Wir müssen die Alpen sofort evakuieren!

Die AVES Zürich Herbsttagung hat sich mit zwei verwandten Themen befasst: Die Radiophobie und ihr fehlender Bezug zur Realität und warum die Medien eine gesunde Relativierung dieser Angstmacherei aktiv unterdrücken.

Die Kernzone der Evakuationszone Fukushimas strahlt so wenig radioaktiv wie unsere Alpen

Das Referat von Dr. sc. nat. Walter Rüegg zeigt eindrücklich die Entwicklung der Wahrnehmung von radioaktiver Strahlung in der Bevölkerung. Walter Rüegg ist nicht irgendein Referent, der zu diesem Thema nun auch noch etwas beitragen muss. Er stand als ehemaligem Chefphysiker der Schweizer Armee jahrelang im Kern des Geschehens, was das Thema Strahlenbelastung betrifft. Er kann mit gutem Gewissen als einer der erfahrensten schweizer Experten zum Thema Strahlenbelastung und ihrer Wirkung auf den menschlichen Körper gelten.

Der Referent zeigt so erheiternde Beispiele wie radioaktive Zahnpasta, radioaktive Schokolade, radioaktive Seife, radioaktive Babypullover und viel radioaktives Gemeingut mehr.

In den 30-er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde Radioaktivität noch mit Gesundheit und Lebensverlängerung gleichgesetzt. Tiefe radioaktive Dosen wirken tatsächlich gesundheitsfördernd, das lässt sich mit wenig Aufwand nachweisen. Die Grenzwerte für Radioaktivität wurden von den Behörden seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts trotzdem kontinuierlich gesenkt und befinden sich heute auf einem tieferen Wert als die natürliche radioaktive Strahlung unserer Umwelt.

Die Wahrnehmung durch die Medien wurde zunehmend verwirrend und aus Gründen einer verständlichen Übertreibungssucht und Auflagengeilheit zur reinen Phobie gesteigert. Der durchschnittlich gebildete Mensch versteht kaum, wie Radioaktivität wirkt. In seiner Unwissenheit lässt er sich von schreienden und omnipräsenten Radiophobikern in Politik und Gesellschaft negativ beeinflussen.
Unabhängig von der Dosis oder Kontamination wird freigesetzte Strahlung durch einen Unfall wie in Fukushima automatisch als tödlich und lebensgefährlich empfunden. Die gleiche Dosis natürlicher radioaktiver Strahlung, wie sie praktisch überall auf der Erde vorkommt, wird von einer grossen Mehrheit kaum wahrgenommen und schon gar nicht als bedrohlich eingestuft.
Das führt zur skurrilen Situation, dass die Kernzone um Fukushima als unbewohnbar gilt und praktisch komplett evakuiert wurde während seit tausenden von Jahren die Menschen in den Alpen  mit der gleichen Strahlenbelastung ganz gut zurechtkommen. Umweltschutzverbände mit kernkraftkritischem Hintergrund missbrauchen diese Situation schamlos für ihre Machtgier und für die Alimentation ihrer leerlaufenden Administration.

Die Panikmache der Kernkraftgegner ist virulent

Die verbreitete Radiophobie in der Umweltpolitik entpuppt sich als eine ins Lächerliche abdriftende Überreaktion. Das wurde hier auch schon früher festgestellt. Vergleichen wir doch mal die Verstrahlung der Region um Fukushima mit der Strahlensituation in unseren Alpen. Es lässt sich unschwer erkennen, dass entweder die Alpen sofort evakuiert werden müssen oder die international angewendeten Grenzwerte masslos übertrieben sind.

Die problematische Rolle der Medien wird endlich ernsthaft diskutiert

Unter der Leitung des Medienprofis Philippo Leutenegger diskutierten Markus Eisenhut (Co-Chefredaktor Tages-Anzeiger), Hanspeter Trütsch (Leiter Bundeshausredaktion SF) und Alex Reichmuth (Weltwoche). Als Fazit des Gesprächs kann zusammenfassend gesagt werden, dass alle Gesprächsteilnehmer eine tendenziöse Berichterstattung der Medien bestätigen können. Es wurde im Verlauf des Gesprächs klar, dass NGOs einen wesentlich einfacheren Zugang zu den Journalisten finden als Organisationen, die einem pragmatischeren Umgang mit Radioaktivität propagieren. Teils sei dies auf ein professionelleres Vorgehen dieser Organisatoren zurückzuführen (Markus Eisenhut) andererseits aber auch auf eine systematische Blindheit auf dem linken Auge der Journalisten  (es stimmen mehr oder weniger alle Podiumsteilnehmer klar zu). Journalisten würden die Berufswahl oft mit dem Wunsch zur Rettung der Welt begründen (Markus Esenhut, TA). Das verbinden die meisten mit einer radikalen Ablehnung der Kernkraft. Jede gebotene journalistische Distanz geht dabei verloren. Die wenigen, objektiv gebliebenen Kollegen werden beim kleinsten Ansatz zur kernkraftfreundlichen Berichterstattung durch einen grossen Teil der Redaktion auf’s Hinterhältigste gemobbt (Erfahrungsberichte finden sich zuhauf).

Damit wurde ein unausgesprochener, bisher weitgehend tabuisierter Missstand auch von Medienfachleuten bestätigt. Wer als Energiefachmann Zeitung liest, muss sich schon seit Jahren mehrmals am Tag über die abenteuerliche und faktenlose Berichterstattung selbst in Zeitungen wie NZZ wundern. Die AZ kann als eindrückliches Beispiel vorangestellt werden.

Die Wirkung einer solch einseitigen Bevölkerungsaufklärung liegt auf der Hand: Die grosse Illusion einer Energiewende à la Energiestiftung, WWF, Greenpeace, Friends of the Earth und wie sie alle noch heissen, findet auch beim desinformierten Stimmvolk eine Mehrheit. Die Politiker müssen vor den Wahlen die Hälse dermassen stark wenden, dass der letzte Tropfen Verstand ausläuft. Das Resultat ist die Wahl eines völlig desinformierten Haufens von National- Stände- und Bundesräten. Sie sind in ihrer Mehrheit völlig frei von jeglichem Grundlagenwissen der Physik und Energietechnik. Grossmundig verkünden sie „entscheidende Schritte in der Energiefrage“. Der Untergang dieser Energiepolitik ist so sicher wie die spätere Ablehnung jeglicher Verantwortung durch die gleichen Entscheidungsträger.

Es liegt auf der Hand, dass diese Situation geplant und gewollt ist. Die verschobene Berichterstattung erzeugt eine moderne Hysterie der durchschnittsgläubigen Masse. Der verblödende, weil rein aktualitätsgläubige und oberflächliche Medienkonsum hat seine Wirkung bestens entfaltet. Wir gratulieren zur Entwicklung einer gleich hohlen Gesellschaft wie die der Römer. Diese haben Brot, Spiele und Orgien bis kurz vor ihrem Untergang zur Perfektion gebracht. Danach kam das Mittelalter. In der öffentlichen Energiediskussion haben wir dieses Zeitalter jetzt erreicht. Damals wie heute ist das Grundübel identisch: Bewusste Desinformation durch die Mächtigen und grassierende Unwissenheit der breiten Bevölkerung.

Quellen

Folien Dr. sc. nat.Walter Rüegg

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