Von Hofnarren und ihren grünen Königinnen

An den französischen Fürstenhöfen des Mittelalters war es ausschliesslich den Narren erlaubt, die Obrigkeit und die Adeligen zu kritisieren. Besonders liberale Könige hielten sich Hofnarren, die zur allgemeinen Belustigung die offensichtlichen Mängel der aristokratischen Gesellschaft kritisieren durften. Diese Narrenfreiheit geniesst auch die christliche Fastenzeit, unsere „Fasnacht“. Bestens bekannt ist die Basler Fasnacht und auch die Luzerner Fasnacht kann einigen Ruhm für sich beanspruchen.

ckw_3Seit in der luzerner Ortschaft Triengen durch die Centralschweizerische Kraftwerke AG (CKW) ein Windpark geplant ist, schlagen hier die Wellen der Kritik höher. Auch in Triengen haben die Hofnarren alle Hände voll damit zu tun, die Fehler der grünen Energiearistokratie in die Schranken der Realität zu verweisen. Die Fasnachtsgruppe „Suretaler Windmacher“ hat dazu einen passenden Schnitzelbank geschrieben. Man muss zum besseren Verständnis wissen, dass die CKW in suisse eolischer Tradition davon ausgeht, es gäbe trotz Dauerflaute „genug Wind“ für den Betrieb eines lukrativen Windparks. Die Suretaler Windmacher haben mangels passendem Windaufkommen allen Grund, den Job des Windmachers so schnell wie möglich zu besetzen und schreiben ihn deshalb öffentlich aus:

Der nöi, lukrativi Job

Öise Bund het Gäld z’verteile,

wär no wott, muess sich beeile.

D’Ce Ka We weiss gnau wo’s het,

und seidt drum uf kei Fall NIET!

 

Gwaltig sind die Strommachdinger,

ohni Wind do stönd sie immer.

Das Problem isch aber glych,

wenn’s chuum dräiht,

wirsch glych no rych.

 

Doch wie bringsch das Rad zum dräihe?

Sälber blose, duet die bläihe.

Ordli lang hend mir studiert,

hend dä nöii Job kreiert.

 

D’Ce Ka We cha nie verlüüre.

mit der Rächnig düend sie’s stüüre.

Was do gmeint isch, isch nüd nöis,

wenn’s de tüür wird, trifft’s nor öis.

 

Mach ou Wind und du bisch top,

süscht wird das zum grosse Flopp!

 

Selbst die bundesrätliche Doris Leuthard war dazu eingeladen, den Schalmeienklängen einer ganzen Schar von energischen Hofnarren beizuwohnen. Sie hat es sich nicht nehmen lassen, gleich selbst auf dem Narrenwagen der Surentaler Windmacher mitzufahren.

ckw_1Schliesslich muss sie sich an der Fasnacht die nötige Kritik abholen, weil sie im fernen Bern noch über keinen kritischen Hofnarren verfügt. In den 50 Wochen vor- und nach der Fasnacht ist sie zwar auch von Narren umgeben, aber die hüten sich vehement, Kritik an ihrer Arbeitgeberin zu üben. Schliesslich wollen sie vom grünen Kuchen so viel wie möglich selber abschneiden, bevor der grosse Bluff der schweizer Windenergie in sich zusammenfällt. Der bundesrätliche Narrenwagen von Doris steht in der Ortschaft Ittigen, ist komplett unbeweglich und nennt sich Bundesamt für Energie. Man sagt diesen Narren nach, sie seien besonders humorlos, wenn es um die Kritik an einer schönen, neuen und grünen Welt geht.

Zu unser aller Glück gibt es die Fasnacht! So bleibt uns wenigstens in dieser kurzen Zeit die Illusion, unsere Landesregierung und ihre 246 Hofnarren hätten noch einen minimalen Bezug zur Realität.ckw_2

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