dafür benötigen. Geben wir diesen Menschen noch etwas Kunst und Kultur, werden 14 EROI-Faktoren benötigt. Offensichtlich  benötigt man in einer modernen Zivilisation nicht nur ein wenig mehr Energie, als für die Energieversorgung investiert werden muss, sondern wesentlich mehr. Und das braucht nun mal entweder einen hohen EROI-Faktor von Wasserkraft oder Kernkraft für die ökonomische Energieproduktion oder eine wesentlich massivere Quelle von unökonomischen Quellen mit kleinem EROI-Faktor wie Sonne und Wind.“

Diese Punkte werden auch durch die EROI-Pyramide gut dargestellt (blaue Werte sind veröffentlicht, gelbe Werte sind zunehmend spekulativ).

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Referenzen

  1. Weißbach et al., Energy 52 (2013) 210. Preprint available here.
  2. Carbajales-Dale et al., Energy Environ. Sci. DOI: 10.1039/c3ee42125b
  3. Graham Palmer, Energy in Australia: Peak Oil, Solar Power, and Asia’s Economic Growth; Springer 2014.
  4. Pedro Prieto and Charles Hall, Spain’s Photovoltaic Revolution, Springer 2013.