Übersetzung aus dem Französischen durch Christof Merkli, IG WINDLAND
Original: PATRICK CHUARD | 07.05.2010 | 00:05 / Tribune de Genève
Philippe Roche und die neuenburger Windkraftgegner greifen die zukünftigen riesigen Windparks an. Nach ihnen ein das ein landschaftszerstörerisches Geschäft, für eine bedeutungslose Produktion von wenig Strom.
„Stoppen wir die Windradpest! Diese Infektion ist gerade dabei, sich zu entwickeln.“ Dieses Geschoss wird von Philippe Roche abgefeuert. Überraschend ist, dass er, der naturliebende ehemaliger Direktor des WWF Schweiz und des Bundesamtes fuer Umwelt BAFU, die grünen Energien eigentlich stützen sollte. „Die Windkraft ist eine saubere Energie, gibt der Genfer zu und ihr Erfolg beweist, dass die Nachricht der erneuerbaren Energie verstanden wurde.“
In diesem Fall ist es aber die geplante Massierung der gigantischen Rotoren, die Philippe Roche in Verlegenheit bringt: „In solchen Massen aufgestellt, versprechen diese Industriebauten eine regelrechte Zerstörung der Landschaft„, sagte er. „Und es werden 1000 solcher riesigen Windkraftanlagen benötigt nur um 3% des nationalen Stromverbrauchs zu produzieren. Es wäre einfacher, ein wenig Strom zu sparen! „
Umweltschützer sind gespalten
Diese Kritiker finden eine Resonanz in den neuen Vereinigung „Pro Crêtes“ in Neuenburg. Eine Phalanx von besorgten Bürgern für das „natürliche und landschaftliche Erbe“ des Jura. „Die Stromproduzenten setzen nur auf Ökostrom, um den Verbrauchern ein reines Gewissen verkaufen zu können“, sagt ihr Präsident, Felix Gueissaz. Seine Definition der Windräder? Eine „moderne Ikone des guten Gewissens“ und keinesfalls eine glaubwürdige Alternative zur Kernenergie (40% der Stromproduktion in der Schweiz).
Die Frage irritiert das Lager der Grünen, welche auch Befürworter der erneuerbaren Energien sind: „Wir kämpften für die parlamentarische Unterstützung für die Windenergie, aber der aktuelle Windkraftboom stimmt uns nachdenklich. Die Kehrseite der Medaille haben wir bisher zu wenig beachtet“, räumt die Nationalrätin des Kantons Waadt, Adèle Thorens ein. Mehrere Gruppen – darunter WWF und Pro Natura – Gehen wie auf Eierschalen: Ihre Anprangerung der potenziellen Schäden an der Landschaft wird sofort ergänzt durch eine sorgfältige Erinnerung, dass sie die erneuerbaren Energien auf jeden Fall unterstützen würden.
Im Ausland investieren
Die Stromproduzenten setzen auf den Wind. Einer der grössten Akteure des Marktes, die Services Industriels de Genève (SIG) haben angekündigt, mit einem Kapital von 300 Millionen bis ins Jahr 2015 70 Windkraftwerke im Jurabogen aufstellen zu wollen.
„Genf zählt fest auf die jurassischen Winde um den Strom für 100’000 genfer Haushalte produzieren zu können“, sagt Stéphane Piljs, Projektleiter der SIG.
Konfrontiert mit dem geäusserten „Skandal“ der Industrialisierung der landwirtschaftlichen Flächen von Pro-Crêtes Mitglied Henri Rollier, zuckt Chef des Umwelt-und Energie (SEVEN) des Kantons Waadt nur mit den Schultern: „Die grüne Energie sind ein neues Paradigma. Wir müssen uns überlegen, was wir der nächsten Generation überlassen“. Er relativiert auch die Aussage, dass 52 Projekte gebaut würden. Die seien zwar angestossen, aber in der Planungsphase sind erst 6″.
Pro-Crêtes, wie Philippe Roche, schlagen den Stromunternehmen vor anderswo als auf Schweizer Boden in Windkraft zu investieren. Zum Beispiel in der Nordsee. Romande Energie schliesst diese diese Lösung nach ihrer Sprecherin Karin Devalte nicht aus: „Das wird erwogen, aber wir sind derzeit an keinem Windkraftprojekt im Ausland beteiligt.“ Momentan bleibt das Eldorado lokal.
Anmerkung des Übersetzers: Eines der wichtigsten Argumente, der Lärm im Umkreis von mehreren hundert Metern um die Windkraftwerke, wie er gerade in St. Brais zum grossen Problem geworden ist, scheint nur deshalb nicht erwähnenswert, weil es ja nur ein paar wenige „Dörfler“ betrifft. Die Landschaft ist sicher auch wichtig. Die Dauerbeschallung mit pulsierendem Lärm wird aber offensichtlich vom Grossteil der Bevölkerung noch kaum als Problem erkannt. Die schlechte Effizienz, ausgelöst durch das mangelhafte und unsichere Windaufkommen, müsste ebenfalls wesentlich stärker gewichtet werden. Sie wird manifest durch die stark überhöhte Subvention von 20 Rappen pro KWh Bruttostrom. Ein Betrag, wie er sonst in keinem Land Europas auch nur annähernd vergütet wird.
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