Windenergie in Europa: Chronik eines angekündigten Todes

Strom ist nicht speicherbar. Wenn Strom nicht sofort verbraucht wird, ist er in der Form als elektrische Energie komplett verloren. Man kann den nicht verbrauchten Strom nur in eine andere Form der Energie umwandeln. Das bedeutet im besten Fall einen Verlust von 30%, wenn die Speicherung der Energie (nicht des Stroms) über Pumpspeicherkraftwerke erfolgt. Es gibt diese Speicherform weder in Deutschland noch in Frankreich in genügender Anzahl und Menge. Damit der Verlust nur bei 30% liegt, muss Europa noch das Stromnetz mit Hochleistungsnetzverbindungen ausbauen. Zusätzlicher Verlust mit modernsten Netzen und modernster ein- und Ausspeisetechnik: 7-10%. Bis dahin ist auch die beste Speichermöglichkeit eine schöne Theorie für die geträumte „Europäische Stromversorgung mit erneuerbarer Energie“. Die Speicherung in Form von Wasserstoff, Batterien, Druckluft, Gravitation usw. ist bestenfalls eine Notlösung und vernichtet im ersten Ansatz garantiert 50% der produzierten Energie. Notabene VOR der Wiederumwandlung in Strom und deshalb mit einem garantiert zu erwartenden zusätzlichen Verlust. Man kann hier vereinfacht von „Produktion warmer Luft“ reden.

Der Strom aus Wind- und Solarenergie ist sowas von minderwertig …

Produziert wird dieser grüne Strom irgendwo in Europa. Aber nur dann, wenn es Wind oder Sonne hat und nur während 20% der Zeit, wenn die Verbraucher ihn auch benötigen. Sehen wir uns mal die Produktion von Windenergie über ganz Europa an, fairerweise in der besten Zeit (Winterhalbjahr), wenn es am meisten windet. Man beachte die installierte Leistung (65’000 Megawatt, entspricht der Leistung von ca. 50 Kernkraftwerken) und die minimale, durchschnittliche und maximale Produktion von Energie:

Wenn 50 KKW eine Leistung von 65’000 Megawatt erreichen, steht diese Energie zu 95% dann zur Verfügung, wenn wir sie als Verbraucher auch benötigen. Wie wir in der Grafik oben leicht erkennen, erreicht der europäische Windkraftpark während maximal ZWEI TAGEN  im Jahr gerade mal ein Maximum von 40’000 Megawatt. Das sind demnach an 0.547 % der gesamten Jahreszeit ein Maximum von 62% der installierten Leistung. Wann das Maximum stattfindet, steht allerdings jeweils in den Sternen. Man darf sich im Nachhinein darüber freuen.

Wir leisten uns eine doppelte Stromproduktionsinfrastruktur

Jede installierte Kilowattstunde Strom aus Windkraftwerken oder Solaranlagen benötigt eine installierte Kilowattstunde aus konventionellen Kraftwerken als „Backup“ und Absicherung.  Die Minimale Leistung des gesamten Windparks von Europa liegt bei 2’000 Megawattstunden oder 1.8% der installierten Leistung. Dieser Wert ist deshalb wichtig, weil während dieser Zeit der benötigte Strom europas zu 99% aus Kohle- Gas- Kernkraft und Wasserkraft erzeugt werden muss. An solchen Tagen würde wir demnach das 99-Fache der bereits installierten Wind- und Sonnenkraftwerke benötigen, um mit ihnen den Strombedarf ohne die Krücken aus Kohle- Gas- Kernkraft und Wasserkraft decken zu können. Der Anteil an Solarstrom ist im September schon stark reduziert vorhanden und würde hier auch nur dann helfen, wenn ein grosser Teil von Europa stark besonnt würde. Das ist aber exakt zu beginn des Septembers kaum je der Fall. An solchen Tagen, das muss man sich bewusst werden, ist die Versorgung ohne konventionelle Kraftwerke jetzt und in Zukunft nicht gewährleistet.

Sind wir noch bei Trost?

Da nützt der extremste Zubau von Anlagen zur Produktion erneuerbarer Energie auch nichts mehr. Von den Kosten eines solchen Ausbaus darf man schon gar nicht zu reden beginnen, weil das den finanziellen Spielraum der europäischen Wirtschaft um Faktoren überfordert. Die bisher investierten 200 Milliarden Euro entsprechen etwa 1% der Kosten für einen solchen Ausbau. Es würde in Europa kein grüner Fleck übrigbleiben, wo nicht mindestens ein Dutzend Windräder stehen. Dabei sind die Schäden an Landschaft, Umwelt und Tourismus noch nicht eingerechnet.

Das Problem der kalten Tage

Es kommt noch viel dicker. Die minimale Leistung des europäischen Windparks ist mit einem noch viel grösseren Problem konfrontiert, als nur an den wenigen Tagen, wo kaum Strom produziert wird, weil es auf dem gesamten Kontinent an Wind mangelt.

Europa heizt immer noch oft mit elektrischem Strom seine Häuser. In den kalten Tagen steigt der Bedarf an elektrischer Energie für die vielen Heizungen, Elektroöfen und Wärmestrahler stark an. In dieser Situation ist Strom aus Windkraft besonders unzuverlässig, weil es eine fatale Korelation zwischen kalter Witterung und wenig Wind gibt. Dies tritt mit einer Regelmässigkeit auf, die leider genauso zuverlässig vorkommt, wie dann Windkraftwerke keinen Strom mehr produzieren. Man beachte die Korelation zwischen Kalttagen und Windmangel. Die grüne Fläche ist die Windproduktion (16% in kalten Tagen), die roten Balken bezeichnen warme Tage und die blauen Balken bezeichnen die kalten Tage:

Grüne und linke Politiker wollen den Ast absägen, auf dem Europa sitzt

Wer wie Rudolf Rechsteiner (SP) oder Luc Recordon (Grüne Partei)  sorglos davon spricht, man könne Kern- Gas- und Kohlekraftwerke schon bald mit Windkraftwerken ersetzen, kann sich solcher Fakten nicht bewusst sein. Diese Fanatiker reiten die gesamte Kultur und Wirtschaft Europas in den Untergang. Es ist nicht nachvollziehbar, wie diese doch eigentlich gesunden politischen Geister die Köpfe in den Sand stecken und unbeirrt weiterhin Durchhalteparolen verkünden, schöne Bücher mit ihren abstrusen Theorien füllen und von einer grossen grünen Klientel immer noch als ernstzunehmende Politiker wahrgenommen werden. Diese europäische Energiestrategie ist zum Scheitern verurteilt.

Wenn die Bevölkerung weiterhin solche Illusionisten in die Parlamente und Regierungen wählt, werden wir das sehr teuer bezahlen müssen. Die drohende Versorgungskatastrophe ist eine wesentlich gravierendere Hypothek an unsere Nachkommen, als es jedes auch ungesicherte Atommüllager je sein könnte. Die verwirrten Frauen und Männer, die sich jetzt noch als grüne Erfolgspolitiker in populärer Zuversicht sonnen, werden diese Katastrophe nicht aufräumen. Das dürfen unsere Nachkommen erledigen. Es ist zu hoffen, dass diese neue Generation kritisch zurückschaut und den Fehler bei der linken und grünen Energiepolitik des 21. Jahrhunderts erkennt. Sie werden dann ein weiteres Mal eine Zeit der Unfreiheit und Planwirtschaft hinter sich lassen und hoffentlich nachhaltige Schlüsse aus dieser Katastrophe ziehen, die wir heute lebenden Menschen je mehr vor uns haben, je öfter wir diesen Fantasten die Stimme geben.

Quellen:

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1 Trackback von "Windenergie in Europa: Chronik eines angekündigten Todes"

  1. am 3. September 2012 um 21:58