Fracking bringt den „Peak Oil“ zum verschwinden

Noch vor wenigen Jahren undenkbar, eröffnen sich durch die Fördermethode „Fracking“ gewaltige, neue Gas- und Ölvorkommen. Unvorstellbare Mengen an fossiler Energie wartet darauf, aus den Muttergesteinen des Erdinneren einer neuen Nutzung zugeführt zu werden.fracking_01

Bild 1: Quelle: P.Burri und W.Leu 2012

AVES-Zürich mit Frühlingsthema „Fracking“

Die AVES Zürich (Aktion für eine vernünftige Energieversorgung Schweiz) hat am Dienstag, 14. Mai unter der Leitung ihres neuen Präsidenten Martin Arnold ihre Frühlingstagung durchgeführt. Das Thema Fracking wurde durch den Geologen Dr. Peter Burri im Detail erklärt. Nach dem höchst interessanten Vortrag diskutierten Frau Aline Trede, Nationalrätin Grüne (Be), und René Graf, Geophysiker, Experte in Geothermie, Gas- und Erdölexploration, das Thema vertiefend weiter.

Keine Angst vor Fracking

Zuerst mussten die verschiedenen Vorurteile über das Fracking ausgeräumt werden. Es stellte sich einmal mehr heraus, dass die öffentlichen Medien Unwahrheiten und Falschinformationen verbreiten, die mit der Realität nichts zu tun haben. Fracking, so konnte Dr. Peter Burri eindrücklich aufzeigen, ist eine seit Jahrzehnten erfolgreich angewendete und bestens erforschte Technologie. Umweltschäden sind problemlos verhinderbar. Die Bohrungen müssen aber exakt und unter Einhaltung gewisser Sicherheitsvorschriften durchgeführt werden. In Amerika, wo das Fracking bereits weit über 100’000 Bohrungen umfasst, gibt es praktisch keine Probleme mit verseuchtem Grundwasser. In einzelnen Fällen hat es aber Verschmutzungen gegeben, weil die Arbeiten unsauber durchgeführt wurden. Diese Fälle werden auch heute noch als „zu erwartende Probleme“ aufgebauscht. EIN brennender Wasserhahn durch einer von wenigen schlechten Beispielen des Fracking ist für die Medien allemal interessanter als die restlichen hunderttausend erfolgreichen und umweltverträglichen Bohrungen. Auch die Gefahr von Erdbeben und „Rissen, die bis an die Oberfläche reichen“ muss komplett relativiert werden. Solche Bohrungen würden keinen Ertrag abwerfen, weil sie dem Ziel der Förderung von Kohlenwasserstoffen aus den tiefen Muttergesteinsschichten zuwiderlaufen.

Wie Fracking funktioniert

Zuerst wird vertikal bis in eine Schicht sogenanntes Muttergestein gebohrt (siehe Bild 1). Muttergestein ist eine Schicht mit vielen fossilen Einschlüssen, vereinfacht gesagt die „Mutter“ der teilweise darüberliegenden konventionellen fossilen Gas- und Ölvorkommen. fracking_02

An der Erdoberfläche sichtbare Muttergesteinsschicht. Quelle: USGS, 2011

Nun wird die Bohrung horizontal weitergeführt. Damit das Muttergestein seine eingeschlossenen Gase freigibt, wird das Gestein mittels Wasserdruck „gefrackt“, also aufgerissen. Die im Muttergestein enthaltenen Gase und Öle können nun in die Bohrung entweichen und werden an die Oberfläche zur weiteren Verarbeitung gebracht. Die exakte Beschreibung des Vorgangs entnehmen wir den Folien von Dr. Peter Burri.

Umweltverträglichkeit

Fracking fördert günstiges Gas und Öl aus den alten Lagerstätten der konventionellen Öl- und Gasquellen. Damit wird fossiler Kohlenstoff in den Energieprozess eingeführt und erhöht damit naturgemäss den Anteil von CO2 in der Atmosphäre. Da vor allem Gas gefördert wird, kann damit der aktuell stark wachsende Einsatz von Kohle für die Energiegewinnung eingeschränkt oder sogar ersetzt werden. Die CO2 Bilanz kann deshalb mittelfristig entschärft werden, da die Verbrennung von Gas wesentlich weniger CO2 produziert, als die Verbrennung von Kohle. Es fallen auch weniger radioaktive und chemische Schadstoffe an (Schwefel, Stickoxyde usw.). Kohlesmog ist eine der schlimmsten Belastungen der Gesellschaft, wie wir in Peking, China gerade im Januar 2013 wieder eindrücklich gesehen haben.

Wirkung auf die Wirtschaft

Fracking hat die USA in den letzten 3 Jahren vom Importeur von Gas- und Öl in einen Exporteur dieser fossilen Energieträger gemacht. Durch den stark fallenden Gaspreis profitiert die energieintensive Industrie enorm von dieser Situation. Die vormalige Abhängigkeit der USA vom Öl und Gas des mittleren Ostens ist praktisch verschwunden. Das Potenzial der mit Fracking erschlossenen Lagerstätten ist so gross, dass die USA auf Jahrzehnte hinaus keine Versorgungsängste mehr haben müssen. Die Lagerstätten im Muttergestein können nach positiven Schätzungen an weltweit vielen weiteren Orten gefunden werden.

Fracking in der Schweiz

Selbst die Schweiz verfügt über eine grosse Muttergesteinsschicht, die sich unter dem Mittelland erstreckt. Hier kann die Geologie allerdings noch nicht mit Sicherheit darüber Auskunft geben, ob sich die schweizerischen Lagerstätten für eine ökonomische Erschliessung eignen.

Probleme dürfen nicht ignoriert werden

Die Technologie des Frackings ist bei Einhaltung weniger Regeln völlig unkritisch. Besonders beachtet werden müssen die wasserführenden Schichten im oberen Teil der Vertikalen Bohrung. Hier muss das Bohrloch mit geeigneten Mitteln exakt und zuverlässig abgedichtet werden. In tieferen Gesteinsschichten ist Fracking eine sichere Methode, solange die Gesteinsschicht, in der das Fracking stattfindet, nicht unter geologischer Spannung steht. Wird unter geologischer Spannung gefrackt, kann das kleinere oder grössere Erdbeben zur folge haben. Das ist allerdings eher ein Problem bei Fracking in den harten Granitschichten. Hier wird Fracking für den späteren Wärmeaustausch für die Geothermie verwendet. Eine berühmte Bohrung, die in dieser Hinsicht Probleme gemacht hat, war die Bohrung im Raum Basel. Fracking im Granit hat aber nicht den Zweck, fossile Energieträger zu fördern. Granitschichten sind naturgemäss eher unter Spannung, als das weiche, von fossilen Einschlüssen durchzogene Muttergestein. Eine Geothermiebohrung vermeidet die Schichten des Muttergesteins. Sie muss die ca. 200 Grad heissen Schichten erreichen, damit das eingepumpte Wasser für die Wärmeaufnahme nicht verschmutzt wird. Diese beiden unterschiedlichen Anwendungen des Frackings dürfen nicht miteinander verwechselt werden. Sie haben auch unterschiedliche Risiken zur Folge.

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