Was ist gefährlicher: Kernkraft, Windenergie oder Stauseen?

Wie grüne Propaganda die Wahrnehmung verzerrt

Deutschland leidet unter einer für Naturwissenschaftler schwer nachvollziehbaren Phobie. Grüne Anti-Atom-Dauerpropaganda, gebetsmühlenartig von der Mehrzahl der Medienvertreter in allen möglichen Varianten wiederholt, hat selbst bei so manchem Naturwissenschaftler dazu geführt, dass schon bei der Erwähnung des Themas Abwehrreflexe einsetzen, die mit rationalen Argumenten kaum zu durchdringen sind. Emotionen kochen hoch, während der Verstand wie ausgeschaltet scheint. Aus dem Homo Sapiens wird unversehens ein Wesen, das seinen Urängsten freien Lauf lässt und sich von ihnen beherrschen lässt. Die dabei vorgebrachten Argumente sind meist sehr dürftig und halten einer wissenschaftlichen Diskussion nicht stand.

1Brände in Windenergieanlagen sind so gut wie gar nicht zu löschen

Die alles entscheidende Errungenschaft der Menschwerdung verdanken wir der Überwindung tief in unserer Psyche verwurzelter Urängste. Nur dadurch gelang es unseren Vorfahren, sich eine Kraft zunutze zu machen, die sonst kein anderes Lebewesen beherrschen kann, nämlich die des Feuers. Nicht der Werkzeug- oder der Waffengebrauch unterscheidet uns von allen anderen Tieren, sondern die Zähmung des Feuers. Den Gebrauch von Werkzeugen kann man bei Säugetieren wie Affen oder Seeottern und auch bei mehreren Vogelarten beobachten, und Tiere sind darüber hinaus sogar imstande, Werkzeug gezielt herzustellen. Von Schimpansen ist zudem bekannt, dass sie Knüppel auch als Waffen verwenden.

Der Gebrauch des Feuers ist dagegen einzigartig. Für Landsäugetiere ist Feuer (Bild 1) eine elementare Gefahr, vor der sie sich instinktiv fürchten, weil sie Schmerzen und Tod bedeutet. Auch der Mensch hat es erst spät in seiner Entwicklungsgeschichte – vor vermutlich 1,5 bis 2 Mio. Jahren – geschafft, diese Furcht zu überwinden und das Feuer zu nutzen. Dies ermöglichte Verbesserungen bei der Nahrungsmittelzubereitung sowie Schutz vor Dunkelheit, Kälte und Raubtieren. Später lernte man, es für die Herstellung von Keramiken und schließlich Metallen dienstbar zu machen. Bis zum nächsten entscheidenden Schritt der Menschheit auf dem Weg zu unserer heutigen Hochzivilisation sollten allerdings nochmals etliche Jahrtausende vergehen: Erst vor rund 300 Jahren gelang es, die durch das Feuer freigesetzte thermische Energie durch die Dampfmaschine nutzbar zu machen. Dampf und später Benzin, Diesel sowie Elektrizität ermöglichten es uns, die Beschränkung auf die eigene Muskelkraft sowie auf die Leistung von Zugtieren zu überwinden.

2Bild 1: Feuer ist eine elementare, tödliche Gefahr. Es bedurfte langer Zeit, bis der Mensch imstande war, seine Urängste zu überwinden und sich das Feuer nutzbar zu machen

Abwägung von Risiko und Nutzen

Zugleich musste der Mensch jedoch auch lernen, die mit dem Feuer verknüpften Risiken einzuschätzen und damit umzugehen. Der Umgang mit Feuer birgt unvermeidlicherweise erhebliche Gefahren. Archäologen finden im Untergrund von so gut wie jeder länger besiedelten Stadt Brandschichten, Zeugnisse von oft verheerenden Feuersbrünsten, die in den meist dicht besiedelten Städten zahlreiche Opfer forderten. Verlässliche Zahlen werden sich wohl nie ermitteln lassen. Man kann jedoch mit einer gewissen Berechtigung annehmen, dass die Zahl der Menschen, die im Lauf der Geschichte durch Feuer ums Leben kamen, im mehrstelligen Millionenbereich angesiedelt sein dürfte.

Dennoch hat sich unsere Spezies von solchen Ereignissen nicht abschrecken lassen, sondern gelernt, Risiko und Nutzen beim Gebrauch des Feuers einzuschätzen und damit umzugehen. Vor- und Nachteile wurden nüchtern und ohne Panik gegeneinander abgewogen und der Schluss gezogen, dass die Vorteile des Gebrauchs von Feuer so groß waren, dass man bereit war, die damit einhergehenden Risiken einschließlich teils sehr herber Verluste an Gütern und Menschenleben in Kauf zu nehmen. Über all die Jahrtausende menschlicher Zivilisation hinweg wurden neue Gebäude auch nach den verheerendsten Feuersbrünsten sofort wieder mit Feuerstelle, Kamin oder Herd ausgestattet. Zahllose Redewendungen belegen, dass die Begriffe „Heim“ und „Herd“ in unserer Vorstellung oft eine Einheit bilden.

Kein Fortschritt ohne Risiko…

Jede unserer Errungenschaften birgt sowohl Nutzen als auch Risiken. Dieser elementare Zusammenhang der Zivilisation gilt für so gut wie jede unserer Aktivitäten, seien es Bergbau, Medizin, Seefahrt, Luftfahrt oder auch das Auto, das weltweit ebenfalls millionenfache Opfer forderte und immer noch fordert, Bild 2. Es ist ein Kennzeichen des modernen Menschen, dass er imstande ist, im Umgang mit solchen Technologien emotional begründete Ängste zu überwinden und beide Aspekte mit wissenschaftlicher Nüchternheit zu beurteilen. Wer das nicht tut, sondern eine Technologie aufgrund emotionaler Vorurteile pauschal ablehnt, reagiert im Prinzip nicht viel anders als ein Affe, der kreischend vor einem Feuer reißaus nimmt.

3Bild 2: Seit 1950 hat der Straβenverkehr allein in Deutschland mehr als 670000 Menschenleben gefordert. Dennoch benutzen wir täglich das Auto

beispielsweise bei Stauseen

Zum Umgang mit den Risiken der modernen Zivilisation gehört, dass sie im Alltag kaum noch wahrgenommen werden. Man setzt sich ins Auto oder ins Flugzeug, besteigt ein Fahrrad, ein Schiff oder einen Lift und verschwendet im Normalfall gar keinen Gedanken an die Gefahren, denen man sich damit aussetzt. Das damit verbundene allgemeine Lebensrisiko bzw. das Berufsrisiko wird mit größter Selbstverständlichkeit akzeptiert und spielt in den Gedanken keine wesentliche Rolle, selbst wenn man Tag für Tag mit dem Auto an Unfällen vorbeifährt.

Ein Beispiel für Risiken, die faktisch überhaupt nicht mehr als solche wahrgenommen werden, sind Talsperren. In Deutschland hat es in diesem Bereich seit Jahrzehnten keine Katastrophen mehr gegeben. Da das menschliche Gedächtnis kurz ist, wie die Neubesiedlung von Vulkanflanken schon bald nach dem Ende von Ausbrüchen zeigt, spazieren und wandern Tag für Tag zahllose Zeitgenossen um Talsperren, über ihre Krone hinweg und auch in den unterhalb gelegenen Tälern, ohne sich im geringsten bewusst zu machen, welch ungeheure zerstörerische Energie in den aufgestauten Wassermassen über ihren Köpfen (Bild 3) schlummert.

4Bild 3: Stauseeunfälle haben im Laufe der Geschichte mindestens 70000 Menschenleben ausgelöscht

Stauseeunglücke haben mindestens 70000 Menschenleben gefordert

Die älteste bekannte Staudammkatastrophe ereignete sich laut einer Aufstellung in Wikipedia [WIST] bereits vor rund 4500 Jahren in Ägypten. Der Staudamm Sadd-el-Kafara hatte beachtliche Ausmaße: 113 m Kronenlänge, 14 m Höhe und ein Fassungsvermögen von 465000 m³. Er wurde noch während der Bauzeit von einer unerwarteten Flut zerstört. Über die Zahl der Opfer ist nichts bekannt, doch war die Katastrophe offensichtlich so verheerend, dass in Ägypten danach rund 800 Jahre lang niemand mehr ein solches Vorhaben in Angriff nahm. Die nächste Staudammkatastrophe, zu der Opferzahlen erwähnt werden, ereignete sich erst rund 3000 Jahre später in China und forderte mindestens 10000 Tote.

Zählt man die in obigem Wikipedia-Beitrag aufgelisteten Vorfälle und die entsprechenden Angaben zu Todesfällen zusammen, so ergeben sich je nach Zählweise Opferzahlen zwischen 70000 und mehr als 100000. Zwar ereigneten sich die meisten und die folgenschwersten dieser Unglücke im 20. Jahrhundert, doch gibt es immerhin 23 Vorfälle aus dem 21. Jahrhundert, davon sechs in hoch entwickelten Staaten: USA, Europäische Union, Japan. Staudämme wie die von Speicherwasserkraftwerken bergen auch heute noch erhebliche Risiken. Im Bewusstsein der Bevölkerung werden diese jedoch ignoriert. Und das ungeachtet der Tatsache, dass beispielsweise die Bewohner des Zillertals in Österreich unterhalb von drei Staumauern leben. Der Bruch auch nur einer Mauer – beispielsweise durch einen Terrorakt oder ein Erdbeben – würden vermutlich zehntausende Menschenleben kosten. Stauseen sind noch gefährlicher als die Stromerzeugung aus Kohlekraftwerken [TODE].

Auch Windanlagen sind Todesfallen

Besonders wirksam ist offensichtlich der ideologische Schleier, den die Windkraft-Lobby mit tatkräftiger Mithilfe ihrer zahlreichen Sympathisanten in den Medien über die in Wahrheit gar nicht so unerheblichen Gefahren der Windenergie für Leib und Leben geworfen hat. Zwar gibt es immer mal wieder Meldungen über Feuer oder den Absturz eines Rotorblatts [FIR1, FIR2, FIR3, FTO1, FTO2], doch werden selbst schwere Personenschäden oder gar Todesfälle so selbstverständlich hingenommen, dass darüber meist nur auf lokaler Ebene berichtet wird. Insgesamt hat sich daher in der Öffentlichkeit der Eindruck etabliert, als sei die Windkraftbranche auch diesbezüglich besonders „menschenfreundlich“.

Auch eine Schnellsuche im Internet mit Suchbegriffen wie „Wind Unfall“ fördert vordergründig zumeist lediglich Einzelmeldungen zutage, wobei nur selten Todesfälle gemeldet werden. Eine deutsche Website, die sich explizit des Themas Windrad-Unfälle annimmt [WIUN], ist lediglich ein Torso ohne großen Nutzen, weil sie offensichtlich schon kurz nach dem Beginn der Recherche nicht mehr weitergeführt wurde. Auch bei Wikipedia findet man – kaum verwunderlich angesichts der bekannten Dominanz grüner Ideologen in diesem Medium – nur eine sehr unvollständige Auflistung ohne Erwähnung von Todesfällen [WIKI].

Erst im englischsprachigen Netz finden sich realistischere Informationen. Eine Website, die sich auf dieses Thema spezialisiert hat [TOFI], erwähnt eine Meldung des „Daily Telegraph“ vom 11. Dez. 2011, wonach „RenewableUK“ bestätigt habe, dass es allein in Großbritannien in den letzten fünf Jahren 1500 Vorfälle und Unfälle mit Windturbinen gegeben habe. Hervorzuheben ist eine sehr ausführliche Dokumentation [UNFA], welche für den Zeitraum von 1975 bis zum 30.9.2009 insgesamt 674 Einzelereignisse auflistet, die sehr sorgfältig nach Merkmalen zugeordnet, beschrieben und mit Quellenangaben dokumentiert sind. Leider befindet sich das Material hinter einer Bezahlschranke, zudem wurde die Auflistung ab Oktober 2009 nicht mehr fortgeführt. Für den Berichtszeitraum sind jedoch immerhin 60 Todesfälle im Zusammenhang mit Windenergieanlagen dokumentiert. Vergleicht man dies mit anderen Zahlenangaben – z.B. den 1500 Unfällen innerhalb von fünf Jahren allein in Großbritannien –, so erscheint es gerechtfertigt, die Zahl der weltweit seit 1975 aufgetretenen Todesfälle mit einem Faktor von mindestens 5, eher jedoch 10 anzusetzen. Beispielsweise sind aus China, dem Land mit der der weltweit höchsten Zahl installierter Windenergieanlagen [WICI], keine Zahlenwerke über Unfälle oder Todesfälle bekannt. Und dass dort nichts passiert wäre, erscheint kaum glaubhaft. Es darf daher angenommen werden, dass die Windenergie im Zeitraum von 1975 bis heute mindestens 300 und möglicherweise sogar bereits über 600 Menschenleben gefordert hat. Das Saubermann-Image der Branche bricht damit in sich zusammen und erweist sich als nichts anderes denn als geschickt angelegtes Täuschungsmanöver.

Und die Risiken der Kernkraft?

Im Unterschied zu so gut wie allen anderen vom Menschen eingesetzten Technologien empfindet die Mehrzahl unserer Bevölkerung Kernenergie als Bedrohung von nahezu apokalyptischen Ausmaßen. Man fürchtet sich vor Strahlung, Verseuchung der Landschaft und Abfällen, welche angeblich die Zukunft unserer Nachfahren noch in Millionen von Jahren bedrohen. Dabei werden die Realitäten schlicht nicht mehr wahrgenommen, denn zivil genutzte Kernenergie ist mit weitem Abstand die sicherste heute genutzte Großtechnologie.

Bei der Beurteilung von Kernkraftrisiken muss zwischen ziviler und militärischer Technologie unterschieden werden. Insbesondere in den Anfangsjahren gab es bei militärisch ausgerichteten Anlagen sowie in kerntechnischen Laboren mehrfache Unfälle mit Todesfolge, teilweise auch infolge der Einwirkung von Strahlung in hohen Dosen. Anders sieht es dagegen bei zivilen Kernkraftwerken westlicher Bauart (Bild 4) aus: In diesen gab es bis heute keine Todesfälle durch Strahlung [NIEM].

5Bild 4: In Kernkraftwerken westlicher Bauart gab es bis heute keinen Toten durch Strahlung

Bei der Nutzung der Kernenergie gab es bisher weltweit drei große Vorkommnisse, die in die Kategorie Größter Anzunehmender Unfall (GAU) eingestuft werden: Three Mile Island (Harrisburg, USA) im Jahre 1979, Tschernobyl (damalige UdSSR) im Jahre 1986 und Fukushima (Japan) 2011. Direkte Todesfälle durch Verstrahlung gab es lediglich beim Unfall in Tschernobyl, wo rund 60 Todesopfer zu beklagen waren [NIEM]. Abweichend hiervon kann man in den Medien teils viel höhere Zahlen finden, in der Regel als Ergebnis theoretischer Berechnungen zu den Folgen des Entweichens von Strahlung in die Umgebung. Diesen Angaben sollte man jedoch aus mehreren Gründen mit großem Misstrauen begegnen: Die für solche Analysen meist verwendete und seit langem umstrittene LNT-Methode (Linear No Threshhold) ist nämlich falsch [GEGN]. Würde man sie akzeptieren, dann müsste man auch die Risiken anderer Technologien wie dem Fliegen, dem Umgang mit Kaliumsalzen oder Phosphatdünger [APFE] wie auch der Arbeit in sogenannten Radon-Heilbädern völlig neu bewerten. Schon das Fliegen würde bei Anwendung dieser Theorie jährlich 100 Deutschen den Krebstod bescheren [NIEM]. Allein für die letzten 40 Jahre käme man damit auf 4000 zusätzliche Tote als Folge einer Aktivität, die aus unserem alltägliche Leben nicht mehr wegzudenken wäre. Man vergleiche dies mit bisher Null Strahlenopfern in westlichen Kernkraftwerken.

Das Märchen von der nuklearen Langzeitverseuchung

Eine der besonders wirksamen Lügen der EE-Lobbyisten ist die von der angeblich Millionen Jahre dauernden Umweltverseuchung, die wir nach dem Betrieb von Kernkraftwerken unseren Nachkommen hinterlassen würden. Zugleich wird jedoch alles getan, um die Errichtung eines Endlagers zu hintertreiben, indem man jeden praxistauglichen Schritt in diese Richtung durch Großdemonstrationen verhindert und zugleich in der Politik sowie in den staatlichen Gremien, in denen grüne Schranzen inzwischen gut dotierte Staatspöstchen haben, jede sinnvolle Entwicklung blockiert. Der Grund für diese Panikmache ist klar, denn ein funktionierendes Endlager würde ihr Lügengebäude in sich zusammenbrechen lassen.

Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die deutschen Qualitätsmedien es bisher geschafft haben, der Öffentlichkeit vorzuenthalten, dass es bestens durchdachte Endlagerkonzepte bereits bei zwei europäischen Nachbarländern gibt, und zwar in Schweden (Bild 5) sowie in Finnland [ENDL]. Obwohl die dortigen Kommunikationsabteilungen sehr auskunftsfreudig sind und gerne alles zeigen und erklären, scheinen es deutsche Fernsehteams bisher kaum für nötig gefunden zu haben, dort unvoreingenommen vorbeizuschauen. Diesbezüglich vernimmt man von den Medien meist lediglich dröhnendes Schweigen.

6Bild 5. Gesamtansicht des im schwedischen Forsmark geplanten Endlagers für hoch radioaktive Brennelemente (Grafik: SKB)

Diese seit Jahrzehnten fast flächendeckend betriebene grüne Propaganda hat dazu geführt, dass in unserer Bevölkerung schon bei der Erwähnung des Themas „Kernenergie“ panikartige Abwehrreaktionen einsetzen. Deutschland scheint bereit, aus Angst vor einem fiktiven Strahlentod in den energetischen Selbstmord namens „Energiewende“ zu marschieren. Manchmal kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass man bei uns den Homo Sapiens in Käfige gesteckt hat, während die Affen frei herumlaufen. Es ist dringend Zeit, zu dem ruhigen Abwägen von Vorteil und Risiko zurückzufinden, der das eigentliche Kennzeichen unserer Zivilisation ist.

Quellen

[APFE] http://www.eike-klima-energie.eu/energie-anzeige/moegen-sie-aepfel-mit-erhoehter-radioaktivitaet/

[FIR1] http://www.wind-watch.org/video-germanfire.php

[FIR2] http://www.youtube.com/watch?v=54YOaQixRUo

[FIR3] http://www.youtube.com/watch?v=eQrtXx3aJdM

[ENDL]http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/wenn-blinde-nicht-sehen-wollen-ausgereifte-nuklear-endlagerung-direkt-beim-nachbarn/

[FTO1] http://www.epaw.org/multimedia.php?lang=en&article=a19

[FTO2] http://www.rtlnieuws.nl/nieuws/binnenland/monteur-overleden-bij-brand-windmolen-ooltgensplaat

[GEGN] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3526330/?report=classic 16.7.2013

[INGD] http://www.ingenieur.de/Fachbereiche/Windenergie/Unterschaetzte-Gefahr-Jeden-Monat-geraten-zehn-Windturbinen-in-Brand

[NIEM] http://www.buerger-fuer-technik.de/body_wie_viele_menschenleben____.html

[TODE] http://www.tagesspiegel.de/wissen/stromerzeugung-opfer-der-energie/3986380.html 3.8.2013

[TOFI] http://turbinesonfire.org/

[UNFA] http://de.scribd.com/doc/23856814/Wind-Turbine-Accidents

[WICI] http://www.wiwo.de/unternehmen/energiepolitik-china-ist-neuer-windenergie-weltmeister-seite-all/5260202-all.html

[WIKI] http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Unf%C3%A4llen_an_Windkraftanlagen_in_Deutschland_und_%C3%96sterreich

[WIST] http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Stauanlagenunf%C3%A4llen

[WIUN] http://docs.wind-watch.org/unfalldatei_2006.html

Feuer und Tod: Die verschwiegenen Gefahren der Windenergie

Tiefe Kratzer am Sauberstrom-Image

Zu den Marketingtricks der milliardenschweren Windenergiebranche gehört es, der Öffentlichkeit das Bild einer heilen Energiewelt mit sauberer und sicherer Stromerzeugung ohne Gefahren oder Umweltbeeinträchtigungen vorzugaukeln. Auf unzähligen Hochglanzprospekten, Magazinen und Webseiten prangen anheimelnde Bilder, in denen farbenfroh gestrichene, ästhetisch aufgenommene Windräder in hellem Sonnenschein vor blauem Himmel unermüdlich die Menschheit mit fast kostenfreiem Strom versorgen. Der Wind, so ein beliebter Slogan, schicke schließlich keine Rechnung. Detaillierte Studien wie die der britischen Eliteuniversität Imperial College, über die kürzlich in einer deutschen Ingenieurpublikation [INGD] berichtet wurde, zeigen jedoch, dass dies – um es einmal ganz zurückhaltend zu formulieren – wohl nicht in vollem Umfang der Wahrheit entspricht.

1Wegen der großen Turmhöhen sind Brände in Windenergieanlagen kaum zu löschen

Nach Erkenntnissen der Untersuchung sind Windenergieanlagen wesentlich anfälliger für teils schwerwiegende technische Defekte als man der Öffentlichkeit bisher glauben machen wollte. Demnach werden jeden Monat durchschnittlich zehn Windturbinen allein durch Feuer zerstört. Die Häufigkeit solcher Ereignisse lässt sich auch daran erkennen, dass eine Internetsuche nach Begriffen wie „Turbines on Fire“ sofort zahlreiche Hinweise und spektakuläre Bilder bzw. Filme liefert [FIR1, FIR2, FIR3]. Eine Website, die sich auf dieses Thema spezialisiert hat, berichtet, dass der „Daily Telegraph“ beispielsweise am 11. Dez. 2011 meldete, dass „RenewableUK“ bestätigt habe, dass es allein in Großbritannien in den letzten fünf Jahren 1500 Vorfälle und Unfälle mit Windturbinen gegeben habe [TOFI].

Allerdings dokumentiert diese Webseite auch eine Schwachstelle des oben erwähnten Berichts, weil dort ausgesagt wird, dass bei solchen Bränden bisher noch keine Menschen zu Schaden gekommen seien. Dass dies nicht stimmen kann, dokumentiert ein Bericht der niederländischen RTL Nieuws vom 29.10. 2013, über den auch in englischer Sprache auf einer internationalen Webseite berichtet wurde [FTOD]. Demzufolge wurden zwei Monteure bei der Wartung einer Vestas-Turbine von einem Feuer im Maschinenraum überrascht, das ihnen den Fluchtweg abschnitt. Aufgrund der leichten Brennbarkeit wesentlicher Bestandteile einer solchen Windenergieanlage – dazu gehören auch Hunderte Liter brennbaren Schmieröls – hatten die beiden keine Chance, da das gesamte Maschinenhaus abbrannte. Einer der beiden stürzte auf der Flucht vor dem Feuer zu Tode, der andere starb im Maschinenhaus an Brandverletzungen. Besonders erschütternd war dabei die Tatsache, dass beide noch sehr jung waren: Einer war 21, der andere sogar nur 19 Jahre alt. Wie meist bei solchen Bränden in großer Höhe auf freiem Feld hatte die Feuerwehr so gut wie keine Chance, etwas zu unternehmen.

Feuer nur die Spitze des Eisbergs

Doch Schäden durch Feuer sind nur die Spitze des Eisbergs. So zitiert „Turbines on Fire“ Ergebnisse aus einem Bericht des Internationalen Verbandes der Engineering-Versicherer (IMIA) über Schäden an Windenergieanlagen im dänischen Markt, der einen Zeitraum von 15 Jahren umfasste. Dem Bericht zufolge lag der Anteil von Bränden bei lediglich 7 % der Schadenssumme. Rechnet man dies mit den berichteten 10 Ereignissen im Monat hoch, so kommt es jährlich zu rund 1700 Schadensereignissen im Zusammenhang mit Windenergieanlagen. Hiervon betreffen 40 % mechanische Ausfälle wie Rotorblattschäden, 28 % gehen auf das Konto der Elektrik (LOP=Loss of Power, Kurzschlüsse etc.), weitere 20 % sind auf Blitzeinschläge zurückzuführen, während Sturmschäden 4 % des Schadensaufkommens ausmachten [TOFI].

Erschreckend viele Todesfälle

Besonders wirksam ist offensichtlich der ideologische Schleier, den die Windkraft-Lobby mit tatkräftiger Mithilfe ihrer zahlreichen Sympathisanten in den Medien über die tatsächlich recht erheblichen Gefahren der Windenergie für Leib und Leben geworfen hat. Zwar erhalten Meldungen über Feuer oder den Absturz eines Rotorblatts auf lokaler Ebene eine gewisse Aufmerksamkeit, doch werden selbst schwere Personenschäden oder gar Todesfälle so selbstverständlich hingenommen, dass sich in der Öffentlichkeit der Eindruck verfestigt hat, als sei die Windkraftbranche gegen solche Vorkommnisse mehr oder weniger gefeit. Auch eine Schnellsuche im Internet mit Suchbegriffen wie „Wind Unfall“ fördert vordergründig zumeist lediglich Einzelmeldungen zutage, wobei nur selten Todesfälle gemeldet werden. Eine deutsche Website, die sich explizit des Themas Windrad-Unfälle annimmt [WIUN], ist lediglich ein Torso ohne großen Nutzen, weil sie offensichtlich schon kurz nach dem Beginn der Recherche nicht mehr weitergeführt wurde. Auch bei Wikipedia findet man – kaum verwunderlich angesichts der bekannten Dominanz grüner Ideologen in diesem Medium – nur eine sehr unvollständige Auflistung ohne Erwähnung von Todesfällen. Erst im englischsprachigen Netz findet sich eine recht gute Dokumentation [UNFA], welche für den Zeitraum von 1975 bis 30.9.2009 insgesamt 674 Einzelereignisse auflistet, die sehr sorgfältig nach Merkmalen zugeordnet, beschrieben und mit Quellenangaben dokumentiert sind. Leider befindet sich das Material hinter einer Bezahlschranke und wurde zudem ab Oktober 2009 nicht mehr fortgeführt. Für den Berichtszeitraum dokumentiert es jedoch immerhin 60 Todesfälle im Zusammenhang mit Windenergieanlagen. Vergleicht man dies mit anderen Zahlenangaben – z.B. den 1500 Unfällen innerhalb von fünf Jahren allein in Großbritannien –, so erscheint es gerechtfertigt, die Zahl der weltweit seit 1975 aufgetretenen Todesfälle mit einem Faktor von mindestens 5, eher jedoch 10 anzusetzen. Es darf daher angenommen werden, dass die Windenergie im Zeitraum von 1975 bis heute mindestens 300 und möglicherweise sogar bereits über 600 Menschenleben gefordert hat. Das Saubermann-Image der Branche bricht damit in sich zusammen und erweist sich als nichts anderes denn als geschicktes Lügengebäude.

Quellen

[FIR1] http://www.wind-watch.org/video-germanfire.php

[FIR2] http://www.youtube.com/watch?v=54YOaQixRUo

[FIR3] http://www.youtube.com/watch?v=eQrtXx3aJdM

[TOFI] http://turbinesonfire.org/

[INGD] http://www.ingenieur.de/Fachbereiche/Windenergie/Unterschaetzte-Gefahr-Jeden-Monat-geraten-zehn-Windturbinen-in-Brand

[FTOD] http://www.epaw.org/multimedia.php?lang=en&article=a19

http://www.rtlnieuws.nl/nieuws/binnenland/monteur-overleden-bij-brand-windmolen-ooltgensplaat

[UNFA] http://de.scribd.com/doc/23856814/Wind-Turbine-Accidents

[WIUN] http://docs.wind-watch.org/unfalldatei_2006.html

[WIKI] http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Unf%C3%A4llen_an_Windkraftanlagen_in_Deutschland_und_%C3%96sterreich

Energiewende: Land unter im Stromsee

Nur hohe Nutzungsgrade machen Sinn

Die neue Fassung des Erneuerbare-Energie-Gesetzes ist unter Dach und Fach. Statt endlich einen sinnvollen Plan zu entwickeln, hat die Politik lediglich versucht, das Gezerre der einzelnen Lobbygruppen um die größten Anteile am Kuchen zu moderieren. An den Ausbauzielen wird nicht gerüttelt, und nur wirklich naive Zeitgenossen glauben, dass der weitere Anstieg der Kosten gebremst wird. Politiker und verantwortliche Fachleute in offiziellen Institutionen wie der Netzagentur scheinen die Probleme, die durch die zunehmende Einspeisung zufällig anfallender Strommengen aus wetterabhängigen Quellen unweigerlich auf unser gesamtes Stromversorgungssystem zukommen, nicht wahrnehmen zu wollen. Die Folgen wären jedoch dramatisch: Wir bzw. unser Stromversorgungssystem würden in regelrechten Strom-Tsunamis untergehen.

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Dunkle Wolken über der Zukunft der Windenergie

 

 

 

Das Hauptproblem bei den wetterabhängigen Stromerzeugungsverfahren aus Wind und Sonne sind die geringen Nutzungsgrade. Will man z.B. aus Windenergie einen im Jahresmittel definierten Ertrag gewinnen, dann kann man die am Typenschild der Anlagen ablesbare Leistungsangabe nicht heranziehen. Entscheidend ist vielmehr der Nutzungsgrad, eine prozentuale Angabe über den Abschlag, mit dem die Typenschildabgabe multipliziert werden muss. Wie Bild 1 zeigt, würde ein motorisch betriebenes Kraftwerk, das nahezu unterbrechungsfrei arbeiten kann, bei einer nominellen Leistung von 1 MW bis zum Ende eines Betriebsjahres ca. 8600 MWh elektrischer Leistung abliefern. Bei einer Windenergieanlage mit nominell gleicher Leistung wären es zum Jahresende lediglich 1524 MWh und bei einer Solaranlage sogar lediglich 727 MWh. Ursache ist der miserable Nutzungsgrad der „Erneuerbaren“: Sowohl Wind- als auch Solarkraftwerke liefern nur ganz selten die volle Höchstleistung ab, die weitaus meiste Zeit kommen nur Bruchteile davon aus den Anschlüssen. Bei an Land errichteten Windenergieanlagen liegt der Mittelwert daher bei lediglich 17,4 % statt 100 % des theoretisch möglichen Ertrags, bei Solaranlagen sind es sogar nur 8,3 %.

2Bild 1: Vergleich der gelieferten Jahresstrommenge für ein Motorkraftwerk, eine Windenergieanlage und eine Solaranlage, jeweils mit einer Typenschildleistung von 1 MW

Da jedoch 100 % bzw. 8600 MWh benötigt werden, muss man bei EE-Anlagen deshalb eine entsprechend höhere Kapazität installieren, Bild 2. Bei Wind entspricht dies dem Faktor 5,75, bei Solarstrom mit seinem noch deutlich schlechteren Nutzungsgrad von 8,3 % liegt der Faktor sogar bei 12,05.

3Bild 2: Gleicher Stromertrag von 1 MW Motorkraft, 5,75 MW Windenergie oder 12 MW Solarpaneelen.

Anders ausgedrückt: Um ein Motorkraftwerk mit nominell 1 MW bei 98,5 % Auslastung zu ersetzen, muss man 5,75 MW Windleistung oder sogar 12 MW Solarleistung installieren – und deren Produktion bei „gutem“ Wetter auch irgendwohin schaffen, wo sie sinnvoll genutzt werden kann.

Strom-Tsunamis sind vorprogrammiert

Direkte Folge der großen Überkapazitäten, die man beim Ersatz konventioneller Stromerzeugungstechnologien durch Wind- und Solaranlagen mit schlechten Nutzungsgraden vorsehen muss, ist eine entsprechend hohe Überproduktion an Strom, wenn es der Wind oder die Sonne mal besonders gut meinen. Während ein konventionelles Kraftwerk mit 1 MW Leistung stets genau diese Leistung zur Verfügung stellt, sieht dies bei einem Windpark ganz anders aus: Es wird je nach Wetterlage zwischen 1 % und 575 % der eigentlich benötigten Leistung ins Netz einspeisen, egal wie hoch der aktuelle Bedarf ist. Bei einem Solarkraftwerk sind es dementsprechend zwischen 0 % und 1200 %.

Allerdings kann man den bei „guter“ Wetterlage zuviel produzierten Strom nicht einfach „wegwerfen“, da man damit im Prinzip die Zeiten schwächerer Produktion ausgleichen muss. Anderenfalls würde man die für das Gesamtjahr benötigte Stromproduktion nicht darstellen können. Das Ganze kann daher nur funktionieren, wenn man die in Zeiten des Überflusses produzierten Strom-Tsunamis irgendwohin leitet, wo sie sinnvoll verwendet werden können. Das könnten in Zukunft irgendwelche Speichersysteme oder – so wie es jetzt gehandhabt wird – einfach die Stromnetze unserer diversen Nachbarländer sein, denen man den Segen mit teils massiven Zuzahlungen auf’s Auge drückt.

Das Problem ist dabei, dass man hierfür die Leitungsnetze entsprechend der im Extremfall zu erwartenden Strommengen überdimensionieren muss. Während für das bereits angesprochene 1-MW-Motorkraftwerk eine Leitung mit einer Transportkapazität von 1 MW völlig ausreichen würde, müsste sie für den Anschluss eines Windparks mit 5,75 MW auch für dessen Maximalkapazität ausgelegt werden, auch wenn im Jahresmittel nur 1 MW Transportkapazität genutzt wird. Anders ausgedrückt: Man muss eine 5,75 MW-Leitung vorsehen, die jedoch statt zu 98,5 % lediglich zu 17,4 % ausgelastet wird. Im Straßenbau entspräche dies dem Bau einer sechsspurigen Autobahn, über die dann im Mittel das Verkehrsaufkommen einer einspurigen Landstraße abgewickelt wird, Bild 3. Noch schlechter sieht es bei Solaranlagen aus, da hier das Verhältnis 1/12 ist. Das entspräche einer 12spurigen Autobahn statt einer Landstraße.

4Bild 3: Stromnetz-Analogie: Wo bei konventionellen Kraftwerken eine einspurige Landstraße reichen würde, müsste man bei Windstrom für die Bewältigung des gleichen Jahresstromaufkommens eine sechsspurige Autobahn vorsehen

Ausbauziele für Deutschland

Um abzuschätzen, wie sich die weitere Entwicklung des EEG in den kommenden Jahren auf die Stromproduktion Deutschlands sowie auf die dortigen Stromnetze auswirken dürfte, gehen wir zunächst von der aktuellen Stromproduktion und von den EE-Planungen der Großen Koalition aus. Als Referenz nehmen wir das Jahr 2013 mit einer Gesamt-Stromproduktion von 629 TWh. Während die Stromerzeugung in Deutschland – außer in Kriegs- und Krisenzeiten – stets zunahm, unterstellen wir einmal, dass die aktuellen Sparbemühungen zu einem „Einfrieren“ des Stromverbrauchs auf dem Niveau des Jahres 2013 führen werden. Da die Politik jedoch den Autoverkehr auf elektrische Antriebe umstellen will, muss der hierfür benötigte Strom zusätzlich erzeugt werden. Für 2015 sind 1 Mio. Elektrofahrzeuge geplant, während bis 2050 die gesamte PKW-Flotte von heute rund 44 Mio. Fahrzeugen durch Stromschlucker ersetzt sein soll. Aufgrund dieses zusätzlichen Verbrauchs ergäbe sich dann für 2050 eine Stromerzeugung von 759 TWh. Für 2050 plant die große Koalition einen EE-Anteil an der Stromproduktion von 80 %. Noch weiter gehen Grüne, WWF, Greenpeace und die evangelische Kirche, die 100 % EE-Anteil fordern.

Setzt man die obigen Zahlen um, so lassen sich für die Stromproduktion aus EE-Quellen folgende Zielvorgaben errechnen:

Jahr 2050:   TWh
Wind Onshore (erforderl. Kapazität 288100 MW, Nutzungsgrad 17,4%)      439,1
Wind Offshore (erforderl. Kapazität  36010 MW, Nutzungsgrad 34,8%)   109,8
Solar (erforderl. Kapazität 52000 MW, Nutzungsgrad 8,3%)   37,8
Wasser (Kapazität 4300 MW)   20,5
Jahr 2050 bei 100 % EE-Erzeugung (Forderung ev. Kirchentag)   TWh
Wind Onshore (erforderl. Kapazität 367800 MW, Nutzungsgrad 17,4%)    560,6
Wind Offshore (erforderl. Kapazität 46000 MW, Nutzungsgrad 34,8%)   140,1
Solar (erforderl. Kapazität 52000 MW, Nutzungsgrad 8,3%)     37,8
Wasser (Kapazität 4300 MW)   20,5

Diesen Zahlen liegen folgende Annahmen zugrunde: Die Produktion von Strom aus Wasserkraft wird sich in Deutschland kaum noch steigern lassen. Auch der Erzeugung von Strom aus Getreide – vornehm als Biogas bezeichnet – dürfte wegen der Amoralität dieses Tuns in einer hungrigen Welt (man braucht sich nur zu fragen, warum so viele Bootsflüchtlinge auf dem Mittelmeer ihr Leben riskieren) kaum noch großes Wachstum beschieden sein. Und bei Fotovoltaik ist ein Deckel von 52000 MW geplant. Alle künftigen Steigerungen der Erzeugung von EE-Strom können daher im Prinzip fast nur noch durch Ausbau der Windenergie erfolgen. Blieben von den EE-Erzeugern theoretisch also noch Müllverbrennungsanlagen (5,2 TWh in 2013) und Getreidegasanlagen (42,6 TWh in 2013), die parallel zu den Wind- und Solaranlagen einspeisen. Aus naheliegenden Gründen dürfte ihr Anteil in den kommenden Jahrzehnten jedoch gegen Null tendieren, da alle heute existierenden Anlagen bis 2050 aus der Förderung herausfallen und neue Anlagen wohl kaum noch errichtet werden. Die heute noch existierenden Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen dürften bis 2050 wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit vom Markt verschwunden sein.

Auswirkungen auf die Stromproduktion

Um die konkreten Auswirkungen des beschlossenen Ausbaus von Wind- und Solarstromerzeugung im Jahre 2050 zu veranschaulichen, wurden die realen Zahlen der Stromproduktion des Dezembers 2013 in viertelstündlicher Auflösung zugrunde gelegt. Dann wurden sowohl die vollständige Netzlast als auch die zu erwartende Leistungsbereitstellung durch Wind- und Solarkraftwerke mit Hilfe der oben aufgeführten Zahlen umgerechnet. Bild 4 zeigt die entsprechenden Werte für die Netzlast (entspricht in etwa dem inländischen Verbrauch) sowie für die Summenleistung von Wind- und Solarenergieanlagen plus Wasserkraft. Der Spitzenwert liegt bei 296000 MW.

4Bild 4: Projektion der Netzlast (dunkelblau) sowie der kumulierten Leistung von Wind-und Solarstromanlagen im Dezember 2050

Wer beim Blick auf diese Darstellung jetzt annimmt, man könne angesichts der großen Mengen an EE-Strom die Kapazität der konventionellen Kraftwerke stark reduzieren, den wird ein Blick auf Bild 5 enttäuschen. Trotz der riesigen Kapazitäten von Wind- und Solarenergieanlagen gibt es weiterhin zahlreiche kürzere oder auch längere Zeiträume, wo konventionelle Kraftwerke einspringen müssen, weil die Produktion von EE-Strom nicht ausreicht, um Deutschland zu versorgen. In der Spitze müssen konventionelle Kraftwerke bis zu 61000 MW Leistung bereitstellen, damit die Stromversorgung gesichert bleibt. Darüber hinaus müssen zahlreiche Kohle- und Gaskraftwerke sogar kontinuierlich am Netz bleiben, um die Mindestleistung von etwa 28000 MW zu sichern, die benötigt wird, um die zur Stabilisierung des Netzes erforderliche Regelleistung darstellen zu können.

5Bild 5: Im fiktiven Dezember 2050 benötigte Leistung aus konventionellen Kraftwerken: Rot für die Tage, an denen die Produktion aus EE-Quellen nicht zur Deckung der Netzlast ausreicht, und blau die zur Aufrechterhaltung der Netzsicherheit erforderliche Mindestleistung

Auswirkung auf die Netze

Würde der Ausbau der Stromproduktion aus sogenannten „Erneuerbaren Energien“ entsprechend der bisherigen Planungen konsequent umgesetzt, so hätte dies erhebliche Konsequenzen auch im Bereich der Hochspannungs-Übertragungsnetze für den erzeugten elektrischen Strom. Charakteristisch für die aktuelle Situation ist die weitgehende Planlosigkeit, mit der offensichtlich agiert wird. Grund hierfür ist sicherlich auch die Tatsache, dass sich bisher keinerlei vertretbare großtechnische Lösung für die Speicherproblematik abzeichnet. Deshalb werden bezüglich der Leitungsnetze zurzeit nur kleinere Lückenfüller wie „SüdLink“ projektiert, mit denen man die auf uns zurollende Erzeugungswelle auf keinen Fall bewältigen kann. Dies zeigt ein Blick auf Bild 6 mit der Simulation der gesamten Erzeugungsleistung des Dezembers einschließlich der Produktion der nach wie vor unverzichtbaren konventionellen Kraftwerke.

6Bild 6: Im Dezember 2050 würde die maximale Einspeiseleistung bei weiterer Fortführung der Pläne der Bundesregierung bis zu 319600 MW erreichen

In der Spitze – d.h. bei günstigen Wetterverhältnissen und einer auf die Sicherheitsreserve reduzierten Leistung der konventionellen Kraftwerke – würden bis zu 319600 MW an elektrischer Leistung eingespeist – das ist um den Faktor 3,76 Mal mehr als die 85000 MW an gesicherter Leistung, für die unser Stromversorgungssystem einschließlich der Leitungsnetze ausgelegt ist. Anders ausgedrückt: Wo heute eine Hochspannungsleitung verläuft, dürften es bis 2050 vier sein, Bild 7.

7Bild 7: Wo heute nur eine Stromleitung verläuft, könnten es in einigen Jahrzehnten vier sein

Egal ob man diesen Strom jetzt in „Wunderspeicher“ einlagert, die irgendwelche grünen Genies bis dahin noch „mal eben schnell“ erfinden müssen, oder ob man vorhat, damit die Energiewirtschaft diverser Nachbarländer zu beglücken: Diesem massiven Überangebot wäre unser heutiges Übertragungsnetz nicht im Entferntesten gewachsen. Man kann grob über den Daumen schätzen, dass unser Netz für die Bewältigung dieser Strommengen um den oben errechneten Faktor erweitert werden müsste. Ausgehend von der heutigen Länge von rund 38000 km müsste demnach ein Ausbau um 104900 km auf eine Gesamtlänge von 142900 km erfolgen. Bezüglich der Kosten kann man in erster Näherung von dem aktuell veranschlagten Aufwand von bis zu 10 Mrd. € für die rund 800 km lange „SüdLink“-Trasse ausgehen, die dereinst Windstrom von der Nord- und Ostsee nach Grafenrheinfeld transportieren soll. Dabei kann dieser Ansatz noch als konservativ eingestuft werden, wenn man sich das Ausmaß der Kostenüberschreitungen ansieht, die bei Großprojekten wie Stuttgart 21, der Elbphilharmonie oder dem BER-Flughafen die Regel zu sein scheinen. Rechnet man diesen Wert auf die genannten 104900 km hoch, so landet man bei Investitionskosten von etwa 1311 Mrd. € – nur allein für den bis 2050 voraussichtlich erforderlichen Ausbau des Stromnetzes.

Sind „100 % EE“ tatsächlich machbar?

Eine interessante Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ist die nach der angeblich möglichen Vollversorgung mit EE-Strom, eine Position, die von diversen politischen Kräften sowie von der Evangelischen Kirche vertreten wird. Auch dieses Szenario lässt sich am Beispiel des Dezembers 2050 durchrechnen. Voraussetzung hierfür ist die Annahme, dass ein „grüner“ Wundereffekt, auf den bisher noch kein Ingenieur gekommen ist, die Stabilisierung des Netzes auch ohne die Stützfunktion konventioneller Kraftwerke bewirken wird. Das vom Übertragungsnetz in diesem Fall zu bewältigende Leistungsangebot von bis zu 376000 MW zeigt Bild 8. Bei diesem Szenario müsste man die Netze um den Faktor 4,4 auf 168000 km erweitern. Dafür wären 1625 Mrd. € aufzubringen.

8Bild 8: Gesamtleistung von Wind-, Solar- und Wasserkraftanlagen im Dezember 2050 bei 100 % EE-Anteil. Die Netzlast (dunkelblau) verdeutlicht, wo dennoch konventionelle Kraftwerke einspringen müssten

Vollends zweifelhaft werden Sprüche wie „100 % Erneuerbare Energien sind schon heute machbar“, wenn man sich ansieht, wie häufig trotz der Installation von rund 465000 MW Wind- und Solarkraftwerken deren tatsächliche Produktion so niedrig ausfällt, dass ungeachtet der vorhandenen 4300 MW Wasserkraft zusätzlich noch bis zu 58000 MW konventioneller Kraftwerksleistung erforderlich werden, damit die Lichter in Deutschland nicht ausgehen, Bild 9. In diesem Zusammenhang sei noch sei angemerkt, dass die aktuell installierte Pumpspeicherkapazität zwar bei etwa 7000 MW liegt, aber maximal nur für wenige Stunden zur Verfügung stünde.

9Bild 9: Trotz „100 % EE“ wird im Dezember 2050 der Einsatz konventioneller Kraftwerke mit einer Leistung bis zu 58000 MW erforderlich

Schlichtes Fazit selbst für Laien mit einem Minimum an Verständnis für technische Zusammenhänge: Die Energiewende kann so wie geplant nicht funktionieren, sowohl aus technischen wie auch aus finanziellen Gründen. Vor diesem Hintergrund offenbart das ganze Gerede von der „Energiewende“ und vor allem von den angeblich möglichen „100 % Erneuerbaren“ seinen wahren Kern: Ignoranz gegenüber den Gesetzmäßigkeiten moderner Technologie und maschinenstürmerische Lust an der Zerstörung der Grundlagen unserer Gesellschaft. Letzteres läuft auf Massenmord hinaus, denn ohne moderne technische Zivilisation könnte Deutschland keine 80 Mio. Menschen ernähren, kleiden, wärmen und vor Krankheit schützen. Es sei jedem unbenommen, zurück zur Natur zu gehen und als Eremit in die Wälder zu ziehen oder auf die Säule eines griechischen Tempels oder wohin auch immer. Aber als Heilsweg für die Masse unserer Bevölkerung taugen solche Vorstellungen einfach nicht.

Finnlands Gesundheitsministerium empfiehlt eine Pufferzone von 2 Km für den Bau von WKA

Die klassischen Windkraftländer Europas werden langsam aber sicher vernünftig

Deutschland will in Bayern und Sachsen die 10H-Regelung einführen. Das bedeutet, dass eine Windkraftanlage nicht näher als das Zehnfache ihrer Gesamthöhe an bewohnte Gebäude heranreichen darf. In Finnland befürchtet man einen regelrechten Aufstand der Anwohner, wenn die Windkraftwerke weiterhin in einer Minimaldistanz von 500 Metern zu Wohnlagen gebaut werden. Nun schlägt das Finnische Gesundheitsministerium eine Bufferzone von 2 Km vor.

„The Ministry has stated that a buffer zone of 500 meters between habitation and a wind power plant is all too short and that the distance should be clearly greater. The Ministry has suggested as the rule of thumb that the distance should be roughly 10 times the polar altitude of the power plant. The real sites of the power plants or the type and size of the power plants arenot yet known in the context of the land use plan. Therefore the Ministry proposed 2 km as the buffer zone.“

Die Schweizer Windradlobby ist das Schlusslicht der Vernunft

Die ungeschriebene, aber leider oft praktizierte aktuelle Regelung des Bundesamtes für Energie empfiehlt für die offensichtlich tauben Eidgenossen einen Minimalabstand von lächerlichen 300 Metern. Verschiedene Kantone, wie der Kanton Aargau, haben diese Regelung als Gesetz in ihre Raumplanung fest eingebaut. Grund dazu war das unglaublich intensive Lobbying der Windkraft-Verbandes „Suisse Eole“, der seit seiner Gründung durch alte Atomkraftgegner gnadenlos auf dem Buckel der Betroffenen und stur auf seiner Aussage beharrt, 300 Meter würden absolut genügen. Die windigen Atomkraftgegner glauben bis heute, Windkraftwerke könnten die Atomkraftwerke 1:1 ersetzen und fördern seit bald 15 Jahren den von Wahnsinnigen entworfenen Plan der kompletten Überbauung unserer Landschaften um. Dabei gehen sie über alle möglichen Leichen: Sie wollen dafür unsere Landschaften und die ruhigsten Wohnlagen opfern. Experten sind sich einig, dass Windkraftwerke in der Schweiz wegen dem grassierenden Windmangel keine Bedeutung für die Stromversorgung entwickeln können. Die totale Faktenresistenz einiger grüner, linker aber auch bürgerlicher Politiker der Schweiz ist erschreckend. Es zeigt sich hier eindrücklich, auf was für einem geistigem Niveau in Bern Politik betrieben wird.

Von Gegnern geäusserte Gesundheitsbedenken bestätigen sich immer öfter

Die Politik dieser Länder reagiert auf jahrelang ignorierte Hinweise, Windkraftwerke würden die Gesundheit massiv beeinträchtigen. Während sich das Bundesamt für Energie Studie um Studie die Unbedenklichkeit erkauft, läuft die internationale Aufklärung in die genau entgegengesetzte Richtung. Schönfärberische Studien der Universitäten Zürich und St. Gallen haben schon lange den Ruf, vor allem auf der Basis einer linksgrünen Ideologie zustandegekommen zu sein. Die wissenschaftliche Qualität dieser Studien ist mehr als fragwürdig, werden sie doch regelmässig von der Windradlobby „nahe begleitet“ und vom ebenfalls linksgrün dominierten Bundesamt für Energie bezahlt. Die Schweizer Windradkritiker weisen schon seit Jahren in persönlichen Gesprächen im UVEK darauf hin, dass hier so einiges nicht stimmt. Sie wurden bisher nur mit Verachtung bestraft. Hoffen wir, dass auch die Verantwortlichen der Schweiz endlich erkennen, dass sie einer sektiererischen Gruppe von Wahnsinnigen geglaubt haben, die noch nie auch nur ein einziges sachliches Argument für den Betrieb von Windkraftwerken vorweisen konnten. Aber die Ignoranz unter den Politikern ist dermassen gross, dass sie die fatalen technischen Fehlüberlegungen gar nicht nachvollziehen können. Sie müssen glauben, was ihnen von den Lobbyisten aufgetischt wird, weil sie von Energie keine Ahnung haben. Ganz vorne dabei ist die umtriebige Bundesrätin Doris Leuthard. Sie führt diesen sturen Haufen des UVEK – Departements seit ihrem Amtsantritt genau in die vom linken Bundesrat Moritz Leuenberger vorgegebene Richtung und bemerkt nicht im Ansatz, dass sie schon lange zur Marionette der Atomkraftgegner degradiert wurde. Ein Jurastudium schützt offensichtlich nicht vor Torheit.

Schweizer Arbeitsplätze fallen der deutschen Energiewende zum Opfer

Deutsche Wind- und Solarexzesse rauben der Wasserkraft die Existenzgrundlage

Der weiter massiv voranschreitende Ausbau der deutschen Kapazitäten bei der Stromerzeugung aus Wind- und Solarenergie wirkt sich mittlerweile immer verheerender auch auf die Nachbarländer aus. Die ohne Rücksicht auf den Bedarf produzierten, hoch subventionierten Strommengen schaden der Elektrizitätswirtschaft in den Nachbarländern gleich zweifach: Schon der gesunkene Börsenpreis belastet die Erträge der Stromerzeuger und gefährdet ihre wirtschaftliche Grundlage. Hinzu kommen noch Dumpingstrategien, denn bei starkem Anfall von Wind- und Solarenergie werden die Überschussmengen mit Geldgeschenken ins Ausland abgeleitet und treiben die dortigen Anbieter vollends ins Aus.

1Zeichen am Himmel: Dunkle Wolken über der Zukunft der Windenergie

 So wie bekanntlich die Revolution ihre Kinder frisst, so frisst die deutsche Energiewende ihre Geschwister: „Klassische erneuerbare Energien“ wie die bereits seit vielen Jahrzehnten etablierte Wasserkraft, die sich dem Markt stellen müssen, werden durch den hoch subventionierten Strom aus Windanlagen, Solarparks oder Faulgasanlagen mit der gleichen brutalen Rücksichtslosigkeit aus dem Markt gedrängt wie die konventionellen Anbieter. Und das trifft nicht nur Stromerzeuger in Deutschland: Die sinn- und planlos zum falschen Zeitpunkt erzeugten Überschussmengen werden mit Methoden, die an den ungezügelten Nanking-Kolonialismus der Briten in China erinnern, auch in die Netze der Nachbarländer gedrückt (Bild 1) und ruinieren den dortigen Kraftwerksbetreibern das Geschäftsmodell.

 

1Bild 1. Am 11.5.2014 wurde in Deutschland Strom wegen der chaotischen Überproduktion aus Wind- und Solaranlagen mit Geldgeschenken bis zu 65 € pro MWh in die in- und ausländischen Märkte gedrückt – nichts anderes als frühkolonialistisches Dumping (Grafik: Rolf Schuster)

Besonders übel trifft es dabei gerade in den Alpenländern die dort bisher sehr gut aufgestellten Betreiber von Wasserkraftwerken, Bild 2. So auch die Axpo AG, den größten Schweizer Produzenten von Strom aus Wasserkraftwerken. In einem Interview mit der „Berner Zeitung“ vom 7. Juni 2014 [BERN] klagte Axpo-Verwaltungsratspräsident Robert Lombardini, dass man inzwischen wegen der Ertragsausfälle und der ungewissen Zukunft in der Zwickmühle stecke und Geld aktuell nur noch im Winter verdient werde. Wenn es keine Änderung gebe, so könne die Axpo bis zu einer Milliarde Franken verlieren. Die Situation sei alarmierend, weil in den nächsten drei bis fünf, wenn nicht gar zehn Jahren keine Änderung des Ist-Zustandes zu sehen sei. Er frage sich, wie es so weit habe kommen können, dass die Wasserkraft plötzlich nicht mehr rentabel sei.

2Bild 2. Bereits vor Generationen haben vorausschauende Schweizer Unternehmen viel Wagemut und Kapital in den Ausbau von Wasserkraftwerken – hier das Grimsel-Kraftwerk der KWO – investiert

Im Sommer läuft das Wasser künftig ungenutzt ab

Im Sommer, so R. Lombardini, werde es angesichts der aus dem europäischen Ausland verfügbaren Strommengen bald so weit sein, dass man gezwungen sei, das Wasser ungenutzt neben den Turbinen vorbeizuleiten. Es mache keinen Sinn, sich aufgrund der dann am Markt geltenden Tiefstpreise noch finanziell dafür bestrafen zu lassen, dass man Energie ins Netz einleite.

Aus dem gleichen Grund wurde bei der Axpo auch die Investitionstätigkeit weitgehend eingestellt. Neue Anlagen sind kaum noch geplant, es wird nur noch da investiert, wo es unbedingt nötig ist. Wegen der Ertragsausfälle und der ungewissen Zukunft steckt das Unternehmen in einer Zwickmühle zwischen schlichter Aufrechterhaltung des Bestands und der eigentlich erforderlichen Erneuerung der Anlagen. Man könne im Prinzip nur noch versuchen, den vorhandenen Bestand an Wasserkraftwerken mit möglichst wenig Aufwand sicher am Netz zu halten. Wenig Freude dürfte dies bei der Schweizer Regierung hervorrufen, denn für deren ambitionierte Energiewendepläne – einschließlich eines massiven Ausbaus der Wasserkraft – bedeutet dies einen herben Rückschlag. Für die eigentlich dringlichst erforderlichen Investitionen in Neuanlagen und größere Kapazitäten dürfte angesichts der desolaten Marktsituation schlicht kein Geld da sein.

Das Aus für „Europas Batterien“

Im gleichen Zusammenhang trifft es ausgerechnet auch Projekte, die gerade aus Sicht der „Energiewende“-Strategen eigentlich von zentraler Bedeutung sind, nämlich die Alpen-Pumpspeicherkraftwerke (Bild 3), die von manchen Politikern gerne vollmundig als „Batterien Europas“ angepriesen werden. Zu den Projekten, die nach Ansicht von R. Lombardini angesichts des aktuellen Marktumfeldes kaum noch Aussicht auf eine Realisierung haben, gehört auch die geplante Erweiterung des Pumpspeicherkraftwerks der Kraftwerke Linth-Limmern AG im Kanton Glarus. Damit würden volle 1000 MW bereits geplante Speicherkapazität wegfallen.

2Bild 3. Eine Pumpen-Turbinengruppe in einem Schweizer Pumpspeicherkraftwerk

Während eine erste Entlassungswelle 300 Mitarbeiter trifft…

In das Bild passt dann auch eine Meldung des Internet-Nachrichtendienstes Bluewin.ch vom 16. Juni 2014 [BLUE]. Aufgrund der niedrigeren Großhandelspreise für Strom wurden der Axpo die Ergebnisse gründlich verhagelt. Insgesamt sank laut einer Medienmitteilung des Konzerns die Gesamtleistung (Umsatz) um über 10 Prozent auf 3,57 Mrd. Franken. Beim Betriebsergebnis vor Steuern (EBIT) verzeichnete die Axpo im Vergleich zum letzten Geschäftsjahr ein Minus von rund 25 Prozent auf 545 Mio. Franken. Unter dem Strich blieben 502 Mio. Franken übrig, rund 16 Prozent weniger als 2012/13. Alleine die in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2013/2014 erforderliche Preissenkung für die Stromlieferungen an die Kantonswerke per 1. Januar habe das Ergebnis um rund 25 Mio. Fr. sinken lassen.

„Wir sehen keinen Trend, dass die Strompreise sich erholen würden“, so Axpo-Chef Andrew Walo in diesem Zusammenhang. Deshalb müsse man rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen, indem man auch die laufenden Kosten senkt. Erreicht werden soll dies durch den Abbau von 300 der insgesamt derzeit 4460 Vollzeitstellen, das bedeutet die Entlassung von immerhin sieben Prozent der Belegschaft. Natürlich versucht man, diese Maßnahme durch zeitliche Streckung über drei Jahre und die Anwendung eines Sozialplans abzufedern. Dennoch bleibt die hässliche Tatsache bestehen: Die deutsche Energiewende (Bild 4) kostet in der Schweiz inzwischen Arbeitsplätze auch und gerade im Bereich der umweltfreundlichen, CO2-vermeidenden Wasserkraft.

4Bild 4. Mit Wind- und Solaranlagen kann man sich auf Kosten der Allgemeinheit bereichern, während gleichzeitig die konventionellen Stromerzeuger vor die Wand gefahren werden

… setzen die Verursacher noch einen drauf

Angesichts der Härten, die für die betroffenen Mitarbeiter mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes verbunden sind, sollte die fast schon zynische Nonchalance, mit der die Schweizer Vertreter der Verursacher dieser Misere gerade eine neue politische Initiative lancieren, den einen oder anderen Mitbürger doch nachdenklich stimmen. Am gleichen Tag, an dem die Meldung über den Arbeitsplatzverlust bei der Axpo bei Bluewin publiziert wurde, erschien dort auch die Meldung, dass die die Schweizer Solar-Lobby Prosolar zusammen mit dem WWF Schweiz eine Abgabe auf den von ihnen so bezeichneten „Dreckstrom“ aus Kohle-, Gas- und Kernkraftwerke durchsetzen wollen. Damit, so die Begründung, sollten angebliche „Marktverzerrungen“ gemildert und der Umwelt geholfen werden, ohne die Haushalte und die Wirtschaft unnötig zu belasten. Es gehe darum, die von der Allgemeinheit bezahlten externen Kosten der atomaren und fossilen Stromproduktion auszugleichen. Gleichzeitig führe dies zu einer „fairen Chance“ für die erneuerbare Energien. Dabei ist man nicht kleinlich und geht von einem Aufschlag von rund 10 Rappen pro kWh aus, was immerhin einen weiteren Kostensprung von rund 30 % auf die Stromrechnung bedingen würde.

 

5Bild 5. Traurige Überreste einer Storchenmutter, die von einem Windrad guillotiniert wurde

Dieses Vorgehen kann man schon als dreist bezeichnen. Ähnlich wie in Deutschland hat die Schweizer EE-Lobby bereits vor einiger Zeit die sogenannte KEV-Abgabe durchgesetzt, welche den Betreibern von Wind- und Solaranlagen insgesamt schätzungsweise 10 Mrd. CHF auf Kosten des Stromverbrauchers in die Kassen spülen wird. Während Schweizer Kraftwerke aufgrund des subventionierten Stroms aus Deutschlands EE-Kraftwerken um ihre Existenz kämpfen müssen, will man ihnen jetzt zusätzlich noch Strafabgaben aufbrummen. Besonders verachtenswert ist hierbei die Rolle des WWF: Dass jede der von ihnen so heiß befürworteten Windenergieanlage jedes Jahr unzählige Vögel und Fledermäuse erschlägt (Bild 5), scheint für diese angeblichen Naturschützer überhaupt nicht ins Gewicht zu fallen. Es wird Zeit, aufzuwachen und diesen Leuten die Spendengelder zu streichen.

Quellen:

Windkraft und Photovoltaik sind unwirtschaftlich und ineffizient

„EROI“ ist eine Abkürzung für „Energy Return On Invested“. Es ist ein mathematisch errechnetes  Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag unterschiedlichster Techniken zur Produktion von nutzbarer Energie. Oder einfacher gesagt: Welche Technologie benötigt welchen Aufwand, für den grösstmöglichen Ertrag. Das Ergebnis kann auch als Effizienz bezeichnet werden.

Gemäss dieser Studie benützt die Ökostromlobby komplett geschönte Zahlen für ihre Argumentation. die Studie „Energy intensities, EROIs, and energy payback times of electricity generating power plants“ widerlegt die wundersam konstruierte Effizienz der alternativen Energiequellen fundamental.

Die internationale Studie bringt es einmal mehr auf den Punkt

  • Institut für Festkörper-Kernphysik, Berlin
  • Instytut Fizyki, Wydzia / Matematyczno-Fizyczny, Uniwersytet Szczecinski, Poland
  • Institut für Optik und Atomare Physik, Technische Universität Berlin
  • Department of Physics, University of Northern British Columbia, Canada

Die Studie befasst sich unter anderem mit der Effektivität von Photovoltaik, Windkraft, Solarthermie, Wasserkraft, Gaskraft, Kohlekraft und Kernkraft. Dabei ist die Studie zu einem interessanten Ergebnis gekommen (Abstract, übersetzt ins Deutsche):

Energy Returned on Invested, EROI, wurde für typische Kraftwerke entwickelt wie Windkraft, Photovoltaik, Solarthermie (Sonnenwärme), Wasserkraft, Gas, Biogas, Kohle und Kernkraft. Ein striktes Exergiekonzept ohne die Gewichtung der primären Energie, aktuelle Datengrundlagen und angepasste technische Abläufe ermöglichen es, die Effektivität der verschiedenen Erzeugungsarten auf der gleichen mathematischen und physikalischen Basis zu vergleichen. Die für Sonnen- und Windkraftwerke benötigten Kapazitäten an Pumpspeichern wurden berücksichtigt, damit sie mit einem Szenario ohne Speicherkapazitäten verglichen werden können.

Die Resultate sind eindrücklich

Die Resultate der Studie zeigen, dass Systeme, die auf Kernkraft, Wasserkraft, Kohle und Naturgas setzen (in dieser Reihenfolge) um eine ganze Grössenordung effizienter arbeiten können als die Photovoltaik und die Windkraft.

Diese Aussage in graphischer Form sieht so aus (Bild aus der Studie entnommen):

1

 

Bedeutung für die Verhältnisse in der Schweiz

Die eindrückliche Effizienz von Kern- und Wasserkraft, die beide in dieser Studie am besten abschneiden, erklärt auch die aktuell noch tiefe CO2-Belastung der Schweizer Stromproduktion und die günstigen Schweizer Strompreise im Vergleich mit Deutschland. Wer hier noch mit dem Ersatz der Kernkraft durch die Windkraft argumentiert, ist offensichtlich heillos überfordert. Gerade die Windkraft, die auch in dieser Studie vor allem eine hohe durchschnittliche Windgeschwindigkeit benötigt, um wenigstens in den Bereich einer minimal vertretbaren Ökonomie zu gelangen, ist im Vergleich mit dem deutschen Windaufkommen auf verlorenem Posten. In der Schweiz sind die Windgeschwindigkeiten gerade mal halb so hoch. Das wirkt sich auf das Aufwand/Ertragsverhältnis weiter erschwerend aus. Die vorliegende Studie geht von einem mittleren Vollaststundenzahl von 2’000 Stunden aus. Das wird in der Schweiz nur an ganz wenigen Standorten einigermassen erreicht. Die obige Aussage ist alse auch geschönt – und müsste für die Schweiz noch wesentlich kritischer ausfallen, als in der Studie ausgewiesen. Erschwerend kommt noch dazu, dass das europäische Windaufkommen seit Jahren rückläufig ist. Das liegt an der verminderten Temperaturdifferenz zwischen dem Nordpol und unseren Breiten. Wir haben diese Situation auf Basis einer Studie des MIT schon vor Jahren prognostiziert.

Seriöse europäische Institute im Gleichklang gegen den totalen Umbau der Energieproduktion

Es gibt eine ganze Reihe von Wissenschaftlern, Instituten und Universitäten, die praktisch identische Ergebnisse zur Wirksamkeit der „Neuen Erneuerbaren“ veröffentlichen. „Zu Teuer“, „ineffizient“, „unsichere Stromversorgung“, „wirtschaftsschädigend“ und „technisch unmöglich“ sind nur einige der Begriffe, die im Zusammenhang mit den Energiewenden und Energiestrategien erkannt werden. Hier eine Liste der weiteren Veröffentlichungen, die in das genau gleiche Horn blasen. Es fragt sich nur noch, warum man auf diese Wissenschaftler NICHT hört:

 

Eine Bundesrätin und ihre waghalsigen Energiewenden

Oder „Ein Schuss in den Ofen“, wortreich ausgeführt

Bundesrätin Doris Leuthard hat in der NZZ vom 5. Mai ihre Sicht der zukünftigen Energieversorgung dargestellt. Die ideologischen Ghostwriter aus dem Bundesamt für Energie haben einen etwas naiv anmutenden Erklärungsversuch für die europaweit gescheiterte Energiepolitik der deutschsprachigen Völker abgeliefert.

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Wie die unerklärbaren Verordnungen zur Energiestrategie 2050, die niemand ausser der Windrad- Solar und Atomkraftgegnerlobby zu verstehen in der Lage ist, unterschreibt Doris Leuthard hier die widersprüchlichsten Aussagen zu ihrer Energiepolitik. Der deutsche Energieminister Sigmar Gabriel hat diese Art von Energiepolitik an einem Vortrag an Ostern 2014 mit klaren Worten beschrieben: 

„Die [deutsche] Energiewende steht vor dem aus. Für die meisten anderen Länder in Europa sind wir sowieso Bekloppte.“

Die erwähnte Ausnahme dürfte die Schweiz sein. Dazu muss man wissen, dass die deutsche Energiewende und das Erneuerbare Energie Gesetz (EEG) und seine Verordnungen bis auf wenige Details den Bestimmungen der schweizer Variante namens Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) entspricht. Die komplexen Berechnungsgrundlagen für die Subventionierung sind auffallend gleich. Der Erfinder der Schweizer Variante dieses ideologischen Wahnsinns, Rudolf Rechsteiner, hat sich offenbar grosszügig bei den deutschen Kollegen bedient. Aber wie das so ist mit dem Abschreiben: Man schreibt auch alle Fehler ab. Trotz der seit Jahren bekannten Mängel der beiden Systeme ist die aktuelle Entwicklung in Deutschland offensichtlich noch nicht bis zu Doris Leuthards Beratern durchgedrungen. Der vorliegende Text, vermeintlich aus der Feder von Bundesrätin Doris Leuthard stammend, ist eine selten verdrehte, viele Haken schlagende und komplett widersprüchliche Energienovelle, wie ich sie vorher noch nie gelesen habe. Wer sich die Mühe macht, dem sprunghaften Gedankengang der Magistratin und ihrer Berater zu folgen, findet die Antwort auf die Frage, warum diese verschiedenen Energiewenden niemals funktionieren können. Dieser Text zeigt die innere Zerrissenheit einer allen physikalischen Regeln zuwiderlaufenden Energiepolitik. Man spürt förmlich, wie es den Verantwortlichen schwer fällt, eine längst gescheiterte Energiepolitik geradezubiegen. Die Widersprüche in den Aussagen sind dermassen gross, dass nur noch der Befreiungsschlag durch einen Totalabbruch aus der Sackgasse führen kann. Doch sehen wir uns die Gedanken der Schweizer Energieministerin und ihrer Berater im Detail an:

Energie ist in einer vernetzten, schnell wachsenden Welt zum internationalen Business geworden. Versorgungssicherheit ist möglich, wenn man sich vom illusorischen Anspruch auf Autarkie verabschiedet. Dazu bedarf es einer nationalen Energiepolitik für den Zubau einheimischer, erneuerbarer Energie und die Steigerung der Effizienz. Darüber hinaus braucht es international vernetzte Märkte zur ressourcenschonenden Verteilung der Energie über eine IT-gesteuerte Infrastruktur bis hinunter zum Verbraucher: ein «World-Wide-Energie-Web».

Weder effizient noch sicher, nicht resourcenschonend und schon gar nicht bezahlbar

Hier zeigt Doris und ihre Ghostwriter exakt, was uns erwartet, wenn die Energiestrategie 2050 wie geplant durchgedrückt wird: Wir müssen unsere Autarkie zuerst aufgeben damit uns die EU eine wie auch immer geartete Versorgungssicherheit garantiert. Sie bezeichnet diese Aufgabe der Selbständigkeit trotzdem als „nationale Energiepolitik„. Das sind klare Widersprüche. Wer die Autarkie verliert, verliert mit Garantie auch jede Versorgungssicherheit. Wenn die Kernkraftwerke abgeschaltet werden, müssen wir sie mit Gaskraftwerken ersetzen. Damit geben wir tatsächlich unsere Autarkie auf, denn das Gas kommt wohl kaum aus dem Schweizer Boden und kann nur in sehr beschränktem Mass in unserem Land selber gelagert werden. Die Versorgungssicherheit ist alles andere als gegeben, wenn dieses Gas aus dem bald leergeschöpftem Boden unter der Nordsee oder dem äusserst unsicheren Russland stammt. Die Fracking-Technologie, welche eine gute Lösung zur Gasfrage Europas bieten würde, bekämpfen die gleichen Ideologen, die auch gegen die Atomkraftnutzung einen heiligen Krieg führen. In beiden Fällen gibt es keinerlei greifbare Gründe, warum man die stur bekämpfte Technologie nicht nützen soll.  Die pure „German Angst“ ist es, die die europäischen Politiker agieren lässt.  Und Doris lässt sich fröhlich davon anstecken.
Doris Leuthard möchte auch, dass die einheimischen erneuerbaren Energieen gefördert und gleichzeitig die Effizienz der Stromproduktion gesteigert werden soll. Das ist der nächste Widerspruch in der Aussage unserer Energiemagistratin. Die Nutzung der einheimischen Erneuerbaren Energiequellen Wind und Photovoltaik und die effiziente Stromerzeugung schliessen sich gegenseitig aus. Weder Windkraft noch Photovoltaik sind in der Lage, die entstehenden Lücken der Kernkraftwerke „effizient“ zu füllen. Seit wann ist es effizient, wenn 800 über das ganze Land verteilte Windkraftwerke während 12 Monaten die gleiche Strommenge produzieren, die nur schon das Kernkraftwerk Gösgen während 3 Monaten und in massiv besserer Qualität zur Verfügung stellt? Und was noch die viel bessere Frage ist: Ist dieser „erneuerbare Wind- und Solarstrom“ mit Atomstrom überhaupt vergleichbar?

  • Die Stromproduktion durch Windkraftwerke erzeugt Strom, der dann zur Verfügung steht, wenn es windet. Das findet in der Schweiz durchschnittlich alle 6 Tage statt. An 5 Tagen in der Woche ist demnach nur „kalt Duschen mit Doris“ möglich.
  • Unsere Stromversorgung benötigt Kraftwerke, die dann Strom liefern, wenn die Wirtschaft und die Gesellschaft Strom konsumieren wollen.
  • Jeder in Zeiten geringen Konsums produzierte Strom ist im vornherein verloren. Ein grosser Teil des Wind- und Sonnenstroms wird niemals „verbraucht“.
  • Es gibt keine Speichertechnologie, die gleichzeitig bezahlbar, technisch sinnvoll und in genügendem Umfang verfügbar wäre. Auch die gesamteuropäische Vernetzung mit Schlauer Technologie kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Wind- und Sonnenstrom unglaublich unzuverlässig, unsteuerbar und in der nötigen Menge und Qualität niemals zur Verfügung stehen wird.

Wenn dieser Totalverlust in der windigen Produktionsbilanz berücksichtigt würde, bräuchten wir mindestens 2’000 installierte Windkraftanlagen, nur um ein vergleichbares Bruttoproduktionsverhältnis zwischen dem Atomstrom des KKW Gösgen und dem landesweit produzierten Windstrom zu erhalten. Die 2’000 dafür notwendigen Windkraftwerke würden zwar wie das KKW Gösgen rund 6’000 GWh Bruttostrom erzeugen. Aber selbst diese unglaublich hohe Zahl von Windkraftwerken würde keinen vergleichbaren Nettostrom liefern, denn im Gegensatz zur Atomkraft ist die Windkraft nicht steuerbar und äusserst unzuverlässig. Durch die Fernwärmeabgabe des KKW Gösgen wurden im 2013 in der Region 20 Millionen Liter Heizölequivalent eingespart. Die anfallende Heizwärme und der qualitativ hochstehende Strom kosten lediglich ein Viertel des Windstroms und gerade mal ein Sechzehntel des Sonnenstroms. Der Flächenbedarf zur Produktion des Atomstroms beträgt 1/90igstel desjenigen von Windkraft. Der Flächenvergleich mit der Photovoltaik fällt zusätzlich um den Faktor 10 zu Ungunsten der „neuen Erneuerbaren Energie“ aus. Dazu kommt, dass Atomstrom keine Nachbarn mit Schattenwurf und Lärm belästigt. Es werden in keinem Kernkraftwerk Fledermäuse oder Vögel getötet. Es müssen keine Wälder gerodet oder breite, gut befestigte Strassen in die schönsten Landschaften gebaut werden. Die Naherholungsgebiet bleiben für die Gesellschaft erhalten. Wieso tut sich die Schweiz diese Energiestrategie an?

Aber es ist der Windstrom, den Bundesrätin Doris Leuthard als „effizient“ bezeichnet. Weiss Gott warum.

In den letzten 100 Jahren war Energiepolitik, zumindest Strompolitik, national ausgerichtet. In diesem Zeitraum ist unsere Bevölkerung von 3,3 auf über 8 Millionen Menschen angewachsen und der Endenergieverbrauch von rund 100 000 auf über 900 000 Terajoule angestiegen. Wir konnten mit diesem Wachstum umgehen. Allerdings nur dank dem Import von fossilen Brenn- und Treibstoffen und Strom. Rund 80 Prozent des Energiebedarfs werden heute importiert.

Wie das die Vorgänger von Doris Leuthard schon erkannt haben, wurden in den 60-er und 70-er Jahren die Kernkraftwerke geplant und gebaut. Damals wie heute herrschte ein mehrheitlicher Konsens, dass diese Technik die Lösung zur Bewältigung der wachsenden Bedürfnisse von Bevölkerung und Wirtschaft ist. Eine schreiende Minderheit von Fanatikern und verwirrten NGOs hat es geschafft, die Schweizer Energiepolitik am Volk vorbei zu bestimmen. Doris Leuthard reklamiert hier den Verbrauch von Fossilen Energieträgern und schafft mit der geforderten Abschaltung der Kernkraftwerke erst die Grundlagen, damit wir noch mehr davon importieren müssen. Japan hat es seit2011 eindrücklich vorgemacht, was geschieht, wenn man die Atomkraftwerke abschaltet. Die untauglichen „erneuerbaren Energieen“ konnten sie nicht im Ansatz ersetzen und mussten mit dem extremen Import von Gas- und Kohle kompensiert werden. Genau das Gleiche fordert hier Doris Leuthard als Lösung all unserer Energieprobleme:

Dieses Modell ist nicht mehr zukunftstauglich. Die Bevölkerung und die Zahl der Verbraucher wachsen weltweit weiter. In den nächsten 20 Jahren ist mit einem global steigenden Energieverbrauch um rund einen Drittel zu rechnen; angetrieben durch die aufstrebenden Wirtschaftsregionen. Deshalb sind gemäss der Internationalen Energie-Agentur (IEA) bis 2035 Investitionen in die Energieversorgungsinfrastruktur in der Höhe von 38 Milliarden Dollar nötig.

Rechnen war schon immer etwas schwierig für den Bundesrat. Aber 38 Milliarden Dollar für die Erneuerung der weltweiten Energieinfrastruktur? Wenn wir doch wissen, dass Deutschland alleine schon bald 1’000 Milliarden in die Energieinfrastruktur investiert hat – und als eindrückliches Ergebnis MEHR FOSSILE ENERGIETRÄGER verbraucht, als vor der „ENERGIEWENDE“.  Was stimmt hier nicht? Es fällt sofort auf, dass die ursprüngliche Motivation zur Energiewende einmal die Reduzierung des vermeintlich klimaschädigenden Kohlendioxyd war. In Doris Leuthards Erklärung findet man keine Erwähnung mehr davon. Was zur Frage führt, was denn eigentlich der Grund für diese totale Umkrempelung einer gut funktionierenden und kostengünstigen Energieversorgung ist. Die Aufgabe der Schweizerischen Autarkie vielleicht?

Dabei werden sich die Energiehandelsströme weltweit verschieben. China dürfte zum grössten Erdöl-, Indien zum grössten Kohle-Importeur werden. Durch die Entdeckung neuer Gasfelder und das Fracking von Schiefergas werden die USA ihren Energiebedarf selber decken können. Dort hat sich der Gaspreis bereits halbiert. In Europa ist der Gaspreis dagegen deutlich höher. Dies begünstigt, dass alte, abgeschriebene Kohlekraftwerke wieder ans Netz gehen, da diese am rentabelsten Strom produzieren. Zur vermehrten Stromproduktion mit Kohle beigetragen hat auch der tiefe Preis für CO2-Zertifikate. Eine Anhebung dieser Preise fand im EU-Parlament keine Gnade. Man will der eigenen Wirtschaft nicht schaden und das sich anbahnende Wachstum in der EU nicht abwürgen.

Die globale Betrachtung von Doris Leuthard ist erfreulich. Daraus lässt sich schliessen, dass die restliche Welt vor allem auf fossile Energie setzt. Warum tut das zum Beispiel China? Weil das Land mit den meisten Windrädern schon lange festgestellt hat, dass diese Technologie nicht funktioniert und zu teuer ist. Produziert China nicht auch die meisten Solarpanel für die Photovoltaik? Die verkaufen die Chinesen lieber den dummen Europäern, weil hier alle Regierungen noch stramm an die Illusion der Erneuerbaren glauben. Was Doris‘ Berater aber hier verschweigen ist die Tatsache, dass die Kernenergie weltweit wieder auf dem Vormarsch ist. Mit hervorragenden Konzepten zur Wiederverwertung und Entsorgung des Atommülls. Mit neuer Brüter-Technologie die noch sicherer und dabei – im Sinn des Wortes – „effizient“ aber auch „effektiv“ ist.

Diese Entwicklungen gilt es zu antizipieren – insbesondere durch die Staaten auf dem alten Kontinent. Gegenseitige Bremsmanöver sollten wir vermeiden. Dennoch müssen wir uns an internationalen Lösungen beteiligen. Denn jedes Land hat andere Vorzüge. Diese sind in die Waagschale zu werfen, wenn der Kontinent weiterhin als Wirtschaftsstandort attraktiv sein soll. Wir können auf diese Entwicklung reagieren, wenn wir den Kurs konsequent weiterverfolgen, den der Bundesrat mit der Energiestrategie 2050 als Fernziel dem Parlament unterbreitet hat. Zudem müssen Energie- und IT-Wirtschaft zusammen mit der Politik ein «Internet der Energie» bauen, wie dies der US-Ökonom Jeremy Rifkin formuliert – eine IT-gesteuerte Vernetzung von Produktion, Transport und Verbrauch. In diesem Umfeld braucht die Welt zur Bewältigung der Zukunft eine Energie-Architektur, die auf folgenden zwei Pfeilern steht: nationalen Energiepolitiken zur Steigerung der Effizienz und zur Senkung des Verbrauchs sowie internationaler «Intelligence» zur Optimierung und Verbindung von Produktion, Transport und Verbrauch unter Berücksichtigung der volatilen Stromproduktion und der zunehmend volatilen Preise an den Strombörsen durch eine umfassende Ausschöpfung und Vernetzung der globalen IT-Ressourcen.

Das „Internet der Energie“ taucht hier schon zum zweiten Mal auf. Wer die weltweite Energieversorgung mit dem Internet vergleicht, beweist, dass er oder sie vom einen und vom anderen keinerlei Ahnung besitzt. Wie soll die Energieversorgung „global vernetzt“ funktionieren? Wenn das Internet von Servern betrieben würde, die nur bei Sonne, am Tag oder mit Wind funktionieren, dann würde die Hälfte der verlinkten Seiten in unregelmässigen Abständen nicht zur Verfügung stehen. Es müssten extra Server im Netz bereitstehen, die die Datenströme und auch die gespeicherten Daten sofort redundant übernehmen könnten, falls es mal irgendwo zu wenig oder gerade mal etwas zuviel windet. Da ein Teil der Namensserver gerade ohne Wind bzw. ohne Strom daherdümpelt, müssen die IP – Nummern von Hand und auswendig eingegeben werden, nur um dann festzustellen, dass dieser Server ja auch gerade keinen Wank mehr von sich gibt. Und dann gibt es da die Viren, Trojaner, Pishing- und Hackerattacken im Internet. Hier können wir den Kreis schliessen. Wer das Internet der Energieversorgung auch nur zu einem Bruchteil beherrscht, der kann einen Schaden anrichten, der das Potenzial zur Wiederbesidelung der Höhlen und Gruften der Steinzeit in sich birgt. Wer die Energieversorgung global und IT-mässig vernetzen will, hat noch nicht begriffen, was im Internet abläuft. Mit solch abstrusen Ideen unseres Bundesrates benötigen wir weder eine Armee, noch den Gripen und auch keine Energieversorgung mehr. Wir katapultieren uns selber zurück in die Zeiten, wo wir alle mit Holz gekocht und geheizt haben. Damit ist mindestens ein Ziel der Energiestrategie 2050 erreicht: Wir benötigen sofort weniger Energie.

Heute steht unsere Energiepolitik und Energieversorgung gemäss World Energy Council auf Platz eins. Wir verschwenden relativ wenig Energie und haben geringe Transportverluste. Wir können, dank der Wasserkraft und den Pumpspeicherwerken, auf eine Produktion aus erneuerbaren Quellen zurückgreifen, ohne grosse Kollateralschäden an der Umwelt zu verursachen. Unsere Chancen sind gut, aber unsere Werke stehen vor grossen Restrukturierungen – unabhängig von der Politik. Denn noch hat sich in der Schweiz nichts geändert. Noch wurde kein AKW abgeschaltet, noch wurde kein Gesetz verabschiedet.

Hervorragend diese kurze Zusammenfassung, was geschieht, wenn wir diesen Weg weitergehen. Jetzt geht es uns gut. Alles funktioniert bestens. Wir sind auf Platz eins. Wir haben schon einen Anteil von 40% Strom aus erneuerbaren Energie: Wasserkraft. „Noch wurde keine AKW abgeschaltet„. Bravo! Wer hier etwas ändert, kann es nur zum schlechten verändern. Europa nutzen wir am meisten, wenn wir unsere Pumpspeicher, die wir schon haben, weiter betreiben. Und unsere AKW sollten wir nicht abschalten, sondern weiterhin gut warten. Und bei Gelegenheit mindestens 2 Neue bauen, die den angefallen Atommüll gleich wegbrüten. Es wäre eine rosige Zukunft – aber das geht mit Doris Leuthard bestimmt nicht.

Deshalb müssen wir aus dem Traum einer absoluten Versorgungs-Autonomie erwachen. Deshalb suchen wir schon heute die internationale Vernetzung. Wir importieren Erdöl, Gas und Treibstoffe aus verschiedenen Quellen. Wir setzen auf Energiepartnerschaften mit ausgewählten Staaten, auf Forschungskooperation mit den führenden Hochschulen. Als Forschungsnation kann die Schweiz mit den ETH punkten.

Im Gegensatz zur Illusion eines funktionierenden Ersatzes der günstigen und sauberen Atomkraft mittels „erneuerbarer Energie“ bezeichnet Doris Leuthard hier den IST-ZUSTAND als „Illusion„. Wir sind das europäische Land, das die wohl sauberste und autonomste Energieversorgung hat. Wir müssen nicht erwachen, denn dieser Traum ist die aktuelle Realität, Frau Bundesrätin. Die Versorgungsautonomie im Bereich der Stromversorgung ist da. Hier muss man NICHTS Entscheidendes ändern. Die Versorgung mit weiteren Energieträgern wie Gas- und Erdöl ist das einzige Problem, das wir angehen müssen. Hier ist Handlungsbedarf vorhanden. Das Abschalten der Kernkraftwerke ist ein Schritt, der aus dieser Betrachtung nicht nachvollziehbar sein kann. Und gerade im Bereich Kernforschung ist die Schweiz immer noch weltweit mit an der Spitze dabei. Ein Verzicht dieser Technologie ist im globalen Rahmen ein krasser Widerspruch zu den Aussagen, die Doris Leuthard in der NZZ macht. Was will uns diese Frau und ihre Berater eigentlich sagen?

Der Umbau einer zukunftsfähigen Energieinfrastruktur erfolgt nach folgenden Eckpunkten: Der Bundesrat hat die Botschaft zum ersten Massnahmenpaket der Energiestrategie 2050 im September 2013 verabschiedet. Die Netzstrategie ist verabschiedet und kommt im Herbst 2014 in die Vernehmlassung. Das Parlament hat eine Erhöhung der Fördergelder beschlossen, und seit dem 1. Januar 2014 können wir die KEV-Warteliste abbauen. Das Parlament hat für Innovation und Forschung 200 Millionen zusätzliche Gelder genehmigt. Die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Nationalrates steckt in den Beratungen zur Energiestrategie 2050 sowie zu zwei hängigen Volksinitiativen.

Wer gibt dem Parlament, wer gibt dem Bundesrat das Mandat zur Umsetzung dieser Energiestrategie? Greenpeace? WWF? Friends of the Earth? Die ADEV? Oder gar Geri Müllers Energiestiftung? Eines kann man mit Sicherheit sagen: Das Volk konnte dazu noch nichts sagen. Es wird mit Bundesmitteln und den Bundesbehörden gezielt falsch informiert. Die das Volk vertretenden Parlamentarier und der Bundesrat unternehmen in offensichtlicher Absicht alles, um diese entscheidenden Fragen dem Volk nicht zur Abstimmung zu bringen. Es ist absehbar, dass diese rein ideologisierte und absehbar nicht funktionierende Energiestrategie vom Schweizer Stimmvolk so NICHT ANGENOMMEN wird.

Wir sollten nun alles vorantreiben, was unsere Effizienz stärkt und den Verbrauch von Energie senkt. Dies soll auf drei Ebenen erfolgen: erstens in der Politik mit der Rechtssetzung durch transparente, umsetzungsfähige Vorschriften und schlanke Verfahren bei der Bewilligung, zweitens bei den über 800 Energieversorgungs-Unternehmen, die sich zwar langsam von Stromverkäufern zu Stromdienstleistern wandeln, aber zum Teil immer noch mit ineffizienten Abläufen arbeiten, und drittens bei den Verbrauchern, die durch Massnahmen wie die richtige Einstellung von Heizung und Boiler, Beachtung der Energieetikette bei Geräten oder beim Kauf eines Autos oder bei der Gebäuderenovation viel beitragen können. Gerade im Gebäudebereich ist das Potenzial gross: Rund 80 Prozent aller Häuser sind 40 Jahre alt und älter. Entsprechend schlecht ist die Isolierung, entsprechend gross der Energieverbrauch. Heute werden jährlich 4,5 Millionen Tonnen leichtes Heizöl und 3 Millionen Kubikmeter Erdgas importiert, 43 Prozent davon gehen fürs Heizen durch den Schornstein. Das Gebäudeprogramm von Bund und Kantonen soll nebst Steuerabzügen ein Anreiz zur Renovation sein – und es ist befristet.

Was Doris Leuthard unter Effizienz versteht, haben wir oben gesehen. Transparente, umsetzungsfähige Vorschriften sind ein heerer Wunsch, kollidieren aber mit der Realität bereits bei der Festlegung von staatlich massiv zu kurz verordneten Abständen zu Windkraftwerken. Oder der Festlegung, dass schon 4,5m/s Wind genügen sollen. Oder einer Subventionierung von Windkraftwerken, die in sich den Nachweis liefert, dass wir hier gar kein Potenzial für die Nutzung von Windkraft haben. Die „schlanken Verfahren bei der Bewilligung“ bedeuten einschneidende Einschränkung der demokratischen Rechte für die Betroffenen. Die hier als „ineffizient“ bezeichneten Abläufe der Stromdienstleister werden nicht effizienter, nur weil sie bald unzuverlässigen und teuren anstelle von zuverlässigem und günstigem Strom verkaufen. Die richtige Einstellung von Boilern und der Ersatz dieser Stromfresser durch Wärmepumpen und Solarthermieanlagen könnte durch die Aufklärung der Immobilienbesitzer einen wesentlichen Effekt für die Einsparung von Strom bringen. Aber davon spricht die Bundesrätin nicht. Fördergelder werden, falls überhaupt, nur sehr sparsam und nur durch die Kantone gesprochen. Der systemisch positive Effekt von Haussanierungen und der besten Form der erneuerbaren Energie – Solarthermie – ist für Doris Leuthard und ihre Berater nicht im Bereich des Fassbaren. Die Isolation der alten Häuser kann man getrost den Immobilienbesitzern überlassen. Staatlich verordnete Gebäudesanierung wird das Problem genausowenig lösen, wie die anderen vom Staat regulierten Massnahmen.

Komplizierter ist die Situation im Strommarkt. Die bekannte Marktverzerrung in der EU durch hohe Subventionen und Überkapazitäten bringt die Schweizer Geschäftsmodelle ins Wanken. Es gibt, gerade im Sommer am Mittag bei viel Sonne oder viel Wind, zu viel Strom auf dem Markt. Die Pumpspeicherwerke können ihren Strom also nicht mehr an Peak-Zeiten zu Spitzenpreisen verkaufen. Wegen der Überkapazitäten sind die Preise tief, und die Produktion in der Schweiz gerät wegen der hohen Gestehungskosten unter Druck. Diese Situation wird sich kaum ändern. Noch 2008 wurde die Kilowattstunde (kWh) für rund 10 Cent an der Börse gehandelt. Bereits jetzt wird die gleiche Strommenge für das Jahr 2020 zu einem Preis von 4,2 Rp./kWh gehandelt. Dies ist besonders schwierig für Betreiber von Wasserkraftwerken und für Investitionen in der Schweiz statt in der EU. Es wäre aber fatal, nichts zu tun und auf bessere Zeiten zu warten. Investitionen wie in Pumpspeicherwerke Linth-Limmern oder Nant de Drance sind nötig. Denn langfristig braucht es auf dem gesamten Kontinent Speichermöglichkeiten und Regelreserven für die wachsende volatile Produktion von erneuerbarer Energie. Wasserkraft und Speicherkraft haben Zukunft.

Doris Leuthard weist hier auf die Problematik von Subventionen und die daraus entstehenden Überkapazitäten hin. Wie passt das zusammen mit der – von Doris Leuthard – gerade im letzten Herbst wieder erhöhten Subvention für Windkraftwerke „weil ab 1’700 Meter weniger Wind zu erwarten ist„? Und wie passt das zusammen mit den weltweit höchsten Subventionen für Windkraft überhaupt? Aber Doris Leuthard will die Subventionen gar nicht verantwortlich machen, sondern uns darauf vorbereiten, dass die armen Wasserkraftwerke und Pumpspeicherwerke nun wohl auch Subventionen erhalten müssen, damit das skurrile System funktioniert. Die Logik hat sich Doris Leuthard bei den Kollegen im Linken Flügel des politischen Spektrums abgeschaut, weil sie dort ja auch wieder gewählt wird: Die Energie muss teuer werden, dann werden die verschwenderischen Bürger schon mit Sparen beginnen. In Deutschland funktioniert das zwar je länger je schlechter. Wir erinnern uns daran, dass Sigmar Gabriel – der deutsche Energieminister – seine auf dieser Logik aufgebaute Energiewende gerade als „kurz vor dem Ende“ bezeichnet hat? Warum sagt er das? – Weil die Energiekosten ins UNERMESSLICHE gestiegen sind, bereits 300’000 Deutsche den Strom NICHT MEHR BEZAHLEN können und die Wirtschaft mit Abwanderung droht. Und GENAU auf diesen Pfaden, wandelt nun auch Doris Leuthard. Wie wenn nichts geschehen wäre! Der Aufruf zu mehr Speicherkapazität in Europa in Ehren, Frau Leuthard. Aber Hans Werner Sinn (vielleicht haben Sie ja schon von diesem deutschen Ökonomen gehört …) hat schon vor Jahren exakt vorgerechnet, dass das nicht mit 38 Milliarden machbar ist. Auch nicht mit 4’000 Milliarden, denn der Platz reicht entweder für die Energieproduktion und ihre Speicherung oder für die Menschen. Beides ist nicht zu haben. Möchten Sie einmal da reinschauen bitte? Aber bitte nicht an den Historiker delegieren. Auch nicht an die Atomkraftgegner im BFE. Lesen und hören Sie doch mal selber etwas Gehaltvolles ohne die Filterung durch die Ideologie ihrer UVEK-Mitarbeiter!

Ob diese Zukunft allerdings stabilisiert werden kann, indem der Staat den Subventionstopf öffnet, ist fraglich. Wettbewerbsfähig werden wir, wenn wir einen Markt haben, der zusammenspielt und in den alle Länder ihre Stärken einbringen können. Wettbewerbsfähig bleiben wir, wenn wir die Kosten für Netzentgelte und öffentliche Abgaben tief halten. Sie tragen heute fast 50 Prozent zum Endkundenpreis bei. Um eine funktionierende Stromversorgung zu gewährleisten, müssen wir am Fahrplan für den zweiten Schritt zur Strommarktöffnung für Kleinkunden festhalten. Ich werde dem Bundesrat im Sommer diesen zweiten Schritt beantragen. Die Erfahrungen mit der Marktöffnung für Grosskunden sind überwiegend positiv. Heute dürfen rund 27 000 Grosskunden ihren Stromlieferanten frei aussuchen. Diese Kunden sind für rund die Hälfte des Stromverbrauchs verantwortlich, also rund 30 Milliarden kWh/Jahr. Rund ein Viertel davon haben sie 2013 direkt am freien Markt eingekauft – auch in Europa. Auch Bürgerinnen und Bürger sowie das Gewerbe sollen die freie Wahl des Stromlieferanten und des Stromproduktes haben.

Ein Lichtblick in ihren Ausführungen. Man äussert Zweifel am aktuellen Vorgehen der Politik! Mehr davon, bitte! Ich lese da „wettbewerbsfähig„, „Markt„, „Stärken einbringen„, „Kosten tief halten„, „Endkundenpreis„, „funktionierende Stromversorgung„, „Strommarktöffnung„, „freier Markt„, „freie Wahl des Stromlieferanten„. Liebe Frau Leuthard! Hat während dem Schreiben dieses Abschnitts eine Anti-AKW-Demo in Bern stattgefunden und ihre Berater haben sich da alle gemeinsam eingefunden? Bitte nicht mehr hereinlassen, weil dieser Abschnitt sollten Sie sich in güldenen Lettern ausdrucken und über ihrem Schreibtisch aufhängen. Bravo, ich spüre, das sind Sie selber!

Auch wenn die Verhandlungen mit der EU über ein Stromabkommen derzeit auf Eis gelegt sind, bin ich klar der Meinung, dass eine solche bindende Vereinbarung neben Rechts- und Investitionssicherheit Vorteile für die Versorgungssicherheit und die Einbindung der Schweizer Wasserkraft in Europa bringt. Da rund 10 Prozent des europäischen Stroms durch die Schweiz fliessen, bringt eine Einbindung im grenzüberschreitenden Handel auch der EU Vorteile. Um nicht wirtschaftlich abzufallen, brauchen wir die Marktkoppelung und den Zugang zum europäischen Strom-Binnenmarkt – so können wir unsere zentrale Netzfunktion gewinnbringender nutzen.

Bundesrätin Doris Leuthard hat hier richtig erkannt, dass wir in Europa zu den Top Playern gehören, was Energie betrifft. Nicht nur, weil der Stromhandel Europas zu einem grossen Teil über unsere Leitungen fliesst. Auch, weil wir neben Frankreich über eine zuverlässige nationale Stromversorgung verfügen. Gegenüber der EU können hier klare Forderungen gemacht werden. Die von Deutschland egoistisch vorangetriebene „Energiewende“, die auf ihre Nachbarn KEINE Rücksicht nimmt, darf ruhig auch mal kritisiert werden. Das Energiedesaster in Europa ist zu einem guten Teil das alleinige Verschulden der Deutschen und ihrer paranoiden Angst vor Atomkraft und dem Klimawandel.

Ein Ausschluss hätte negative Auswirkungen für Schweizer Konsumenten, für die Wirtschaft und für Stromunternehmen. Stromautobahnen würden die Schweiz umfahren. Schweizer Wasserkraft hätte kaum mehr europäische Bedeutung. Konsumenten müssten Strompreise bezahlen, die über den europäischen Börsenpreisen lägen.

Also ich persönlich bezahle schon seit Ewigkeiten einen Strompreis, der weit über dem Marktwert liegt. Das ist keine Drohung, sondern seit Jahren der Normalfall und eine logische Folge der funktionierenden Marktwirtschaft. Wenn ich mehr bezahle, als der Markt eigentlich verlangen würde, liegt das in Zukunft ausschliesslich daran, dass die versteckten Stromsteuern wie die KEV-Umlage den Strom künstlich verteuern. In der jetztigen Situation wäre es fatal, wenn wir uns an die teuren Strompreise der EU „anschliessen„. Ein „Ausschluss“ hätte für uns lediglich Vorteile. Diese Vorteile entfallen mit dem Anschluss an die europäische Stromversorgung als alleinige Liefermöglichkeit. Gerade durch die Abschaltung von KKWs werden wir uns diesem ineffektiven, ineffizenten und deshalb teureren Strommarkt Europas ausliefern. Aber Europa braucht unsere Speicherkapazität in den Alpen. In den Verhandlungen muss man nur die Stärken der Schweiz hervorheben und nicht dauernd vor allen den Bückling machen.

Zwar könnten wir rein technisch ohne Stromabkommen weitermachen, aber zu einem hohen Preis: Eine Teilnahme der Schweiz am europäischen Energiemarkt wäre auf einer Ad-hoc-Basis nicht mehr möglich. Der Marktzugang wäre schwieriger, teurer und die technische Abwicklung komplizierter, was Kosten auslöste. Grosskunden würden gegenüber heute benachteiligt, weil der Markt nicht mehr offen wäre. Der Werkplatz Schweiz würde wegen der höheren Strompreise leiden.

Wenn man den Werkplatz Schweiz wegen der höhren Preise nicht leiden lassen will, muss man unsere Atomkraftwerke nicht abschalten. Und vor allem muss man nicht Strom mit Windrädern produzieren wollen, wenn es dafür weder genug Wind noch genug Raum hat.

Heute spielen wir im grenzüberschreitenden Geschäft eine wichtige Rolle. Gerade im Winter trägt die Schweiz zu Versorgungssicherheit und Netzstabilität bei unseren Nachbarn bei. Dafür wollen wir ein faires Entgelt. Dazu braucht es die Marktkoppelung. Mit einem Abkommen könnten wir von den heutigen Überkapazitäten in der EU und den tiefen Börsenpreisen profitieren. Mit der Wasserkraft haben wir einen Trumpf, ebenso mit der Netzsituation. Das sollten wir nicht aufs Spiel setzen.

Dass der Bundesrat kein Verhandlungsgeschick hat, beweist obige Bemerkung eindrücklich. Wir sind in einem Spiel, haben die Trümpfe in der Hand – und spielen sie nicht in unserem Sinn aus. Das ist allerdings aktuell die typische Verhandlungstaktik unserer Regierung. Die Überkapazitäten Deutschlands bekommen wir schon heute geschenkt – und manchmal auch mit einem Aufpreis. Damit können wir die Speicherseen füllen und verkaufen den teuren Spitzenlaststrom an unsere an energetischer Auszehrung leidenden Nachbarn. Deutschland hat schon bald keine Atomkraftwerke mehr, wenn es so weiter macht. Es pfeift schon bald aus dem letzten Kohlenkraftwerk. Den sauberen Atomstrom der Schweizer oder der Franzosen nehmen die Deutschen schon heute mit Handkuss. Da braucht es keine komplizierten Abkommen.

Bei der Energieversorgung müssen alle Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auf folgende drei Pfeiler bauen: auf Offenheit für technologische Neuerungen: Die Zukunft der Energieversorgung ist international und setzt technische Intelligenz voraus; auf einen freien, funktionsfähigen Energie-Welthandel à la WTO, beispielsweise mit der Energiecharta zur Regelung von Handel, Transit und Investitionssicherheit sowie Forschungskooperationen der führenden Hochschulen; auf eine ganzheitliche Strategie, welche die Energie- und Netzstrategie sowie das Klima und die Ressourcen einschliesst.

Seine Offenheit für technologische Neuerungen hat das Parlament mit dem geforderten Ausstieg aus der Atomkraft bestens bewiesen. Technische Intelligenz ist ein grosses Wort und dürfte aber für die vorliegende Energiestrategie nicht anwendbar sein. Ohne planwirtschaftliche Eingriffe ist dieser Stromhandel, basierend auf stochastische Energiequellen und Subventionen im Giesskannenprinzip nicht möglich. Es ist doch nicht so schwer zu begreifen: Windkraftwerke und Photovoltaikpanel können niemals günstiger Strom herstellen als konventionelle Kraftwerke, weil sie dezentral, in kleineren Einheiten und deshalb weniger effizient produzieren. Ihre Energiequelle ist limitiert, die Umwandlung in Strom wegen den  schlechten Wirkungsgraden dezimiert. Warum tun wir uns diesen ideologischen Würg an, wenn wir nicht mal klare Antworten auf die Frage „was bringt das eigentlich unter dem Strich“ erhalten?

Auf dem Papier sind wir auf Kurs. In der Realität hapert es. Technisch konnte die Schweiz beispielsweise beim Stromnetz in den letzten zehn Jahren nur 150 Kilometer neu bauen. Gebraucht hätten wir aber das Zehnfache. Neue Netze mit smarter Technologie sind aber nötig. Deshalb ist auch der Einbezug von Informationstechnologie (ICT) auf allen Stufen notwendig. Wir brauchen für die gesamte Stromversorgung eine intelligente Infrastruktur: Vom Stromzähler zu Hause bis zu den Turbinen im Kraftwerk muss jeder Teil des Netzes in ein gemeinsames System eingebunden werden. Google wird durch den Kauf von Ventil-, Steuerungs- und Sensorikfirmen im Bereich Gebäudetechnik bald feststellen können, wer wann mit grösster Wahrscheinlichkeit zu Hause ist, um das Paket vom Auslieferdienst in Empfang zu nehmen. Ein «smartes Netz», gespeist von Tausenden von Energiequellen und verbunden mit Tausenden von Verbrauchern, würde grosse Effizienzgewinne bringen.

Das mit dem Papier und der Realität ist leider oft so. Bei den Energiewenden ist es symptomatisch. Wer versichert uns glaubhaft, dass dieses „Smart Grid“ nicht ebenfalls ein Problem mit der Effizienz hat. Wer verkauft dem Bundesrat diese Sicherheit, dass diese smarte Technologie nicht einfach ein grosser Marketinggag der Firmen ABB, Alsthom und Siemens ist? Sie sind es nämlich, die die Millionen von Smartmetern, tausende von Kilometer Stromkabel und proprietäre Software liefern. Wo sind die detaillierten und objektiven Studien, was so ein Smartgrid an Einsparungen, Risiken und Verbesserungen bringt? Und warum muss man ein funktionierendes Netz ändern, nur weil man die Stromproduktion anstatt auf sichere Produktionsarten nun plötzlich auf Unsichere umstellen will? Hier wird ein funktionierendes, relativ simples System verkompliziert, und damit anfälliger auf Störungen. Es entstehen wegen der vielen Einzelanlagen vermehrt Aufwände für Wartung, Instandhaltung, Kontrolle und Fehlersuche. Die Gefahr eines terroristischen Angriffs auf die Stromversorgung ist eine Bedrohung, die erst durch die Smart Grid – Technologie überhaupt möglich geworden ist.  Die Vorteile sind nicht sichtbar. Die Nachteile werden offensichtlich. Der letzte Satz belegt ein weiteres Mal, dass die Leute um Bundesrätin Doris Leuthard keine Ahnung von Effizienz haben. Sie beschreiben die Anleitung zur Ineffizienz: „Tausende von Energiequellen, verbunden mit tausenden von Verbrauchern„. Effizient wäre: WENIGE grosse Energiequellen, tausende von Verbrauchern.

Mehr ICT ist aber auch nötig, um die zunehmend volatile Produktion zu steuern. Der Verband der Betreiber der europäischen Übertragungsnetze (ENTSO-E) rechnet in seiner Vision «Green Revolution» bis 2030 mit einem Ausbau der erneuerbaren Energien um bis zu 60 Prozent. Dies benötigt Flexibilität in Erzeugung und im Netz. Um Schwankungen im Netz auszugleichen, sind auch kleine Produzenten zu integrieren.

Es scheint der Politik schon Gottgegeben, dass die „zunehmend volatile Produktion“ das eigentliche Ziel der Energiewende darstellt. Wenn das so wäre, könnte man dieses Ziel längst als erreicht bezeichnen. Dieser Begriff in Zusammenhang mit der Stromversorgung über ein stabiles Stromnetz verwendet ist wieder so ein typischer Widerspruch. Der Einsatz von stochastischer Energieproduktion hat diese Volatilität zur Folge. In der Logik der Bundesrätin muss man das Problem nicht lösen, sondern mit einem anderen Problem ausgleichen. Das ist in etwas so sinnvoll, wie wenn die Gesundheitspolitik auf eine todbringende Pandemie nicht mit einer Impfung, sondern mit der Aufforderung zur allgemeinen Vermehrung aufrufen würde. Das Problem der „Erneuerbaren Energie“ wie Windkraftwerke oder Potovoltaik ist nun mal, dass sie in keinem stabilen Stromnetz sinnvoll integriert werden können. Während die Erneuerbaren instabil sind werden sie nicht „stabilisiert“, damit sie ihren Anteil an die zuverlässige Stromversorgung leisten können. Nein, man „destabilisiert“ das stabile Stromnetz, wirft alle Komponenten in einen grossen Kübel und lässt den Computer die dermassen angerichtete Schweinerei wieder aufräumen. Und das nennt Doris Leuthard „effizient“.

Die Energiewende ist auch in klimapolitischer Hinsicht eine Notwendigkeit. Für ein ressourcenarmes, importabhängiges Land wie die Schweiz ist sie zudem ökonomisch unabdingbar. Unser seit langem aufgebautes Know-how für mehr Nachhaltigkeit können wir nutzen. Mit langfristigen Zielvorgaben und einer situativ anzupassenden Planung werden Investitionen in die Energieproduktion sinnvoll und wirtschaftlich tragbar. Dafür haben wir 30 bis 40 Jahre Zeit – heute stehen wir im Jahre 2½ nach Beginn der Energiewende.

Ah, das Klima. Endlich kommt es doch noch. Was hat denn der Einsatz der alternativen Energieproduktion bisher für das Klima geleistet? Viel. Viel mehr CO2 auf jeden Fall. Mit jedem installierten Windkraftwerk steigt der systemische Ausstoss an CO2 an. Mit jedem installierten Solarpanel auch. Aber warum schaltet man dann ausgerechnet die beste Möglichkeit ab, das Klima zu schützen? Es gibt nicht mehr viele Experten, die gleichzeitig das Klima schützen wollen und dafür die Atomkraftwerke abschalten wollen. Das ist ein weiterer Widerspruch. Gerade für ein Resourcenarmes Land ist der Betrieb von Atomkraftwerken ein must. Die Windkraftwerke stammen alle aus dem Ausland. Sie können hier nicht gemeint sein. Auch die Photovoltaikpanel kommen in erster Linie aus China, ihre für die Produktion verwendeten Materialien können in der Schweiz nicht abgebaut werden. Was will uns Doris Leuthard mit diesen Sätzen bloss mitteilen? Der tiefere Sinn dieser Schweizer Energiestrategie, die sich im Verlauf des Textes plötzlich und freudisch zur Energiewende gewandelt hat, bleibt jedem objektiv denkenden Fachmann unergründlich.

Die kommenden Jahre werden anspruchsvoll. Energie wird leider oft zum Spielball politischer Macht. In Europa muss das Marktdesign entwickelt werden. Die Entwicklung des Fracking ist zu beobachten. All das wird auch die Schweiz beeinflussen. Nur miteinander können offene Fragen geklärt, Strukturen angepasst, kann eine Lösung mit Brüssel gefunden und eine solide Marktöffnung erreicht werden, die von den Bürgerinnen und Bürgern akzeptiert wird. Wohin falsche Anreize führen, sehen wir bei unserem nördlichen Nachbarn: 14 Jahre staatliche Öko-Energieförderung zu einem Preis von über 100 Milliarden Euro. Man fährt zwar die eigenen Kernkraftwerke mutig zurück, greift aber auf Kohlekraft und auf Gas-Importe zurück. Diese Subventionierung sowie die tiefen Preise für CO2-Zertifikate erschweren den Weg hin zu einer umweltgerechten Energieversorgung.

Was ist das jetzt? Schon wieder ein Schwenker? Ich lese da „falsche Anreize und wohin sie führen, sehen wir beim nördlichen Nachbarn“. Was sollen denn die Deutschen Ihrer Ansicht nach besser machen, Frau Leuthard? Die EEG abschaffen? Die fatale Kombination von CO2-Zertifikaten und staatlicher Subventionierung von Windkraftanlagen überdenken? Hat sich da vielleicht für einen Tag ein ernsthafter Ökonom in die heiligen Hallen des atomkritischen und grünstromfreundlichen Bundesamts für Energie eingeschlichen?  Es ist genau das, was Sie jetzt endlich und sofort an die Hand nehmen sollten, Frau Bundesrätin: Die Abschaffung dieser unsinnigen Subventionen und Fehlanreize im System der Schweizer Energiestrategie 2050. Wir haben es Ihnen schon in der Vernehmlassung gesagt. Wie viele andere auch. Hören Sie doch bei Gelegenheit einfach mal hin, wenn Sie einen guten Rat erhalten. Stellen Sie die Meute von Fanatikern und alt 68-ern in Ihrem Departement vor die Türe und holen sie die echten Experten zu Rate. Dann wird die Energiewende ein Erfolg.

Politik und Gesellschaft tun gut daran, die Energiewende nicht totzureden und den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzuverfolgen. Unternehmen tun gut daran, sich nicht an gewohnte Geschäftsmodelle zu klammern und mit Blick auf eine IT-Zukunft echte Vernetzungen (z. B. Swisspower) über kleinräumige Strukturen hinaus zu schaffen. Eine Alternative haben wir nicht. Aber wir haben heute die Chance, ein funktionierendes, politisch breit abgestütztes Versorgungsmodell auf Jahrzehnte hinaus zu konstruieren. Wir müssen nur wollen, dann dürfen wir auch können!

Und schon wieder ein Haken. Kein Kaninchen ist so schnell, wie Sie, Frau Bundesrätin. Jeder Abschnitt hält eine neue Überraschung bereit. Nun wollen Sie diese vorher kritisierte Energiewende „nicht mehr todreden“ und diese mühsam erkannten Denkfehler „konsequent weiterverfolgen“. Der letzte Satz sollte wohl ein besonders guter Abschluss darstellen. Selten so eine verschwurbelte Äusserung gelesen. Was muss ich daraus ableiten? Ist das eine verklausulierte Bitte um Verständnis für Ihr politisches und technisches Unvermögen? Es erinnert mich an die skurrilen Geschichten von Findus, dem Kater von Peterson: „In jedem Loch hat es keine Kartoffeln mehr“.

 

Spastik – die tödliche Erbkrankheit des EE-Stroms

Der große EE-Sprung nach vorn

1Deutschland wird zur Zeit wie ein Labortier für ein Experiment missbraucht, das gewisse Analogien zu einem anderen Versuch aufweist, der in der jüngsten Geschichte der Menschheit fürchterlich schief gelaufen ist und großes Elend über die Betroffenen gebracht hat: Der Versuch, aus ideologischen Gründen eine Entwicklung weit über die Toleranzgrenzen der vorhandenen gesamtgesellschaftlichen Strukturen und Gegebenheiten hinaus mit aller Gewalt durchzupeitschen. Diesmal geht es um die „Energiewende“, den Versuch, die funktionierende Stromversorgung einer modernen Industrienation komplett umzukrempeln. Verantwortlich sind auch diesmal Personen, deren grundlegende Überzeugungen im Kommunismus wurzeln und die für das, was man gemeinhin Kapitalismus nennt, im Wesentlichen Unverständnis und Missachtung empfinden. Gleichzeitig werden auch technische Argumente vom Tisch gefegt, weil die Vision in den Augen der Verantwortlichen einfach alles rechtfertigt.

 An den „Großen Sprung nach vorn“ erinnert man sich in China noch heute mit Grauen. Es war der untaugliche Versuch fanatischer Ideologen, eine bäuerliche Nation innerhalb kürzester Zeit zu einer Industriegesellschaft umzukrempeln, mit „Volkshochöfen“ in den Dörfern sowie anderen technisch wie wirtschaftlich unsinnigen Maßnahmen. Den Ideologen, die dies durchzuziehen versuchten, war völlig egal, dass ein fast reines Agrarland mit einer mittelalterlich anmutenden Bauernkultur weder die technischen und logistischen noch die kulturellen Voraussetzungen hierfür bieten konnte. Das Resultat waren willkürliche Zwangsmaßnahmen, Missernten und unsägliches Elend. Letztlich endete alles in einer Katastrophe, die dem Land schwer schadete. China brauchte Jahre, um sich von diesem grausam missglückten Experiment zu erholen.

Ohne Speicherung keine Energiewende…

Die heute in Deutschland bei der Stromversorgung betriebene Energiepolitik erinnert in fataler Weise an diesen „Großen Sprung“, weil auch in diesem Fall aus ideologischen Gründen mit Macht ein lebenswichtiges System komplett umgekrempelt werden soll, ohne dass die grundlegenden Voraussetzungen für seine „Runderneuerung“ gegeben sind. Man will 80 % eines bestens funktionierenden Stromversorgungssystems (Bild 1) ersetzen, obwohl wesentliche technische Voraussetzungen hierfür nicht verfügbar sind.

2Bild 1: Deutschland verfügte bisher über eines der weltweit stabilsten Stromversorgungssysteme

In erster Linie ist hier das Speicherproblem zu nennen. Unsere Stromversorgung wurde bisher von „klassischen“ Kraftwerken sichergestellt: Kohlekraftwerke, Kernkraftwerke, Gaskraftwerke und in geringerem Umfang auch Wasserkraftwerke. Alle diese Kraftwerkstypen sind dafür ausgelegt, den Strom zu exakt dem Zeitpunkt und in genau der Menge zu erzeugen, wie er benötigt wird. Im Gegensatz dazu liefern Windenergieanlagen und Solarpaneele ihren Strom nicht dann, wenn er gebraucht wird, sondern dann, wenn die Wetterlage es zulässt. Um Industrie und Bürger dennoch bedarfsgerecht mit Strom versorgen zu können, müsste man über große Speicher verfügen, in denen man den wetterbedingten Überschuss speichern könnte, um ihn bei Bedarf dann abrufen zu können.

3Bild 2: Stromspeicherung mit Batterien bereitet schon im Kleinstmaßstab Probleme: Solargartenleuchten sind Schönwetter-Sommerkinder, im Winter sterben die Batterien

und das Speicherproblem ist unlösbar

Die zu speichernden Strommengen sind enorm, der künftige Bedarf dürfte eine Größenordnung von 1,5 bis 2 TWh für jeden Tag erreichen, an dem die „Erneuerbaren“ nicht liefern. Im Vergleich dazu beträgt die gesamte Pumpspeicherkapazität Deutschlands gerade einmal 0,04 TWh [DRRA]. Hinzu kommt, dass gerade im Winter, wenn die Solarproduktion über Monate hinweg nahezu bedeutungslos ist, manchmal wochenlange Flauten aufgrund der sogenannten Sibirienhochs auftreten. Wenn dann in Deutschland die Lichter nicht ausgehen sollen, müssten Speicher mit entsprechend hohen Kapazitäten einspringen. Es gibt jedoch zurzeit kein Speichersystem (Bild 2), das imstande wäre, diese Anforderungen zu erfüllen. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung stellte im Zusammenhang mit der Energiewende bereits 2013 fest: „Vor etwas mehr als zwei Jahren wurde von der Regierungskoalition aus CDU/CSU und FDP die beschleunigte Energiewende ausgerufen. Dieses Großprojekt wird derzeit ohne ein schlüssiges Gesamtkonzept verfolgt“ [WIGU].

Auch Deutschlands Nachbarn können da nicht aushelfen. Die Kapazität der in ganz Europa vorhandenen Pumpspeicherwerke reicht nicht einmal ansatzweise für den künftig erforderlich werdenden Bedarf aus, und andere ins Feld geführte Alternativen wie Batterien, Druckluftspeicher, Wasserstoffproduktion oder die Erzeugung von Methan („Power-to-Gas“) haben so schlechte Wirkungsgrade bzw. so enorme Kosten, dass sie als Alternativen definitiv ausscheiden [DRRA]. Dies liegt an physikalischen Gesetzmäßigkeiten und kann auch durch noch soviel Forschung nicht behoben werden. Die häufig zu hörende Behauptung, man könne doch für die Zukunft entsprechende Entdeckungen nicht ausschließen, kommt meist von technischen Laien, während Naturwissenschaftler solche Aussagen in der Regel zusammen mit Laserschwert, Zeitsprüngen und Reisen in ferne Galaxien der Kategorie „Science Fiction/ Fantasy“ zurechnen.

4Bild 3: Norwegens Bevölkerung zeigt bislang wenig Neigung, sich ihre wunderschönen Fjorde mit Staumauern zumörteln zu lassen

Konventionelle Kraftwerke bleiben unverzichtbar…

Da der zufallsbedingt auftretende Überschuss von Strom aus Wind- und Solarenergieanlagen nicht sinnvoll genutzt werden kann, müssen konventionelle Kraftwerke ständig in Bereitschaft gehalten werden, um die Netzversorgung trotz der schwankenden EE-Einspeisung stabil zu halten. Da zurzeit bereits rund 32’000 MW Windkapazität und 35’000 MW Solarkapazität am Netz sind, übersteigt ihr kumulierter Output an manchen Tagen bereits 40’000 MW, während zu anderen Zeiten nur wenige 100 MW geliefert werden. Aufgrund des gesetzlichen Einspeisevorrangs der „Erneuerbaren“ müssen die konventionellen Kraftwerke die jeweilige Differenz zum Verbrauch in Höhe von bis zu 70’000 – 80’000 MW ausgleichen. Im Jahresdurchschnitt sichern diese konventionellen Kraftwerke zurzeit rund 75 % des Bedarfs. Doch aufgrund ihrer Funktionsweise haben sie damit bereits jetzt zunehmend Probleme, die mit dem fortschreitenden Ausbau der „Erneuerbaren“ ständig weiter zunehmen. Für ihren Einsatz sind nämlich technisch bedingte Grenzen zu beachten. Kohlekraftwerke kann man nicht einfach so wie ein Auto durch eine Umdrehung des Zündschlüssels starten und danach gleich Vollgas geben. Für einen Kaltstart brauchen sie etliche Stunden bis Tage. Je mehr sie durch den Ausbau von Wind- und Solarkraftwerken an den Rand gedrängt werden, desto geringer wird deshalb auch ihre Möglichkeit, im Notfall schnell einzuspringen. Und ein Ausweichen auf reine Gasturbinenkraftwerke wäre aufgrund des schlechten Wirkungsgrads sowie des teuren Brennstoffs Erdgas nicht vertretbar. Erschwerend kommen die aktuellen Unwägbarkeiten bezüglich der Versorgungsmöglichkeiten mit Erdgas hinzu.

5Bild 4: Konventionelle Kraftwerke – hier das Kraftwerk Gersteinwerk – liefern Strom dann, wenn er auch wirklich gebraucht wird (Foto: kohlekraftwerke.de)

und werden überfordert

Wie bereits erwähnt, lassen sich große Kraftwerke nicht so ohne weiteres einschalten und hochfahren. Das gilt insbesondere für Kohlekraftwerke mit ihren riesigen Dampfkesseln, deren Gesamtmasse oft 10’000 Tonnen übersteigt. Für einen völligen Kaltstart brauchen große Kohlekraftwerke mindestens einen Tag, manchmal sogar noch länger. Selbst aus einem sogenannten „hot Standby“ heraus, d.h. mit bereits angewärmtem Kessel und auf Sparflamme laufender Feuerung, benötigen sie je nach Größe und Bauart rund 40 Minuten, bevor sie überhaupt nennenswerte Mengen Strom erzeugen können, und bis zum Erreichen der Nennleistung kann es mehr als zwei Stunden dauern, Bild 5. Auch die vielgelobten Gas- und Dampfkraftwerke (GuD) sind keine wirklichen Sprinter und brauchen mindestens 10-15 Minuten Anlaufzeit, und bis zum Erreichen ihrer vollen Leistung vergeht zwischen einer halben und einer vollen Stunde. Lediglich reine Gasturbinen sind imstande, innerhalb von ca. 5 Minuten auf volle Leistung zu kommen.

6Bild 5: Anfahrverhalten konventioneller Kraftwerke (GT=Gasturbine, GuD=Gas und Dampf-Kombikraftwerk) (Grafik: [VDE])

Hinzu kommt, dass sich alle diese Kraftwerke nicht beliebig über den ganzen Leistungsbereich betreiben lassen. Unterhalb einer gewissen Mindestauslastung ist ihr Betrieb aus einer Reihe von Gründen nicht vertretbar, Bild 6. Hierzu zählen Verschlechterungen der Emissionswerte bzw. geringere Effektivität der DENOX-Katalysatoren, die Unterschreitung der Taupunkttemperatur im Rauchgas, was zu Korrosion führen könnte, sowie diverse weitere, nur dem Fachmann bekannte Faktoren. Die direkte Folge dieser Beschränkungen bedeutet, dass man größere Schwankungen der Stromerzeugung aus Wind und Sonne nur dann ausgleichen kann, wenn ausreichende Kapazitäten an konventionellen Kraftwerken mit einem Mindestmaß an Auslastung aktiv betrieben werden. In dem Moment, wo diese Kraftwerke aufgrund der Priorität für EE-Strom vom Netz genommen werden müssen, verlieren sie ihre Fähigkeit, bei Leistungsschwankungen von Wind oder Sonne schnell einzugreifen. Dann wird das Netz instabil.

7Bild 6: Mindestauslastungsgrad konventioneller Kraftwerke in % der Nennlast (Grafik: [VDE])

Was bringt die Zukunft?

Angesichts dieses Widerspruchs stellt sich die Frage, wie dieses Nebeneinander von „erneuerbarer“ und konventioneller Stromerzeugung mit zunehmendem Ausbau der Wind- und Solarkapazitäten in Zukunft entwickeln wird. Grundlage für eine solche Betrachtung ist im vorliegenden Fall eine Projektion der voraussichtlichen Erzeugung aus Wind- und Solarkraftwerken in den Jahren 2025 (min 40 % EE-Anteil laut aktueller Planung der Bundesregierung) und 2050 (80 %). Um die Betrachtung realistisch zu gestalten, wurde die reale Produktion beider EE-Quellen für den Monat Dezember 2013 zugrunde gelegt. Hieraus wurde zunächst der Gradient, d.h. die Geschwindigkeit, mit der sich die Erzeugung ändert, berechnet, Bild 7. Diese Werte wurden entsprechend der gestiegenen Anteile für 2025 bzw. 2050 für jeweils einen fiktiven Dezember 2025 bzw. 2050 hochgerechnet.

8Bild 7: Gradient der Erzeugung von Wind- und Solarstrom im Dezember 2013 bei viertelstündlicher Auflösung in MW/ h (Daten: EEX)

Die zugrundeliegenden Annahmen für die Gesamtproduktion sowie die Anteile einzelner Kraftwerksarten wurden bereits in einer früheren Veröffentlichung dargelegt [FRED]. Hieraus ergeben sich folgende Zahlen zur Produktion aus Windenergie und Fotovoltaik:

Jahr 2025:   TWh
Wind Onshore (erforderl. Kapazität 86660 MW, Nutzungsgrad 17,4 %)   132,1
Wind Offshore (erforderl. Kapazität 6500 MW, Nutzungsgrad 34,8 %)   19,9
Solar (erforderl. Kapazität 52000 MW, Nutzungsgrad 8,3 %)      37,8
Jahr 2050:   TWh
Wind Onshore (erforderl. Kapazität 272500 MW, Nutzungsgrad 17,4 %)   415,4
Wind Offshore (erforderl. Kapazität 27500 MW, Nutzungsgrad 34,8 %)   83,8
Solar (erforderl. Kapazität 52000 MW, Nutzungsgrad 8,3 %)   37,8

Gradienten des Wind- und Solarstroms im Dezember 2025

Mit den aus obigen Annahmen errechneten Faktoren wurden dann die realen Verläufe der Wind- und Solarstromproduktion unseres Beispielmonats Dezember 2013 für einen fiktiven Dezember 2025 hochgerechnet. Die entsprechende Kurve zeigt Bild 8. Der wilde Zickzackverlauf zeigt, in welchem Ausmaß die Stromerzeugung aus diesen „erneuerbaren“ Quellen erratisch nach oben wie auch nach unten schwankt, weshalb sich hierfür zunehmend auch der Begriff „Zappelstrom“ durchzusetzen beginnt. Die Extremwerte liegen für unseren Mustermonat Dezember 2025 bei +5’643 bzw. -2’970 MW. Dies bedeutet eine Differenz von 8’600 MW, die permanent von konventionellen Kraftwerken ausgeglichen werden muss. Für diesen Fall kann man auch ausrechnen, welche konventionelle Mindest-Kraftwerksleistung allein zu diesem Zweck ständig am Netz gehalten werden muss. Für diese Abschätzung wurde angenommen, dass im Jahre 2025 alle Kernkraftwerke stillstehen und deren Anteile zu 2/3 von Braunkohlekraftwerken und zu 1/3 von Steinkohlekraftwerken übernommen wurden. Der konventionelle Brennstoffmix würde sich bei dieser Annahme aus 49,5 % Braunkohle, 34,4 % Steinkohle, 14,7 % Gas und 1,4 % Öl zusammensetzen. Ausgehend von diesen Annahmen lässt sich errechnen, dass unter optimalen Bedingungen mindestens 14’000 MW konventioneller Kraftwerkskapazität mit einem durchschnittlichen Nutzungsgrad von rund 60 % allein schon deshalb in Produktion sein müssen, um die zu erwartenden Lastschwankungen des EE-Stroms sowohl nach unten als auch nach oben abfangen zu können. Das Problem dürfte sein, noch europäische Nachbarn zu finden, denen man den überschüssigen EE-Strom bei Starkwind und blauem Himmel ins Netz drücken könnte.

9Bild 8: Verlauf des Gradienten der Erzeugung von EE-Strom aus Sonne und Wind für einen fiktiven Monat Dezember 2025

und im Jahr 2050

Noch dramatischer stellt sich die Lage dar, wenn man die gleichen Berechnungen für das Jahr 2050 mit einem angenommenen EE-Stromanteil von 80 % anstellt. Die entsprechenden Gradienten des Stroms aus Wind und Fotovoltaik zeigt Bild 9. Sie schwanken in der Spitze zwischen +17’180 MW und -10’240 MW, mithin eine Gesamtspanne von 27’400 MW, für deren Ausgleich konventionelle Kraftwerke ununterbrochen unter Dampf stehen müssen. Analog zur oben aufgeführten Betrachtung für das Jahr 2025 ergibt sich daraus eine Reserve-Gesamtkapazität von stolzen 42’000 MW, die aufgrund des erforderlichen durchschnittlichen Nutzungsgrades von rund 60 % im Schnitt 25’200 MW elektrischer Leistung abgeben. Wo man diesen Strom zusammen mit der bei guten Wetterlagen zu erwartenden Flut an EE-Strom unterbringen möchte, mögen die Götter wissen, die Technik hat darauf keine Antwort.

10Bild 9: Die Gradienten des Stroms aus Wind und Fotovoltaik für einen fiktiven Dezember 2050 schwanken zwischen 17’180 MW und -10’240 MW

Dass dieses „Gezappel“ für EE-Strom nicht nur bei der gewählten Darstellungsweise über einen vollen Monat, sondern auch bei geringerer zeitlicher Auflösung typisch ist, zeigt die Darstellung in Bild 10, das den Verlauf des EE-Gradienten für einen 24-Stunden-Zeitraum am fiktiven 23. Dezember 2050 darstellt. Hier ist zu erkennen, wie der Gradient vor allem gegen 22.00 Uhr in kürzester Zeit wild zwischen -8’000 MW und +17’000 MW hin- und herpendelt. Eine Vorstellung, die bei jedem Fachmann der Stromerzeugung Alpträume hervorrufen dürfte.

11Bild10: Verlauf des Gradienten der Stromerzeugung aus Wind- und Solarkraftwerken am fiktiven 23.12.2050

Quellen:

  • [DRRA] http://www.eike-klima-energie.eu/energie-anzeige/die-im-dunkeln-sieht-man-nicht-regelenergie-die-versteckten-zusatzkosten-des-eeg/
  • [EEX] http://www.transparency.eex.com/en/
  • [FRED] http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/die-im-dunkeln-sieht-man-nicht-regelenergie-die-versteckten-zusatzkosten-des-eeg/
  • [VDE] Brauner, Glaunsinger, John, Schwing, & Bofinger, Magin, Pyc, Schüler, Schulz, Seydel, Steinke. VDE-Studie: Erneuerbare Energie braucht flexible Kraftwerke – Szenarien bis 2020. 18.04.2012
  • [WIGU] Gegen eine rückwärtsgewandte Wirtschaftspolitik Jahresgutachten 2013/14 Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Statistisches Bundesamt 65180 Wiesbaden November 2013

 

Eine Monsterbatterie für Absurdistan

Utopien – und die Realität der Kosten

1Die nonchalante Selbstverständlichkeit, mit der die Vertreter der „erneuerbaren Energien“ sich auf Kosten der Allgemeinheit bereichern, gebiert ständig neue Auswüchse. Im Bemühen, Lücken und Grauzonen bestehender Regelwerke für zusätzliche eigene Profite zu nutzen, werden immer abstrusere Projekte gestartet und – dank des Einflusses der eigenen Parteigänger in der Politik – mit öffentlichen Geldern gefördert. Gleichzeitig werden hierbei die konventionellen Kraftwerke immer weiter geschädigt, obwohl sie doch das unverzichtbare Rückgrat unserer Stromversorgung darstellen. Wie kontraproduktiv solche Vorhaben wie das hier vorgestellte Speicherbatterieprojekt im Prinzip oft sind, zeigt oft schon ein kurzer Faktencheck.

Seit Jahren im Gespräch: Die Speicherung von Strom aus Sonne und Wind in Batterien, z.B. auch in denen von Elektroautos

„Monster-Akku im Norden soll Flatterstrom zähmen“ titelte die „Welt“ vom 15. April 2014 in einem Artikel über ein „Ökostrom“-Projekt in Mecklenburg-Vorpommern [WELT]. In diesem Bundesland, das viele Windenergieanlagen, aber wenig Industrie und damit kaum Abnehmer für den so erzeugten Zufallsstrom hat, bereitet diese schwankende Produktion inzwischen immer mehr Probleme mit der Netzstabilität. Angeblich als Abhilfe hat der in Schwerin ansässige „Ökoenergie“-Anbieter Wemag AG jetzt einen Batteriepuffer errichtet, mit dessen Hilfe das Netz durch Bereitstellung sogenannter Primärregelenergie stabilisiert werden soll. Übernehmen sollen diese Aufgabe fünf große Transformatoren und insgesamt 25.600 Lithium-Ionen-Akkus. In dem künftig größten kommerziellen Batteriespeicher Europas sollen insgesamt 5 MWh Strom gespeichert und bei Bedarf mit einer Anschlussleistung von 5 MW wieder ins Netz zurückgespeist werden. Die Kosten für dieses Projekt werden auf 6 Mio. € beziffert, wovon mindestens 1 Mio. Fördergelder sind. Allein das hierfür errichtete Gebäude hat dem Zeitungsbericht zufolge die Abmessungen einer Turnhalle.

2Bild 1: Schwachwind-Situation beim Windstrom am 31. März 2014. Bei einer installierten WEA-Leistung von 34950 MW wurden zeitweise nur lächerliche 50 MW und weniger geliefert. Ohne konventionelle Kraftwerke wären in Deutschland die Lichter ausgegangen (Daten: EEX)

Gezielt gegen konventionelle Kraftwerke

Das große Problem bei der Wind- und Solarenergie ist bekanntlich, dass sie dann erzeugt wird, wenn Mutter Natur es zulässt (Bild 1) und nicht dann, wenn der Mensch sie braucht. Was daher am dringendsten fehlt sind Speicher, um z.B. Windenergie bei Starkwind „einzulagern“ und sie bei Schwachwind wieder ins Netz einzuspeisen. Doch die Errichter der neuen Anlage haben etwas ganz anders im Sinn. Trotz ihrer beeindruckenden Größe kann diese „Monsterbatterie“ in Wirklichkeit nur völlig unzureichende Energiemengen einlagern. Darauf wird auch schon im Artikel der „Welt“ hingewiesen. De facto reicht die ganze Kapazität der 6 Mio. € teuren Installation gerade einmal aus, um die Leistung aufzunehmen, die eine einzige 5-MW-Windturbine bei geeigneter Wetterlage innerhalb einer Stunde abgibt. Ihre wirkliche Aufgabe ist deshalb auch lediglich der Ausgleich der extrem kurzfristigen zusätzlichen Schwankungen, die für die Produktion von „EE-Strom“ typisch sind. Solche Spitzen treten beispielsweise auf, wenn eine plötzliche Bö alle Propeller gleichzeitig zum Schnurren bringt.

3Bild 2: Konventionelle Kraftwerke haben eine doppelte Aufgabe. Einerseits liefern sie Strom, wenn Wind und Sonne dazu mal wieder keine Lust haben. Zudem übernehmen sie bei Störungen die Stabilisierung des Stromnetzes durch Bereitstellung von Regelenergie (Foto: kohlekraftwerke.de)

Für solche „Feuerwehrfälle“ benötigen die Netzbetreiber sogenannte Primärregelenergie, mit der die besonders kritischen Netzschwankungen im Sekundenbereich ausgeglichen werden. Diese extrem schnell verfügbare Leistungsreserve kann bislang fast nur von konventionellen Großkraftwerken (Bild 2) bereitgestellt werden. Wegen ihrer Bedeutung für die Aufrechterhaltung der Netzstabilität wird diese spezielle Leistungsbereitstellung separat abgerechnet und meist auch deutlich besser bezahlt als der Strom für die „normale“ Produktion.

4Bild 3. Aktuelle Kostensituation konventioneller Kraftwerke. Aufgrund der niedrigen Preise an der Strombörse EEX lassen sich selbst abgeschriebene Steinkohlekraftwerke nicht mehr kostendeckend betreiben (O&M = Kosten für Betrieb und Instandhaltung) (Grafik: [PREI])

Mit dem gezielt auf den Markt für Primärregelenergie ausgerichteten Angebot dieser Batterie-Installation soll also den sowieso schon um ihr finanzielles Überleben kämpfenden konventionellen Kraftwerken (Bild 3) eine der letzten Möglichkeiten, noch etwas dringend benötigte Marge zu erzielen, weggenommen werden. Dass die gleichen Kraftwerke unverzichtbar bleiben, weil man sie dringend für die Aufrechterhaltung der Energieversorgung des Landes benötigt, wenn der Wind mal nicht weht und die Sonne nicht scheint, ist diesen Vertretern einer aggressiven „Ökostrom“-Ideologie völlig schnuppe. So tönt die Firma Younicos, welche die Installation geliefert hat, auf ihrer Website vollmundig:

„Willkommen im fossil-freien Sektor dieser Welt. Wir bei Younicos arbeiten an einer Zukunft in der Energie CO2-frei und erneuerbar erzeugt wird. Unsere Kernkompetenz ist die wirtschaftliche, sichere und stabile Integration von Wind- und Sonnenenergie in das bestehende Energiesystem. In Zusammenarbeit mit unseren Partnern entwerfen, bauen und betreiben wir bis zu 100 Prozent erneuerbare Energiesysteme, die heute schon wirtschaftlicher sind als fossile Systeme.“

Solche selbstbewussten Sprüche reizen dazu, sie einem Reality-Check zu unterziehen, vor allem mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit.

Lithium-Batteriespeicher sind schon heute viel zu teuer…

Was die Initiatoren des Projekts nämlich übersehen haben ist die Tatsache, dass sie mit ihrem Projekt Zahlen liefern, mit denen man ganz andere Projekte im „Öko“-Bereich hervorragend auf ihre Machbarkeit bzw. ihre Wirtschaftlichkeit abprüfen kann. Gerade im Fotovoltaikmarkt wird aktuell von verschiedensten Anbietern und Interessengruppen behauptet, man könne Batterien – insbesondere Li-Ionenbatterien – in Zeiten der Überschussproduktion für die Zwischenspeicherung einsetzen. Technisch ist das zwar im Prinzip denkbar, doch nur solange, bis man einen Blick auf die erforderlichen Investitionskosten wirft. Und da kommt das hier vorgestellte Projekt ins Spiel, denn hier handelt es sich nicht um eine Bastlerlösung mit Billigmodulen, sondern um einen nach eigenem Bekunden voll professionellen Li-Ionen-Batteriespeicher. Bei dieser Lösung werden für eine Speicherkapazität von 5 MWh 6 Mio. € fällig, das entspricht einer Investition von 1,2 Mio. € pro MWh Kapazität. Was würde demnach eine solche Lösung allein schon für den in Deutschland produzierten Windstrom kosten?

Ende des Jahres 2013 waren in Deutschland Windräder mit einer Gesamtleistung von 32455 MW installiert, die bei Flaute jedoch meist nur wenige Prozent ihrer nominellen Leistung abgeben. Rechnet man mit den obigen Angaben nach, was eine Batterie kosten würde, welche die Speicherung einer einzigen Stunde bei voller Leistung dieser Windenergieanlagen ermöglicht, so landet man bei 39 Mrd. €. Ein recht ordentlicher Betrag für die Speicherung gerade mal einer Stundenleistung. Für einen vollen Tag von 24 h käme man dann schon zu der noch deutlich beachtlicheren Summe von 938 Mrd. €, das entspricht einer knappen Billion. Und das nur für die Speicherung einer einzigen Tagesproduktion der zurzeit installierten Windenergieanlagen.

und erst recht bei 80 % EE-Strom

Wie man sieht, ist diese Art von Batteriespeicher bereits zur Lösung der Probleme, die sich aus dem heute installierten Park aus Windenergieanlagen ergeben, praktisch unbezahlbar. Vollends als Stück aus dem Tollhaus entpuppt sich ein solcher Ansatz, wenn man bedenkt, dass wir im Jahre 2050 rund 80 % unseres Strombedarfs aus Wind und Sonne decken sollen. Die aktuelle deutsche Stromproduktion liegt bei 639 TWh/ Jahr bzw. 1,75 TWh/ Tag, 80 % hiervon wären demnach 1,4 TWh/ Tag. Der Speicher für einen einzigen Tagesbedarf würde eine Investition von 1’680 Mrd. € (1,68 Bio. €) erfordern. Unterstellen wir als realistischen Vorsorgefall eine 10tägige Flaute in einem Wintermonat mit minimaler Sonneneinstrahlung, so kommt man auf eine erforderliche Gesamtinvestition von 16’800 Mrd. € (16,8 Bio. €). Hinzu kommt, dass diese Übung wegen der begrenzten Lebensdauer der Batterien spätestens alle 20 Jahre wiederholt werden müsste.

Dass diese Zahlen völlig außerhalb jeglicher Grenzen der Finanzierbarkeit liegen, dürfte selbst Laien unmittelbar einleuchten. Selbst wenn es gelänge, die Kosten für Li-Batterien um einen Faktor 10 zu senken, bliebe dieser Speicheransatz völlig unsinnig. Dennoch gibt die Politik für eine Installation, deren Zweck einzig und allein darin besteht, die konventionellen Kraftwerke – das zuverlässige Rückgrat unserer Stromversorgung – noch weiter aus dem Markt zu drängen, auch noch Fördergelder. Absurdistan lässt grüßen.

Selbstentlarvung der Öko-Profiteure

Dieses Batterieprojekt ist ein neuerliches Beispiel dafür, wie ungeniert sich die verschiedensten Öko-Profiteure darum bemühen, durch Ausnutzung juristischer und verwaltungstechnischer Grauzonen unseres Stromversorgungssystems weitere Profite herauszuschinden, während man damit gleichzeitig die Grundlagen unserer Stromversorgung zerstört. Diese Ungeniertheit hat jedoch auch ihr Gutes. So wird beispielsweise zugegeben, dass der „Flatterstrom“ von Wind- und Solaranlagen den Betrieb der Netze gefährdet, eine Tatsache, die von den Vertretern der EE-Branche bei anderen Gelegenheiten immer wieder vehement geleugnet wird. Auch zeigt dieses Beispiel überdeutlich, dass sich Lithium-Ionen-Batterien nicht als Puffer für die Zwischenspeicherung der Überproduktion von EE-Strom in Wind- und sonnenreichen Zeiten eignen. Diese Erkenntnis dürfte diversen Anbietern, welche zurzeit Hausbesitzern mit Solaranalgen entsprechende Lösungen aufschwatzen wollen, sicherlich gar nicht gefallen.

Quellen:

  • [EEX] http://www.transparency.eex.com/de
  • [PREI] Preißendörfer, B.: Die Bedeutung konventioneller Kraftwerke im Zeichen der Energiewende. VII. Internationale Klima- und Energiekonferenz (IKEK-7) des Europäischen Instituts für Klima und Energie, Mannheim, 10. 4. 2014.
  • [WELT] http://www.welt.de/wirtschaft/energie/article126958257/Monster-Akku-im-Norden-soll-Flatterstrom-zaehmen.html

Die Essenz des UNSCEAR-Berichts über die Havarie in Fukushima

1Am 2. April 2014 hat die UNSCEAR den lange erwarteten Schlussbericht zur Atomhavarie im KKW Fukushima Daiichi veröffentlicht. Diese Zusammenfassung soll die wesentlichen Aussagen des UNSCEAR-Berichts gerafft aufzeigen und einer interessierten Personengruppe zur Verfügung stellen. Der Bericht soll auch Medienschaffenden einen realistischen Überblick über die Vorgeschichte und die radiologische Wirkung der Havarie verschaffen und die gängige Berichterstattung der Massenmedien mit etwas Gehalt bereichern.

 Wer  in den letzten drei Jahren Berichte der öffentlichen Medien über die Atomhavarie in Fukushima gelesen hat, musste sich regelmässig wundern, welche Irrtümer, Phantasien und Falschinformation gedankenlos verbreitet wurden, nur weil Journalisten die offiziellen Berichte ignoriert oder nicht verstanden haben.

Beim sorgfältigen Durchlesen des Berichts fällt die wissenschaftliche Detailtreue auf, die dem Bericht „Levels and effects of radiation exposure due to the nuclear accident after the 2011 great east-Japan earthquake and tsunami“ zu Grunde liegt. Das Kommittee der UNSCEAR zeigt neben einer exakten Analyse der gesundheitlichen Folgen in diesem Bericht auch auf, wie chaotisch und schwer nachvollziehbar die ersten Stunden und Tage nach der Havarie abgelaufen sind.

Die japanischen Behörden waren vor, während und lange nach der Havarie mit der Situation überfordert. Der Bericht zeigt, wie wichige politische und technische Belange der japanischen Atomkraftnutzung vor der Havarie nie ernsthaft diskutiert worden sind. Das japanische Chaos vor und nach „Fukushima“ wurde auch schon in anderen Studien diskutiert. Es hat seinen Ursprung in der unterschiedlichen Risikoeinschätzung in der japanischen gegenüber der westlichen Kultur.

„Fukushima“ war nur eine Frage der Zeit

Angemessene Vorbereitungen auf einen möglichen GAU gab es praktisch keine. So waren bis zum 13. März, immerhin 2 Tage nach der Havarie, keine Jodtabletten weder für die Mitarbeiter der TEPCO noch der Bevölkerung verfügbar. Die zum Glück sehr leichte Verstrahlung der Gesamtbevölkerung hätte noch um Faktoren vermindert werden können, wenn die Behörden dieses wichtige Mittel zur Verhinderung der Absorption des radiaktiven Elements Jod in die Schilddrüsen (innere Kontamination) schnell zur Verfügung gestellt hätten.

Unsicherheiten über die Strahlenbelastung der Arbeiter und der Bevölkerung in den ersten Tagen, die in diesem Bericht der UNSCEAR ebenfalls immer wieder erwähnt werden, hätten vermieden werden können, wenn sofort genügend Dosimenter zur Verfügung gestanden hätten. Das ist übrigens eine fatale Parallelität zum Unfall des russischen KKW-Blocks Tschernobyl Nr. 4. Auch dort war Schlamperei  eine der Hauptursachen – neben dem fatalen Design eines Reaktors, den es glücklicherweise weltweit in dieser Art nicht mehr gibt.
 

Jahrzehntelange Reaktionszeit auf bekannte Risiken

Was allerdings am meisten zu denken geben muss, ist die Tatsache, dass die Japanischen Behörden die Firma TEPCO während Jahrzehnten Kernkraftwerke hat betreiben lassen, die den fundamentalsten Sicherheitskriterien nie genügt haben. Neben der grobfahrlässig unterschätzten Tsunamigefahr, wurde auf den Einsatz von Rekombinatoren verzichtet. Nur deshalb kam es im KKW Fukushima Daiichi in der Folge der Kernschmelze zu den Wasserstoffexplosionen, die grosse Schäden an den Gebäuden und den grossen radioaktiven Ausfall in die Atmosphäre verursacht haben. Die Notstromversorgung war dazu prädestiniert, durch einen Tsunami zerstört zu werden. Die das KKW schützende Tsunamimauer wurde aus nicht nachvollziehbaren Gründen auf eine Höhe von 5.7 Meter gebaut.  Die Stromversorgung des KKW Fukushima konnte während Tagen nach der Havarie noch nicht wiederbelebt werden, unter anderem deshalb, weil sich die japanische Stromversorgung auch noch zwei Hauptstromnetze geleistet hat, die aus historischen Gründen mit einer Frequenz von 50 Hz und im anderen Fall mit 60 Hz betrieben wurden. Der verbindende Gateway verfügte über zu wenig Kapazität, um das eine Netz mit dem anderen Netz zu stützen.
Kurz und zusammenfassend formuliert: Die Japaner haben das Risiko für das KKW Fukushima Daiichi massiv unterschätzt. Im Nachgang zu dieser Havarie muss man davon Abstand nehmen, Japan als in diesem Bereich „moderne Gesellschaft“ zu bezeichnen. Fukushima Daiichi wurde nicht mit einem notwendigen und verantwortbaren „RESTRISIKO“ betrieben, sondern mit mehreren handfesten und seit Jahrzehnten bekannten RISIKEN.

Wenn ein Vorwurf der westlichen Atomkraftgegner akzeptiert werden muss, dann dieser: Wie konnte die UNO diesem gefährlichen Treiben jahrelang zuschauen, ohne der Forderung der technischen Nachrüstung nachdruck zu verleihen? Hier hat die Weltgemeinschaft mindestens so kläglich versagt, wie die japanischen Behörden, die diesen fahrlässigen Unterlassungen regelmässig den Segen gegeben hat. Westlichen Experten haben der TEPCO bereits im Jahr 1992 empfohlen, die Nachrüstungen sofort einzubauen, die im März 2011 eine Havarie und Kernschmelze des KKW Fukushima Daiichi hätten verhindern können. Es geschah während fast 20 Jahren – nichts. Das interessante Ende dieses durch die Atomkraftgegner zu Recht formulierbaren Arguments: Er wurde weder damals noch heute je gehört. Atomkraftgegner waren und sind nicht an einem sicheren Betrieb von Atomkraftwerken interessiert. Sie wollen sie einfach abschaffen. Und das tun sie mit den Mitteln die sie mit ihren Möglichkeiten fassen können: Panik und Falschaussagen verbreiten. Sie sind keine valablen politischen Partner, weil sie eine Fähigkeit zum ernsthaften Disput nicht besitzen, nicht besitzen wollen. Ihr Ziel ist für Aussenstehende nicht auf den ersten Blick klar ersichtlich. Vermutlich wollen die führenden Kräfte der Atomkraftgegner einfach die Gesellschaft in ihrem Sinn verändern und haben sich die Energiefrage als Schlüssel zur funktionierenden Gesellschaft als Mittel zum Zweck gewählt. Für eine sinnvolle umgesetzte Energiewende sind sie die denkbar schlechtesten Gesprächspartner.

Ist Fessenheim, Mühleberg, Beznau usw … auch eine Gefahr?

Diese Kernkraftwerke kamen in der Folge der Havarie in Fukushima in die Kritik. Sie seien „auch sehr alt“ und teilweise „baugleich“ mit dem havarierten KKW Fukushima. Um es hier klar aber deutlich zu sagen: In der Frage der Sicherheit gibt es keine Parallelen zwischen obigen KKW und dem havarierte Fukushima Daiichi. Die Restrisiken von Fessenheim und Konsorten sind professionell errechnet, die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Stand der heutigen Technik. Es gibt keine solchen Erdbeben, keine solchen Tsunamis, keine falsch konstruierten Notstromgruppen, keine fehlenden Rekombinatoren, um nur die wesentlichsten Unterschiede zu nennen.

Der Bericht als Zusammenfassung der Essenz

Neben der Radioaktivität hat das Kommittee der UNSCEAR keine anderen Ursachen von gesundheitsgefährdenden oder gar tödlichen Vorkommnisse berücksichtig. Es erwähnt diese den Unfall begleitenden Vorkommnisse in der Absicht, das Verhältnis zwischen der praktisch folgenlosen Emission von radioaktiven Stoffen zu den gesundheitlich wesentlich relevanteren Begleitumständen aufzuzeigen:
(Seite 77) „The Committee did not assess non-radiation-related health effects, which vary in their symptoms and degree of severity. For example, more than 50 hospitalized patients were reported to have died either during or soon after evacuation, probably because of hypothermia, dehydration and deterioration of underlying medical problems [T4]. Many people have been suffering from distress caused by the earthquake, tsunami and nuclear accident, and may also have been exposed to various hazards that have given rise to physical symptoms of disease.
Übersetzung: „Das Kommittee beurteilte keine nicht-radiologischen Gesundheitseffekte, welche sich in ihren Symptomen und dem Schweregrad  stark unterscheiden. Zum Beispiel starben während oder kurz nach der Evakuation 50 hospitalisierte Patienten wahrscheinlich wegen Unterkühlung, Austrocknung oder Verschlechterung der zugrunde liegenden medizinischen Probleme.“
 
„Mental health problems and impaired social well-being were the major health impacts observed following the accident. They were the results of understandable reactions to the enormous impacts of the earthquake, tsunami an d nuclear accident, as well as fear an d stigma associated with radiation exposure. Psychological effects, such as depression and post-traumatic stress symptoms, among the public have been observed and may have serious health consequence.“
Übersetzung: Psychische Probleme und die Beeinträchtigung des sozialen Wohlbefindens waren die wichtigsten Auswirkungen auf die Gesundheit nach dem Unfall. Sie waren die verständliche Reaktion auf die enormen Belastungen durch das Erdbeben mit den darauffolgenden Tsunami und des anschliessenden nuklearen Unfalls. Dazu kam die Angst vor einer Stigmatisierung durch die Strahlenbelastung. Psychologische Effekte, wie Depression und posttraumatische Stresssymptome, wurden in der Öffentlichkeit beobachtet und können ernsthafte gesundheitliche Folgen haben.
Die Kommission hat im Bericht mehrmals festgestellt, dass die zu Beginn des Unfalls vermuteten und auch veröffentlichten Absorptionsdosen von radioaktiven Stoffen durch spätere direkte Messungen nicht bestätigen liessen und in der Praxis wesentlich tiefer ausgefallen sind. Das führte in der Hauptsache zur allgemeinen Beurteilung des Unfalls, dass „keine Änderung der japanischen Basislinie der Krebserkrankungen zu erwarten sind„. So einfach und offen formuliert ist die Grundaussage des UNSCEAR-Berichts. Aber schauen wir das noch etwas genauer an.

Betrachtung der Risiken bezogen auf die einzelnen Varianten von Krebserkrankungen

Schilddrüsenkrebs: Es wird aber ausdrücklich nicht ausgeschlossen, dass die wenigen Individuen, die einer Dosis im oberen Bereich der Messungen ausgesetzt waren (weniger als einige hundert Millisievert), über ein leicht erhöhtes Risiko der Entwicklung von Schilddrüsenkrebs im Verlauf ihres Lebens verfügen. Eine Massierung der Schilddrüsenerkrankungen wie im Nachgang zur Atomhavarie in Tschernobyl 1986 schliesst das Kommittee aus, da die absorbierten Dosen durch die Bevölkerung der Region Fukushima wesentlich kleiner ausgefallen sind:
(Seite 78) „Direct in vivo measurements of radioiodine in the thyroid have indicated lower doses than estimated in the Committee’s assessment (see paragraph 117). As explained in appendix E, most of the absorbed doses to the thyroid were in a range for which an excess incidence of thyroid cancer has not been observed in epidemiological studies. Nevertheless, doses towards the upper bounds of the ranges could imply an increased risk for individuals that among sufficiently large population groups might lead to discernible increases in the incidence of thyroid cancer due to the radiation exposure. The WHO estimates of the relative risk of thyroid cancer due to radiation exposure from the accident [W12] are consistent with the results of the Committee, assuming a linear dose–response relationship for absorbed doses to the thyroid below several hundred milligrays. Information on dose distributions was not sufficient for the Committee to draw firm conclusions as to whether any potential increased incidence of thyroid cancer would be discernible among those exposed to higher thyroid doses during infancy and childhood. The occurrence of a large number of radiation-induced thyroid cancers as were observed after the Chernobyl accident can be discounted because doses were substantially lower.“
 
Leukämie: Die Basislinie der Erkrankungen der japanischen Bevölkerung an Leukämie liegt bei 0.5% bei Erwachsenen und bei 0.07% bei Kindern. Das Kommittee der UNSCEAR schliesst daraus, dass eine Exposition des Knochenmarks von 0 bis 9 Jahre alten Kindern von 1 Gray (1 Sievert, 1’000 Millisievert) diese Basislinie auf 0.11% bis 0.85% erhöhen würde. Einer radioaktiven Strahlung ausgesetzte Kinder erfahren das grösste Risiko einer Krebserkrankung in der Zeit ihrer Kindheit. Die WHO und die UNSCEAR bezeichnen die  Strahlenbelastung des kindlichen Knochenmarks durch den Unfall von Fukushima mit  maximal 10 mSv (10 Millisievert) und erwarten keine spürbare Erhöhung der Basislinie durch die emittierte Radioaktivität der Atomhavarie.
„The lifetime baseline incidence of leukaemia in Japan is about 1 in 200 or 0.5%, and for childhood leukaemia around 1 in 1,500 or about 0.07% [I7]. The risk of leukaemia induced by irradiation has been assessed previously by the Committee for the general Japanese population [U9]. The lifetime risk due to exposure for children aged 0 to 9 years receiving an absorbed dose to the red bone marrow of 1 Gy was estimated to be in the range from 0.11% to 0.85%. After infants are exposed, most of the risk of leukaemia would be expressed during childhood. For the FDNPS accident, the Committee estimated absorbed doses to the red bone marrow of up to about 10 mGy in the first year for both the settlement averages for infants who were evacuated and the district averages for infants in the non-evacuated areas. The WHO estimates of the risks of leukaemia due to radiation exposure from the accident [W12] are consistent with the previous general assessments of the Committee. Considering the exposures and risks, and the size of the exposed group, any increase in childhood leukaemia is not expected to be discernible.“
Brustkrebs: Die Basislinie für Brustkrebs japanischer Frauen bewegt sich bei relativ hohen 5,5 %. Das Kommittee bezeichnet die Wirkung einer absorbierten Strahlenbelastung von 100 mGy (100 Milligray, 100 Millisievert) mit der Erhöhung der Basislinie um 0,3%. Es berücksichtigt auch die Tatsache, dass die Wirkung bei Kindern gemäss einiger Studien dem 3-5 fachen Risiko entspricht. Die effektive Strahlenbelastung der Fukushima-Mädchen durch den Unfall der Atomanlage vor und während der Evakuation lag bei weniger als 10 mGy ( 10 Millisievert). Es wird deshalb keine Erhöhung der Basislinie dieser Krebsart erwartet.

„The lifetime baseline risk of breast cancer among Japanese females is about 5.5% [W12]. For a hypothetical exposure of the general female Japanese population with an absorbed dose to the breast of 100 mGy, the Committee calculated previously a lifetime risk of breast cancer due to the irradiation of about 0.3% [U9]. The assessment of the difference in risk from childhood exposure compared to adult exposure depends on the model used [U16]. In some studies the breast cancer risk after exposure as a child is a factor of three to five times higher than after exposure as an adult [U16].

The Committee estimated settlement-average absorbed doses to the breast of girls before and during the evacuation to be less than 10 mGy. The Committee does not expect that any radiation-induced increase in breast cancer incidence will be discernible.“
Pränatale Exposition (Belastung der Föten im Mutterleib, während der Schwangerschaft): Aufgrund der tiefen Strahlenbelastung der Mehrheit der betroffenen Bevölkerung sind keine Fehlgeburten, Totgeburten, Missbildungen oder geistige Abnormalitäten zu erwarten. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass eine kleine Anzahl schwangerer Frauen eine erhöhte Dosis von 20 mGy (20 Millisievert) absorbiert hat. Das kann das Risiko einer späteren Kinderleukämie beim Fötus leicht erhöhen. Kinderkrebs ist aber eine seltene Krankheit. Trotz dem leicht erhöhten Risiko ist keine Änderung der Basislinie zu erwarten.
„The prenatal exposure resulting from the accident at FDNPS is not expected to increase the incidence of spontaneous abortion, miscarriages, perinatal mortality, congenital effects or cognitive impairment. However, the Committee has previously estimated that absorbed doses in utero of about 10 mGy may lead to an increased incidence of cancer during childhood, especially of leukaemia (with a relative risk of 1.4) [U7]. It cannot be excluded that a small number of pregnant women had absorbed doses to the uterus of about 20 mGy, perhaps doubling the risk of leukaemia for their unborn children. However, the number of pregnant women involved was relatively small and childhood cancer is a rare disease. Thus it is expected that any increase of the risk would not lead to a discernible increase in the incidence of child hood leukaemia or other childhood cancers.“

Gibt es mehr Schilddrüsenkrebs wegen der erhöhten Radioaktivität?

Wenn Journalisten Meldungen unkritisch abschreiben, entstehen so skurrile Geschichten wie die in den „Deutschen Wirtschafts Nachrichten“ vom 9. März 2014, zwei Tage vor dem dritten Jahrestag der Atomhavarie in Fukushima. Das pure Gegenteil der Wahrheit wird kopflos verbreitet:
„Drei Jahre nach der Atomkatastrophe von Fukushima ist die Krebsrate bei Jugendlichen aus der Region 30 Mal höher als im Rest Japans. Bei einer Untersuchung von 270.000 Jugendlichen seien 74 Fälle von Schilddrüsenkrebs entdeckt worden, sagte Isamu Takamatsu zum Auftakt der Europäischen Aktionswoche „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ am Freitag in Dortmund. Takamatsu ist Mitglied des japanische Ärztenetzwerks zum Schutz von Kindern vor Radioaktivität.“
Dem wohl etwas seriöseren Bericht der UNSCEAR entnehmen wir jetzt, dass die Untersuchungen bis Ende März 2014 bei 360’000 Jugendlichen der Region Fukushima durchgeführt werden soll. Bis Ende Juli 2013 wurden bereits 175’000 Jugendliche mit modernsten Geräten untersucht. Bei 1% der Untersuchten fanden sich verdächtige Knoten. Bei immerhin 40% wurden Zysten der Schilddrüse festgestellt. Die gleiche Untersuchung wurde auch in der Provinz Aomori, Yamanashi und Nagasaki durchgeführt, die von der erhöhten Radioaktivität nicht betroffen waren. Hier zeigten sich interessanterweise mehr Schildrüsenknoten und auch mehr Schilddrüsenzysten als bei den untersuchten Jugendlichen der Region Fukushima. Das zeigt, dass die hohe Rate an gefundenen Knoten und Zysten nichts mit der erhöhten Radioaktivität, sondern mit der intensiven und breiten Untersuchung zu tun hat. Keine Rede von „30 Mal höhere Krebsrate als im Rest Japans“. Wo die Medienagenturen den zitierten Arzt namens Takamatsu, Mitglied der ominösen Vereinigung „Mitglied des japanische Ärztenetzwerks zum Schutz von Kindern vor Radioaktivität“ haben, ist wohl offensichtlich: So schleusen geneigte Medienvertreter ihre ganz eigenen Ansichten zum Thema Atomkraft in die vermeintlich seriöse Medienlandschaft. Diese Nachricht ist eine böswillige Falschinformation, auf die aber wohl fast alle Journalisten gerne reingefallen sind. Hier das Original aus dem UNSCEAR-Bericht:
(Seite 79) „Thyroid ultrasound examinations were to be made for all individuals in Fukushima Prefecture who were aged 18 years or younger on 11 March 2011 (about 360,000) and were expected to be completed within 3 years (by March 2014). Thereafter, children would undergo thyroid examinations every 2 years until age 20 and every 5 years thereafter [Y5]. By the end of July 2013, about 175,000 children living in Fukushima Prefecture had receive d thyroid examinations using modern, highly sensitive ultrasound equipment [F3]. Thyroid nodules had been detected in about 1% of those surveyed and thyroid cysts in about 40% of those surveyed. A survey, using similar equipment, of about 4,000 children and adolescents had also been made in the prefectures of Aomori, Yamanashi and Nagasaki [T5] which were largely unaffected by the accident; the observed incidence of thyroid nodules and cysts there was even larger than that observed in Fukushima Prefect ure. This indicates that the high detection rate of nodules and cysts in all of these surveys is a consequence of the intensive screening and the highly sensitive nature of the equipment being used, and not of additional radiation exposure resulting from the accident.“

Keine Toten, drei Verletzte

Drei Vertragsmitarbeiter von TEPCO  wurden durch kontaminiertes Wasser im Turbinenhaus verletzt. Die Meldung ging damals relativ nüchtern um die Welt. Die Prognose war offen. Der vorliegende Bericht der UNSCEAR dokumentiert auch diese drei Fälle der bisher einzigen Verletzten durch die radioaktive Strahlung von Fukushima. Sie wurden nach vier Tagen aus dem Spital entlassen. Spätfolgen seien keine zu erwarten:
„Three contractor workers were hospitalized in March 2011 after the skin of their feet and lower legs were exposed to contaminated water in a turbine building. The Committee confirmed that the dose estimates by TEPCO were far below the threshold for skin damage and they were released from hospital after four days with no expectation of significant long-term harm.“

13 Arbeiter erhalten sehr hohe Dosen von bis zu 12 Gy (12 Sievert)

Sie haben richtig gelesen: Zwölf Sievert! Normalerweise ist das eine doppelt lethale Dosis. Die erschreckend hohe Dosis an Radioaktivität wurde durch das Einatmen von radioaktivem Staub und Gas erreicht. Eine typische Folge der fehlenden Dosimeter und Schutzmassnahmen in den ersten Tagen der Havarie. Die Verstrahlung dieses Arbeiters entspricht der 2’000-fachen Durchschnittsdosis eines in der Region lebenden Erwachsenen. Gemäss dem Bericht besteht rotzdem keine wesentliche Gefahr einer späteren Krebserkrankung. Dieses extreme Beispiel einer praktisch folgenlosen, aber starken Verstrahlung der Schilddrüse zeigt die weitgehende Unwahrscheinlichkeit einer späteren Erkrankung einer Bevölkerung, die lediglich einem 2’000-ten Teil dieser Verstrahlung ausgesetzt war. Der Bericht sagt aber auch, dass die Datenlage für die Beurteilung der Betastrahlung der Augen dieser Arbeiter nicht ausreicht und ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines „Grauen Star“ nicht ausgeschlossen werden könne:
„(Seite 80) Thirteen workers were estimated to have received absorbed doses to the thyroid in the range of 2 to 12 Gy from inhalation of 131 I, with an average dose of about 5 Gy. Given the magnitude and inherent uncertainties in these dose estimates, the Committee cannot preclude the possibility of hypothyroidism in the more exposed workers; the likelihood of such effects is, however, low. Risks for circulatory disease due to radiation exposure among the workers who were most exposed is very low. The Committee had insufficient information on exposures of the eye lens of workers from beta radiation to reach an in formed judgement on the risk of cataracts.“

Schlussfolgerung

Die Atomhavarie war für die Bevölkerung der Region Fukushima in erster Linie ein traumatischer, die Psyche der Japaner belastender Unfall. Nach dem verheerenden Erdbeben, das tausende von Häusern zerstörte, rollten mehrere in dieser Generation noch nie gesehene Tsunamis über die Küste und rissen neben 20’000 Menschenleben auch noch Sachwerte in Milliardenhöhe mit in den Abgrund. Für die Bevölkerung war die Atomhavarie von Fukushima von beginn weg das kleinere Übel einer riesigen Naturkatastrophe. Aus der Sicht der westlichen Medien wurde aber sofort auf das kleinere Übel fokussiert und gehörig übertrieben.
1Bild aus dem UNSCEAR-Bericht: Fische kann man schon lange wieder ohne Einschränkung konsumieren. Die „Kontamination des Meeres“ ist kaum mehr nachzuweisen und vollständig unbedenklich.
 
Eine Atomhavarie war genau das fehlende Argument, das den westlichen Atomkraftgegnern wieder den Auftrieb gab, den sie dringend nötig hatten. Speziell im deutschsprachigen Raum hält diese Paranoia weiterhin an. Sie wird von den ideologischen Profiteuren dieses Leids mit allen Mitteln ausser der Wahrheit am köcheln gehalten.
Der höchst unmoralische Missbrauch des Leids der Japanischen Bevölkerung wurde vor allem im Deutschsprachigen Raum dazu missbraucht, die ungeliebten Atomkraftwerke endlich abschaffen zu können. Die Auffälligkeit, wie Medienschaffende, Intellektuelle und politisch links stehende Kräfte die Angst vor Radioaktivität in der Bevölkerung schürten, sucht Seinesgleichen. Diese mediale Fehlleistung einer sich selbst als „aufgeklärte Gesellschaft“ bezeichnende Meute von Ideologen mündete in regelrechten Wahnvorstellungen einiger prominenter Atomkraftgegner, die bald von „einer Million Tote durch Fukushima“ berichten konnten. Die frühere Chefin der deutschen Grünen Partei, Claudia Roth, verstieg sich in die öffentliche Behauptung, es hätte in Fukushima 16’000 Tote gegeben. Sie buchte die damals noch 16’000 erbärmlich Ertrunkenen und Erschlagenen einfach auf ihre Wunschvorstellung um. Der Schweizer Ur-Atomkraftgegner Dr. Rudolf Rechsteiner reaktivierte seine pathologische Übertreibungssucht und sprach – ebenfalls öffentlich – von zu erwartenden „Einer Million Toten, wie in Tschernobyl“ und erreichte damit spastische Nickbewegungen bei seinen politisch gleichgeschalteten Kollegen.1
Bild von Seite 194 des UNSCEAR Berichts: Das typische Kind, das bei der Atomhavarie in Fukushima 1 Jahr alt war, absorbiert während seines gesamten Lebens weniger als 20 Millisievert. Das ist ein Bruchteil der natürlichen Belastung, der Heidi und Peter in unseren schönen schweizer Alpen ausgesetzt sind.
 
Selbst gestandene Professoren der ETH Zürich meinten, im Mainstream der Panikmacher mitmischen zu müssen. Professor Dr. Anton Gunzinger überschlägt sich an öffentlichen Antiatomshows mit dem Anbieten von billigen Horrorszenarien und Lösungsansätzen, die im besten Fall als „phantasievoll“ bezeichnert werden können. Die lustig und selbstsicher vorgetragenen Vorschläge sind dermassen weit weg von der Realität, dass man ernsthaft Angst um die Reputation dieses Zauberlehrlings der digitalen Künste haben muss. Es ist peinlich, wenn sich ein Computernerd dermassen überschätzt und den Fachleuten eine wunderbare Energiestrategie vorrechnet, die noch nicht einmal die „Experten des Bundes“ so richtig verstanden haben.
 

Die Welt will trotzdem wieder Atomkraft

Wie wir heute wissen, war die ganze Panik um Fukushima ohne jegliches Fundament. Das UNSCEAR hat zusammen mit der WHO eine totale Entwarnung gegeben. Immer mehr ehemalige und bekannte Atomkraftgegner wie Partick Moore oder George Monbiot sagen heute, dass die Atomkraft weiterhin an der Spitze der sicheren, zuverlässigen, günstigen und damit auch sozialsten Energiequellen eingesetzt werden muss. Im Vergleich mit allen anderen Produktionsarten von Strom schneidet die Atomkraft selbst unter Berücksichtigung der Havarien wie in Tschernobyl oder Three Mile Island am besten ab. Die Atomkraftgegner sehen je länger je mehr blass aus. Es zeigt sich einer breiten Bevölkerung immer deutlicher, dass diese Leute keine fundierten Argumente haben und rein ideologische Ziele verfolgen. Ziele, die wenig mit Energiesicherheit aber viel mit gesellschaftlicher Revolution und marktfeindlicher Planwirtschaft zu tun haben. Weltweit werden laufend neue Projekte für moderne KKW gestartet oder weitergeführt. Niemand ausser Deutschland, Österreich und die Schweiz steigen aus dieser Technologie aus. Es gibt ja auch keinen Grund dazu. Die mit dem deutschen Mundwerk werden das auch noch mal bemerken.